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Halloween Ends

Gestartet: 03 Jan 2023 14:09 - 0 Antworten

#1
Geschrieben: 03 Jan 2023 14:09

Michael Speier

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Film: 8/10
Bild BD: 9/10
Bild 4k: 9/10
Ton: 10/10
Ausstattung: 6/10


(von Michael Speier und Jörn Pomplitz)

Als Regisseur David Gordon Green im Jahr 2018, exakt 40 Jahre nach seinem ersten Auftritt, den legendären Massenmörder Michael Myers erneut auf das Publikum losließ und ihm dabei die damalige Gegenspielerin Jamie Lee Curtis in der Rolle von Laurie Strode entgegenstellt, war die Freude bei vielen Slasherfans enorm. Und tatsächlich entpuppte sich „Halloween“ von 2018 als würdiger Nachfolger, der alle vorherigen Fortsetzungen ignorierte und lediglich auf den Originalfilm von John Carpenter aufbaute. Aufgrund der Corona-Pandemie dauerte es letztendlich drei Jahre, bis mit „Halloween Kills“ die Fortsetzung anlief, und bereits damals gab es zahlreiche, teils vernichtende Kritiken, obschon der Film nahezu alles richtig machte, was man richtig machen konnte. Nun liegt mit „Halloween Ends“ der dritte und letzte Teil der neuen, von Blumhouse produzierten Halloween-Trilogie für den deutschen Heimkinomarkt vor, wahlweise als Blu-ray Disc oder 4k-UHD Scheibe, jeweils sowohl im Keep Case als auch im limitierten Steelbook. Was der Film zu bieten hat, und wie sich die Blu-ray Disc in technischer Hinsicht schlägt, klärt die nun folgende Rezension.
 
STORY

Mit einem letzten großen Blutopfer überlebte Laurie Strode (J. L. Curtis) nur knapp die Rückkehr des Psychopathen Michael Myers (J. J. Courtney & N. Castle), 40 Jahre nachdem er sie das erste mal attackierte. Meyers verschwand aus Haddonfield und während die Bewohner davon ausgingen, dass der Serienmörder seinen schweren Verletzungen erlegen sein muss, ging das Leben der Menschen, einschließlich dem von Laurie und ihrer Enkelin Allyson (A. Matichak), weiter. Vier Jahre nach der schrecklichen Nacht, scheint sich der Alltag in dem kleinen Städtchen wieder normalisiert zu haben. Deputy Hawkins (W. Patton) größte Sorgen sind kleinere Fälle von Vandalismus und Ladendiebstahl, Laurie verarbeitet ihre Ängste in ihren Memoiren und auch Allyson findet ein Stückchen Unbeschwertheit in ihrer frisch aufblühenden Beziehung zu Cory (R. Campbell). Allerdings hat ein drei Jahre zurückliegender Unfall beim Babysitten in Cory eine dunkle Seite zum Vorschein gebracht, die durch eine grausige Entdeckung in der Kanalisation der Stadt seine labile Psyche vollends zerbrechen lässt. Als ob Haddonfield verflucht wäre, breitet sich kurz darauf eine neuerliche Mordserie über der Stadt aus und schürt in Laurie die Angst, dass ihr größter Albtraum möglicherweise doch noch nicht überstanden ist ...

Der abschließende Teil der neuen Halloween-Trilogie nimmt den Faden, den die beiden Vorgängerfilme gesponnen hatten, vier Jahre später wieder auf und führt die Geschichte zu Ende. Allein, es ist NICHT die Geschichte von Michael Myers, sondern die Geschichte von Laurie Strode, ihrem erlittenen Trauma und dem Trauma, dass die Stadt Haddonfield vor vierzig Jahren heimsuchte und im Jahr 2018 zurückkehrte. Ein Trauma, das so tief verwurzelt ist, dass es die Stadt und die Menschen, die darin leben, vergiftet. Ein Trauma, dass sich die Schwachen nimmt und für seine Zwecke missbraucht. Wir lernen die neue Figur Corey kennen, die von der Mutter drangsaliert, von den Mitmenschen gemieden und von allen schikaniert wird, ebenso wie Laurie selbst, der viele Menschen die Schuld an dem Massenmord vor vier Jahren geben. Und so kommt es, wie es kommen muss – das Böse findet seinen Weg, und zieht in der Halloweennacht erneut eine blutige Spur durch die Stadt. Der Film bleibt dabei sowohl dem Ursprungsfilm treu, geht aber gleichzeitig auch einen völlig anderen Weg, der von vielen eingefleischten Halloween-Fans böse kritisiert wurde.

Bereits im ursprünglichen „Halloween“ von John Carpenter aus dem Jahr 1978 wurde der Killer im Abspann lediglich als „The Shape“ bezeichnet – vielleicht weil zu keiner Zeit wirklich klar war, dass sich unter der gespenstischen, ausdruckslosen Maske tatsächlich Michael Myers verbarg. Viele Fantheorien unterstützten diese These, zumal der Einzige, der stets von Michael Myers sprach, der Psychiater Dr. Loomis war, der besessen wie Ahab einem Monster hinterherjagte. Nun wird diese These zur Realität, das Zepter wird weitergereicht und ein neuer Killer wird etabliert, oder: Das Böse hat seine Form (Shape) geändert, ist aber so gefährlich wie eh und je. Ursprünglich war es auch gar nicht Carpenters Anliegen, dass Michael Myers so lange sein Unwesen trieb, sondern es sollte bereits nach dem ersten, beziehungsweise zweiten Film Schluss mit dem Spuk sein. So gesehen geht Regisseur und Drehbuch-Co-Autor David Gordon Green hier einen Weg, der bereits vor 40 Jahren hätte gegangen werden sollen. Dennoch bleibt auch „Halloween Ends“ dem Grundgerüst treu und liefert im Grunde genommen voll und ganz ab. Die Story ist nachvollziehbar (zumindest im Rahmen eines Slasherfilms), die Charaktere agieren weitestgehend logisch, es gibt zahlreiche, teils extrem brutale Tötungsszenen (alles schön handgemacht, wie man im Bonusmaterial sieht) und selbst auf den Mann mit der weißen William Shatner Maske muss man nicht verzichten. Der größte, vielleicht einzige Fehler, den der Film gemacht hat, war die Werbekampagne, die stets das große und finale Aufeinandertreffen von Michael und Laurie in Aussicht stellte. Dieses bekommt das Publikum zwar serviert, allerdings ist es nicht der Dreh- und Angelpunkt der Handlung, sondern eher eine Art Schlussstrich, der unter eine langjährige Geschichte gezogen wird.

Kurz gesagt: „Halloween Ends“ beendet eine Trilogie, die für viele Halloween-Fans zum besten gehört, was seit dem Originalfilm über die Leinwände geflackert ist, während andere Fans sie zum davonlaufen schlecht wahrnehmen. Letztendlich ist es immer Geschmackssache, was einem gefällt und was nicht. Objektiv betrachtet ist „Halloween Ends“ ebenso wie die beiden Vorgängerfilme, solides Slasherkino mit einem legendären Killer, massenhaftem Fanservice und handwerklich perfekt gemachte Unterhaltung. Neben einer angespannt unheilvollen Atmosphäre wird auch hier wieder vieles geboten, was echten Halloween-Fans die Freudentränen in die Augen treiben müsste: Es gibt zahlreiche Rückblicke, die Stars der Originalfilms sind wieder mit an Bord (neben Jamie Lee Curtis ist auch Kyle Richards wieder als Lindsey mit von der Partie und auch der Ur-Michael-Darsteller Nick Castle leistete seinen Beitrag) und die Kills, die für einige Slasher-Fans das A und O der Filmreihe darstellen, brauchen sich keineswegs zu verstecken, sondern gehören zum blutigsten, was die Reihe bisher zu bieten hatte. Dazu gibt es zahlreiche Referenzen an den Originalfilm und die zahlreichen Fortsetzungen, auch wenn man die Masse hier im Vergleich zum Vorgängerfilm etwas zurückgeschraubt hat. Das Finale bietet indessen alles, was man sich wünschen kann, auch wenn es diesmal den Anschein hat, dass es wirklich zu Ende sein könnte. Aber wenn uns Hollywood eines gelehrt hat, dann, dass ein Killer wie Michael Myers ohnehin nicht totzukriegen ist. Es wäre also ein Wunder, wenn wir den messerschwingenden Irren nicht früher oder später wieder zu Gesicht bekommen würden. Und es wäre ebenso ein Wunder, wenn seine Rückkehr in diesem Fall wirklich allen gefallen würde.


Bild BD:

Das Bild der Blu-ray Disc liegt im Ansichtsverhältnis von 2,39:1 vor und erreicht nicht selten Spitzenwerte. Die Möglichkeiten der blauen Scheibe werden ein ums andere Mal vollends ausgenutzt und es fehlt nur wenig zur Höchstnote. Die Schärfe bewegt sich fast durchgängig auf einem sehr hohen Niveau und bildet jede noch so kleine Kleinigkeit messerscharf ab. Besonders die Beschädigungen an Michaels Maske, aber auch Härchen, Hautporen und Oberflächenstrukturen sind perfekt zu erkennen. Die Farben sind satt und kräftig, dabei weitestgehend natürlich, wobei man – dem Genre und dem Originalfilm entsprechend – auf eine warme, erdige Farbpalette gesetzt hat. Der Kontrast könnte auch kaum besser eingestellt sein und bildet makelloses, tiefes Schwarz ab und lässt helle Flächen nicht überstrahlen. Das Einzige Manko sind vereinzelte stufige Farbübergänge, die besonders bei Lichtquellen, die das Dunkel durchbrechen, ins Auge fallen. Abgesehen davon gibt es absolut gar nichts an der Präsentation auszusetzen.


Bild 4k:

In seiner ultra-hochauflösenden Fassung wurde das Bild, welches in einem Ansichtsverhältnis von 2,39:1 vorliegt, mit Dolby Vision zur Verbesserung des Kontrastverhältnisses und zur Erweiterung des Farbraums ausgestattet. Bei den Tageslichtszenen macht sich dabei ein leichter Gelb-Stich bemerkbar, der jedoch durchaus als Stilmittel durchgeht und dem Bild vermutlich einen etwas wärmeren Look verleihen soll. Die Farben wirken durch die HDR-Technologie nochmals einen guten Ticken satter, was sich wieder sehr gut bei den Reklamebeleuchtungen oder Signal-Lichtern von Einsatzfahrzeugen bemerkbar macht. Straßenlaternen oder Einrichtungsbeleuchtungen bekommen einen leicht blendenden Effekt – im positiven Sinne natürlich – und wirken dadurch noch etwas natürlicher. Leider bringt Dolby Vision aber auch wieder die negative Eigenschaft mit sich, dass das Bild im Gesamten ein wenig dunkler geraten ist, was auch wenn mit einem satten und tiefen Schwarz einhergeht. Dies hat dann leider zur Folge, dass in manchen dunklen Abschnitten nicht immer alle Details sichtbar bleiben – glücklicherweise ist dies aber nicht ganz so extrem und es gibt auch genug Szenen, in denen auch die Schatten noch lebendig werden. Der Detailgrad konnte durch die höhere Auflösung noch eine kleine Steigerung erfahren, sodass nun wirklich jede Falte in Jamie Lee Curtis Gesicht zu erkennen ist, Oberflächenstrukturen hervorragend wiedergegeben werden und man den Zahn der Zeit, welcher an Michaels Maske nagte, einwandfrei erkennen kann. Kritisieren könnte man noch die ein oder andere Unschärfe, welche sich in den Randbereichen eingeschlichen hat. Diese könnte aber auch aufgrund der verwendeten Objektive entstanden sein und somit ebenfalls als Stilelemente durchgehen. Insgesamt kann sich das ultra-hochauflösende Bild sehr gut sehr gut sehen lassen und somit noch einen leichten Vorsprung gegenüber seinem Blu-ray Pendant gewinnen.


Ton:

Wie bereits beim Vorgänger liegt der Ton sowohl in der deutschen Synchronfassung, als auch im englischen Original in Dolby Atmos mit einem Dolby True HD 7.1 Kern vor – und das bereits auf der Blu-ray Disc. Die deutsche Tonspur ist dabei ausgesprochen gelungen und nutzt – ähnlich wie das Bild – die Möglichkeiten vollends aus, wobei der Akustik natürlich durch das Genre Grenzen auferlegt sind. Was wir allerdings zu hören bekommen grenzt locker an Referenzniveau. Die Dialoge sind jederzeit glasklar und optimal verständlich, was aber weniger überrascht. Besonders hervorzuheben sind hier die dezenten, leisen Töne, wie Schritte, Kratzen und ähnliches. Hierdurch entsteht eine wohlig-unheimliche Atmosphäre, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit auch die Deckenlautsprecher ins Geschehen mit einbezieht. Der Soundtrack, der natürlich wieder das legendäre Thema von John Carpenters Originalfilm enthält und dieses passend zum Film neu interpretiert, beschert dem Zuschauer sofort eine Gänsehaut und stimmt ihn auf das Kommende ein. Die deutsche Synchronfassung entstand unter der Dialogregie von Marius Claren, der auch gemeinsam mit Hannes Maurer das Dialogbuch verfasste, bei der FFS Film- & Frenseh-Synchron GmbH in Berlin und bringt all die bekannten Stimmen mit, die man mit den jeweiligen Gesichtern in Verbindung bringt. So erklingt über Jamie Lee Curtis die Stimme von Karin Buchholz, Daniela Molina spricht für Andi Matichak und Will Patton wurde von Erich Räuker gesprochen. Der neue Star des Films, Rohan Campbell, erhielt die passende Synchronstimme von Patrick Baehr und mit Arianne Borbach, Axel Malzacher und Victoria Sturm sind weitere hervorragende Sprecher mit an Bord. Dialogregisseur Marius Claren hingegen gab sich selbst die Ehre den von Jack William Marashall gespielten Mr. Allen zu synchronisieren.


Ausstattung:

- Audiokommentar - 6 Unveröffentlichte und erweiterte Szenen (06:22 Minuten) - Final Girl (4:40 Minuten) - Kein Ort wie Haddonfield (7:49 Minuten) - Gag Reel (2:45 Minuten) - Das Ende von Halloween (8:26 Minuten) - Eine andere Bedrohung (5:43 Minuten) - Visionen des Terrors (5:47 Minuten) - Seltsame Todesfälle (5:02 Minuten)

Im Bonusmaterial finden wir neben einem informativen Audiokommentar mit dem Regisseur und Co-Autor David Gordon Green, den Schauspielern Andi Matichak und Rohan Campbell, Co-Produzent und erster Regieassistent Atilla Salih Yücer und Produktionsassistent Hugo Garza noch einige interessante und informative Features, die uns einiges über die Hintergründe des Films und dessen Entstehung offenbaren. In „Seltsame Todesfälle“ dürfen wir beispielsweise dem Special Effects Team über die Schulter blicken und erhalten einen Einblick in dessen Arbeit. Unterdessen darf auch ein wenig über Verpatzte Szenen gelacht werden und ein paar erweiterte und unveröffentlichte Szenen runden das Bonuspaket ab. Das gesamte Bonusmaterial ist optional deutsch untertitelt.


Fazit:

Mit seinem Finale beendet Regisseur David Gordon Green eine der größten Horrorfilm-Reihen aller Zeiten und spaltet damit die Fan-Gemeinde: Einerseits hauchte er mit seiner Trilogie dem Franchise neues Leben ein, was besonders seinen ersten beiden Filmen zu verdanken ist. Im abschließenden Teil muss man dann jedoch schon noch ein wenig offen für Neues sein, spielt doch vor allem die erste Hälfte des Films mit einigen ungewöhnlichen Theorien um das unsagbar Böse in der Gestalt von Michael Myers, die man vermutlich als Fan des Franchise bisher noch nicht auf dem Schirm gehabt hat. In technischer Hinsicht überzeugt die ultra-hochauflösende Scheibe voll und ganz, wenn sie auch mit einem leicht zu dunkel geratenen Bild und einigen Unschärfen ein wenig Anlass zur Kritik bietet. Die kann man sich jedoch beim Ton sparen, schöpft dieser hier doch aus dem Vollem und kann vor allem dank zahlreicher Tiefbass-Attacken und sehr guter Dynamik überzeugen. Mit dem ausgewogenen Bonus-Material kann man dann seinen Aufenthalt in Haddonfield noch ein wenig verlängern, bevor man sich vollends von Michael Myers verabschieden muss – zumindest in der Form, wie ihn die Kinowelt bisher kannte. Bleibt nun abzuwarten, ob dies wirklich das Ende der Slasher-Ikone ist, oder ob man ihn nach einer Pause doch noch wiederbelebt – dies wird jedoch nach dem hier gezeigten Ende umso schwerer zu inszenieren sein.


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