Cinerama (ein Anagramm das für American steht) stand seit Herbst
1952 nicht nur für gigantische Breitbilder von exzellenter Schärfe,
sondern auch für mehrkanaligen HiFi-Stereosound. Mit drei
Projektoren wurden (!) auf meist stark (bis zu 146 Grad) gekrümmter
Leinwand gigantische Panoramabilder projiziert, unterlegt mit
neuartigem, dynamisch-wuchtigen 7-Kanal-Magnet-Stereoton mit dem
damals beeindruckenden Frequenzgang von 50 - 15.000 Hz.
Das zeigte übrigens schnell Wirkung. Zumindest in den USA hielt
nämlich der Stereosound auch in den übrigen Kinos bereits Anfang
1953 mit der 3D-Welle und ab Sommer desselben Jahres und damit noch
deutlich vor der Einführung von CinemaScope (!) auch erste
Breitwandprojektion Einzug. Die geradezu entscheidende Bedeutung
von Cinerama für die Breitwandrevolution kommt in europäischen
Darstellungen in aller Regel etwas zu kurz. Dieser dezente Fehler
in der Betrachtung liegt wohl auch mit darin begründet, dass
Cinerama im größeren Stil erst 1958 mit
Windjammer nach
Europa kam, das von diesem entscheidend inspirierte CinemaScope
aber parallel zur US-Einführung bereits rund fünf Jahre zuvor, ab
Herbst des Jahres 1953, etabliert worden ist.
Der technisch sehr aufwändige Breitwandprozess stand zuerst für
Reise- bzw. Kulturfilme, die selbst im Mutterland USA nur in einer
überschaubaren Zahl speziell ausgerüsteter Abspielstätten
aufgeführt werden konnten. Es verschwand nach den letzten beiden
letzten Produktionen mit Spielhandlung,
How the West was Won *
Das war der Wilde Westen und
The Wonderful World of the
Brothers Grimm * Die wunderbare Welt der Gebrüder
Grimm, etwa Mitte der 1960er komplett in der Versenkung. In
die gehende Infos dazu finden sich (teilweise auch in Deutsch) auf
"in70mmm.com", z.B. der für
den Einsteiger besonders übersichtliche und informative Flyer des
Düsseldorfer Metropol-Theaters zur
Cinerama-Tour 2015.
Und hier kommen die liebevollen Restaurationen David Strohmaiers
und seiner Partner ins Spiel, welchen die mittlerweile
abgeschlossene digitale Rettung der 3-Streifen-Cinerama-Filme der
1950er und 1960er zu verdanken ist – erhältlich auf liebevoll
produzierten BD+DVD-Combos sowie als DCP von
Flicker Alley.
Aktuell ist dazu am 29. März in den USA die letzte Restauration auf
BD erschienen:
The Wonderful World of the Brothers Grimm.
Einen Eindruck von der bestechenden Qualität von Bild und Ton
vermittelt dazu der online abrufbare
Trailer.
Wer bis hier neugierig geworden ist, der kann preisgünstig in diese
hochinteressante Thematik einsteigen und sich die hiesige Doppel-BD
zu
How the West was Won * Das war der Wilde Westen für
unter 10 € zulegen. Im Bonusmaterial ist über den in dieser
Qualität niemals zuvor zu sehenden Western hinaus übrigens auch die
faszinierende Dokumentation Strohmaiers zur Geschichte von Cinerama
in Spielfilmlänge,
Cinerama Adventure, mit vertreten.