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13 Fanboy (Limited Mediabook Edition - Uncut #26)

Gestartet: 10 Juni 2022 06:24 - 0 Antworten

#1
Geschrieben: 10 Juni 2022 06:24

Michael Speier

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Film: 3/10
Bild: 5/10
Ton:  8/10
Ausstattung: 2/10

Im Jahr 1985 stand Deborah Voorhees (echter Name!) als Tina in „Freitag der 13. Teil 5 - Ein neuer Anfang“ vor der Kamera und bekam nach ihrer obligatorischen Nacktszene von dem maskierten Killer mit einer Heckenschere den Kopf geteilt. Seitdem trieb sich die Dame mit dem markanten Nachnamen vor allem auf Conventions herum und zehrte von ihrem einstigen Ruhm. Nun präsentiert sie uns mit „13 Fanboys“ ihr Regiedebüt, in dem ein maskierter Killer jagt auf ehemalige „Freitag der 13.“-Darsteller macht. Was der Film zu bieten hat und wie sich die Blu-ray Disc, die nun von Pierrot Le Fou ihm Rahmen der „Uncut“-Reihe im Mediabook im Vertrieb der Al!ve AG auf den Markt gebracht wird, in technischer Hinsicht schlägt, klärt die nun folgende Rezension.

Film:
Kelsie Voorhees (H. Greenbauer) hat als kleines Kind ein Trauma erlitten, als sie Zeugin am Mord an ihrer Großmutter, einer Darstellerin in 'Freitag, der 13.', geworden ist. Sie wurde das Opfer eines verrückten Fans. Inzwischen sind aber viele Jahre vergangen und Kelsie hat gelernt, mit diesem Erlebnis zu leben. Sie selbst arbeitet inzwischen sogar auch als Schauspielerin. Doch dann holt sie die Vergangenheit ein und sie muss schon bald feststellen, dass ihre Großmutter längst nicht das einzige Opfer des Killers war, der bis heute weiterhin Menschen tötet. Als sie versucht, die beste Freundin ihrer Großmutter, die Hollywood-Ikone Dee Wallace, zu retten, wird sie selbst zum Ziel des kranken Serienkillers...

Der Filmtitel ist Programm und veranschaulicht zugleich die Optik des Films. Dieser sieht nämlich von vorne bis hinten so aus, als hätte ihn ein Fanboy gedreht. Ein Fanboy mit Intentionen, mit Ahnung und ein wenig handwerklichem Geschick im Filmemachen, aber alles andere als ein Profi. Die Kamerafahrten wirken beliebig, der Fokus wechselt zu oft, und außer ein paar – zugegebenermaßen gut gemachten – Goreffekten hat der Film nicht viel mehr zu bieten als ein Schaulaufen zahlreicher Darsteller, die allesamt so spielen, als hätten sie noch nie vor der Kamera gestanden. Zugegeben, die „Freitag der 13.“-Filme sind weder cineastische noch darstellerische Meisterleistungen gewesen, und bis auf ein paar wenige Ausnahmen waren die meisten Darsteller primär Schlachtvieh, deren äußere Erscheinung wichtiger war als Talent. Aber das sie hier derart hölzern, emotionslos oder übertrieben spielen, ihre dümmlichen und improvisiert klingenden Texte aufsagen als würden sie diese irgendwo ablesen und ansonsten einfach nur da sind, weil sie eben sind wer sie sind, ist doch etwas zu wenig um den geneigten Fan bei der Stange zu halten. Dabei wäre es doch so einfach, wenn man sich das Erfolgsrezept der Filme anschaut: Gewalt, nackte Haut und Gewalt. Aber nein, man will auf Teufel-komm-raus eine Story hineinprügeln, aber die ist so dumm, langweilig und schlecht geschrieben, dass sich der Zuschauer einfach nur nach dem nächsten Mord sehnt.

Die "Story" passt derweil auf einen Bierdeckel, selbst wenn der Wirt ihn vorher schon mächtig malträtiert hat. Ein Fanboy stalkt und tötet die ehemaligen Darsteller aus den „Freitag der 13.“-Filmen. Punkt. Die Beweggründe sind dabei ein wenig an den Haaren herbeigezogen, da kann auch der eine oder andere halbherzige Twist nicht wirklich weiterhelfen, erst recht dann nicht, wenn die „unvorhersehbare Wendung“ eigentlich doch vorhersehbar ist und in zahlreichen anderen Filmen des Genres schon mehrfach verwendet wurde. Das größte Manko ist allerdings, dass der Film von vorne bis hinten todernst gemeint ist. Wie viel besser wäre es gewesen, das Ganze mit einem gewissen Augenzwinkern, einem gewissen Sarkasmus oder einer gewissen Ironie zu würzen, sich über sich selbst ein wenig lustig zu machen und den Spaß an der Sache hervorzuheben? Aber nein, das, was wir hier sehen, ist so gemeint, soll erschrecken, soll schockieren, soll fesseln - und geht genau deshalb in die Hose.

Das Einzige was den Film aus der totalen Belanglosigkeit herauslöst ist die Beteiligung zahlreicher bekannter und weniger bekannter Genregrößen, von denen insbesondere Dee Wallace und Kane Hodder herausstechen – wobei letzterer viel zu wenig Aufmerksamkeit bekam. Warum allerdings permanent eingeblendet wird, wer denn da gerade vor der Kamera steht, so als würde Regisseurin Deborah Voorhees ihre Zuschauer für Idioten halten, die alle fünf Minuten daran erinnert werden müssten, wen oder was sie gerade sehen und wie toll sie es finden sollen dass gerade Darsteller Xy aus Film Z im Bild ist, erschließt sich nicht so ganz. Ein echter Fan WEISS wen er da gerade sieht, und selbst wenn nicht, so hat er es doch in der Regel verstanden, wenn er es einmal gelesen hat. Die Darsteller spielen sich indessen überwiegend selbst, was ja auch auf gewisse Art und Weise Sinn macht. Warum aber ausgerechnet der inzwischen arg in die Jahre gekommene Corey Feldman nicht ebenfalls als er selbst auftritt, sondern einen schmierigen Produzenten mimt, ist ein weiteres, ungelöstes Geheimnis des durchwachsenen Drehbuchs. Schließlich war Corey Feldmans Rolle des Tommy Jarvis nicht unerheblich für die Reihe, und als Heldengespann zusammen mit Kane Hodder hätte Feldman den Film auf ein anderes Level heben können, aber scheinbar war etwas Derartiges überhaupt nicht geplant. So kann man leider sagen, dass der Film zu viele Chancen verstreichen lässt, und bestenfalls für ganz eingefleischte Fans einen Blick wert sein dürfte.

Bild:
Das glasklare, fast schon zu glatte Bild hinterlässt leider keinen allzu guten Eindruck. Die Schärfe geht noch halbwegs in Ordnung und ist im oberen Mittelfeld angesiedelt. Kleinere Details sind allerdings nur selten zu erkennen. Das größte Manko ist der Kontrast. Das gesamte Bild wirkt sehr milchig und verwaschen, wodurch der Eindruck eines billigst produzierten Videofilms entsteht. Lediglich die wenigen Szenen auf der Convention oder Videochats und Internetbeiträge stechen hier hervor. Diese wirken wie mit einer Digitalkamera vor Ort gedreht, also ebenfalls nicht künstlerisch-cineastisch, sondern eher nüchtern und steril. Zumindest stimmt hier die Farbe, die im übrigen Film ein wenig zurückhaltend und unnatürlich blass wirkt.

Ton:
Der Ton liegt in deutscher und englischer Sprachfassung in dts-HD Master 5.1 vor und punktet mit einer dynamischen Soundkulisse, bei der auch der Subwoofer ein ums andere Mal ordentlich gefordert wird. Die Musikstücke, die offenbar so wichtig für die Handlung sind dass sie sogar untertitelt wurden (ganz im Gegensatz zum einzigen Bonusfeature!) lässt die Nadel nach oben schnellen und ist deutlich lauter als nötig. Die Dialoge sind zwar jederzeit verständlich, wurden aber derart mies synchronisiert, dass man sich die deutsche Synchronfassung, die bei der Creative Sounds Germany in Hagen unter der Regie von Henning Gehrke und nach einem Dialogbuch von Christian Michalak – der selbst auch im Film die Synchronisation von Lee McCoy übernahm - nur ungern antun möchte. Allerdings muss an dieser Stelle gesagt werden, dass auch der O-Ton nicht viel besser ist, und hier das gesamte darstellerische Unvermögen sämtlicher (!!!) Beteiligter Darsteller zu tage tritt.

Ausstattung:
Im Bonusmaterial erwartet uns neben einer sympathischen siebeneinhalb Minütigen Einführung durch die Regisseurin (im Wohnzimmer mit dem Haustier auf den Schoß aufgenommen) leider nur der Trailer zum Film (nebst einigen anderen Trailern zu weiteren Titeln des Labels). Das Mediabook enthält darüber hinaus noch ein Filmposter und ist alles in allem hochwertig verarbeitet, weshalb wir an dieser Stelle einen Bonuspunkt vergeben.

Fazit:
Der Film plätschert dahin, und hat, außer ein paar guten Effekten und dem Schaulaufen zahlreicher Altstars, nicht viel zu bieten. Dabei hätte man hier so viel draus machen können. Regisseurin und ehemalige „Freitag der 13.“-Darstellerin Deborah Voorhees hätte sich besser weiterhin auf ihren 15 Minuten Ruhm ausgeruht, als uns mit diesem Machwerk zu langweilen. Auch technisch hat die Blu-ray Disc nicht viel zu bieten. Das Bild ist suboptimal und erinnert an einen mittelmäßigen Amateurfilm, die deutsche Synchronisation ist zum davonlaufen und Bonusmaterial gibt es faktisch keines. Aber zumindest das Mediabook schaut ganz gut aus.

 


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