Geschrieben: 07 Juni 2022 14:50
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Michael Speier youtube.com/MichaelSpeier
Film: 7/10
Bild: 7/10
Ton: 7/10
Bonus: 7/10
Selbst wenn man sich nicht für Horrorfilme oder Slasher
interessiert, dürfte man mit dem Namen Jason Voorhees und dem Titel
„Freitag der 13.“ etwas anfangen können. In ganzen 12 Filmen,
darunter ein Remake und ein Crossover mit dem ebenfalls als
Horrorikone zu bezeichnenden Alptraum-Killer Freddy Krueger trieb
Jason Voorhees (oder jemand, der sich als dieser ausgab) sein
Unwesen. Darüber hinaus setzte er seinen blutigen Siegeszug in
Comics und Computerspielen fort. Man kann also sagen, Jason
Voorhees ist einer der ganz Großen. Nun bringt Paramount Home
Entertainment im Vertrieb von Universal Pictures Home Entertainmen
mit der „Freitag der 13. – 8 Movies Collection“ eine Sammlung der
ersten 8 Filme in den Handel. Was uns hier erwartet klärt die nun
folgende Rezension.
Film:
Das Sommercamp Camp Crystal Lake war einst ein schöner Ort, an dem
Kinder und Jugendliche ihre Ferien verbrachten, zumindest so lange,
bis eines Tages der kleine Jason Voorhees im See ertrank. Kurz
darauf wurden sämtliche Betreuer des Camps getötet und das Camp
wurde geschlossen. Allerdings wurden im Laufe der Jahre immer
wieder Versuche unternommen, das Camp wieder zu eröffnen – mit
einem ähnlichen Ergebnis. Offenbar spukt der Geist des ertrunkenen
Jason in dem Camp herum, und er tötet jeden, der es wagt, sich dort
niederzulassen …
Mit dem ersten „Freitag der 13.“ Film versuchte Regisseur Sean S.
Cunningham auf den gerade gestarteten Slasher-Zug aufzuspringen. In
Anlehnung an „Halloween“ nahm auch Cunningham sich einen
speziellen, wiederkehrenden Tag zum Grundstein und schuf seine
eigene Filmreihe um den Kult-Killer Jason Voorhees. Dabei war die
Reihe ursprünglich gar nicht geplant, und der erste Film
präsentiert noch eine klassische „WhoDunit“-Handlung, wie sie
später in Filmen wie „Scream“ und „Ich weiß, was du letzten Sommer
getan hast“ aufgegriffen wurde. Das schockierende Ende des ersten
Teils rief aber die Produzenten auf den Plan, den Film mit
Fortsetzungen zu versehen, die den Charakter des ertrunkenen Jason
Voorhees zur Hauptfigur machen sollten. Bereits im zweiten Teil
zieht also der „ertrunkene“ und inzwischen Erwachsene Einsiedler
los, um sich an den Gästen des Camps zu rächen. Dies tat er dann so
lange, bis ihn im vierten Teil der Garaus gemacht wurde.
Teil 5, der von manchen Fans der Reihe geliebt, von den Meisten
aber gehasst wird, besann man sich dann wieder dem Grundkonzept,
und kehrte zum Krimiplot zurück, nur um dann bereits einen Film
später wieder den Ursprünglichen Jason ins Geschehen zurückzuholen,
der von nunan kein Mensch mehr war, sondern als unaufhaltsame,
unsterbliche Killermaschine durch die Reihen dummdreister Teenies
hackte, als gäbe es kein Morgen. Zwar konnte man den Maskenmörder
in jedem Film letztendlich aufhalten, aber da die Reihe nach wie
vor Geld abwarf, war der Sieg des „Guten“ natürlich nie von langer
Dauer. Selbst die an Stephen Kings „Carrie“ angelegte Heldin in
Teil 7 konnte den macheteschwingenden Maniac nur kurzzeitig
stoppen, und zum Dank expandierte er im nächsten Film dann nach New
York, wenn auch nur kurz.
Die Reihe ist zu Recht bei den Fans ausgesprochen beliebt, und
selbst wenn die Handlung der meisten Filme der Reihe eher peripher
gehalten und nebensächlich ist, avancierte Jason Voorhees mit seine
obligatorischen Hockeymaske (die er erst ab dem dritten Teil
erhält) zu einer Ikone der Popkultur. Fraglich ist nur, warum man
diese Edition hier herausgebracht hat, wenn man nichts neues zu
bieten hat. In den USA ist vor einiger Zeit eine Komplettedition
veröffentlicht worden, welche nicht nur die hier vorliegenden
Filme, sondern darüber hinaus auch die Teile 9 und 10, sowie das
Crossover „Freddy vs. Jason“, das Remake aus dem Jahr 2009, sowie
brandneues Bonusmaterial, und den dritten Teil der Reihe zumindest
in klassischem 3D enthält. Zumindest sind die hier vorliegenden
Filme ungekürzt, auch wenn man ab Teil 2 häufig den Eindruck hat,
dass dies nicht der Fall ist.
Bild:
Die Bildqualität aller Filme entspricht, da es sich hier um Repacks
handelt, der der jeweiligen, bereits länger verfügbaren
Einzelveröffentlichungen. Diese ist überwiegend sehr gut
ausgefallen, punktet mit einer soliden Schärfe, kräftigen Farben,
guten Kontrastwerten und dem Fehlen von altersbedingten Mängeln wie
Verschmutzungen oder Beschädigungen. Ausschließlich der dritte Teil
„Und wieder ist Freitag der 13.“ fällt hier qualitativ ein wenig
ab, da dieser ursprünglich in 3D produziert und entsprechend
aufgeführt wurde. Die Schärfe ist hier in vielen Szenen nur
mittelmäßig, dazu kommt, dass das ganze Bild deutlich weicher und
verwaschener aussieht, ähnlich wie es bei „Der Weiße Hai 3“ der
Fall war. Leider wurde darauf verzichtet, den Film auch in 3D mit
auf die Disc zu packen, so wie man es bei besagtem drittem Teil der
„Der Weiße Hai“-Saga getan hat. Das ist sehr schade, da der Film,
sowohl was die Morde betrifft als auch in zahlreichen anderen
Szenen, extrem auf die 3D-Technik zugeschnitten war, und zahlreiche
Pop-Out-Effekte zu bieten hatte, die den Film weitaus besser
gemacht hätten. Diese Schauwerte waren es, mit denen man das
Publikum damals begeistern konnte. Ohne diese ist der Film leider
nur durchschnittlich. Besonders tragisch ist, dass die eben bereits
erwähnte Komplettedition aus den USA in deutlich besserer
Bildqualität vorliegt.
Ton:
Auch akustisch wird uns das Gleiche serviert, was wir schon vorher
kannten. Aber auch hier gibt es nicht viel zu beanstanden, auch
wenn die Dialogverständlichkeit in manchen Szenen ein wenig zu
wünschen übriglässt, sind die deutschen Synchronfassungen und deren
Präsentation gut gelungen. Der Soundtrack von Harry Manfredini, der
sich wie ein roter Faden durch die einzelnen Filme zieht, klingt
ebenfalls frisch und sauber.
Ausstattung:
Die 8 Discs befinden sich in einer etwas dickeren Keep Case
Verpackung mit Flip-Aufnahme, so dass die Filme also nicht
gestapelt wurden, sondern jeder seine eigene Auflage hat. Auf der
Rückseite befindet sich eine allgemein gehaltene Inhaltsangabe
nebst einem falschen Namen. Jason wird hier „James“ genannt – da
war vermutlich der Praktikant etwas vorschnell. Da dieser Fehler
bereits auf der seit einiger Zeit erhältlichen J-Card des
Steelbooks vorzufinden war und nicht geändert wurde zeigt diese
Veröffentlichung uns auch, wie viel Aufmerksamkeit dieser zukommen
ließ und welchen Wert man ihr beimisst. In der unteren Hälfte
befinden sich die einzelnen Titel und deren jeweiligen Boni
aufgeführt, allerdings kann man diese aufgrund der winzigen
Schriftgröße nur mit der Lupe entziffern. Zumindest wurde an ein
Wendecover gedacht, so dass man zumindest das rote FSK-Siegel nicht
zwangsweise sehen muss. Die Discs zu den Filmen 2-8 verfügen über
ein einheitliches Design. Der erste Film der Reihe liegt in der
Version von Warner vor und schaut dementsprechend anders aus. Bei
den Discs handelt es sich um Repacks der bereits erhältlichen
Einzelveröffentlichungen, nebst sämtlichen Boni, die uns bereits
damals schon begeistern konnten. Natürlich wäre es schön gewesen,
wenn man auch die Teile 9 und 10, also „Jason Goes To Hell“ und
„Jason X“, die beide seit einiger Zeit vom Index runter und frei
verkäuflich sind (wenn auch als Double-Feature auf einer einzelnen
Disc). Hier liegen die Rechte zwar ebenfalls bei Warner, aber wenn
man schon Teil 1 für diese Edition linzensiert hat, hätte man
sicherlich auch Teil 9 und 10 noch lizensieren können, um dem
Käufer eine echte Komplettbox anbieten zu können. Das i-Tüpfelchen
wäre dann natürlich, wenn man noch die Dokumentationen „His Name
was Jason“ und/oder „Crystal Lake Memories“ beigelegt, oder
idealerweise das neue Bonusmaterial der US-Scheiben lizensiert
hätte. So bekommt man quasi „nur“ die ersten 8 Filme der Reihe in
einem Rutsch zu einem zugegebenermaßen sehr guten Preis.
Fazit:
Die Filme sind allesamt Kult, selbst wenn sie inhaltlich mitunter
stets das Gleiche präsentieren. Fragt sich nur, warum man diese
Edition auf den Markt gebracht hat. Natürlich, die limitierten
Mediabooks der einzelnen Filme sind nicht jedermanns Sache,
speziell was den Preis angeht. Auch die Einzelveröffentlichungen im
Keep Case, die vor einiger Zeit auf den Markt gebracht wurden, sind
in einem Preissegment angesiedelt, bei dem es dem Normalverbraucher
angst und bange wird. Eine Komplettedition zu einem angemessenen
Preis war also eine gute Sache, allerdings fehlen in dieser
Collection die Filme 9 und 10. Diese sind inhaltlich und
inszenatorisch zwar auch kein echter Gewinn, gehören aber
schlichtweg dazu und hätten hier integriert werden müssen.
Ansonsten handelt es sich hier um Repacks der jeweiligen Filme, die
qualitativ nicht schlecht und mit einem umfangreichen Bonuspaket
ausgestattet waren – aber in den Staaten gibt es eine deutlich
bessere und auch besser ausgestattete Version, und die 3D-Version
des dritten Teils lässt auch weiterhin auf sich warten. Wer also
nur an den bisher bekannten Einzelveröffentlichungen interessiert
ist und diese noch nicht besitzt, oder einfach nur mal in die Filme
„hineinschnuppern“ möchte, der kann hier bedenkenlos zugreifen
macht definitiv nichts falsch. Trotzdem bleibt der Eindruck, dass
es sich hier um einen voreiligen, nicht zu Ende gedachten
Schnellschuss handelt, wofür auch das fehlerhafte Cover spricht,
auf dem von einem „James Voorhees“ die Rede ist. Grundsätzlich eine
gute Sache, aber gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht. Und
hier wird dem Kunden anschaulich vor Augen geführt, was man von der
Reihe und den Fans hält.