Geschrieben: 02 Juni 2022 09:34
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Michael Speier youtube.com/MichaelSpeier
Film: 5/10
Bild: 8/10
Ton: 6/10
Bonus: 6/10
Einleitung
Schon der schmissige Titel „Sorority Babes in the Slimeball
Bowl-O-Rama“ oder schlicht und ergreifend „Beast You!“ oder „The
Imp“ wie der Film zuweilen andernorts auch genannt wurde, wird so
manchen 1980er-Jahre-Trashfan aufhorchen lassen. Die Tatsache, dass
es sich bei der Veröffentlichung aus dem Hause Wicked Vision um
einen weiteren Titel der „Full Moon Collection“ handelt, macht die
ganze Angelegenheit natürlich rund. Die vom Label veröffentlichten
Titel aus Charles Bands legendärer Filmschmiede sind ein Garant für
kultige Unterhaltung, sofern man sich selbst als Videotheken-Junkie
der damaligen Zeit betrachtet und gerne in Erinnerungen schwelgt,
beziehungsweise sich in diese Zeit zurückversetzen lassen möchte.
Was der Film, der in Form von drei limitierten Mediabooks, welche
den Film auf DVD und Blu-ray Disc enthalten, zu bieten hat, und wie
sich die technische Seite der enthaltenen Blu-ray Disc schlägt,
klärt die nun folgende Rezension.
Film:
Eigentlich wollten die drei pubertären Studenten Calvin, Jimmie und
Keath nur einen Blick auf die Einweihungsrituale der
sexy-Schwesternschaft werfen, doch plötzlich sehen sie sich
gemeinsam mit den Anwärterinnen gezwungen, als Mutprobe eine
Trophäe aus der geschlossenen Bowlingbahn zu stehlen.
Unglücklicherweise zerbricht das erbeutete Stück und setzte einen
Dämon, den Imp, frei, welcher ihnen „zum Dank“ Wünsche erfüllt.
Doch wie das so bei Dämonen ist, entpuppt sich dies eher als Fluch
denn als Segen …
Ein Blick auf die Credits dieses außergewöhnlichen Films verspricht
großes: Der von Charles Band produzierte und von Regisseur David
DeCoteau inszenierte Teenie-Horror-Klamauk wartet mit einigen
bekannten Gesichtern auf, die Genrefanherzen höher schlagen lassen.
Allein die drei heißen Slasher-Bräute Brinke Stevens, Michelle
Bauer und Linnea Quigley gemeinsam in einem Film zu sehen, dessen
Cover bereits tiefe Einblicke gewährt, dürfte als Kaufanreiz schon
genügen, selbst wenn man den Film bis dato noch nicht kannte. Aber
genau das war es ja auch, was den Reiz der damaligen
Videotheken-Titel ausmachte: Ein reißerischer Titel, ein
verheißungsvolles Cover und im Idealfall ein, zwei bekannte Namen,
und schon landete der Film im heimischen Player. Allerdings sollte
bei all dem auch nicht vergessen werden, dass man ein Buch nicht
nach dem Einband beurteilen kann, und dass das auch für Filme gilt
– insbesondere dann, wenn man einen Film aus den 1980ern in den
Händen hält. Damals wurde nämlich nicht selten bereits im Vorfeld
Filmplakate angefertigt und die Vertriebsrechte allein auf der
Grundlage von Versprechen verkauft. Auch bei diesem Film verhielt
es sich so: Der Film wurde anhand eines Posters verkauft, bevor man
überhaupt mit dem Drehen angefangen hatte. So wurde das Drehbuch
innerhalb von wenigen Tagen angefertigt und der Film binnen 12
Tagen (beziehungsweise Nächten, da man auf der Bowlingbahn nur
drehen konnte, nachdem diese geschlossen war) abgedreht.
Bei „Sorority Babes in the Slimeball Bowl-O-Rama“ handelt es sich
um eine halbfrivole Teenieklamotte, bei der man zusätzlich noch
Horrorelemente eingeflochten hat und sich dabei der berühmten „Sie
vorsichtig was du dir wünschst, es könnte in Erfüllung
gehen“-Thematik bedient. Der Imp, oder besser „Onkel Impy“ (kein
Scheiß!), wie sich der Dämon nennt, erfüllt die Wünsche nämlich
nicht aus reiner Nächstenliebe. Jeder Wunsch hat einen Preis und
wird mitunter nicht genau so erfüllt, was man sich das erhoffte
hatte. Die Grundidee ist anfänglich noch recht cool und interessant
und auch der 1980er-Jahre Charme sorgt für Unterhaltung, aber alles
in allem ist der Film eher belanglos, dümpelt im Mittelteil etwas
zu sehr dahin und besitzt, trotz seiner recht kurzen Laufzeit von
nicht einmal 80 Minuten leider einige Längen. Dazu kommt, dass er
recht plötzlich endet und nur selten nackte Haut und noch weniger
Gewaltszenen beinhaltet – wobei man mit letzterem fairerweise
eigentlich gar nicht hätte rechnen sollen, zumal einem nichts
Derartiges versprochen wurde. Trotzdem gibt es ein paar nette
Masken und handgemachte Spezialeffekte zu sehen.
Was man bei dieser selbstironischen Produktion bekommt, sind einige
witzige Sprüche, coole Charaktere (die deutsche Synchronisation
(siehe unten) sorgt bei 80er-Fans für zusätzliche Highlights) und
ein gelungenes Monster, das ganz im Stil von Charles Band gehalten
ist und als Highlight des Films bezeichnet werden kann. Alles in
allem sind die „Sorority Babes“ vielleicht genau das Richtige für
einen launigen Abend mit gleichgesinnten Freunden und einer Kiste
Bier. Laut David DeCoteau waren sowohl er als auch die meisten
Darsteller während der Dreharbeiten permanent alkoholisiert, so
macht es also durchaus Sinn, den Film in einem ähnlichen Zustand zu
genießen. Natürlich sind die Effekte billig, die schauspielerischen
Leistungen mies und der Humor pubertär – aber genau das macht
diesen Film auch so sehenswert.
Bild:
Das feinkörnige Bild liegt im Ansichtsverhältnis von 1,78.1 vor und
gibt keinen Anlass zur Kritik. Man sollte stets im Auge behalten,
dass es sich hier um einen günstigst abgedrehten Film aus den
1980er handelt, und es eigentlich an ein Wunder grenzt, dass dieser
überhaupt auf Blu-ray Disc, beziehungsweise in High Definition
aufgelegt wurde. Die Schärfe bewegt sich auf einem anständigen
Niveau, erreicht allerdings keine Höchstleistungen. Die Farben sind
satt und kräftig, der Kontrast ist gut eingestellt und
altersbedingte Mängel sind so gut wie keine vorhanden. Mehr kann
man von einem solchen Film im Grunde genommen nicht
verlangen.
Ton:
Der Ton liegt in deutscher und englischer Sprachfassung in dts-HD
Master Audio 2.0 auf der Blu-ray Disc vor und klingt leider nicht
ganz so optimal. Zumindest sind die Dialoge jederzeit verständlich,
klingen allerdings etwas muffig und angestaubt. Das gleiche gilt
für die Umgebungsgeräusche und die musikalische Untermalung von Guy
Moon (Full Moons Stammkomponist, Richard Band, stand offenbar nicht
zur Verfügung). Die deutsche Synchronfassung brachte die damals
bereits sehr beliebten Sprecher und Hörspiellegenden Oliver
Rohrbeck und Andreas Fröhlich (zwei der Drei Fragezeichen)
zusammen, die zwei der drei männlichen Studenten ihre Stimmen
liehen. Dass „Justus Jonas“-Sprecher Rohrbeck dabei den etwas
korpulenteren Hal Havins synchronisiert, während Andreas „Bob
Andrews“ Fröhlich über dem etwas schüchternen, aber cleveren
Andreas Jones zu hören ist, mag ein Zufall sein, passt aber
wunderbar in das Rollenbild der langlebigen und beliebten
Hörspielreihe. Auch die übrigen Rollen sind mit Stars wie Melanie
Pukaß, Maud Ackermann, Philine Peters-Arnolds, Sven Hasper, Hans
Nitschke und Liane Rudolph erstklassig besetzt.
Bonus:
- Audiokommentar
- Vorwort von Charles Band (1:09 Minuten)
- Vorwort von David DeCoteau (1:36 Minuten)
- „Tales from the Bowling Alley“ (136:41
Minuten)
- „Brinke and the Imp“ (2:41 Minuten)
- Originaltrailer (1:22 Minuten)
- VHS-Trailer (1:27 Minuten)
- Bildergalerie (3:06 Minuten)
Bevor wir das Hauptmenü angezeigt bekommen begrüßt und Charles Band
mit ein paar Worten die uns auf die nächsten Stunden vorbereiten
sollen. Vor dem Film richtet dann Regisseur David DeCoteau noch
einmal das Wort an uns, und spätestens jetzt sollte jeder in der
richtigen Stimmung für das sein, was ihn erwartet. Im Bonussektor
erwarten den interessierten Zuschauer ein informativer und
unterhaltsamer Audiokommentar mit Regisseur David DeCoteau,
Drehbuchautor Sergei Hasenecz und Scream-Queen Brinke Stevens
(natürlich optional deutsch untertitelt), sowie diverses
Werbematerial. Ein absolutes Highlight ist das mehr als
zweistündige Featurette „Tales from the Bowling Alley“ in welchem
wir einen tiefen Einblick in die Produktion bekommen, da – wie im
Audiokommentar erwähnt wird – ein Filmemacher aus Pittsburgh am Set
mitgefilmt und alles dokumentiert hat. Durch die
„Behind-The-Scenes“-Clips führt uns Regisseur David DeCoteau
höchstselbst, und nachdem man gesehen hat, wie der Film entstanden
ist, möchte man ihn vielleicht gleich noch einmal ansehen und sieht
ihn dann mit anderen Augen.
Fazit:
Die technische Seite der Blu-ray Disc aus dem Hause Wicked ist für
einen Film dieser Machart mehr als in Ordnung. Das Bild schaut gut
aus, der Ton könnte etwas besser sein, das umfangreiche
Bonusmaterial erlaubt einen tiefen Einblick in die
Produktion.
Der Film selbst bietet typische 1980er-Unterhaltung auf Full Moon
Level: Billige, aber gute Effekte, mittelmäßige schauspielerische
Leistungen, aber jede Menge Spaß und gute Laune. Ein Filmvergnügen
für Genrefans ist der Streifen auf jeden Fall. Die bekannten
Gesichter aus einschlägigen Genretiteln, der kultige, Sprüche
klopfende Dämon und der respektlose Humor machen den Film zu einem
Garanten für einen kurzweiligen Trash-Filmabend mit gleichgesinnten
Freunden.