Oops unser Roland did it again…
Während in den amerikanischen Nadelstreifenhosen der Studiobosse
sich wohl kein Geld mehr finden lässt, sind auf der anderen Seite
der Erdkugel jene scheinbar umso weiter geöffnet wenn Roland sich
anschickt einen erneuten Anlauf auf den guten Geschmack zu nehmen
oder wie er es nennen würde- Einen neuen Katastrophenfilm. Viele
seiner Zuschauer, die so alt sind das sie noch für eine VHS in
D-Mark gezahlt haben, nehmen das Zusehens wörtlich, nach Filmen wie
Independence Day 2 oder Midway, wenn gleich jener nicht dem Genre
Katastrophenfilm per se zugeordnet werden kann, außer auf die
Qualität an sich bezogen. Nun wurde Moonfall alsdann mit
chinesischem Renminbi Co-finanziert und Im Jahr 2021 für
umgerechnet 140 Millionen Dollar in Kanada gedreht. Rolands
Aussagen zu folge solle der Film eine Verbindung zwischen
derartigen Katastrophen im Film und der realen Klimakrise
herstellen, es gäbe Momentan noch viele Leute, die den Klimawandel
leugnen würden, es aber in 10, 15, 20 Jahren so schlimm sein würde,
dass das niemand mehr abstreiten könne. Die Menschen würden also
erst aufwachen, wenn es zu spät sei, denn man könne das Klima ja
nicht einfach so umdrehen.
Wobei man im fertigen Film eher der Auffassung sein kann das hier
die These vertreten wird, Hüte dich vor dem was du erschaffen hast.
Aber um nicht allzu sehr zu spoilern ist die Geschichte im Grunde
zu vergleichen mit der in der griechischen Mythologie weit
verbreiteten Sage aus der Ilias von Homer. In der hervor geht das
Bellerophon im Kampf gegen die Chimära, die die Menschheit bedroht
nur mit einer List obsiegen konnte. Angelehnt daran entwirft Roland
ein Schrecken Szenario genau wie einst Homer in seiner Geschichte.
Roland variiert die Die klassische Heldenreise nach Campbell mit
der Variationsart Weltraum. Wo früher noch Pegasus herhalten musste
ist er in Moonfall einem Space-Shuttle gewichen. Zum Grundgerüst
der Story gehören in Rolands Film ein Vorfall, der sich zu Beginn
des Films im All abspielt, in der unser Held (Patrick Wilson)
erstmalig bei einem Außen Einsatz am Spaceshuttle, bei der auch
noch ein Kollege sein Leben lässt, auf seine spätere Chimära
trifft. Doch bevor es richtig los zu gehen scheint vergehen Jahre
ehe die NASA erneut auf den mittlerweile Pleite, geschiedenen und
etwas verranzten Ex NASA Piloten zurückgreifen wird. Denn die Erde
ist bedroht durch den immer näher rückenden Mond, der seine
Umlaufbahn scheinbar verlassen hat.
Rolands Command and Conquer Version
Story technisch Vorwand genug für Roland um es derbe Krachen lassen
zu können. Doch warum beschleicht einen in jeder Einstellung und
Actionsequenz das Gefühl, das es nicht für den Nummer eins CGI
Effekte Macher gereicht hat? Wirklich jede CGI erzeugte Szene sieht
aus als käme sie direkt aus einer Zwischensequenz aus dem 1996
erschienenen Command and Conquer Alarmstufe Rot. Der Grund der
Verärgerung liegt aber genau hier begraben, so ist wohl niemand in
freudiger Erwartung bei einem Roland Film auf gewitzte, zum
Nachdenken anregende Dialoge oder auf eine tiefe
Charackterzeichnung, NEIN man will es krachen, brennen und zerstört
sehen und das bitte in Geil. Man will an den ebenfalls 1996
erschienenen Independence Day erinnert werden, als sich ein
Kilometer langes die Sonne verdunkelndes Alien Schiff langsam über
den Kopf von Will Smith schob sodass einem die Spucke wegblieb. Was
man bekommt bleibt Ernüchterung. Was man zu Gesicht bekommt sind
schlecht Gemachte ohne Esprit entstandene Verwüstungen hier und da,
aus einem scheinbar ebenfalls aus dem Jahr stammenden Rechner von
1996. Roland schafft es sogar dem noch einen drauf zu setzen, so
sehen alle anderen Szenen, bei denen nichts explodiert ebenfalls so
als würden alle Beteiligten vor einem Greenscreen schauspielern.
Alles wirkt etwas künstlich, unecht und nicht wirklich da. Nichts
Handfestes das sich so anfühlt beim Sehen als hätte irgendjemand
jemals sich die Mühe gemacht mal wirklich etwas in der Realität zu
zerstören wollen. Hut ab vor Nolan der für Tenet eine echte Boeing
in eine Halle fahren lies, weil ihm das CGI Spektakel zu unecht
war.
In der Warteschleife des Kundenservice
Ein anderer Aspekt des Films ist mittlerweile so zum Klischee
verkommen, das es schon zum sich immer wiederholenden Running Gag
eines jeden Katastrophenfilms zählt. Der
Freak/Verschwörungstheoreiker/Nerd der schlauer ist als eine
komplette Raumfahrtbehörde oder sonstigen staatlichen
Institutionen. Sauer aufstoßen will hier aber dennoch die im
Zusammenhang mit Verschwörungstheorien getätigte Aussage des Roland
von Beginn des Textes. Was im echten Leben eben nicht so läuft wird
hier immer mehr so hingebogen, dass es so läuft. Je mehr wir über
besagte These erfahren desto mehr versucht Roland diese mit
„Fakten“ zu unterfüttern die irgendwann zwangsläufig an
Glaubwürdigkeit verlieren oder Nachvollziehbarkeit im Sinne des
Suspension of disbelief. Als Verschwörungstheoretiker gelten hier
zu Lande Menschen die Theorien aufstellen, welche jedem gesunden
Menschenverstand wiedersprechen, Corona leugnen oder den
Klimawandel. Hier wird die Theorie aufgestellt der Mond wäre ein
Konstrukt also ein von Alien Technologie geschaffenes Bauwerk. Was
alle anderen Staatlichen Institutionen natürlich nicht in Betracht
ziehen, nur hier läufts eben anders wie im Leben. Der
Verschwörungstheoretiker wird recht behalten. In seiner Aussage zum
Klima ist aber Roland genau vom Gegenteil überzeugt, nicht die
Verschwörungstheoretiker werden recht behalten, sondern in 10 bis
15 Jahren – Wissenschaftler und Gelehrte. Zudem erschließt sich in
der aussage des Filmes nicht der Zusammenhang mit dem getätigten
Zitat. Zumal sich in kleinster Weise die vom Menschen geschändete
Natur gegen ihn richtet, sondern sie nur aus einer Folge eines
vorherigen Ereignisses in einem kausalen Zusammenhang darauf
reagiert.
Ernüchternde Realität
Moonfall ist nicht das erhoffte Comeback des Roland. Schade, dass
es anders geht beweist seine nicht nur auf Katastrophenfilme
beschränkte Vita sehr eindrucksvoll. Unser Mann in Hollywood wird
wohl bald unser Mann in China werden, wo man eher weniger genau
hinschaut in welchen Schlund Geld versickert solange ein
chinesischer Schauspieler eine Rolle erhält. Am Beispiel von Meg
mit Jason Statham ganz gut illustriert. Wenigstens weiß
mittlerweile aber auch Roland seine Filme nicht mehr so bierernst
zu nehmen wie früher, so manifestiert sich im Grinsen der Halley
Berry, die es auch noch irgendwie in Moonfall geschafft hat, in
einer der letzten Szenen des Films das man es doch mit einem
Lächeln nehmen kann was hier so alles
passiert/zusammengesponnen/zelebriert wird. Fast scheint es so als
wolle sie uns damit genau das sagen. Vielleicht würde es aber auch
Roland gefallen wenn hier die Verschwörungstheorie aufgestellt
würde das er in Wahrheit großartige Filme dreht mit spektakulären
Bildern sowie interessanten Charakter Entwicklung, denn das würde
im Sinne der Logik von Roland der Wahrheit entsprechen aber nicht
in der realen Welt denn hier bleibt es einfach nur eine
Verschwörungstheorie.