Ich habe mir aus Interesse in letzter Zeit einige Klassiker bestellt und geschaut, welche vom Filmarchiv restauriert und auf Blu-ray herausgebraucht wurden. Bis jetzt waren das Taza, Son of Cochise, Wings of the Hawk und Revenge of the Shogun Woman. Vorher kannte ich schon GOG, Bei Anruf Mord und Gefahr aus dem Weltall, sogar als deutsche Veröffentlichungen.

Mag jemand auch diese alten Filme und wir findet ihr das 3D? Mit gefällt es teilweise wesentlich besser als bei den modernen Filmen, es ist räumlicher in der Tiefe und kommt auch weiter aus dem Bildschirm heraus. Pop Outs sind ja Ansichtssache und können schnell albern wirken. Aber bei vielen Filmen der letzten Jahre ist mir das 3D etwas zu dezent.

Na hier steppt ja der Bär...

Hallo @Tilo

Ja, hier steppt der Bär (seltsame Aussage).

Um auf deine Fragen zurückzukommen muss ich sagen, dass ich alte Filme sehr liebe. Vielleicht kommt es mir nur so vor und ich liege total falsch wenn ich sage, dass die Filme damals 'mehr Inhalt', 'liebenswerter' und 'handwerklich geschickter' gemacht wurden. Natürlich gibt es auch bei den alten Filmen große Unterschiede. Auch damals wurden wirklich schlechte Filme gemacht!

Nun zum 3D. Sind die alten 3D Filme wirklich besser? Ich behaupte - njaein. Das liegt unter anderem daran, dass die meisten neueren Filme eher lieblos konvertiert wurden und ein mieses Niveau haben. Die "Pop Outs" wurden zum Beispiel von Disney weitgehend unterdrückt, weil dies ja die Kinder erschrecken könnte (Schadenersatzklagen).
Bei den alten Filmen wurden die "Pop Outs" meist gezielt eingesetzt, um das Publikum zu erschrecken. Das Original 3D der alten Filme ist anaglyph (Rot/Grün). Diese Filme mit der Papp-Brille zu sehen ist für mich persönlich ein Graus. Davon bekomme ich sehr schnell Kopfschmerzen, also lasse ich es. Die Umsetzung auf die 'neue' Technik ist aber meistens gelungen. Es gibt also, wie überall, Licht und Schatten

Schöne Grüße
Jens

 

@sammler3000 Das wegen den Schadenersatzklagen ist ein interessanter Punkt und durchaus vorstellbar.

3D- Filme wurden schon recht früh in der Polarisationsfiltertechnik gezeigt, erst danach wurden sie in das billigere (und sehr schlechte) Anaglyphverfahren umgewandelt. Aber fast alle 3D- Filme der 50er waren tatsächlich schon farbig und sahen aus wie jetzt auf Blu-ray am 3D- Fernseher. Nur ist das überhaupt nicht (mehr) bekannt, ich habe das bis letztes Jahr auch nicht gewusst. Man hatte ja auch jahrzehntelang keine Möglichkeit mehr, die Filme so wie im Original zu schauen. 

Hallo @Tilo

Disney war und ist in der Beziehung sehr vorsichtig. In meinen Augen übervorsichtig. Aber die Amerikaner sind ja nicht nur in der Beziehung extrem. Auch der Ton ist "gedrosselt". Denn auch hier könnten sich Kinder erschrecken oder Hörprobleme bekommen. Und da geht Disney auf "Nummer sicher". 

Das mit dem alten 3D ist mir allerdings auch neu. Ich ging immer von der anaglyphen Technik aus. Etwas anderes ist mir nicht bekannt. Natürlich gab es auch Farbfilme, aber eben auch anaglyph. Irgendeinen so ein Film habe ich auch noch (gehabt?). Es war schrecklich anzusehen. Nicht nur die Farben des Films litten, sondern auch meine Augen. Auch war der 3D Effekt nicht besonders. 

Schöne Grüße
Jens

Hallo @chaos
Da ich weiß, dass du technisch sehr bewandert bist habe ich mal eine Frage an dich. 

Alte 3D Filme die nicht Anaglyph sondern in Polarisationstechnik gezeigt (hergestellt) wurden kenne ich nun überhaupt nicht. Könnte natürlich eine Bildungslücke meinerseits sein. Polfilter waren schon bekannt... Aber das das bei Filmen eingesetzt wurde?

Kennst du solche Filme? Wäre für mich echt interessant.

Schöne Grüße
Jens

Mal kurz gegoogelt:
https://www.moviepilot.de/news/der-3d-film-eine-geschichte-voller-hurden-145287
https://de.wikipedia.org/wiki/3D-Film
 

Es gibt ja mehr 3D Varianten... 
Schon in der Polarisation unterscheidet man zwischen zirkularer und linearer Funktionsweise im Kino. 

Unterschiede lineare und zirkulare Polarisation

1937 gab es den ersten Spielfilm in Polarisationstechnik. 
Dann wechselte die Technik, auch im Kino, immer wieder. 
Das Zusammenspiel Leinwandmaterial mit Technikart ist der nächste Faktor. 
Dazu gibt es sehr viel Infos online. 
Wiki

Erstes 3D Patent 1870... 

​​​​Die Varianten und die Geschichte ist ein Auf und Ab des Testens und zeigt doch deutlich, dass es nach wie vor ein Problem ist, ohne Hilfsmittel die notwendige Polarisation perfekt umzusetzen. 
Haupthindernis: das menschliche Auge und die Umsetzung der Farben im Gehirn. 
 

Hallo @chaos
Danke für die Info. Ich habe (hatte?) einen alten 3D-Film in Farbe auf Blu-Ray. Anaglyph mit Rot-Grün Brille. Die Farben waren für meine Augen nur eines - schrecklich. Der 3D Effekt war, naja. Und nach circa 15 Minuten bekam ich Kopfschmerzen...  Bei den anaglyphen schwarz/weiß 3D Filmen geht es einigermaßen. Das Gelbe vom Ei war das anaglyphe also für mich nicht.

Da lob ich mir doch die Polfilter Technik meines 4K Fernsehers. Wird ja leider nicht mehr hergestellt und ich hoffe, dass der Fernseher noch länger hält. 

Und bevor es brauchbares 3D ohne Brille gibt, wird wohl eher die Holographie für den Hausgebrauch erfunden... (grins).

Schöne Grüße
Jens
 

Viele Informationen und Bilder zum Thema 3D- Film findet man direkt auf der Webseite des Filmarchivs.
Der Wikipediaartikel zum Film Bei Anruf Mord geht auch auf das verwendete 3D- Verfahren ein.
MIt Anaglyph kann man mich jagen, da sehe ich nur Doppelbilder und bekomme auch Kopfschmerzen. Deshalb bin ich ja so begeistert von der Arbeit des Filmarchivs. Leider gibts von den meisten Sachen nur kleine, teilweise schon ausverkaufte Auflagen und keine deutsche Veröffentlichung.

Woran ich noch extrem interessiert wäre, ist "Robinzon Kruzo" von 1946 oder 47, den man damals ohne(!) Brille auf einer Drahtrasterleinwand dreidimensional sehen konnte. Leider kommt man nirgends an den Film ran.