Geschrieben: 12 Dez 2021 19:47
Blu-ray Starter
Aktivität:
Ja als Abteilungsleiter in einer
Firma, in dem Fall sogar wortwörtlich denn der Konzern heißt „Die
Firma“, hat man es nicht immer leicht. Ständig sitzt einem der
Vorstand bestehend aus Greisen und ebenso alten Ansichten im
Nacken. Zudem muss man sich mit einer langen Bandbreite von
Mitarbeitern herumärgern, die von inkompetent bis widerspenstig und
stur alles für einen bereit hält, dass für einen baldigen
Herzinfarkt sorgt. In Gunpowder Milkshake ist dieser jene
Abteilungsleiter Paul Giamatti. Wobei man sich schon fragen muss
wie „Die Firma“ tatsächlich Gewinn erwirtschaften kann, wenn man so
sieht was da so im Mitarbeiterpool herumschwirrt. Jene Mitarbeiter
sorgen im Verlauf des Films für diverse Lacher doch muss man
hierbei als Abteilungsleiter wohl zum Schluss kommen, dass der alte
Spruch „Augen auf bei der Berufswahl“ auch hier seine Berechtigung
erfährt.
Serviceleistungen
Gunpowder Milkshake zeigt uns eine
Angestellte, die sich den Luxus erlaubt Gefühle am Arbeitsplatz zu
zeigen, genauer gesagt auszuleben. Was wiederum Ärger mit der
Geschäftsleitung mit sich bringt, die männliche Angestellte schickt
um unsere Angestellte die Werte und Normen der Firma
näherzubringen, die sich daraus entspinnende Hetzjagd wird den
ganzen Film über Thema sein. Zudem hat unsere Angestellte sich noch
den Unmut eines russischen Firmenbesitzers auf sich gezogen, der
ebenfalls Angestellte schickt. Wären dies normale Firmen würde
Gunpowder Milkshake wohl Ink Milkshake heißen, der Service dieser
Firmen ist Mord, Erpressung, Raub und Drogen. SO gestaltet sich der
Arbeitsalltag und seine Folgen etwas anders als in einem normalen
Büro.
Feminismus in nicht so
gut
In Gunpowder Milkshake sind erstmal
alle männlichen Angestellten inkompetent, kaum im Stande ihrer
Arbeit nachzugehen. Hingegen im Betrieb das Prädikat, taff, schlau,
belastbar nur den weiblichen Angestellten vorbehalten ist. Nicht
das der Eindruck entsteht der Rezipient würde sich im Angesicht
weiblicher Dominanz vor Empörung sowie Unsicherheit, hier den Frust
von der Seele schreiben. Dennoch stellt sich hier die Frage ob es
Gunpowder Milkshake besser gestanden hätte seine männlichen
Darsteller nicht als völlig dümmlich darzustellen, nicht aus dem
Grund, weil sich hierbei der eine oder andere Herr der Schöpfung
auf den Schlips getreten fühlt. Nein. Die Schlussfolgerung daraus
ist doch die: Dadurch das hier alle Männer dumm sind, brauch die
Frau nicht besonders smart sein, es reicht schon nicht dumm zu
sein. Wäre es nicht eine viel stärke Aussage über diese weiblichen
Angestellten in Gunpowder Milkshake, wenn sie sich gegenüber ihren
männlichen Kollegen behaupten oder übertrumpfen, wenn diese auch
starke Persönlichkeiten wären? Sich als Frau in einer Männerdomäne
durchzusetzen und zu behaupten in einem Haifischbecken mit Haien
würde den Charakter um einiges Stärker darstellen. Oder warum
lieben wir alle Angestellte wie Ripley aus der Alien Reihe? Hier
wurde eben eine starke Frauenrolle in einer funktionierenden,
starken Gemeinschaft aus Männern etabliert. Verpasste Chance, denn
funktioniert hätte der Film ja dennoch.
Kurz vorm
Wochenende
Hört sich alles danach an das man mit
dem Film einen miesen Montagmorgen in der Firma erleben würde aber
weit gefehlt. Eher einen entspannten Donnerstagnachmittag. Der
kleine Freitag. So viel macht er nicht falsch um nicht nicht zu
unterhalten. Mit Gunpowder Milkshake verbringt man einen
unterhaltsamen bis abwechslungsreichen Tag im Büro ohne sich viel
aufzuregen und sich Mühe geben zu müssen durch den Tag zu kommen.
Es flutscht. Regisseur Navot Papushado beweist sein Gespür mit dem
Einsatz passender, den Subtext der Szenen unterstreichender,
Musikstücke. Die im ersten Moment nicht leicht zu erkennende Stücke
bieten Cover Versionen alter Meister wie Ennio Morricone oder den
Rolling Stones. Untermalen sie meist in Slow Motion zerplatzende
Köpfe und Körper oder aller Hand anderen Ärger am Arbeitsplatz. Das
ein oder andere Mal umschifft der Film heikle bis fragwürdige
Themen des Arbeitsalltags relativ geschickt, verhindert somit das
ein fader Beigeschmack bleibt. So kann man durchaus im Kontext des
Films, der Konstruktion der Firma und seinen Angestellten darauf
kommen Kinderarbeit zu erkennen, welche jedoch mit dem Prädikat
„Praktikantin“ entschärft wird um Missverständnisse
vorzubeugen.
Was vom Arbeitstage übrig
blieb...
Bleibt am Ende die Frag offen für wen
dieser Film eigentlich sehenswert wäre? Für eine Gruppe Frauen die
einen Frauenabend im Kino verbringen wollen ist er vielleicht dann
doch zu blutig. Für Actionfans, die mal etwas abseits des
Mainstream Actionkinos fündig werden wollen, zu nahe am
konventionellen Actionkino, welches in seinen Spielarten des Genres
schon einfallsreicheres gesehen hat. Für eine wirkliche
Auseinandersetzung mit dem Thema Feminismus im Actionkino hinkt er
Filmen wie Alien weit hinterher um erwähnenswert zu sein. Doch für
wen ist der Film denn dann? Für all diejenigen dich sich im Kopf
die Donnerstagnachmittag Mentalität bewähren können beim Besuch des
Lichtspielhauses. Die gerade deswegen auch Fünfe mal gerade sein
lassen können, weil sie wissen der kleine Freitag ist da. Für alle
diejenigen die von einem Gunpowder Milkshake keinen
gesellschaftlichen Diskurs über Gleichberechtigung am Arbeitsplatz
erwarten. Für diejenigen die Spaß am Actionkomödien Genre haben und
akzeptieren können am Schluss das dieser Teil nur gedreht wurde um
genau wie in der freien Marktwirtschaft um noch einen zu
produzieren, so endet es hier auch so dass man sich freuen kann auf
den nächsten Donnerstagnachmittag.