Hallo,
am Sonnabend endlich die Blu-ray von Rossini (1997) mit großer
Erwartung gekauft. Leider eine große Enttäuschung. Das Bild wurde
von den Video-Streaming-Diensten übernommen (Netflix, Digital-Kauf
etc.).
Eine bereits seit einigen Jahren verfügbare DVD hat auch schon den
Titel "Digital Remastered" auf dem Frontcover (siehe auch
Bild).
Was bedeutet das?
Image-Crop
>Bild an jeder Seite beschnitten, somit geht die Bildinformation
verloren
>nur VHS und DVD haben die komplette Bildinformation, aber
bekanntlich unschärferes Bild und DVD leider auch
Schwarzbalken
Farben
>Weshalb die Farbtöne verändert wurden, verstehe ich auch nicht.
Die Farben haben eine narrative Bedeutung. So kritisiert zu Beginn
eine Hauptfigur das Licht im Restaurant. Auf Blu-ray hat das Licht
aber sehr warme Farbtöne. Einige Dialoge ergeben somit keinen Sinn
mehr!
Die Farben der VHS und DVD sind identisch.
Danke für deine Infos! Ich wollte bis zum Schluss warten, wo ich
die Blu-ray am günstigsten vorbestellen kann, um meine DVD
upzugraden.
Nun warte ich aber, bis die Richtung 5€ geht.. Und das auch nur, um
den Film mal schärfer zu erleben. Ein beschnittenes Bild ist für
mich eigentlich ein NoGo. Und wenn die Farben nun tatsächlich von
den Intentionen des Regisseurs abweichen, finde ich das ebenso
grauenhaft.
Ich hoffe sehr, dass es kein neuer Trend wird, minderwertige
Streaming Versionen 1:1 auf Blu-ray zu veröffentlichen. Ich kaufe
Blu-rays hauptsächlich wegen der Bild und Tonqualität.
Schade, hatte mich seit der Ankündigung darauf gefreut, aber
nochmals vielen Dank für die Warnung. Geld
gespart...
Das Bild der Blu-ray ist schärfer. Auf die Intentionen des
Regisseurs wurde allerdings nicht geachtet. Das Licht und die
Farben sind in diesem Film sehr maßgebend. So ist das Licht im
Nebenzimmer des Autors im wärmeren Farbton gehalten als im Rest des
Restaurants - zumindest zu Beginn. Als Veronica Ferres auftaucht
wird das narrativ behandelt. Die Farbe wechselt. Blu-ray und DVD
gleichen sich hier farblich beinahe an.
Eine Nachfrage bei Constantin
Film AG führte zu diesen Resultaten:
Zitat
Zitat
Mir erscheint das nicht ganz nachvollziehbar zu sein, da die
Bildkomposition deutlich beim neuen Bildformat zerstört wurde. Dass
auch die kühlen Farbtöne gar nicht mehr existieren, kann nicht die
ursprüngliche Vision gewesen sein. Wie gesagt, das Licht wird in
einigen Dialogen von mehreren Figuren eindringlich erwähnt.
Die Farben bei VHS und DVD sind gleich - auch das Bildformat
(1,78:1).
Am Ende wechselt das Licht erneut in den blauen Farbton. Wer den
Film kennt, weiß sicherlich weshalb das so ist. Ich möchte hier
keinesfalls spoilern!
Auch erscheint es mir nicht ganz nachvollziehbar, weshalb eine
derartige Bildkomposition auf Blu-ray der des Originals entsprechen
soll. Am Beispiel der Weingläser auf dem Screenshot wird es
deutlich.
Laut IMDB ist der Film tatsächlich im 2,35:1 Seitenverhältnis.
Vermutlich wurde für die VHS und DVD eine Open Matte Version
verwendet. Dh, das Bild wurde offenbar oben und unten erweitert um
auf den damaligen 4:3 TVs ansehnlicher zu sein.
Das mit dem Licht bzw de Farbstimmung ist allerdings ein anderes
Thema. Hier könnte man eigentlich nur den Regisseur fragen, was
jetzt gewollt war.
Ich warte noch den Release morgen ab und werde dann bestellen.
Auch im bei Diogenes herausgegeben Drehbuch mit Interviews ist ein
Verweis auf Cinemascope (2,35:1). Dazu auch Hinweise auf die Farben
bzw. das Licht im Film.
Die Frage ist hierbei, was nun die Vision des Regisseurs war. Ist
das Bildformat Cinemascope nur ein Zugeständnis an das Kino. Ist
die Version auf VHS und DVD die "richtige" Fassung? Ist die
Kinofassung, die nur wenige Monate zu sehen war der Maßstab oder
die Version auf VHS/DVD, die in den letzten 25 Jahren gezeigt
wurde?
Neulich bei "The Truman Show" ein vergleichbares Problem gefunden.
VHS und Blu-ray (Kinofassung) haben einige Unterschiede. So ist der
Linseneffekt, das Bedrohliche, beinahe nur auf VHS zu erleben.
Teilweise werden relevante Informationen abgeschnitten.
Besser geht es aber, indem mehrere Fassungen auf der Blu-ray
abgelegt werden. So wie beispielsweise bei "Allein unter Frauen"
(1991). 4:3 und 16:9.
Was mich nur ärgert ist, dass einige Hersteller keine Informationen
zu den Versionen liefern. Das muss dann erst selbst recherchiert
werden. Ein Hinweis als Texttafel zu Beginn des Films wie bei
Filmen der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung wäre hilfreich.