Das ist alles soweit ganz richtig.
Zum Beispiel daß es keine "GEZ Gebühr" gibt, sondern eben die
Rundfunkgebühr mit deren Eintreibung die GEZ beauftragt ist - auch
wenn das ein bißchen kleinlich wirkt. Mit dem gleichen Argument
könnte man formulieren, die GEZ jagt auch keine Schwarzseher,
sondern Leute, die den Gebühreneinzug zu umgehen versuchen.
Schwarzseher sind laut Duden lediglich Leute, die mit
pessimistischen Erwartungen in die Zukunft blicken. An denen dürfte
die GEZ wohl kein Interesse haben.
(Seltsamerweise kennt der Duden die Verbform "schwarzsehen" auch
für Leute, die sich um die Rundfunkgebühr drücken schon, nur das
Substantiv nicht).
Und daß Leute, die sich um eine regulierte Gebühr oder andere
vorgegebene Kosten herumdrücken von den Ehrlichen mitfinanziert
werden, das gilt für die Parksünder, die Fahrgäste ohne Fahrschein,
die Steuerhinterzieher, Ladendiebe, blinde Passagiere genauso. Die
Steuersätze wären für die Allgemeinheit auch günstiger, würde es
nicht Fälle geben, in welchen Vielverdiener exorbitante Summen am
Finanzamt vorbei schleusen.
Sicher steht im Grundversorgungsauftrag nichts über die Etablierung
von HDTV, auch im Programmauftrag nicht.
Es steht auch nirgends, daß die TV-Ausstrahlung in Farbe, oder der
Ton in Stereo zu sein hat und trotzdem wäre ein
öffentlich-rechtliches Programmangebot in Schwarzweiß aus heutiger
Sicht inakzeptabel rückständig.
DVB-T steht übrigens in einem
leichten Widerspruch zum
Auftrag, da es ja zunächst ein kostenpflichtiges
Hardwarezwangsupdate für die Bevölkerung bedeutet hat. Wer heute
kein DVB-T Empfangsgerät hat, wurde mit der Umstellung von
terrestrisch analog zu DVB-T der Möglichkeit Fernzusehen
beraubt.
Ich glaube vielmehr die öffentlich rechtlichen haben einfach
deshalb ein Problem mit HDTV, weil sie funktionstüchiges
Sendeequipment für Standard Definition in zwei bis dreistelliger
Millionenhöhe im Haus herumstehen haben und sich natürlich mit
Recht fragen: wohin mit den ganzen hervorragend funktionierenden
Sachen, die viel Geld gekostet haben und mit einem Schlag nutzlos
wären.
Verkaufen? Gut, aber an wen? Wer ist an einer 80 kg schweren,
sperrigen Fernsehstudiokamera interessiert, die einen Gebrauchtwert
von über 50.000 € hat und NUR Standard Definition ausgeben kann?
Welcher Konsument würde in Zeiten von winzig kleinen HDV-Camcordern
für unter 1000 € sich überreden lassen für 50.000 € (NP ca.
300.000) eine 80 kg schwere, das halbe Wohnzimmer einnehmende, aber
einwandfrei intakte Studiokamera (jedoch ohne eingebautes
Speicherlaufwerk und ohne Tonaufzeichnung, CCU-Controlling Einheit
etc.) zu kaufen, die noch nicht mal HighDefinition ausgibt?
Und wer würde eine voll funktionstüchtige, so teure Kamera einfach
so wegwerfen und sich für das selbe Geld nochmal eine neue Kamera
kaufen, nur um up-to-date zu sein?
Hat schon jemand mal sein voll funktionstüchtiges, optisch und
technisch einwandfreies Auto WEGGEWORFEN (NICHT VERKAUFT,
VERUNFALLT ODER VERSCHENKT, SONDERN WEGGEWORFEN), um in seiner
Garage Platz zu machen für ein neueres Modell?
Wer hat seine reichhaltige DVD-Sammlung weggeworfen (nicht
verschenkt, oder verkauft!) um alles nochmal auf Bluray
nachzukaufen?
Bei dem technischen StandardDefinition Equipment Reichtum, den sich
die ÖffentlichRechtlichen in den letzten vier Jahrzehnten
angesammelt haben, hätte ich auch meine Probleme auf HD
umzusteigen, wenn für das bereits Vorhandene dann kein Nutzen, kein
Platz mehr und auch kein Interessent / Abnehmer da wäre.