Also wenn man liest "nur etwa 300 Veröffentlichungen" stehen uns im
Januar/Februar ins Haus, kann man sich zunächst einmal nicht
vorstellen, dass es irgendjemandem langweilig werden würde.
Vergleicht man die Zahl jedoch mit der Anzahl aus dem letzten Jahr
und überlegt sich auch noch, dass nur ein Bruchteil der VÖs
wirklich interessant sind (ganz gleich, welches Genre man
präferiert), ändert sich das Bild schon ein wenig. Dass manch ein
Studio den direkten Weg zum Stream wählt, ist vielleicht nicht ganz
verkehrt, um überhaupt einen Teil der Kosten wieder reinzuholen,
aber könnte tatsächlich Präzedenzfälle für eine (beschleunigte)
Entwicklung hin zu "digital only" schaffen.
Ich denke zwar nicht, dass die großen Studios kurz- oder
mittelfristig ohne physische Medien planen, auch trotz aller
Corona-bezogenen Einschränkungen nicht. Schwieriger ist die Lage da
schon für die vielen kleinen Publisher und Nischenlabels, die
dringend Nachschub brauchen. Selbst von Manta Lab / Collectong war
vor kurzem zu vernehmen, dass ihnen die aktuelle Situation merklich
zusetzt. ML gilt dabei noch als einer der großen Spieler.
Um die zuletzt aufgeworfene Frage zu beantworten: Ich hätte nichts
dagegen, wenn sich die Studios ein wenig um die Pflege ihrer
Katalogtitel kümmerten und dabei die ein oder andere, wohl
durchdachte, Sonderedition springen ließen. Neuheiten kommen früher
oder später sowieso wieder genug auf Blu-ray, da bin ich mir
sicher.