Es kommt immer wieder vor, dass sich durch die Entnahme oder das
Einschieben von SteelBooks in Schuber haarfeine Kratzer auf dem
Lack verewigen. Selbst größte Sorgfalt hilft nicht immer, denn für
solche Schönheitsfehler reichen bereits Kleinstpartikel aus, die
zwischen SteelBook und Schuber-Innenwand auf das Blech drücken und
es beim Einschieben bereiben. Besonders gefährdet sind SteelBooks
mit Hochglanz-Finish, aber selbst die robusteren Mattlacke sind vor
solchen unerfreulichen Beschädigungen nicht gefeit.
Um künftig das Risiko zu minimieren, auf die oben beschriebene
Weise Kratzer in meine Steels zu "schubern", habe ich mir eine
Lösung einfallen lassen. Nach praktischer Erprobung und ein paar
Anpassungen habe ich nun meinen persönlichen "Königsweg" gefunden,
um die Sammlerstücke adäquat zu schützen, ohne dabei Abstriche in
der Optik machen zu müssen. Die Schutzmaßnahme ist kostengünstig,
schnell und mühelos umsetzbar; das Vorgehen möchte ich mit Euch in
diesem Beitrag teilen. Also, los gehts!
Zunächst ein Blick auf die benötigten Materialien. Am exotischsten
muten wahrscheinlich die Schutzfolien an, der Rest ist in jedem
Haushalt vorhanden. Alles in allem braucht es nicht mehr als fünf
Gegenstände:
1) Schutzfolien von
Protected
2) Stahllineal
3) Bastelmesser
4) Schere
5) Schneideunterlage
Den ersten Arbeitsschritt habe ich bildlich nicht festgehalten.
Dies ist sowieso nicht möglich, da dieser rein gedanklich
stattfindet. Folgendes ist zu bedenken: Wenn man die Schutzhüllen
von Protected wie intendiert benutzt, umschließen sie das SteelBook
komplett. Das heißt also, dass eine der Seitennähte
zwangsläufig über den Spine verläuft. Die Beutel bieten zu einem
unschlagbaren Preis zwar hervorragenden Schutz gegen Kratzer und
andere Beschädigungen, aber sie sehen einfach nicht sonderlich
schick aus. Zweifelsohne könnte man das SteelBook in eine
Protected-Schutzfolie packen und damit in den Schuber verfrachten -
optisch ist diese Lösung allerdings alles andere als überzeugend!
Deshalb schneide ich die Längsseite der Folie ab, an der der Spine
des SteelBooks aus dem Schuber zeigt - die verbleibenden 3/4 der
Folie verschwinden im Schuber und bleiben dem Auge des Betrachters
verborgen, ohne jedoch ihre primäre Funktion einzubüßen: Schutz
gegen Kratzer und Schlieren. Dies ist die Grundidee hinter diesem
Vorgehen.
Ich lege also das Stahllineal an und schneide an der "Spine-Seite"
einen Streifen parallel zur Naht ab. Anfangs habe ich noch peinlich
genau abgemessen: es müssen exakt 14,1 cm von der (verbleibenden)
Naht bis zum Schnitt sein, damit das SteelBook bis kurz vor dem
Spine mit Folie bedeckt ist. Inzwischen vertraue ich da aber meinem
Augenmaß. Wenn es mal ein Millimeter weniger ist, macht das nichts
aus (mehr dazu am Ende des Beitrags).
An der verbliebenen "Naht-Seite" schneide ich nun mit der Schere
die Ecke ab, Pi mal Daumen. Hintergrund ist, dass sich durch diese
Maßnahme das SteelBook-Ecke perfekt in die Folie einpasst. Außerdem
kann sich keine Falz bilden, die u.U. das SteelBook wieder ein
wenig aus dem Schuber hinauspresst.
Zur Verdeutlichung: So sieht es mit eingestecktem SteelBook aus.
Das SteelBook verbleibt nun auch direkt in der Schutzhülle, denn es
dient als Widerlager für den nächsten Schritt.
Anschließend nämlich ziehe ich die Abdeckung vom Klebestreifen ab
und klappe den Verschluss der Schutzfolie über das SteelBook nach
unten.
Aufgrund der abgeschnittenen einen Längsseite ist dieser
Arbeitsschritt ein bisschen hakelig, weil man die Folie richtig
positionieren (die verbliebenen Nähte sollten zwischen den beiden
SteelBook-Hälften liegen), das SteelBook gegen ein Herausrutschen
sichern und gleichzeitig den "Deckel" möglichst gerade auf den
Klebestreifen legen muss. Das ist keine Aufgabe, die man nicht mit
ein wenig Fingerakrobatik lösen könnte. Übrigens führe ich den
Verschluss der Folie immer an die Oberkante der Rückseite des
SteelBooks. Selbstverständlich sind alle anderen drei Möglichkeiten
genauso denkbar (Rückseite unten, Vorderseite oben, Vorderseite
unten).
In diesem Bild ist nun die Falz oder auch "Nase" zu erkennen, die
sich bauartbedingt beim Verkleben der Folie bilder und für meinen
Zweck, aber auch allgemein aus ästhetischen Gründen, einen
ungewünschten Faktor darstellt.
Deshalb rücke ich der "Nase" mit der Schere zuleibe, nachdem ich
das SteelBook nach dem Zukleben des "Deckels" ein wenig aus der
Folie gezogen habe. Wer sich nun fragt, warum ich diesen Schnitt
nicht vorab gemacht habe, wie eingangs an der unteren Ecke, dem sei
geantwortet: Entfernte ich die Ecke vorab, würde das Zukleben der
Lasche zu einem echten Geduldsspiel, denn dann fehlte die
Möglichkeit, das SteelBook richtig in der Folie auszurichten. Es
ist nicht ganz einfach, das in Textform zu beschreiben. Ich habe es
jedenfalls versucht und bin zu dem Schluss gekommen, dass das
nachträgliche Abschneiden die bessere Lösung ist. Zumal man im
offenen Zustand - trotz aller Übung - sowieso nicht genau erkennen
kann, wo man die Schere bestenfalls ansetzt, da die Lasche noch
nicht an Ort und Stelle verklebt ist.
Nun ist auch die obere SteelBook-Ecke korrekt freigemacht, wodurch
keine Falz bzw. "Nase" im Inneren des Schubers in die Quere
kommt.
Das ist der Mühe Lohn: ein ringsum geschützt verpacktes SteelBook
mit freigliegendem Spine, das unverdeckt aus dem Schuber
hervorstrahlen kann. Im Prinzip ist damit der Auslieferungszustand
(fast) wiederhergestellt. In der Regel sind die SteelBooks in den
Schubern in Folie eingeschweißt.
Die hauchdünne Protected-Schutzfolie schützt den Lack nicht nur,
sie erleichtert auch die Entnahme bzw. das Einschieben des
SteelBooks erheblich. Das gilt insbesondere dann, wenn der Schuber
recht voll mit Bonusmaterial gepackt ist. Es macht übrigens nichts
aus, wenn ein kleiner Streifen von der Folie unbedeckt ist, wie
hier z.B. beim Manta Lab
La La Land SteelBook zu erkennen
ist. Zur Öffnung hin weitet sich ein Schuber sowieso ein bisschen,
d.h. dort ist wesentlich geringerer Anpressdruck auf das SteelBook
vorhanden und auch die "ungeschützte Wegstrecke" ist sehr kurz (im
vorliegenden Fall dürfte es sich um einen guten Millimeter
handeln).
Insgesamt bin ich mit dieser Methode ausgesprochen zufrieden. Sie
geht schnell von der Hand, schützt die SteelBooks zuverlässig und
die zusätzlichen Kosten sind nicht der Rede wert. Ein SteelBook so
zu "verpacken" dauert nicht länger als eine Minute. Ich wünschte,
mir wäre dieser Gedanke früher gekommen!
Vielleicht findet die Idee Nachahmer oder der ein oder andere
OVP-Sammler, der sich mit solchen Schutz-Gedanken geplagt hat, ist
nun beruhigt und wagt es eine Edition zu öffnen? Anregungen, Kritik
und Fragen sind selbstverständlich gerne erwünscht.
Joh