Eines Tages lief ich durch einen MediaMarkt und blieb an diesem
Titel hängen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch praktisch
nichts von der HBO-Miniserie
Chernobyl gehört. Da mich das
Thema interessiert, das Lob überschwänglich war und nicht zuletzt
das Mediabook gut aussah, habe auf gut Glück ein Exemplar
mitgenommen. Ob es sich gelohnt hat, erfahrt ihr unten. Hier sind
erst einmal die Bilder, die ich unmittelbar nach dem Kauf
aufgenommen habe.
Bilder:
Frisch aus dem Laden, noch eingeschweißt.
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Ein Blick auf die C-Card. Dass diese ohne Klebepunkte o.ä. um das
Mediabook geschlagen war, sorgte für einen positiven Ersteindruck.
Beschädigungen oder Rückstände am Mediabook waren damit
ausgeschlossen.
Befreit vom Umleger zeigt sich ein eindrückliches Cover-Motiv.
Durch die Maske und den Schutzanzug ist außer des rechten Auges
nichts vom Gesicht des "Liquidators" zu erkennen. Jedoch vermittelt
allein schon der Blick auf überzeugende Weise seine Anspannung und
Angst in Anbetracht des GAUs. Selbstverständlich hätte es dem Cover
nicht geschadet, wenn
nur der Titel aufgedruckt gewesen
wäre; wirklich stören tut der Zusatz "a sky original" allerdings
nicht. Der ausdrucksstarke Blick zieht ohnehin sofort voll in
seinen Bann.
Umlaufendes Bildmotiv: Auf der Rückseite sehen wir den Nackenschutz
aus Blei, der einen gewissen Schutz gegen die Strahlung bieten
sollte.
Sieht man viel zu selten: ein komplett cleanes Spine. Wirklich
toll! Mehr als den Titel braucht es einfach nicht.
Das Motiv wirkt unheimlich und bedrohlich, auch aufgrund der
gedeckten Farben, v.a. aber wegen des bangen Blicks des
Liquidators. Gegen den unsichtbaren Feind, die Strahlung, hilft
jedoch alle Wachsamkeit nicht.
Zwei Blu-rays beinhalten insgesamt fünf Episoden; drei befinden
sich auf der ersten, zwei auf der zweiten Disc. Jeweils ein
Disc-Tray klebt auf den Innenseiten der Mediabook-Deckel. Unter den
Halterungen ist zwar eine Art Innendruck, aber das sind nur ein
paar Partikeleffekte, die kaum der Rede und gewiss kein Foto wert
sind.
Im 20-seitigen Buchteil sind einige Hintergrundinfos zur Serie, zu
den Arbeitern, die in Tschernobyl gegen den GAU gekämpft haben und
einige Szenenbilder untergebracht. All zu viel sollte man von den
(18 inhaltlichen) Seiten nicht erwarten, aber die Texte sind nicht
schlecht geschrieben und liefern einen Anreiz, sich über die Serie
hinaus mit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl und ihren Folgen
zu beschäftigen. Bemerkenswert sind v.a. die letzten vier Seiten,
ein Auszug aus dem Buch "
Tschernobyl. Eine Chronik der
Zukunft" der weißrussischen Literatur-Nobelpreisträgerin
Swetlana Alexijewitsch.
SPOILER! Inhalt
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Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der sich auch nur ein wenig
für die Materie interessiert (im Bild die Taschenbuch-Ausgabe des
Berliner Taschenbuch Verlag). Es sollte niemanden überraschen, dass
die Serie im Vergleich zum Buch nur an der Oberfläche kratzt, in
erster Linie weil das Buch eine viel weitere Perspektive einnehmen
kann und dies auch tut. Zum Einstieg taugt die Serie jedoch sehr
gut, obwohl sie freilich nicht den Anspruch einer rein
faktenbasierten Dokumentation verfolgt. In diesem Zusammenhang
verweise ich auf ein Video, das die Dramatisierungen in der Serie
kritisch beleuchtet. Achtung, Spoiler-Gefahr! Wer die Serie noch
nicht gesehen hat, sollte das Video besser nicht ansehen.
Wo viel Licht ist, muss auch Schatten sein - wenigstens ein
bisschen. So hätte beispielsweise die Vorderseite ein wenig
Auflockerung zweifelsohne vertragen. Trotz des ernsten Themas wäre
es nicht verkehrt gewesen, den Titel mit sanftem Spotglossing vom
matten Papier abzuheben. Ich denke, dadurch hätte das Motiv nichts
von seiner Bedrücktheit verloren, aber das Mediabook noch
zusätzlich an Qualität gewonnen.
Hat sich der damalige Blindkauf also gelohnt? Ganz klar, ja! Sowohl
Mediabook als auch (Mini-)Serie haben mich vollauf überzeugt.
Sicher, wie bei jeder Veröffentlichung gibt es auch bei diesem
Titel Dinge, die ich gerne anders gesehen hätte. Für den Kaufpreis
von 19,99 € ist das Mediabook jedoch mehr als solide. Nein, das
klingt zu sehr nach Mittelmaß... es gefällt mir richtig gut! Zur
Serie selbst kann ich nur sagen, dass die Lobeshymnen absolut
gerechtfertigt waren. Ich habe die fünf Teile am Stück
durchgesehen, ich konnte mich einfach nicht losreißen, nachdem die
erste Disc mit drei Episoden durchgelaufen war. Die Serie ist
clever und spannend. Es gelingt ihr, trotz der recht kompakten
Laufzeit, den Protagonisten Tiefe und Glaubwürdigkeit zu verleihen.
Noch dazu sieht
Chernobyl in vielerlei Hinsicht
authentisch aus, v.a. was den Unglücksort und das Umland anbelangt.
Sehr sehenswert! Ich empfehle allen Interessierten lediglich, am
besten am Wochenende mit der Serie zu beginnen, also mit Open End.
Denn ich denke, ich werde nicht der letzte gewesen sein, der wie
gebannt vor dem Fernseher klebte und eine Episode nach der anderen
verschlang - auch wenn bereits die späte Nacht hereingebrochen war.