Das mit dem Weichzeichnen von Gesichtern ist sogar ein ziemlich
alter Hut. Schon zu Schwarzweißfilmzeiten haben sich vornehmlich
die weiblichen Darsteller beklagt, daß man bei Closeups die
Unreinheiten der Haut zu stark sieht. Und auch das Abdecken mit
Makeup hätte man bei den Filmen gesehen.
Der Einsatz eines vollflächigen Weichzeichners hätte zwar die Haut
schön seidig wirken lassen, aber man hätte am trüben Glanz in den
Augen gesehen, daß es künstlich weichgezeichnet ist.
Was wurde damals also gemacht? Man hat eine seidige, feinmaschige
Damenstrumpfhose aus Nylon auf ein ringförmiges Stück Draht
gespannt und vor das Objektiv geschraubt. So wurde die Haut durch
den Unschärfeeffekt, der durch die Strumpfhosenmaschen entstand,
schön weichgezeichnet. Damit die Augen aber schön klar im Glanz
bleiben und nicht ebenfalls mit weichgezeichnet werden, hat die
Filmcrew in der Closeup-Einstellung an der Stelle, an der die Augen
der Schauspielerin im Bild zu sehen sind, in den
Damenstrumpfhosenfilter mit ner Zigarette zwei Löcher
reingebrannt.
Durch die Löcher bleiben die Augen und deren Glanz schön klar und
kräftig. Der Rest wird seidig geunschärft.
Uralter Trick. Und wirklich wahr.
Nachzulesen in
"Francois Truffaut: Mr.
Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?"
In der Fotobranche übrigens längst kein Geheimnis mehr. Gibt auch
vorgefertigte "Strumpf-Filter" für den engagierten
Spiegelreflexfotografen zu kaufen.
Beweis.