Alles falsch mit Gotham Knights? Alter Verwalter ist das ein
unfertiges Spiel was überhaupt nicht weiß was es sein will. Ich
schaue mir grad den Abspann an (Spielzeit 34 Stunden und 1 Minute)
und es läuft ein Remix von Livin' La Vida Loca von Ricky Martin.
Das passt sooooo gar nicht. Irgendein anderer Popsong lief auch
schon mal während dem Spiel. Behämmert hoch 13. Und das sagt an
sich alles übers Game aus. Aber ich schreib trotzdem mal ein paar -
einigermaßen spoilerfreie Zeilen dazu.
Das Gute zuerst: in keinem Spiel war Gotham so cool ausgearbeitet
und endlich sind auch NPCs an jeder Ecke und fahren Zivilisten Auto
oder Hochbahn und das macht die ganze City sehr lebendig. Es macht
richtig Spaß durch die Straßen zu schlendern und auch Kleinigkeiten
zu entdecken. Zumal nicht alles eine Anspielung ist wie noch in
Arkham Knight wo jeder Name und jedes Plakat ne Hommage war. Hier
gibts einfach viele Dinge die einfach nur wie in einer normalen
Stadt sind. Und dazwischen dann immer wieder kleine Eastereggs bzw.
ikonische Gebäude und Plätze. UND sie haben sich schon an der Map
von Arkham Knight orientiert. Vieles erkennt man wieder. Dann war
so der Mittelteil in der Handlung um den Rat der Eulen ganz cool.
Gerade diese Missionen wo man schleicht und alles noch im Dunkeln
liegt und man den Rat erst enthüllen muss. Da kam richtig dichte
Atmosphäre auf und hier hatte das Game mal so 4-5 Stunden seine
Stärken. Zuletzt ist das Batcycle auch etwas besser (nicht so
abgehoben) wie dieser "Batpanzer" aus Knight. Das wars dann aber
auch schon mit den guten Dingen.
Was stimmt also nicht mit dem Game? ALLES andere. Die Entscheidung
ein Batman Game ohne Batman zu kreieren ist mutig, geht aber NULL
auf - und Batman ist dann doch mehr präsent als gedacht. Konsequent
ist das also alles nicht. Die Entscheidung dafür aus 4 Helden zu
wählen bzw. Ingame diese auch wechseln zu können ist ja NUR diesem
Umstand entsprungen, das keiner der 4 Helden auch nur annähernd an
Batman ran kommt und man so dies durch Masse statt Klasse wett
machen will. Das Problem: ich habe mich für Nightwing entschieden
und habe nicht einmal einen anderen Charakter ausgewählt. Warum?
Weil ich die Story mit einer Person erleben will und nicht munter
durchwechseln will. Zumal manche Zwischensequenzen wohl anders
sind. Will man also jeden Dialog sehen muss man es wohl 4x
durchspielen weswegen das wechseln innerhalb eines Runs dann keinen
Sinn macht. So wird man meiner meiner Meinung nach auch weniger aus
der Immersion gerissen weil man ein festes Alter Ego hat. Das
bedeutet aber auch das der Kniff im Spiel und damit die wichtigste
Gameplay-Entscheidung der Entwickler komplett für den Arsch
ist!!!
Der zweite massive Negativpunkt: die Technik. Das Spiel schmorte
5,5 Jahre in der Produktionshölle und irgendwie wurde versucht alle
Dinge die in der Zwischenzeit in anderen Spielen "in" sind hier
einzuquetschen.
Fortnite hat Emotes cool gemacht.
Also kriegt
Gotham Knights Emotes. Wofür? Keine
Ahnung. Aber sie sind drin. Check. Koop-Modus. Braucht kein Mensch
in einem Singleplayer Game aber ist drin. Check. Und so gehts in
einem weiter. Dazu dann die alte Engine trotz das das Spiel Current
Gen exklusiv ist. In einem Vergleichsvideo sieht man das das 7
Jahre alte
Arkham Knight bessere Physics hat,
bessere Texturen hat (grad das Wasser auf den Umhängen und Straßen)
und insgesamt schöner aussieht. Hier merkt man das den Entwicklern
keine Zeit mehr gegeben wurde um das Spiel hübscher zu machen. Es
musste fertig werden. Deswegen wohl auch die 30 fps Entscheidung
weil für mehr hätte man sicherlich noch die eine oder andere Woche
mehr Entwicklung benötigt damit es rund auf den Konsolen läuft.
Insgesamt ist es nicht hässlich, nur wenn ein 7 Jahre altes Spiel
am Ende besser aussieht und mehr bietet (Autos gehen bei Crashs in
Arkham Knight kaputt, in
Gotham
Knights passiert gar nichts) dann ist das halt sehr blöde.
Hier mal eine Gegenüberstellung wo man es sehr gut sieht wie
schlecht das Game doch im direkten Vergleich abschneidet:
Die nächsten Elefanten im Raum sind das neue Combat System und das
Crafting System. Meine Fresse ist das eine scheiße. Auch nach 30
Stunden tue ich mich schwer zu kämpfen. Jeder Knopf ist doppelt
belegt und es kommt zu keiner Zeit so ein smoothes Gefühl der
Charaktersteuerung auf wie beim Freeflow System der
Arkham-Spiele. Aber auch in normalen Bewegungen
ist der Charakter steif wie sonst was. Wie oft bin ich in nen
Abgrund gestürzt obwohl ich nur von nem Vorsprung runter auf festen
Boden wollte. Wie oft habe ich hin- und hergerückt damit der
Charakter den "Prüfen Button" bei einer Aufgabe findet und dann
davor steht. Hakelig seine Mutter der Sohn (um es mal in
Jugendsprache zu formulieren). Boh und dann das Crafting und
XP-System. Bis zum Ende blicke ich nicht vollends durch, keine
Ahnung wie ich legendäre Rüstungen herstelle und im normalen Game
ist bei Stufe 30 Schluss obwohl man noch nicht alles im
Fähigkeitenbaum mit XP Punkten freispielen konnte. Was soll das?
Wahrscheinlich um im New Game+ wo man bis Stufe 40 kommt noch
belohnt werden zu können???
Dann ist das nächste große Manko das die Story zwischen Schatten,
Licht und Schatten wechselt. Der Anfang ist öde ohne Ende. Da man
aber erst mal mit dem ganzen neuen Gameplay zurecht kommen muss
fällt das gar nicht so sehr auf. Aber bis es dann in der Story mal
richtig los geht sind locker 4-5 Stunden vergangen. Dazu dann das
man quasi 4 Hauptstorys hat wovon aber nur eine Story die wirkliche
Hauptstory ist und die anderen 3 Stränge für sich alleine als
Nebenmissionen laufen. Das merkt man aber erst spät. So hab ich
dann Harleys Story durchgespielt obwohl ich das noch gar nicht
wollte, weil ich dachte das gehört zur Hauptgeschichte. Die
Unterscheidung zwischen Mainstory und Sidestorys haben die voll
verbockt. Zumal es diesmal wirklich wenige Main Villans gibt.
Einerseits schön da es zeitweise in den
Arkham-Spielen zu voll gepackt war und der eine
oder andere Charakter auch nie so wirklich eine richtig gute Side
Quest bekam wie ihm gebührt hätte. Nach wie vor fand ich an der
Stelle
Asylum noch am besten wo es nur eine
Hauptstory gab wo dann nach und nach alle Main Charaktere ihre
Auftritte hatten. Das wurde danach nie wieder so gut gelöst. Aber
wenn die Story um den Rat der Eulen wirklich fahrt aufnimmt macht
das Game mal so richtig Spaß. Leider kommt man sehr schnell zum
Punkt wo alles aufgedeckt ist und dann ist das "kleine Finale" auch
einfach nur beschissen. Da hätte ich mir was ganz anderes
gewünscht. UND danach kommt dann eine riesen Verarsche - zweimal.
Es geht in der Story noch weiter, weil wohl gemerkt wurde das das
Game dann zu kurz wäre, was aber alles zuvor irgendwie zunichte
macht. Mir hat's gar nicht mehr gefallen. Und das "Grandé Finale"
war dann das zweite Mal das mir ins Gesicht gespuckt wurde. Sowohl
das ganze "letzte Level" als auch wirklich der Endkampf - grad
gegen eine besondere Person die man sich hätte komplett sparen
können. Aber an sich war alles was nach dem kleinen Finale kam nur
noch beschissen. Okay der kurze Abschnitt im Asylum war wieder ganz
gut - aber auch da fand ich den neuen Bad Guy einfach nur kacke
(und ich mag den sonst sehr gerne aber wie es hier umgesetzt wurde
... neeeee).
Und am Ende sind es dann so viele kleine nervige Dinge.
Speichersystem zum Beispiel. Da hab ich ne nervige Challenge mit
dem Gleiter nach X Versuchen geschafft und es wird nicht
autogespeichert weil keine Ahnung wie die Autospeicherfunktion
programmiert wurde. Jedenfalls nicht so das nach wichtigen Dingen
gespeichert wird. Und manuell kann man auch nicht speichern. Geht
man also zur falschen Zeit aus dem Spiel darf man nervige Sachen
nochmal machen. Oder das Auffrischen der Gesundheit. Man hat
Medipacks oder sowas, muss diese aber aktiv nehmen was in nem Fight
sehr oft zu kurz kommt und man plötzlich trotz voller 7
Mediapack-Einheiten tot ist. Das hat mich öfters frustriert zurück
gelassen. Auch hier war die Wiederherstellung von Gesundheit in den
Vorgängern viel viel besser gelöst. Oder so Dinge das man die
Detektivsicht nicht dauerhaft anhaben kann sondern immer "tappen"
muss was natürlich bei gleichzeitigem laufen oder fliegen mega
nervig ist. An allen Ecken und enden gibt es so zweifelhafte
Entscheidungen und man merkt auch hier: das Game musste fertig
werden. Egal zu welchem Preis und ob es Spaß macht oder
nicht.
Für Fans der Reihe und Fans von Batman sicherlich einen Kauf wert
für die Story. Alle anderen sollten die Hände davon lassen und die
aktuell 75 € ist das Game bei weitem nicht wert. Da kommen wir dann
auch mal zum DLC. Für 25 € kriegt man keine kleine Nebenkampagne
oder Herausforderungen oder sowas. Man kriegt nur Skins und
Crafting Zeugs. Eine absolute Frechheit für den Preis. Wer kann
wartet hier auf die Game of the Year Edition und ich bin mal
gespannt ob noch ein weiterer DLC mit eigener Kampagne kommt. Weil
jetzt so ungenutzt die große Stadt zu lassen ist irgendwie auch
Perlen vor die Säue. Ansonsten bitte bitte bitte kein weiteres
Batman Game mehr aus den WB Montreal Studios. Und ich hoffe drauf
das nach
Suicide Quad Rocksteady nochmal zurück
kommt und ein weiteres
Arkham-Spiel mit den guten
alten Tugenden uns schenkt. Somit der schlechteste Teil der
Reihe auch wenn er nicht direkt zur
Arkham-Reihe
dazugehört. Es wird schon das eine oder andere Mal drauf
referenziert.
Arkham Asylum = 10 von 10
Arkham Origins = 9,5 von 10
Arkham City = 9 von 10
Arkham Knight = 8 von 10
Ich gebe damit nach dem ersten Playthrough und ohne die 100 %
erreicht zu haben erst mal
5,5 bis 6 von 10 Eulen die Fledermäuse
fressen
So und wer wissen will welche Villans in Gotham Knights behandelt
werden öffnet den
Spoiler:
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- Rat der Eulen
- Harley Quinn
- Mr. Freeze
- Clayface
- Ra's und Thalia al Ghul und die Liga der Schatten
- Man-Bat
- Pinguin (aber anders als man denkt)
Stefan Raab ist der Stinkefinger des aktuellen
Zeitgeists
