angeregt durch häufige Anfragen und durchaus verwunderte
"Gesichter", wenn die "Spezialisten" hier mal einen Rat loslassen,
möchte ich mal ein kurzes und lockeres Statement verfassen.
Ich betone hierbei persönlichen und nicht absoluten Charakter, der
sich auch nicht durch Vollständigkeit auszeichnet, sondern einfach
mal ein paar Statements enthält.
Was ist
HiFi?
Das ist High Fidelity, steht für Hohe Wiedergabetreue und ist eine
Norm aus den 1960er Jahren. Sie soll eine Basis darstellen, um
elektronische Geräte für das Reproduzieren von Musik miteinander
verträglich aber auch vergleichbar zu machen. 1996 wurde die
deutsche HiFi Norm abgelöst, zum einen wurden die
Mindestanforderung leicht erfüllt, zum anderen sind andere
Qualitäten in den Vordergrund gerückt.
Im Surround Bereich gibt es heute THX mit einigen Standards und
Midestanforderungen, aber auch das definiert nur eine
Mindestausstattung und -Leistung.
Uns geht es hier um den Klang, jenes kaum zu fassende und sehr
schwer zu erklärende Gebilde, für dass dann einige wiederum bereit
sind, Unsummen auf den Tisch zu legen. Jetzt gibt es aber
Lebenssituationen, die eine Ausgabe größerer Summen verbieten -
hier sei jedem versichert: auch mit kleinem Budget kann man schon
wirklich guten Klang bekommen. Und mit etwas Eineninitiative macht
das nicht nur Spaß, sondern kann durchaus einer "teuren" aber
lieblos hingeworfenen Anlage die gelbe Karte zeigen!
Klang ist nicht (nur)
eine Frage der Komponenten, sondern des Geschickes diese zu
kombinieren und anzuordnen!
Fangen wir mit dem wichtigsten an:
Der Raum und die
Position
Ja, die wichtigste Klangkomponente ist der Raum, in dem eine Anlage
betrieben wird. Ein Raum sollte wenn möglich groß genug sein, ein
kleiner Raum kann keine ganz tiefen Frequenzen erlauben. Schall
benötigt Platz, für beispielsweise Tiefstbass von 30 Hz - die so
gerne genannt werden - benötigt es eine Ausdehung von mehr als 10m
für eine vernünftige Schallwelle. Praktisch alle Räume (weil sie
kleiner sind) modulieren den Schall - grob (und unwissenschaftlich
gesagt) kommen hier die Raummoden ins Spiel. Aus der gleichen
Rechnung ergibt sich aber auch, dass ab ca. 100 Hz (ca. 3,34m Luft)
die Raummoden an Bedeutung verlieren. Das ist der Baßbereich.
Jetzt und bei allen Freqeunzen darüber (also Mitten und Höhen)
kommen Reflektionen ins Spiel. Ein Raum sollte unregelmässig und
gut bedämpft sein - denn jeder Schall wird an den harten Wänden
reflektiert, wie Licht in einem Spiegel. Diese Reflektionen
überlagern sich mit den ursprünglichen, dabei geht die räumliche
Auflösung verloren oder wird unnatürlich verzerrt. Bei der Dämpfung
helfen übrigens Bücherregale hervorragend, Pflanzen und Decken,
eine Couch (nicht Leder) und dicke Vorhänge oder Teppiche sind sehr
gut geeignet.
Für spezielle Problemfälle gibt es Akustikschaum und Diffusoren,
Absorber und Resonatoren - aber das ist ein eigenes Kapitel. Gift
für guten Klang sind nackte Wände, große Fensterflächen, harte
Fliesenböden usw. Deshalb sollten Lautsprecher lieber in ein Regal
gequetscht als an eine große Wand gelehnt werden; halten sie
Abstand zu flachen großflächigen Wänden und Fenstern, meiden sie
Ecken (die fördern Wummern und Ärger mit dem Nachbarn), .
Ein guter Raum ist einer,
wo man sich gerne aufhält und gut, unangestrengt unterhalten kann.
Wenn man bei einer Unterhaltung lieber in Küche sitzt, dann ist das
Wohnzimmer eventuell auch akustisch zu hallig oder unangenehm.
Keine Anlage für kein Geld kann das ausgleichen oder
übertönen!
Damit sind wir schon bei
Lautsprecher und
Position
So wie es verschiedene Räume gibt, gibt es auch verschiedene
Lautsprecher. Man kann sie grob klassifizieren in Standboxen,
Regalboxen und Brüllwürfel. Auch wenn Brüllwürfel ein hartes Wort
ist, so gibt es einen untrüglichen Hinweis, wann er gerechtfertigt
ist - die Membranfläche. Eine Membranfläche kleiner der Handfläche
oder ca. 4" (entspricht 10cm Durchmesser) kann niemals einen vollen
Sound abgeben. Egal wer sie baut - er muss sich Reflektionen
zunutze machen um die Lautstärke für HiFi zu erreichen, er also
bewußt Verfärbungen (Klirr) in Kauf und pfeift auf den Klang
..
Regalboxen waren die ersten ernstzunehmenden Vertreter ihrer
Gattung, und in einem nicht zu großen Raum, sind sie in der Lage
eine Aufnahme vollständig und unverfälscht wiederzugeben - je nach
Qualität natürlich. Es gibt kleine (Schuhkarton) bis große (2
Bierkästen) "Regalboxen", von 50 Euro das Paar bis 5.000 Euro das
Stück (wer will, man kann auch mehr ausgeben).
Seriöse Hersteller geben eine empfohlene Raumgröße an, für Räume
kleiner 12qm die Schuhkartons und für größere Räume auch größere
Boxen. Aber sie sollten immer nach dem Klang aussuchen - gehen sie
in ein Geschäft und "hören" sie sich um, eine Lieblings-CD ist
dabei hilfreich. Wenn der Verkäufer ihnen einen Lautsprecher nicht
vorführen kann oder mag - verlassen sie den Sauladen. Oder kaufen
sie Bilder, die man hinter einer Plane versteckt?
Standboxen sind ein wenig die Könige unter den Boxen, sie haben
nämlich mehr Volumen und mehr Membranfläche. Beides ist gut, aber
beides braucht auch den entsprechenden Platz. Während viele
Regalboxen sich auf der Anrichte und im Bücherregal auch akustisch
wohlfühlen, Standboxen benötigen mehrere Handbreit freien Platz
rundherum. Auch hochwertige fangen bei ungünstiger Platzierung an
zu nerven, zu wummern und zu würgen. Idealerweise gönnen sie einer
Standbox einen halben Meter und mehr Freiraum in jede Richtung, das
ist das was sie benötigen, damit sich der Klang vom Lautsprecher
lösen kann.
Damit sind wir bei der Platzierung. Die beste Möglichkeit ist eine
symmetrische Anordnung der Hauptlautsprecher, das sind
üblicherweise die Frontlautsprecher. Wenn die Lautsprecher zwischen
sich den gleichen Abstand haben wie beide auch zum Hörer, dann ist
das optimal. Wenn sie enger zusammen stehen, weil man 4m weg sitzt,
ist das nicht schlimm (und kann unter Umständen einen Center
sparen) - aber weiter auseinander wird der Klang kritisch bis
zerrissen. Experimentieren sie mit der Aufstellung - klingt eine
Box zu dünn, stellen sie sie näher an die Wand oder in die Ecke.
Fängt es an zu dröhnen entsprechend raus aus der Ecke, weg von der
Wand. Manche klingen besser, wenn sie einen "anschauen", andere
wenn sie eher unbeteiligt da stehen - versuchen sie es
einfach!
Jeder Raum braucht andere Lautsprecher, jeder Lautsprecher
seinen Raum. Zu große Boxen in einem kleinen Raum und ungünstig
platziert klingen shlechter wie feine und kleine Regalboxen.
Brüllwürfel sind nur mit seperaten Subwoofern überhaupt zu
betreiben, klanglich können sie in der Regel nicht mit feinen (auch
kleinen) Regalboxen mithalten.