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Colors - Farben der Gewalt (1988) - Blu-ray / Review

Gestartet: 02 Mai 2018 07:49 - 0 Antworten


Veröffentlichung:
06.04.2018
Laufzeit:
127 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 02 Mai 2018 07:49

Joern.Pomplitz

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Colors - Farben der Gewalt (1988)

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Spieldauer: 127 Minuten

Film: 5 von 10 Punkten
Bildqualität: 7 von 10 Punkten
Tonqualität: 5 von 10 Punkten
Ausstattung: 6 von 10 Punkten

Gesamt*: 6 von 10 Punkten

* In der Gesamtbewertung wird die Story nicht berücksichtigt!

Passend zum 30-jährigen Geburtstag veröffentlicht Capelight Pictures den von Dennis Hopper inszenierten Cop-Thriller im, gegenüber der Kinofassung, 8 Minuten längeren Unrated Cut. Bereits im Dezember 2017 erschienen hierzu zwei Mediabooks, denen nun die Auswertung im Amaray-Case samt Wende-Cover folgt. Dieses Review klärt, wie sich der Film drei Jahrzehnte nach seiner Erstaufführung schlägt.

Film

In Los Angeles haben Straßenbanden die verschiedenen Stadtteile fest in ihrer Hand. Besonders hitzig laufen die Fehden zwischen den Gruppen der Crips und der Bloods ab - beide Gangs gehen mit äußerster Brutalität gegeneinander vor. Die Polizei versucht durch den Einsatz von Spezialeinheiten, die oftmals noch jugendlichen Gangster in Schach zu halten. Dabei gelingt es dem erfahrenen Officer Bob Hodges (R. Duvall) einen gegenseitig respektvollen Kontakt zu den Kids aufzubauen. Als er jedoch mit Danny MacGavin einen neuen übermotivierten Partner zugeteilt bekommt, droht das Verhältnis zu den heranwachsenden zu kippen. Denn Danny versucht die Gang-Mitglieder mit harten Bandagen wieder in die Spur zu bekommen. So dauert es nicht lang und das ungleiche Polizei-Duo gerät zwischen die Fronten.

Schon seit Mitte der 1950er Jahre selbst als Schauspieler aktiv, trat Dennis Hopper später auch als Regisseur hinter die Kamera. Sein Regie-Debüt 'Easy Rider' und vor allem der darin enthaltene Song 'Born To Be Wild' der Band Steppenwolf dürfte jedem ein Begriff sein. Im hiervorliegenden Cop-Thriller bilden Robert Duvall und Sean Penn ein sich stark voneinander unterscheidendes Duo, welches in den Kampf gegen Straßenbanden in Los Angeles geschickt wird. Der Film selbst beleuchtet dabei sowohl die Polizeiarbeit, als auch die internen Gang-Machenschaften zu gleichen Teilen und gibt einen sehr guten Einblick in beide Lager. Robert Duvall gelingt es dabei sehr überzeugend, den erfahrenen Officer zu mimen, der sich über die Jahre einen Zugang zu den jungen Straßenkindern aufgebaut hat. Dabei wird er von den älteren Banden-Mitgliedern respektiert, was sicherlich auch darin begründet ist, dass er bei den krummen Aktionen der Kids des Öfteren beide Augen zudrückt. Ganz anders die Figur von Sean Penn, welcher als Heißsporn glaubt, die Gangs durch hartes Anpacken und einen rauen Ton in ihre Schranken weisen zu können. Nur bei der schönen Louisa, gespielt von Maria Conchita Alonso, wird er ganz zahm. Die Frau seiner Begierde hat selbst Familienangehörige in Kreisen einer Gang, wodurch es auch hier zwangsweise zu Konflikten kommt. Auf Seiten der rivalisierenden Bande will sich jedoch kein Charakter so wirklich in den Vordergrund schieben. Zu gleich ist das Verhalten der einzelnen Mitglieder, was auch zu Schwierigkeiten bei deren Unterscheidung führt. Mit Don Cheadle und Damon Wayans sind aus heutiger Sicht noch die beiden prominentesten Gesichter zu nennen. Gerade letzterer fällt aber höchstens durch diverse Blödeleien auf.

Leider wirkt der Film oftmals recht gestückelt. Da werden kleine Zeitsprünge gemacht, Danny ist plötzlich in einer Beziehung mit Louisa, welche ihm ein paar Szenen zuvor nur einen Kaffee serviert hat und auch die verschiedenen Einsätze der Spezial-Einheiten wirken eher zufällig eingestreut. In der ersten Hälfte des rund 127-minütigen Films wartet der Zuschauer ungeduldig darauf, um was es jetzt eigentlich genau in dem Film geht. Schlussendlich bleibt es aber dabei, dass man die Cops einfach bei ihrer alltäglichen Arbeit begleitet. Eine übergeordnete Story gibt es da nicht wirklich, vielmehr sind es mehrere einzelne Fälle, welche das Polizei-Duo auf Trapp hält. Man hat einfach das Gefühl, dass die Macher viele kleine Gang-Geschichten zusammengeschnitten haben. Erst in der zweiten Hälfte kristallisiert sich ein roter Faden hinaus, welcher aber nur recht unspektakulär und mäßig spannend verfolgt wird. Der Alltag der beiden Fraktionen, Polizei und Gangs, wird dabei sicherlich sehr authentisch wiedergegeben. Vor allem die Gang-Mentalitäten stehen hierbei im Vordergrund. Doch auch wenn man den unterschiedlichen Banden ihre jeweilige Farbe zugewiesen hat, bleibt es oftmals schwierig, die teils klischeebehafteten Figuren auseinander zu halten. So schaut der Zuschauer des Öfteren auf die Uhr und fragt sich, wann endlich etwas Spannendes passiert. Die eingestreuten Action-Einlagen bieten dann durch Schiesserein und Verfolgungsjagden ein bisschen Abwechslung zu den doch recht einfachen und teils inhaltslosen Dialogen der unterschiedlichen Protagonisten. Hier wäre sicherlich eine deutlich straffere Inszenierung hilfreich gewesen, um mehr Spannung aufzubauen. Da bewirken auch die zusätzlichen Szenen des Unrated Cuts keine Besserung, zumal gerade diese absolut keinen Mehrwert bieten.

Bildqualität

Für einen Film, welcher schon 30 Jahre auf dem Kerbholz hat, ist die Bildqualität durchaus ordentlich umgesetzt worden. Das permanente und deutlich sichtbare Filmkorn ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack, jedoch passt es perfekt zum dreckigen Look der Straßen von Los Angeles. Leider sind immer mal wieder Verschmutzungen zu sehen und ab und an ruckelt das Bild auch schon mal. Für einen Film dieses Alters hält sich das alles aber in Grenzen. Details fallen vor allem bei den überall in der Stadt verteilten Graffitis oder den Gang-Tattoos auf. Hier kommen auch die Farben sehr gut zur Geltung, welche ansonsten dem typischen 1980er Look entsprechen. Die bewegten Bilder der Skyline der US-Metropole sind leider etwas zu matschig geblieben. Gerade bei den Nachtszenen fällt dies deutlich auf. Das Bild liegt in einem Ansichtsverhältnis von 1.85:1 vor und wird demnach nur durch kleine Balken am oberen und unteren Bildschirmrand beschnitten.

Tonqualität

Die Blu-ray Disc bietet folgende drei Tonspuren zur Auswahl:
  • Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1

  • Deutsch LPCM 2.0

  • Englisch LPCM 2.0

Liest sich auf dem Papier eine deutsche HD Umsetzung noch sehr gut, kommt jedoch beim Anhören schnell die Ernüchterung. Der Ton ist sehr frontlastig und kommt zudem zu einem großen Teil aus dem Center. Besonders auf den hinteren Kanälen spielt sich sehr wenig ab. Hier hört man ab und an nur den Soundtrack - das war es dann aber im Großen und Ganzen auch schon. Selbst bei den Schießereien oder den Verfolgungsjagden tut sich hier sehr wenig - hier sucht man auch Umgebungsgeräusche vergebens. Da wundert es dann auch nicht weiter, dass der Subwoofer ebenso wenig Beachtung findet. Die deutsche Synchronisation ist für die damaligen Verhältnisse gut gelungen. Beim Gang-Slang punktet aber sicherlich die englische Originalspur durch eine bessere Natürlichkeit. Die Szenen des Unrated Cuts wurden nicht Deutsch synchronisiert, sondern lediglich mit deutschen Untertiteln in den Film eingefügt. Es wirkt dann auch immer ein wenig störend, wenn plötzlich einige Szenen lang Englisch gesprochen wird. Die Dialoge sind jedoch in allen Tonspuren jeder Zeit sehr gut verständlich. Gegen Ende des Films kommt es noch zu einer größeren Schießerei, welche im Vergleich zum Rest deutlich druckvoller umgesetzt wurde. Wäre dies doch auch nur beim kompletten Film geschehen.

Ausstattung

Interessenten finden folgende Extras auf der Blu-ray Disc:
  • Notruf - Interview mit Michael Schiffer (Drehbuch) (31:00 Min)

  • Räuber & Gendarm - Interview mit Dennis Fanning (Techn. Berater und Ex-LAPD Gang Division) (16:52 Min.)

  • Kinotrailer (1:54 Min.)

  • Trailershow

    • 187 - Eine tödliche Zahl

    • Auf Messers Schneide - Rivalen am Abgrund

    • Stigmata

    • Hackers

Drehbuchautor Michael Schiffer begleitete sechs Wochen Sozialarbeiter, um etwas über Gangs zu lernen. Dabei bat er die Banden-Mitglieder um Interviews, damit er sie nachher im Film richtig darstellen könne. Bei der Recherche stellte er oft fest, dass eine erfolgreiche Polizeiarbeit auf dem Zufallsprinzip aufbaut. Denn durch die Verschwiegenheit der Gangs kam man bei den Ermittlungen nur schwer voran. Des Weiteren gibt Ex-LAPD Gang-Division Mitglied Dennis Fanning einen Einblick in seine ehemalige Arbeit. Zur damaligen Zeit standen nur ein paar Hundert Polizisten rund 80.000 Gangmitgliedern gegenüber. Es wurden seinerzeit extra Einheiten gegründet, die nur Infos über die Gangs sammelten – wer gehörte zu wem, welchen Stand hatte er innerhalb der Gang, usw. In der Regel traten Kids mit 12 Jahren in eine Gang ein, jedoch mit Ende 20 wieder aus – irgendwann haben viele also doch noch die Kurve bekommen. Alles in allem also ein paar sehr interessante Infos zur Entstehung und dem Hintergrund des Films.

Der Film erscheint in einem normalen blauen Amaray-Case und verfügt über ein Wende-Cover. Ein Download-Code ist nicht vorhanden.


Fazit

Dem von Schauspieler und Regisseur Dennis Hopper in Szene gesetzte Cop-Thriller gelingt es durch seine gestückelte Erzählweise leider nicht, durchweg Spannung aufzubauen. Zwar wird der Alltag der Polizei und der Gangs recht authentisch wiedergegeben - eine übergeordnete Story will sich aber nicht so recht herauskristallisieren. Die bildliche Umsetzung ist unter Berücksichtigung des Alters durchaus akzeptabel gelungen. Das Bild weißt zwar einige Verschmutzungen auf und auch das stets präsente Filmkorn wird nicht jedermanns Geschmack sein, letztendlich bleibt dies alles aber im Rahmen. Die Ton-Umsetzung ist jedoch eine kleine Enttäuschung. Denn auch wenn sie als HD-Mehrkanal-Spur angegeben wird, ist davon im Film nicht wirklich viel zu hören. Zumeist bleibt alles auf den Frontlautsprechern und hier vor allem beim Center hängen. Das Bonus-Material bietet durch Interviews einen guten Einblick in die Entstehungsgeschichte des Films und gibt einen Einblick in die damalige Polizei-Arbeit. Bleibt unter dem Strich ein mäßig spannender Thriller, dem eine deutlich straffere Inszenierung gutgetan hätte.

Testgeräte

TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1060
Front-Lautsprecher: Canton Chrono 509
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS PB-1000
Viele Grüße
Jörn

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