Jumanji - Willkommen im Dschungel
(2017)
Veröffentlichung: 03.05.2018
Spieldauer: 119 Minuten
Film: 8 von 10 Punkten
Bildqualität: 9 von 10 Punkten
Tonqualität: 8 von 10 Punkten
Ausstattung: 8 von 10 Punkten
Gesamt*: 8 von 10 Punkten
* In der Gesamtbewertung wird die Story nicht berücksichtigt!
Bereits 1995 verschlug es den leider schon vor vier Jahren
verstorbenen Schauspieler Robin Williams in die abenteuerliche Welt
des Brettspiels Jumanji. Ein knappes Vierteljahrhundert später
unterzieht Regisseur Jake Kasdan das Spiel einer Frischzellenkur
und transformiert es vom klassischen Gesellschaftsspiel hin zu
einem modernen Video-Game. Mit einem bisherigen Einspielergebnis
von ca. 950 Millionen Dollar (Stand April 2018) trafen die Macher
scheinbar den Geschmack der heutigen Generation und so spielte das
actionreiche Abenteuer das ca. 10-fache seiner geschätzten
Produktionskosten ein. Damit kann der Film wohl durchaus als
'finanziell erfolgreich' verbucht werden. Anfang Mai erfolgt nun
die Heimkino-Auswertung, welcher dieses Review zugrunde
liegt.
Film
Im Jahre 1996 findet ein junger Jogger das Brettspiel Jumanji am
Strand. Er nimmt es mit nach Hause, wo es allerdings zunächst nur
wenig Beachtung findet und direkt im Regal neben einer
Spielekonsole landet. Kurz darauf wirft die alte Spielschachtel
jedoch ein Videospiel-Modul aus, welches der Teenager sogleich in
seine Konsole steckt. Das elektronische Spielgerät entwickelt
daraufhin ein Eigenleben und saugt seinen Spieler in sich
hinein.
Knapp 20 Jahre später finden die vier Highschool-Kids Spencer (A.
Wolff), Fridge (S. Blain), Bethany (M. Iseman) und Martha (M.
Turner) genau diese Konsole bei Aufräumarbeiten im Schulkeller. Um
der lästigen Strafarbeit eine Abwechslung zu verschaffen, schaltet
die Gruppe das Gerät ein und landet prompt mitten im Dschungel von
Jumanji. Hier müssen sie nun in der Gestalt von
Dr. Smolder Bravestone (D. Johnson), Professor Sheldon Oberon (J.
Black), Franklin Finbar (K. Hart) und Ruby Roundhouse (K. Gillan)
ums Überleben kämpfen – denn nur, wer das Spiel zu Ende spielt,
macht alles ungeschehen.
Dem Team um Regisseur Jake Kasdan ist bei der Frischzellenkur
leider ein wenig die Seele des ersten Teils abhandengekommen. Im
Prinzip folgt man auf den ersten Blick einfach nur der Formel
vieler Sequels: Big, Bigger,
Jumanji – dabei muss
man den Machern allerdings zugutehalten, dass sie nicht einfach nur
den ersten Teil kopieren, wie es heutzutage bei vielen
Fortsetzungen der Fall ist. Nein, man hat hier schon einen völlig
eigenständigen Teil geschaffen, der hier und da ein paar
respektvoll eingebaute Referenzen an den Vorgänger hat. Ansonsten
hat man diesmal den Spieß umgedreht: Während 1995 die Tiere und
Pflanzen des Dschungels in die reale Welt kamen, wird diesmal die
Seite des Spiels gezeigt. Das Hier und Jetzt und die darin lebenden
Teenager spielen dabei anfangs nur eine kleine Rolle. Die Kids
werden alsbald von den eigentlichen Top-Stars abgelöst, denen die
Avatare wahrlich auf den Leib geschrieben wurden. Dwayne 'The Rock'
Johnson darf wieder den muskelbepackten Abenteuer-Anführer mimen,
was er dann auch wie gewohnt sehr passend macht. Mit Kevin Hart
haben wir den Witzbold des Teams, der für die flotten Sprüche
zuständig ist. Währenddessen übernimmt Karen Gillan die Rolle der
schlagkräftigen Schönheit, die den männlichen Gegnern im wahrsten
Sinne des Wortes den Kopf verdreht. Jack Black hat diesmal die
Aufgabe, die Frau im Manne zu spielen. So gibt es bei ihm jede
Menge skurriler Aktionen und Dialoge, welche teilweise an der
Gürtellinie kratzen. Glücklicherweise rutscht der Film aber nie
darunter, so wie es bei Jake Kasdans vorherigen Werken des Öfteren
passierte. Zwischendurch müssen die Avatare auch immer wieder mit
den Schwächen ihrer Spieler kämpfen, denn im Leben vor der Konsole
haben diese genau gegenteiligen Charaktereigenschaften. So ist
Spencer eigentlich alles andere als der abenteuerlustige und starke
Bravestone, Bethany eigentlich das schöne Highschool-Biest und kein
dicker alter Mann, wie es Professor Oberon ist. Fridge ist
eigentlich der Star der Football-Mannschaft und damit sportlich und
stark, nicht so wie der kleine und zarte 'Mouse ' Finbar. Außerhalb
des Spiels ist Martha dann auch eher ein schüchternes
Mauerblümchen, als eine kampferprobte Amazone. Durch den Zwiespalt
innerhalb ihrer Persönlichkeiten kommt es somit immer wieder zu
lustigen aber auch teils nachdenklichen Szenen – die Message des
Films ist äußerst klar: im Team kann man alles schaffen, auch wenn
man dafür seine Ängste überwinden und über sich hinauswachsen
muss.
Leider orientiert sich der Film eher an Videospielen wie FarCry -
Verfolgungsjagden mit Motorrädern, oder einem Helikopter und wilde
Schießereien stehen hier im Vordergrund. Die wilden Tiere des
Vorgängers haben hier meist eine untergeordnete Rolle. Das
Abenteuer-Feeling bleibt bei alledem ein wenig auf der Strecke und
der Film verkommt zu einem puren Action-Spektakel. Hier hätte man
doch mehr auf solch fantasievolle Dinge, wie die schnell wachsenden
Wurzeln oder die fleischfressende Riesenpflanze aus dem Erstling
setzen sollen. Auch die in Abenteuerspielen beliebten Rätsel oder
Fallen kommen nur am Rande vor. Gerade für ein Spiel wirkt zudem
alles viel zu real, auch wenn es dafür etwas überzogener
dargestellt wird. Gut gelungen sind jedoch Anleihen an Videospiele
wie zum Beispiel die NPCs, also die Nicht-Spieler Charaktere, die
in manchen Spielen einfach nur rumstehen und immer wieder dasselbe
sagen. Oder auch, dass alle Avatare über drei Leben verfügen und
jeder von ihnen unterschiedliche Fähigkeiten besitzt. So ist zum
Beispiel nur Professor Oberon in der Lage, eine Karte zu lesen,
während Finbar einen unerschöpflichen Rucksack hat, in dem jedes
gewünschte Werkzeug zu finden ist. Was man dem Film leider
ankreiden muss, ist, dass der Haupt-Antagonist Russel Van Pelt,
gespielt von Bobby Cannavale, und seine maskierten
Motorrad-Schergen ziemlich blass bleiben. Unter dem Strich gelang
es dem Team aber dennoch sehr gut, das Spiel in die heutige Zeit zu
bringen. Sicherlich hat man dadurch einige Fans der alten Schule
verloren, dafür aber die aktuelle Generation für sich
gewonnen.
Bildqualität
Bildtechnisch bekommt der Zuschauer hier eine sehr gute und moderne
Produktion geliefert. Die Schärfe, der Detailgrad und die
Farbgebung bieten hier Top-Werte und kratzen oftmals an der
Referenzmarke. Besonders im Dschungel von
Jumanji
sind prächtige und satte Farben allgegenwärtig. Kleine Details wie
die Vegetation, feinste Härchen oder die Tattoos von The Rock sind
zu jederzeit sehr gut zu erkennen. Die Landschaftsaufnahmen sehen
dabei wunderschön aus und vermitteln tolles Abenteuer-Flair. Wie es
sich für einen Film anno 2018 gehört, sind die CGI-Darstellungen
sehr gut in den Film integriert und fallen lange nicht mehr so auf,
wie es seinerzeit beim Erstling im Jahre 1995 noch der Fall war.
Lediglich zum Ende gibt es ein paar Ausreißer, die noch etwas mehr
Feinschliff hätten vertragen können. Der Schwarzwert kann sich
ebenfalls sehen lassen, auch wenn in dunklen Szenen ein paar
Details verschwinden. Das Bild liegt in einem Ansichtsverhältnis
von 2.39:1 vor und wird dadurch am oberen und unteren Rand durch
schwarze Balken beschnitten.
Tonqualität
Die folgenden Tonspuren liegen auf der Blu-ray Disc vor:
-
Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
-
Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
-
Französisch DTS-HD Master Audio 5.1
-
Russisch Dolby Digital 5.1
Wie schon das Bild weiß auch der Ton sehr gut zu überzeugen. Die
Effekte werden perfekt über alle Kanäle verteilt und lassen stets
eine genaue Ortung zu. Schüsse und Explosionen haben die nötige
Wucht und der Subwoofer liefert den passenden Druck dazu. Gerade
die Trommeln von
Jumanji direkt zu Anfang des
Films liefern hier schon einen sehr guten Vorgeschmack auf das
folgende Spektakel. Die Dialoge gehen auch im Action-Getümmel nicht
unter und sind somit jederzeit sehr gut zu verstehen. Die deutsche
Synchronisation wurde durch die Berliner Synchron GmbH Wenzel
Lüdecke unter der Dialogregie von Elisabeth von Molo erstellt.
Beide Tonspuren liegen hier gleich auf und unterscheiden sich
höchstens bei den Dialogen in Nuancen. Leider passiert während
einiger ruhigerer Szenen auf den Effektkanälen so gut wie nichts.
Umgebungsgeräusche sucht man hier vergebens – es bleibt einfach
still. Es wirkt einfach befremdlich, wenn man im Hintergrund zwar
ein Lagerfeuer sieht, dieses aber nicht knistert, oder sich das
Gras im Wind bewegt, man den Wind aber nicht rauschen hört. Da dies
aber in beiden Haupt-Tonspuren der Fall ist, kann ein Fehler in der
Umsetzung ausgeschlossen werden. Das ist jedoch Meckern auf hohem
Niveau, da sonst die Action meist Oberhand hat und diese dann
erstklassig umgesetzt wurde.
Ausstattung
Der Bonus-Bereich bietet folgenden Material zur Ansicht:
-
Gag Reel (2:25 Min.)
-
Reise durch den Dschungel: Das Making-Of Jumanji (14:54
Min.)
-
Triff die Spieler: Eine heldenhafte Besetzung (7:08
Min.)
-
Den Dschungel überleben: Spektakuläre Stunts (5:47
Min.)
-
Angriff der Nashörner (3:56 Min.)
-
Vom Buch zum Brettspiel auf die große Leinwand und darüber
hinaus - Feiere das Vermächtnis von Jumanji (4:44 Min.)
-
Jumanji, Jumanji - Musikvideo (3:35 Min.)
-
Trailershow
Herzstück der Extras ist sicherlich das knapp 15-minütige
Making-Of. Hier kommen neben Regisseur Jake Kasdan vor allem die
vier Hauptdarsteller Johnson, Black, Hart und Gillan zu Wort. Aber
auch kurze Interviews mit Spezial-Effekt-Künstlern oder den
Maskenbildnern sind zu sehen. Der Zuschauer erfährt hier, dass der
Film zu großen Teilen auf Hawaii gedreht wurde. Der Basar hingegen
entstand in Atlanta und wurde in liebevoller Kleinarbeit aufgebaut.
Des Weiteren bekommt man einige Infos zur Entstehung der Statuen
und Requisiten. Die Kostümbildner geben einen Einblick in die
Herstellung der verschiedenen Kleidungsstücke. Zudem gibt es viel
Wissenswertes zu den Spezial-Effekten oder den Stunts. So wurde zum
Beispiel für die 5-minütige Nashorn-Verfolgungsjagd insgesamt fast
14 Stunden Film-Material aufgenommen. Zum Abschluss gibt es dann
noch ein Musikvideo, in welchem Jack Black ein bisschen von seinem
musikalischen Talent zeigt. Alle Berichte wurden erfreulicherweise
mit deutschen Untertiteln ausgestattet.
Fazit
Auch wenn von der alten Faszination des
ersten Jumanji-Films nicht mehr
viel übrig geblieben ist, muss man Regisseur Jake Kasdan
zugestehen, dass er das Brettspiel sehr unterhaltsam in die heutige
Zeit transformiert hat. Der Zuschauer bekommt einen wilden Ritt
durch den Dschungel geboten, der ein Action-Feuerwerk nach dem
anderen abfackelt. Langeweile kommt hier also nie auf. Die
technische Umsetzung der Blu-ray ist ebenso zeitgemäß gelungen. Das
Bild kratzt so manche Male an der Referenzmarke und bietet neben
tollen Farben auch einen sehr guten Schärfe- und Detailgrad. Zudem
gibt es wunderschöne Landschaftsaufnahmen von Hawaii. Beim an und
für sich sehr guten Ton gibt es Punktabzug für einige Szenen, in
denen Hintergrundgeräusche fehlen. Bei den Action-Einlagen bekommt
der Zuschauer dann aber eine perfekte Klangkulisse, die sich über
alle Lautsprecher verteilt und auch den Subwoofer immer wieder
druckvoll mit einbezieht. Der Bonus-Bereich ist gespickt mit jeder
Menge interessanter Berichte, die einen guten Einblick in die
Entstehung des Abenteuers geben. Auch wenn sich der Film
grundlegend von seinem Vorgänger unterscheidet – er ist ein sehr
unterhaltsamer Abenteuerfilm für die aktuelle Generation.
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1060
Front-Lautsprecher: Canton Chrono 509
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS PB-1000
Viele Grüße
Jörn