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Uralte Filme in HD? Bringt das was?

Gestartet: 03 Jan 2009 00:58 - 530 Antworten

#1
Geschrieben: 03 Jan 2009 00:58

kekskruemel

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kekskruemel beamt endlich in 3D + HD auf 3,50 m

Hallo allerseits.
Wieder mal eine kleine Erklärung von meiner Seite. Diesmal zum Thema alte Filme in HD? Was bringts? Bringt es überhaupt was? Die alten Filme wurden doch noch gar nicht in HighDefinition 1080p gedreht, oder?


Grundsätzlich werden/wurden Filme immer auf optisch-chemischem Filmmaterial belichtet und anschließend entwickelt. Das funktioniert genau so wie die analoge Fotografie mit Kleinbildfilmpatronen...


attachment.php?attachmentid=2596&stc=1&d=1230940203


...nur, daß man beim Filmen nicht ein einzelnes Bild jeweils schoss, sondern die Kamera kontinuierlich 24 einzelne Fotos in jeder Sekunde auf den Filmstreifen belichtete und nach jeder Belichtung den Film schön zum nächsten Bild weitertransportierte. War der Film voll, kam er ins Labor zum Entwickeln (genau wie bei analogen Fotofilm). Wenn man die 36 Bilder eines Kleinbildfilms verknipst hatte, mußte man die Patrone nach dem Zurückspulen aus der Fotokamera herausnehmen und in einer Papiertüte im Fotogeschäft seines Vertrauens zum Entwickeln abgeben.
Mit den Details zur Entwicklung will ich Euch mal nicht langweilen, nur so viel: Durch die Tatsache, daß man den Film zur Entwicklung in verschiedene chemische Bäder getaucht hat, kam der Film zu seinem Namen: optisch-chemischer Film. Optisch belichtet und chemisch entwickelt.
Dieses Prozedere steht im Gegensatz zum elektronisch-magnetisch Film (Videoband), bei der das Bild elektronisch erfaßt und die Information auf der Videokassette mit elektromagnetischen Frequenzen magnetisch gespeichert wird und eben NICHT in einer Chemikalie gebadet werden muß. ;)


Zurück zu unserer Filmaufnahme. Wir haben also einen Filmstreifen, auf dem sich die Einzelbilder eines alten Filmes befinden. Dieser Filmstreifen ist vollkommen analog und zeilen- und pixelfrei aufgenommen, wie ihr im folgenden, gefaketen Bild sehen könnt:

(PS: Ihr solltet Euch die Bilder immer in Vergrößerung ansehen, also auf die gelbe Leiste draufklicken, so daß sich ein eigenes Fenster öffnet. Gerade bei den Bildern mit dem Pixelmosaik ist die verkleinerte Darstellung wenig hilfreich)!


attachment.php?attachmentid=2593&stc=1&d=1230940203


Das Bild ist hierbei sehr hochwertig, da es mit extrem teuren Optiken und Kameras (qualitativ um Welten besser, als das, was man als Privatmann an Optiken für seine Fotokamera kaufen konnte) auf das Filmmaterial aufgenommen wurde und das Filmmaterial im Prinzip nur durch leichtes, feines Korn in seiner Auflösung begrenzt wird.

Die Kameranegativoriginale sind also meist von sehr guter Bildqualität und brauchen keinen Vergleich zu einer digitalen HD-Aufnahme scheuen – im Gegenteil. Oft enthalten die analogen Negative so viele feine Details und Informationen, daß sie für eine Abtastung in 4k Auflösung (mit über 4 mal so viel Pixeln wie HD 1080p) geeignet wären und übertreffen damit selbst das, was heutzutage mit den tollsten Full-HD Displays möglich ist.

Als diese Filme also zum ersten mal auf VHS Kassetten, oder auf DVDs veröffentlicht oder zum ersten mal im TV gesendet wurden, hat man diese Filme vom analogen optisch-chemischen Fimträger auf einen elektronisch-magnetischen Filmträger (Videoband) überspielt. Das nennt man „abgetastet“.

Vorgang der Abtastung:

attachment.php?attachmentid=8886&stc=1&d=1241693490

Wir haben in Phase 1 den optischen Filmstreifen, der durch den Abtaster läuft. Im Abtaster befindet sich die Transportmechanik, die den Film Bild für Bild schrittweise weitertransportiert und ein Bildfenster, an welchem der Filmstreifen vorbeiläuft. Von der einen Seite wird der Filmstreifen mit einer kleinen Lampe durchleuchtet. Auf der anderen Seite befindet sich das kleine Bildfenster (ein Rahmen, mit den Abmessungen eines einzelnen Filmbildes, bzw. ein paar Prozent kleiner) und dahinter eine Art integrierte Kamera, die das kleine Bildchen abfilmt und die Daten elektronisch analog und "live" ausgibt. Die Grafik zeigt hier in Phase 2 zwar, dass man theoretisch (bei manchen sehr teuren Abtastern) die Wahlmöglichkeit hatte, die Auflösung der Abtastung (etwa seit Mitte der 80er Jahre) auch in 720p oder 1080i/60 zu erstellen (wenn die integrierte Kamera diese Auflösungen unterstützt hat), das spielte aber nie eine große Rolle, da die analogen Videoformate, die in der Lage waren diesen HD-Content auch in HD aufzuzeichnen sich nie großartig verbreitet hatten. Somit wurde bei einer Abtastung als Ausgabeauflösung immer StandardDef gewählt. Für StandardDef Bilder gab es auf der ganzen Welt weitverbreitete Videosysteme (sowohl die professionellen für das Studio, als auch die für den Amateur).

Der Film lag somit als Kopie dann also erstmal als ein PAL (TV) Standard Definition Videoband vor (z.B. im Studiovideostandard Betacam SP) und das Bild bestand nun aus einzelnen Bildzeilen, die die Qualität des Bildes deutlich limitierten.


attachment.php?attachmentid=2595&stc=1&d=1230940203


Diese elektromagnetische (analoge) Kopie des Filmes war nun das MASTER für alle elektronischen Auswertungen.
Es konnte sowohl bei einer Fernsehausstrahlung, als auch bei einem Release auf VHS, Laserdisc, VCD und DVD als elektronische Vorlage dienen.
Davon hat man oft Gebrauch gemacht. Auch wenn diese Vorlage, wie Ihr ja am Bild erkennen konntet, nicht mehr die Qualität des Originalmaterials beinhaltet hat, so reichte es doch, um damit TV-Sender, VHS, Laserdisc und teils DVD mit dem Material zu versorgen.


Eine Neuabtastung des analogen optisch-chemischen Materials war für diese vier Auswertungsmöglichkeiten zumindest nicht zwingend notwendig. Man konnte also immer auf die Betacam SP Bänder zurückgreifen.

attachment.php?attachmentid=8894&stc=1&d=1241693827


Wurde der Film nun beispielsweise auf eine DVD transferiert, mußte das zeilenbasierte, analoge (Video) Master nur in ein pixelbasiertes, digitales Master umgewandelt werden – und fertig.
Das Ergebnis sah dann so aus (die Pixel sind hier übertrieben vergrößert dargestellt, damit der Unterschied zum zeilenbasierten, analogen und zum optisch-chemischen Filmbild klar herauskommt).

(Bitte dieses Bild UNBEDINGT vergrößert ansehen: obere gelbe Zeile anklicken!)


attachment.php?attachmentid=2582&stc=1&d=1230940203


Wenn der selbe Film nun auf Bluray erscheinen soll, dann bringt es natürlich nur sehr wenig bis gar nichts nur auf das elektronische Standard Definition (Video) Master zurück zu greifen, da dieses ja eben nur in Standard Auflösung abgetastet wurde.
Es muß also das original Filmmaterial noch einmal neu abgetastet, oder gescant werden.

Das Scannen unterscheidet sich vom Abtasten schon mal dadurch, dass es meist nicht in Echtzeit geschieht.
Beim Abtasten läuft der Film einfach in normaler Playgeschwindigkeit durch die Maschine und eine Kamera tastet das Signal elektronisch ab, ein Speicherlaufwerk - z.B. ein Rekorder schreibt es in normaler Geschwindigkeit aufs Band. Das Abtasten eines zehn Minuten Filmaktes dauert also (ohne Farbkorrektureinstellungen) 10 Minuten.

Beim Scannen läuft der Film sehr langsam durch die Maschine und wird Zeile für Zeile gescant. Ein zehn Minuten Filmakt benötigt dann weit mehr als zehn Minuten zum Scannen (da können schon mal ein oder zwei Stunden draufgehen - ebenfalls ohne Farbkorrektur). Dafür geschieht das Scannen aber meist in höherer Auflösung als das Abtasten. Wer mehr Qualität haben will, muß eben auch mehr Zeit (und Geld) investieren.

In der Abbildung unten sehen wir den Vorgang des Scannens etwas genauer. Dabei ist anzumerken, daß Schritt 1-5 bereits im Scanner selbst stattfindet. Weiterhin ist das Bildsignal nur extrem kurz in Phase 3, also analog-elektronisch. Die Abbildung soll nur verdeutlichen, dass jede optische Information zunächst einmal immer in eine elektrische Spannung von variabler Stärke umgewandelt wird, bevor sie dann wertequantisiert und in einzelne Bit zerlegt werden kann.

attachment.php?attachmentid=8890&stc=1&d=1241693827

Dann muß es noch bearbeitet und restauriert werden:

attachment.php?attachmentid=8888&stc=1&d=1241693827


Wenn dies alles tatsächlich vom Originalnegativ gemacht wird... wir erinnern uns:


attachment.php?attachmentid=2594&stc=1&d=1230940203


...dann kommt dabei eine Qualität heraus, die weitaus besser ist, als das, was bisher auf VHS oder DVD erschienen ist:

(Bitte dieses Bild UNBEDINGT vergrößert ansehen: obere gelbe Zeile anklicken!)


attachment.php?attachmentid=2592&stc=1&d=1230940203


ALTE FILME können also SEHR WOHL High Definition Qualität erreichen.


Die Voraussetzung ist hierbei jedoch, daß das Kameraoriginalnegativ abgetastet wird, oder wenigstens eine gute analoge 35 mm Filmkopie davon.
Wir wollen nämlich folgendes nicht verschweigen:


Das Bildmaterial, das direkt am Filmset aufgenommen wird, befindet sich also auf einem 35 mm breiten, optisch belichteten, chemisch entwickelten Kunststoffstreifen. Und dieser Streifen ist leider extrem kratzer- und staubempfindlich. Aus diesem Grund wird das Originalnegativ, das in der Filmbranche schon ein bißchen was Heiliges an sich hat, so selten wie möglich benutzt. Denn jede Benutzung verursacht Beschädigungen am Material, die sich nur mit großem Aufwand und nur in begrenztem Maße wieder beseitigen lassen.


Wenn ein Filmstudio nun also einen ganz großen, erfolgversprechenden Film drehen hat lassen, wäre es also töricht, gleich das heilige Originalmaterial (wenn es ein Positiv wäre), als Vorführkopie in die einzelnen Kinos und an die einzelnen TV-Sender zu schicken.


Versetzt Euch einfach mal in die Situation des Filmstudios! Stellt Euch vor, Ihr hättet selbst mit dem Camcorder einen ganz tollen Film, auf den Ihr richtig stolz seid, gedreht und davon eine DVD erstellt! Die DVD bekäme nun einen Ehrenplatz im Regal und macht Euch richtig stolz und glücklich.


Nun stellt Euch weiter vor, es käme ein guter Bekannter, und würde sagen: „Leih mir doch Deinen Film mal aus, ich will den mal bei mir zuhause sehen.“
Was würdet Ihr machen? Das Original hergeben? Das einzige Original?


Vielleicht denkt Ihr Euch noch: naja, es ist ja nur für einmal Anschauen, da wird schon nichts passieren. Vielleicht werdet Ihr tatsächlich das Original herleihen, da Euch das Ziehen einer Kopie jetzt hier und sofort zu aufwendig erscheint, der Bekannte wirklich ein ganz netter Mensch ist und auch ganz sorgsam mit seinen Sachen umgeht und zudem noch ganz lieb guckt. ;)


Stellt Euch jetzt vor, es interessieren sich nach und nach 10 gute und teilweise auch weniger gute Bekannte für Euren Film. Immernoch Original verleihen?
Wahrscheinlich nicht mehr, oder?
Spätestens hier wird jeder vernünftige Mensch sich denken, da mach ich schnell mal eine Kopie vom Original und verleihe dann nur noch die Kopie.
Ihr macht also EINE Kopie direkt vom Original.


Jetzt stellt Euch vor, es würden sich nach und nach 100 Leute melden, die sich Euren Film ausleihen wollen! Ihr wißt aber, daß auch eine Kopie nach etwa 10 Verleihvorgängen Kratzer aufweist, die das Abspielen der DVD beeinträchtigen.
Was macht Ihr also? Ihr zieht 10 Kopien und verleiht jede Kopie 10 mal.
Beim Kopieren habt Ihr immer nur einen PC mit einem Leselaufwerk und einem Brenner (Geschichten wie Images auf der Festplatte und sowas klammern wir an dieser Stelle einfach mal aus). Ihr müßt also die Original DVD für die zehn Verleihkopien zehn mal im Leselaufwerk abspielen. Na gut – geht noch, werdet Ihr vielleicht sagen.


Jetzt stellt Euch vor, es interessieren sich 10.000 Leute, die ihr nur flüchtig kennt, für Eure DVD und es gäbe nur eine einzige Original-DVD von diesem Film. Was macht Ihr jetzt? Ihr müßtet 1000 Kopien anfertigen und das alles mit einem Leselaufwerk und einem Brenner und einer einzigen Original-DVD.
Das heißt die Original-DVD müße jetzt 1000 mal im Leselaufwerk gelesen werden. Für jede Kopie ein mal.


Beim analogen optisch-chemischen Film kann nämlich pro Durchlauf immer nur eine einzige Kopie gezogen werden. OK, ist nicht ganz richtig, es gibt auch Geräte, die pro Durchlauf 2 Kopien erstellen können, das funktioniert dann mit einem Prisma oder einem Strahlenteiler, einem halbdurchlässigen Umlenkspiegel oder ähnliches. Aber 1000 Kopien in einem Durchlauf ist bei analogem optisch-chemischem Film ein Ding der Unmöglichkeit.
Das liegt an der Eigenheit der optisch-chemischen Speicherung.
Man kann zwar ein elektronisches Signal (TV/Video) problemlos gleichzeitig auf 1000 Monitore verteilen, aber ein einziges Filmdia in einem einzigen Diaprojektor nicht auf 1000 Leinwände gleichzeitig projizieren.


Also wie lösen wir nun das Problem? Wir müssen 1000 Kopien anfertigen, aber wir wollen den Originalstreifen nicht 1000 mal durch den Optical Printer (die Filmkopiermaschine) durchlaufen lassen, sonst hätten wir dann zwar 1000 Verleihkopien aber das heilige Originalmaterial wäre kaputt – mechanisch verschlissen, verbraucht.


Genau das würde der Filmindustrie bezüglich des 35 mm Originalfilms auch passieren.

Was machen die Filmstudios also? Sie kopieren den Film mehrmals nach dem Schneeballprinzip.

Sie stellen 10 Kopien her. Das sind die Kopien erster Generation. Und nun nehmen sie diese zehn Kopien erster Generation und erstellen von jeder dieser zehn Kopien wieder 10 Kopien und erhalten somit 100 Kopien zweiter Generation. Und von jeder der 100 Kopien 2. Generation wieder jeweils zehn Kopien, macht insgesamt 1000 Kopien 3. Generation und so weiter und so fort.
(In Wirklichkeit fängt diese ganze Massenkopiererei erst bei Generation 4-6 an, da vorher noch Ton- und Bildschnitt durch Kopie erstellt werden, Titel einkopiert werden müssen und der Ton optisch auf dem Bilddatenträger fixiert werden muß, aber das sind dann die Feinheiten der Praxis).


Genau so macht ihr das dann am besten auch mit der DVD mit Eurem eigenen Film. Ihr erstellt zehn Kopien erster Generation. Von denen insgesamt 100 Kopien zweiter Generation, 1000 Kopien dritter Generation. Und schon könnt Ihr den 10.000 Leuten Euren Film ausleihen.
Auf diesem Wege wird der Originalfilmstreifen bzw. die Original-DVD nur 10 mal benutzt (nämlich um die 10 Kopien erster Generation zu erstellen). Auf die Weise wird es aber auch so sein, daß keiner der Leute, an die Ihr Euren Film verleiht, eine Kopie erster Generation sehen wird. Sie alle werden immer nur Kopien dritter Generation bekommen.


Das mag bei einer digitalen Kopie wenig ausmachen, da bei digitalen Kopien kaum Kopierverluste auftreten, aber wenn man 35 mm Film (analog) auf 35 mm Film kopiert, dann gibt es (vorallem, wenn die Kopie recht preiswert sein soll) einen leichten Bildqualitätsverlust, der sich immer stärker bemerkbar macht, je öfter der Film kopiert wurde. Der Qualitätsverlust äußert sich in zunehmendem Kornrauschen und abnehmender Schärfe also schwindendem Detailreichtum.


Ich versuch das mal an unserem Beispielbild deutlich zu machen.


Das Filmbild auf dem Kameranegativ (Generation Null) hatte noch die höchste Qualität.

ACHTET IN FOLGENDEN BILDERN AUF DIE SCHÄRFE UND DAS BILDRAUSCHEN!


attachment.php?attachmentid=2594&stc=1&d=1230940203


Doch dann wird der Film kopiert und es kommt zu Qualitätsverlusten: Generation 1
attachment.php?attachmentid=2583&stc=1&d=1230940203


Generation 2

attachment.php?attachmentid=2584&stc=1&d=1230940203

Generation 3

attachment.php?attachmentid=2585&stc=1&d=1230940203

Generation 4

attachment.php?attachmentid=2586&stc=1&d=1230940203

Generation 5

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Generation 6

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Generation 7

attachment.php?attachmentid=2589&stc=1&d=1230940203

Generation 8

attachment.php?attachmentid=2590&stc=1&d=1230940203

Generation 9

attachment.php?attachmentid=2591&stc=1&d=1230940203


An dieser Stelle noch einmal kurz Generation 1 zum Vergleich (damit ihr nicht so wild herumscrollen müßt) ;)

attachment.php?attachmentid=2583&stc=1&d=1230941561


Wenn Ihr z.B. ins Kino in einen Hollywoodfilm geht, ist das, was auf die Leinwand kommt, eine Kopie oft schon in achter bis zehnter Generation. Bei einer besonders preisbewußten Kopierung dürfte das, was Ihr auf der Leinwand seht, qualitativ nicht mehr viel mit dem Kameranegativ gemein haben und sagt auch nichts darüber aus, was man aus dem Material herausholen könnte.

Ein Bluraytransfer könnte also tatsächlich besser aussehen, als die 35 mm Filmkopie zehnter Generation auf der Kinoleinwand.

Dazu müßte der Transfer auf die Bluray allerdings von einer sehr hochwertigen Kopie, oder besser noch direkt vom Originalnegativ stammen. Ob der Publisher das allerdings macht und wirklich auf das hochwertige Negativ zurückgreift, das ist eine ganz andere Frage. Leider muß ich sagen, daß es hierbei sehr oft vorkommt, daß eine minderwertige Kopie als Vorlage für den Bluraytransfer dient. Es ist eben einfach billiger auf eine Kopie zurückzugreifen (oder manchmal auch gar nicht mehr anders möglich, da das Originalnegativ kaputt ist, weggeworfen wurde, falsch gelagert wurde, sich nicht mehr im Besitz des Studios befindet, verschollen ist).


Bei sehr alten Filmen wurden auch für die TV-, VHS- oder DVD-Auswertung schon öfter mal sehr schlechte 35 mm Kopien 8. Generation abgetastet. Auch diese sagen nichts über die Qualität aus, die man aus dem Originalnegativ herausholen könnte – sofern das Originalnegativ überhaupt noch existiert und das Studio bereit ist, das Originalmaterial zur Verfügung zu stellen.


Also ich hoffe, dieser kleine Exkurs hat Euch gezeigt, daß es durchaus sinnvoll sein kann, uralte Filme nochmal neu in HD oder 2k oder gar 4k abzutasten – auch wenn sie nicht auf HD (Video) gedreht wurden.
Ob man diese alten Filme überhaupt in HD sehen will – na, das ist ein ganz anderes Thema und sollte wirklich jeder für sich selbst entscheiden. ;)

Was meint Ihr? Haben "alte Filme" auch heute noch Reiz? Hier gehts zur Umfrage und Diskussion!

Als kleine Einstiegshilfe noch ein paar Tipps der Bluray-disc-Redaktion zu Filmklassikern, deren Bild mindestens sehr gut bis hervorragend restauriert und gescant wurde:

The Adventures of Robin Hood (1938)
(Walt Disney's) Pinochio (1940)
Der große Diktator (Charlie Chaplin, s/w, 1940)
Casablanca (1942)
Quo Vadis (1951)
Der Schwarze Falke / The Searchers (1956)
(Walt Disney's) Dornröschen / Sleeping Beauty (1959)
Das war der Wilde Westen / How The West Was Won (1962)
Bonnie & Clyde (1967)
2001: A Space Odyssee (1968)
The Wild Bunch (1969)
The Getaway (1972)
Das Leben des Brian / Life of Brian (1979)
Blade Runner (1982)


Gruß
Kekskrümel

PS: Der Studioname NGN und der Filmtitel "A very old film" und der Regiesseur M. Oldman sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeiten zu heute lebenden oder toten Personen, Filmen, Studios, Gebäuden, Hunden, Zeitungen oder sonstiges sind reiner Zufall.

#2
Geschrieben: 03 Jan 2009 01:15

Jason-X

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Verleiht dem Kerl doch endlich mal nen Nobelpreis :thumb:
#3
Geschrieben: 03 Jan 2009 01:23

nancy85

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nancy85 endlich schönes Wetter!! :)

:thumb:Das ist ja wirklich supergut erklärt!! Danke für den tollen Beitrag!:thumb:
#4
Geschrieben: 03 Jan 2009 01:41

Styles85

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Geschrieben: 03 Jan 2009 01:41

Schwede

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Danke für die Klasse Erklärung!!
Weiter so!!
Gruß Jürgen



"Dieser Stoff, meine Herren, ist kein gewöhnlicher Stoff. Dieser Stoff ist die Deluxe Version. Das ist die Jakobs Krönung des THC."

das Reh springt hoch, das reh springt weit, warum auch nicht?! Es hat ja Zeit...!

#6
Geschrieben: 03 Jan 2009 01:56

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Ich schliesse mich an . TOP !
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Geschrieben: 03 Jan 2009 08:05

Nonker

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Sehr sachlich und gut erklärt.
War bestimmt ne Menge Arbeit den Beitrag zu schreiben. :pray:
Es ist besser gehasst zu werden für etwas was Du bist.
Als geliebt zu werden für etwas was Du nicht bist.


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Geschrieben: 03 Jan 2009 08:18

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uwe_h freut sich über den neuen Subwoofer

Respekt!

Super erklärt, dabei verständlich und einem gewissen Humor geschrieben.

Danke!
.
..
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#9
Geschrieben: 03 Jan 2009 08:29

kischmisch

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Lieber Bernhard, einfach wieder ein super Beitrag, der die Zusammenhänge toll erklärt.

Vielen Dank dafür, liebe Grüße, Klaus
Geschrieben: 03 Jan 2009 08:38

macbook

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Toller Beitrag:thumb:, und die Bilder machen das ganze super anschaulich.
Danke
lg
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