Guardians Of The Tomb (2018)
Spieldauer: 97 Minuten
Film: 5 von 10 Punkten
Bildqualität: 8 von 10 Punkten
Tonqualität: 8 von 10 Punkten
Ausstattung: 7 von 10 Punkten
Gesamt*: 7 von 10 Punkten
* In der Gesamtbewertung wird die Story nicht berücksichtigt!
Kaum zu glauben, aber wahr: auf der Welt gibt es über 100.000 Arten
von Spinnentieren. Da viele Menschen große Angst und Ekel vor den
Achtbeinern verspüren, ist es auch kein Wunder, dass die
Gliederfüßer sehr oft in Tier-Horrorfilmen auf die Protagonisten
losgelassen werden. Klassiker in diesem Genre sind sicherlich
Tarantula und
Arachnophobia. Der hier vorliegenden Titel
konfrontiert eine Gruppe Archäologen mit den Spinnen und möchte
somit die Fans von
Indiana Jones oder der
Mumie ansprechen. Ob es der
Australisch-Chinesischen Produktion gelingt die großen Fußstapfen
der Vorbilder auszufüllen?
Film
Als ihr Bruder bei einer Forschungsexpedition in Westchina
verschollen geht, benötigt Jia (L. Bingbing) keine große Überredung
ihres Chefs Mason (K.Grammer), um sich eine Rettungsmission
anzuschließen. Vor Ort gerät des Team, angeführt von Abenteurer
Jack Ridley (K. Lutz), in einen Sturm und sucht daraufhin Schutz in
einem uralten Höhlensystem. Doch hier lauern schon Zweitausend
Jahre alte mutierte Spinnen auf sie, welche den Trupp nur allzu
gerne in ihre Nahrungskette integrieren würden. Gelingt es Jia
ihren Bruder ausfindig zu machen und sich einen Ausweg aus dem mit
allerlei Fallen gespickten unterirdischen Labyrinth zu
bahnen?
Um es gleich vorweg zu nehmen – mit
Indiana Jones oder den
Mumien-Verfilmungen kann diese eher an TV-Spielfilme erinnernde
Produktion es nicht aufnehmen. Dazu wirkt die Ausstattung nicht
hochwertig genug und vor allem agieren die Charaktere auf
belanglosem Niveau. Es gelingt Regisseur Kimble Rendall zu keiner
Zeit beim Zuschauer irgendwelche Sympathien für einen seiner
Protagonisten zu entwickeln. Der Trupp ist dazu auch recht
klischeemäßig aufgebaut – von der über sich hinauswachsenden
Schüchternen (Li Bingbing) über den charmant-rauen Haudegen (Kellan
Lutz) und den geheimnisvollen Expeditionsleiter (Kelsey Grammer)
bis hin zum Eye-Candy (Stef Dawson) und Nerd (Shane Jacobson) ist
alles dabei - so wie es halt im Handbuch für Abenteuerfilme steht.
Sämtlichen Akteuren gelingt es dabei nicht aus ihren vorhersehbaren
Rollen auszubrechen und für Überraschung zu sorgen. Somit wird der
Film komplett von den achtbeinigen Trichterspinnen getragen, welche
glücklicherweise recht gut animiert sind. Dass die
Produktionsgelder größtenteils in die Tiere gesteckt wurden, sieht
man dann auch den restlichen Requisiten und Effekten an. Die Bauten
wirken teils doch recht einfach und provisorisch. Dass angeblich
ein chinesischer Kaiser mitsamt seinem Hofstaat in dem
Höhlenlabyrinth gelebt hat, davon sieht man im Film nicht wirklich
viel. Die Expeditionsgruppe bewegt sich vielmehr von Raum zu Raum,
welche oftmals nur von geringer Größe zeugen. Bei den Effekten
setzte man häufig auf die Integration von CGI, was allerdings
gerade bei großen Explosionen, wie sie am Anfang des Films
vorkommen, auch deutlich zu sehen ist. Zudem gelingt es den Machern
nicht ein gewisses Abenteuer-Feeling beim Zuschauer auszulösen.
Denn die Fallen, denen sich der Trupp auf dem unterirdischen
Fluchtweg stellen muss, sind schnell und einfach zu überwinden und
erfordern noch nicht mal große Knobelei, um an des Rätsels Lösung
zu kommen. Bleiben unter dem Strich nur die Spinnen, welche mit der
Zeit immer zahlreicher werden und zum Schluss von einem
Riesenexemplar angeführt werden. Das Finale ist dann leider auch
recht kurz und knapp und bietet kaum Spannung. Überhaupt blickt man
während der Laufzeit von knapp 97 Minuten diverse Male auf die Uhr
- zieht sich die Suche nach dem verschollenen Familienmitglied doch
etwas in die Länge.
Bildqualität
Das Bild des in einem Ansichtsverhältnis von 2.40:1 vorliegenden
Films ist sehr respektabel gelungen. Besonders die
Landschaftsaufnahmen am Anfang geben einen schönen Blick auf die
Natur. Später in den Höhlen herrschen zumeist dunkle
Lichtverhältnisse, in welchen aber dennoch kaum Details verloren
gehen. In Nahansichten kann man die feine Behaarung der Spinnen und
deren spiegelnde Augen sehr gut erkennen. Ansonsten wirkt das Bild
ein bisschen weich, vermutlich auch bewusst um die Computer-Effekte
besser ins Gesamtbild zu integrieren. Bei den Farben griff man
passenderweise zu erdigen Tönen - nur in einigen Rückblicken gibt
es auch mal farbenfrohe chinesische Kostüme zu sehen.
Tonqualität
Auf der Blu-ray Disc befinden sich die folgenden beiden Tonspuren:
Die deutsche Synchronisation wurde durch die Münchener Mo Synchron
GmbH erstellt. Sie klingt durchaus solide und weicht nur
geringfügig in der Dynamik von der englischen Tonspur ab. In beiden
Varianten verteilen sich die Effekte gut über sämtliche Kanäle. So
tobt der Sturm komplett um den Zuschauer herum und die Spinnen
krabbeln förmlich durch alle Lautsprecher. Beim Donnergrollen darf
auch der Subwoofer kurz zeigen, dass er im Einsatz ist. Allerdings
hätte dies noch gut ein Ticken druckvoller sein dürfen. Die Dialoge
sind zu jeder Zeit klar und deutlich verständlich.
Ausstattung
Das Bonus-Material bringt es insgesamt auf eine Spielzeit von ca.
60 Minuten und besteht aus nachfolgenden Beiträgen:
-
Making Of (8:54 Min.)
-
Featurette: Designing the Nest (10:06 Min.)
-
Featurette: Cast and Crew (11:59 Min.)
-
Deutscher Trailer (3:18 Min.)
-
Interviews mit Cast and Crew
-
Trailershow
Im Making Of und den beiden Featurettes werden jeweils schon Teile
der nachfolgenden Interviews gezeigt. Der Zuschauer bekommt dennoch
einige interessante Einblicke in die Dreharbeiten und ein Großteil
der Hauptdarsteller und der Regisseur melden sich hierbei zu Wort.
Zudem zeigt man, wie das Hauptnest der Spinnen entstanden ist.
Leider wurde keiner der Beiträge mit deutschen Untertiteln
versehen.
Fazit
Der australisch-chinesischen Produktion gelingt es leider nicht
über die gesamte Laufzeit von 97 Minuten die Spannung aufrecht zu
halten. Hinzukommen klischeebehaftete Charaktere, die nur auf
solidem TV-Niveau agieren. Bei der Ausstattung sieht man zudem,
dass kein großes Budget in die Requisiten geflossen ist.
Glücklicherweise wurden aber die Spinnen sehr gut animiert – sie
sind somit die heimlichen Stars des Films. Auf Seiten der Technik
kann man dem Werk nichts Großes vorwerfen – das Bild ist
detailreich und bietet schöne Landschaftsaufnahmen, während sich
der Ton sehr gut über alle Lautsprecher verteilt. Lediglich beim
Tiefbass dürfte es noch ein Ticken mehr sein. Der Bonusbereich
bietet Fremdsprachsicheren Interessenten neben einem Making Of noch
eine Vielzahl an Interviews. Fans von Tier-Horrorfilmen können gern
mal ein Auge riskieren, sollten jedoch nicht zu viel
erwarten.
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1060
Front-Lautsprecher: Canton Chrono 509
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS PB-1000
Viele Grüße
Jörn