Keep Watching (2017)
Veröffentlichung: 12.04.2018
Spieldauer: 120 Minuten
Film: 6 von 10 Punkten
Bildqualität: 6 von 10 Punkten
Tonqualität: 8 von 10 Punkten
Ausstattung: 0 von 10 Punkten
Gesamt*: 5 von 10 Punkten
* In der Gesamtbewertung wird die Story nicht berücksichtigt!
Home-Invasion Filme erfreuen sich die letzten Jahre in Fankreisen
größter Beliebtheit. Dabei reicht das Spektrum vom spannenden
Thriller bis hin zum blutrünstigen Slasher. Der hier vorliegende
Titel möchte das Genre um eine Found-Footage Variante bereichern.
Ob diese Neuerung für zusätzlichen Nervenkitzel sorgen kann?
Film
Gerade aus einem Urlaub in Florida zurückgekehrt wird Familie
Mitchell Opfer eines perfiden Spiels: eingesperrt im eigenen Haus,
überwacht von unzähligen Kameras werden Jamie (B. Thorne), ihr
Bruder DJ (C. Riggs) und die Eltern Adam (I. Gruffudd) und Olivia
(N. Martinez) von drei Eindringlingen attackiert. Das Ganze wird
per Live-Stream ins Internet gestellt, wo ahnungslose Zuschauer
alles nur für einen Film halten. Kann sich die Familie den brutalen
Angreifern erfolgreich zur Wehr setzen und ihrem grausigen
Schicksal entkommen?
Big Brother Is Watching You - nach diesem Prinzip gibt es schon
lange TV-Shows, in denen sich Freiwillige den lieben langen Tag von
Kameras begleiten lassen. Dieses Konzept greift Regisseur Sean
Carter auf und mixt es mit einer großen Prise Home-Invasion. Dabei
wird der Film aus Sicht vieler Überwachungskameras der
unterschiedlichsten Sorte gezeigt. Mit dabei sind Handkameras,
Webcams, Nachtsichtgeräte und dergleichen. Lobend muss man
vielleicht einmal deren teils außergewöhnliche Verstecke erwähnen.
Denn man hat die Kameras zum Beispiel im Tischkicker, in einer
Mikrowellen-Bedieneinheit, in einer Sanduhr oder einem
Elektroschocker untergebracht. Es kommt auch sehr oft zu den aus
Found-Footage bekannt gewordenen Wackelkamera-Einlagen. Dass
natürlich keiner der Bewohner auch nur eine dieser
Aufzeichnungsobjekte entdeckt, lassen wir dabei jetzt mal außen
vor. Bei einer Laufzeit von knapp 90 Minuten vergeudet der Film das
erste Drittel mit belanglosen Einblicken ins Familienleben. Auch
danach braucht es eine weitere halbe Stunde, bis die Spannung so
richtig anzieht. Die Schauspieler agieren dabei in
klischeebehafteten Rollen, wie man es aus vielen anderen Filme
schon kennt. Den Hauptpart übernimmt hierbei Bella Thorne in der
Rolle der ältesten Tochter. Sie muss zum Ende des Films über sich
hinauswachsen und den Eindringlingen Paroli bieten. Ihr zur Seite
stellt man den aus der erfolgreichen TV-Serie 'The Walking Dead'
bekannten Chandler Riggs. Dieser spielt aber im Prinzip auch im
hier vorliegenden Titel die gleiche Rolle, wie im Erfolgshit der
Untoten. Wieder gibt er einen Sohn, der durch brutale Schergen
bedroht wird und sich gegen dieser zur Wehr setzen muss. Sein
Schauspiel unterscheidet sich dann auch nicht wirklich von dem der
Serie. Die Rollen von Vater Adam, gespielt von Ioan Gruffudd und
Stiefmutter Olivia, dargestellt durch Natalie Martinez, sind dann
nur von kurzer Dauer. Am ehesten kann hierbei noch letztgenannte
hervorgehoben werden, da sie sich schützend vor ihre
Patchwork-Kinder stellt, welche ihr gegenüber eigentlich nicht
sonderlich wohlgesonnenen sind. Leider bleiben auch die drei
Antagonisten recht charakterlos, da sie zumeist im Dunkeln agieren
und zudem noch durch Masken anonym bleiben.
Wie schon erwähnt wird erst das letzte Drittel des Films
ausreichend spannend. Bis dahin plätschert alles vor sich hin und
der Zuschauer ertappt sich zwischendurch immer wieder beim Blick
auf die Uhr. Wirklich schlecht ist der Film dabei nicht, jedoch hat
man das alles schon mal gesehen und recht vorhersehbar ist der
Ablauf auch. Zu allem Überfluss mündet der Thriller dann noch in
einem ziemlich unbefriedigenden Finale. Hier wäre ein richtiger
Abschluss empfehlenswert gewesen - es sei denn, entgegen der
Vermutung des Rezensenten, es sollte doch noch zu einem weiteren
Teil kommen.
Bildqualität
Die Bewertung des Bildes kann diesmal nicht ganz pauschal abgegeben
werden. Denn dadurch, dass der Film mit den unterschiedlichsten
Kamera-Typen aufgenommen wurde, ist von sehr detailreich und
farbstark, über verrauscht und verpixelt bis hin zu unscharfen
Schwarz-Weiß und Nachtsichtaufnahmen alles dabei. Zudem werden die
Aufnahmen noch durch Effekte wie zum Beispiel digitale
Bedienungsmenus überlagert. Als wäre das alles nicht schon genug,
kommt noch ein ständiger Einsatz von Wackelkameras hinzu. Diese
Techniken vermitteln zumindest zu jeder Zeit ein gutes
Mittendrin-Gefühl. Der Großteil der Aufnahmen wurde
glücklicherweise mit hochauflösenden Kameras gemacht, so dass man
eine durchschnittliche Bewertung im guten Mittelfeld ansetzen
kann.
Tonqualität
Die Blu-ray Disc bietet eine reichliche Auswahl an Tonspuren:
-
Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
-
Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
-
Französisch DTS-HD Master Audio 5.1
-
Tschechisch Dolby Digital 5.1
-
Ungarisch Dolby Digital 5.1
-
Spanisch Dolby Digital 5.1
-
Russisch Dolby Digital 5.1 (Voice Over)
Die beiden Hauptspuren, deutsch und englisch, bieten eine sehr gute
Dialogverständlichkeit. Die Effekte verteilen sich immer wieder
über alle Lautsprecher und so kommt es das ein oder andere Mal vor,
dass sich der Zuschauer erschrocken umdrehen muss. Zu den
Schockmomenten trägt auch der Subwoofer bei, der in solchen Szenen
vermehrt zum Einsatz kommt. Sound-technisch gibt es zwischen der
deutschen Synchronisation und der englischen Tonspur keine
nennenswerten Unterschiede. Hier entscheidet ganz allein der
persönliche Geschmack.
Ausstattung
Auf der Blu-ray Disc, welcher der Redaktion zu Testzwecken
bereitgestellt wurde, befand sich keinerlei Bonusmaterial. Dies
spiegelt sich dann auch in der niedrigen Gesamtbewertung
wieder.
Fazit
Der von Sean Carter inszenierte Thriller setzt sich durch seine
unterschiedlichen Kamera-Techniken von anderen Home-Invasion-Filmen
ab. Ansonsten bekommen Interessenten aber wohlbekannte Kost, bei
dem der Cast größtenteils Charakterlos bleibt. Kann das Bild
aufgrund verschiedenster Effekte nur durchschnittlich bewertet
werden, punktet der druckvolle Sound, welcher zudem eine sehr gute
Verteilung über alle Lautsprecher bietet. Leider vergeudet der Film
am Anfang viel Zeit mit belanglosen Aufnahmen aus dem
Familien-Alltag. Erst im letzten Drittel zieht die Spannung wieder
an. Das Finale lässt den Zuschauer dann jedoch leider nur
unbefriedigt zurück.
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1060
Lautsprecher: Canton Chrono 509/507/505 - Canton InCeiling
989
Subwoofer: SVS PB-1000
Viele Grüße
Jörn