Flatliners (2017)
Veröffentlichung: 30.03.2018
Spieldauer: 101 Minuten
Film: 7 von 10 Punkten
Bildqualität: 8 von 10 Punkten
Tonqualität: 8 von 10 Punkten
Ausstattung: 6 von 10 Punkten
Gesamt*: 7 von 10 Punkten
* In der Gesamtbewertung wird die Story nicht berücksichtigt!
Wie in Hollywood die letzten Jahre üblich, werden Genreklassiker
der früheren Jahrzehnte einer Frischzellenkur unterzogen und als
Remake auf das heutige Publikum losgelassen. Im hier vorliegenden
Film trifft es diesmal den bereits 1990 von Joel Schumacher
inszenierten Klassiker Flatliners, welcher eine moderne
Überarbeitung erfuhr. Ob es dem Remake gelingt, mit dem damals vor
allem durch seinen exzellenten Cast hervorstechenden Thriller
mitzuhalten?
Film
Die Medizinstudentin Courtney (E. Page) bittet ihre beiden
Kommilitonen Sophia (K.- Clemons) und Jamie (J. Norton) um Hilfe
bei einem waghalsigen Experiment. Sie möchte durch einen künstlich
herbeigeführten Tod für eine Minute ins Jenseits gleiten, um
festzustellen, was den Menschen nach seinem Ableben erwartet. Als
die beiden Helfer aber mit den Reanimationsmaßnahmen überfordert
sind, kann Courtney nur durch das beherzte Eingreifen der Kollegen
Marlo (N. Dobrev) und Ray (D. Luna) wieder ins Leben zurückgeholt
werden. Nachdem das Experiment bei Courtney jedoch
Leistungssteigerndere Fähigkeiten hervorgerufen hat, möchten auch
die anderen diese Erfahrung machen. Doch noch ahnt niemand, dass
sie bald schon von schrecklichen Nebenwirkungen geplagt werden,
welche ihr Leben für immer verändern sollen.
Beim hier vorliegenden Remake wurde das Grundgerüst des Originals
fast 1:1 übernommen. Großartige Veränderungen sucht man hier
eigentlich vergebens. Ist das Remake dadurch schlecht? Keineswegs
kann hier die Antwort lauten. Denn dem Film gelingt es, die immer
noch unbeantwortete Frage betreffend dem Leben nach dem Tod, mit
modernen Mitteln in die heutige Zeit zu transportieren. Während im
Original noch einige Elektroden an Kopf und Körper reichten, um ein
paar Signale an den Monitor zu senden, ist es heute die moderne
Apparatur eines Tomografie-Gerätes, welche den Medizinstudenten 3D
Aufnahmen vom Gehirn liefert. Neben der besseren medizinischen
Ausstattung punktet der Film auch durch aktuellere Tricktechniken,
welche die Reisen ins Jenseits effektreicher in Szene setzen.
Leider bleibt beim Cast etwas der Seele des 1990er Jahre Klassikers
auf der Strecke. Harmonierte damals die Riege junger aufstrebender
Schauspieler wie Kiefer Sutherland, Kevin Bacon oder Julia Roberts
perfekt zusammen, will dies beim Zusammenspiel der aktuellen
Besetzung nicht so recht gelingen. Ellen Page übernimmt hier,
stellvertretend für Kiefer Sutherland, die Rolle der treibenden
Kraft hinter den Experimenten. Ihr Charakter wird vor allem zu
Anfang nur ziemlich einfach dargestellt, denn es wirkt so, als wäre
das waghalsige Vorhaben für sie nur so ein Klacks. Ihr zur Seite
stellt man zunächst Kiersey Clemons und James Norton, welche mit
dem medizinischen Studium völlig überfordert zu sein scheinen.
Steht Kiersey Clemons' Charakter noch unter der Herrschaft ihrer
Mutter, übernimmt James Norton hier die Rolle des Frauenschwarms,
der sich, im Vergleich zu seinem 1990er Jahre Vorgänger William
Baldwin, selbst viel zu sehr für unwiderstehlich hält. Mit den
Schauspielern Diego Luna und Nina Dobrev erhält der Zuschauer dann
die Pendants zu Kevin Bacon bzw. Julia Robert und deren Rollen im
Original. Dabei schlägt sich vor allem Diego Luna recht gut,
während Nina Dobrev zusätzlich jedoch auch als Eyecandy zu sehen
ist. Prinzipiell fällt auch sehr auf, dass der Film die drei Damen
in den Vordergrund stellt – wie es heutzutage in mehreren Remakes
oder Reboots der Fall ist. Das ist natürlich nicht unbedingt
schlecht, soll an dieser Stelle aber der Vollständigkeit halber
erwähnt werden. In einer kleinen Nebenrolle ist übrigens Kiefer
Sutherland als Chefarzt zu sehen. Hier gibt es allerdings keine
weiteren Bezüge zu seiner damaligen Rolle. Was eigentlich sehr
Schade ist, denn die Rolle ist schon größer als nur ein beiläufiger
Cameo. Hier hätte man sicherlich noch mehr herausholen können, dann
aber wahrscheinlich eher eine Fortsetzung als ein Remake erhalten.
Unter dem Strich bleibt somit zwar ein etwas Seelenloser, aber
dennoch ausreichend spannender Thriller, welcher zeitgemäß
umgesetzt wurde.
Bildqualität
Das Remake wurde in einem Ansichtsverhältnis von 2.39:1 erstellt
und bringt eine sehr gute Detailschärfe mit sich. Die Farben sind
dabei sehr natürlich gehalten. Im Gegensatz zum Original spielt die
aktuelle Version des Films nicht mehr so oft im Dunklen. Hier
experimentiert man jetzt in einem gutbeleuchteten OP-Saal und nicht
mehr in einer renovierungsbedürftigen Kirche. Lediglich bei den
Trips in die Nachwelt wird es düster. Hierbei stimmt dann der
Schwarzwert und so bleiben Details auch in weniger gut
ausgeleuchteten Einstellungen erhalten. Dank modernster CGI-Technik
fallen Tricks nun auch nicht mehr so sehr ins Auge, wie es noch zu
Zeiten des Originals der Fall war. Artefakte oder
Kompressionsfehler sind während der Gesamtlaufzeit von knapp 115
Minuten nicht auszumachen gewesen.
Tonqualität
Die Blu-ray Disc bietet folgende Tonspuren zur Auswahl:
-
Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
-
Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
-
Französisch DTS-HD Master Audio 5.1
-
Russisch Dolby Digital 5.1
Wie auch das Bild wurde auch der Ton mit einer modernen Umsetzung
erstellt. Die Effekte verteilen sich dabei sehr gut über alle
Lautsprecher, was direkt zu Anfang bei umherschwirrenden
Kommentaren aus dem Off zu hören ist. Der Subwoofer darf hier und
da auch schon mal bei schockenden Effekten in den Keller gehen,
während die Dialoge zu jeder Zeit klar verständlich bleiben. Die
deutsche Synchronisation wurde durch die Berliner Synchron GmbH
Wenzel Lüdicke hergestellt und klingt durchweg gelungen. Der
spannungstreibende Score, komponiert von Nathan Barr, passt zudem
sehr gut in die moderne Neuausrichtung des Films. Zwischen der
deutschen und englischen Tonspur konnte kein nennenswerter
Unterschied festgestellt werden.
Ausstattung
Fans von Bonusmaterial finden folgende Extras auf der Blu-ray Disc:
-
Gelöschte und erweiterte Szenen (12:08 Min.)
-
Wiederbelebung eines Kultklassikers (06:01 Min.)
-
Die Runde machen (4:41 Min.)
-
Auf Bestellung des Regisseurs (4:10 Min.)
-
Die ultimative Frage (2:16 Min.)
Die verschiedenen Extra-Beiträge bestehen im Wesentlichen aus
Interviews mit Cast & Crew. Man erfährt hier, dass alle
Beteiligten große Fans des 1990er Films sind. Regisseur Niels Arden
Oplev wollte bewusst eine modernere und realere Version des
Klassikers erschaffen, bei welcher der Focus noch mehr auf den
weiblichen Charakteren liegt. Des Weiteren geben die
Hauptdarsteller einen Überblick über ihre Rollen und ihre
Motivationen in dem Film mitzuspielen. Alle mussten zudem lernen,
mit medizinischen Geräte umzugehen. Wie schon beim Original hat
auch hier Hollywoodstar Michael Douglas wieder als Produzent
mitgewirkt und wird ebenso in den Interviews bedacht. Ansonsten
loben alle die Zusammenarbeit untereinander, was immer zu einer
guten Stimmung am Set führte. Zuletzt gegeben Cast & Crew ihre
jeweiligen Antworten auf die Frage, ob sie selbst auch einmal
‚flatlinen‘ würden. Alle Extras verfügen über deutsche
Untertitel.
Fazit
Auch wenn das Remake nicht die Klasse des Originals erreicht, steht
der hier vorliegende Film für eine moderne Interpretation des immer
noch aktuellen Stoffs. Die ebenfalls jungen Darsteller agieren auf
einem ordentlichen Niveau, ohne jedoch das Level ihrer Vorgänger zu
erreichen. Dank moderner Technik erhält der Zuschauer ein sehr
sauberes und detailreiches Bild, sowie einen effektgeladenen Ton,
welcher auch dank klarer Dialoge sehr gut punkten kann. Im
Bonus-Bereich finden Interessenten einige informationsreiche
Beiträge, welche zusätzliche Hintergründe zur Entstehung des Films
liefern. Fans des Originals sollten auch hier einmal ein Auge
riskieren, denn der Film ist durchaus für einen spannenden
Filmabend gut.
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1060
Lautsprecher: Canton Chrono 509/507/505 - Canton InCeiling
989
Subwoofer: SVS PB-1000
Viele Grüße
Jörn