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Immigration Game (2017) - Blu-ray / Review

Gestartet: 06 März 2018 09:17 - 0 Antworten

#1
Geschrieben: 06 März 2018 09:17

Joern.Pomplitz

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Immigration Game (2017)

Immigration-Game-DE.jpg

Spieldauer: 94 Minuten

Film: 3 von 10 Punkten
Bildqualität: 2 von 10 Punkten
Tonqualität: 2 von 10 Punkten
Ausstattung: 3 von 10 Punkten

Gesamt*: 2 von 10 Punkten

* In der Gesamtbewertung wird die Story nicht berücksichtigt!

Als 2015 die Flüchtlingswelle in ganz Europa einsetzte, war dies für alle Beteiligten eine fürchterliche Tortur. Sowohl die völlig erschöpften Menschen, die den Kriegsgebieten in ihrer Heimat entkommen wollten, wie auch die Politiker und Organisationen in sämtlichen Ländern waren mit der Situation völlig überfordert. Deutschland stand dabei an der Spitze der Länder, in denen die Flüchtlinge einen friedlichen Platz suchten. Durch das immens anwachsende Aufkommen an Menschen, welche in dieser Zeit Zuflucht in deutschen Gefilden suchten, nahm auch die Anzahl derer zu, die der Ausländerpolitik mehr als kritisch gegenüberstehen. Und so entbrannte auf allen Seiten schnell Unbehagen bis hin zum Hass. Der hier vorliegende Film schlägt dabei eine, zum Glück, fiktive Lösung vor, wie man den Menschenmassen Herr werden könnte. Doch kann so eine völlig makabre Idee wirklich unterhalten?

Film

Europa in einer nahen Zukunft: Deutschland nimmt keine Flüchtlinge mehr auf. Die einzige Möglichkeit, eine Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten, ist die Teilnahme an der Internet- und Fernseh-Show 'Immigration Game'. Wer als 'Runner' beim 'Immigration Game' mitmacht, wird am Berliner Stadtrand ausgesetzt und muss sich seinen lebensgefährlichen Weg bis zum Fernsehturm bahnen. Dabei kann jeder deutsche Bürger für ein Preisgeld Jagd auf die Flüchtlinge machen und sie straffrei töten. Als der Versicherungsangestellte Joe (M. Landwehr) einem Flüchtling hilft und dabei in Notwehr einen 'Hunter' tötet, droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. Es sei denn, er nimmt selbst als 'Runner' am 'Immigration Game teil. Um das Spiel zu überleben, muss Joe seine eigene Menschlichkeit und Moral in die Waagschale werfen…

Vermutet man bei einem deutschen Film, dass der Hauptcharakter Joe, gespielt von Mathis Landwehr, im Verlaufe des Films die richtigen Entscheidungen trifft, muss man sich am Ende des rund 94-minütigen Spielfilms fragen, was sich die Macher bloß bei diesem Werk gedacht haben. Kann es wirklich sein, dass man hier ernsthaft vermitteln möchte, ein hilfesuchender Flüchtling, der von anderen Menschen bis auf das Blut gejagt wird, entwickle im Laufe eines makabren Spiels selbst Gelüste ein Jäger zu werden, um fortan Menschen gleichen Schicksals zu jagen und diese legal zu töten? Und das dann auch gleich noch mehrfach… Mag ja sein, dass man mit dieser Idee zum Film provozieren und den Zuschauer dadurch zum Nachdenken anregen möchte. Aber ganz ehrlich, wenn jemand Interesse an solch einer Konfliktlösung hat, wäre demjenigen sowie so nicht mehr zu helfen. Alle anderen kämen vermutlich erst gar nicht auf solch eine menschenverachtende Idee.

Bei der Inhaltsangabe schwebt dem Zuschauer daher zunächst sicherlich ein Film in Richtung Running Man vor. Auch hier wurde ein Charakter widerwillig in ein brutales Spiel ums Überleben geschmissen. Immerhin hatte Arnold Schwarzenegger aber das Glück, sich am Ende bis zu den Verantwortlichen des Spiels vorzuarbeiten zu können und dem schrecklichen Treiben der Macher ein Ende zu bereiten. Davon fehlt in Immigration Game jegliche Spur. So mir nichts, dir nichts wird aus dem zwar am Kampfsport interessierten, sonst aber sehr friedlich lebenden Versicherungsangestellten am Schluss des Films ein brutaler und von allen gefeierter Killer. Auch dass sich die Flüchtlinge freiwillig für das Einwanderungsspiel bewerben, geht aus dem hier gezeigten nicht wesentlich hervor. Das man dazu noch nicht mal auf Frau und Kind Rücksicht nimmt, setzt dem Ganzen dabei noch die Krone auf. Bei diesem Thema darf es nicht solch ein Ende geben, wenn man ein Zeichen gegen Ausländerhass setzen will – und es ist wohl davon auszugehen, dass die Macher des Films nicht die Gegenseite unterstützen wollten.

Die Schauspieler agieren über die gesamte Laufzeit des Films sehr hölzern und kommen nicht über B-Movie-Niveau hinaus. Hier gelingt es leider keinem besonders hervor zu stechen. Am ehesten kann man noch Denise Ankel in der Rolle der flüchtigen Faizah erwähnen. Sie entwickelt zunächst einen unbändigen Überlebenswillen, bevor allerdings auch sie die wundersame Wandlung des Hauptcharakters packt. Die vielen 'Hunter' sind ebenso sehr klischeehaft in Szene gesetzt, selbst der Haupt-Antagonist weiß hier nicht zu überzeugen. Auch Hauptdarsteller Mathis Landwehr fällt es sehr schwer, dem Zuschauer Sympathie für seinen Charakter zu entlocken. Nachdem man ihn am Anfang beim Kampfsport-Training beobachten konnte, erwartet man im weiteren Verlauf, dass die 'Hunter' in ihm einen knallharten Gegner bekommen werden. Davon fehlt dann aber bis kurz vorm Final jede Spur und er leistet nur verhaltenen Widerstand gegen seine Angreifer. Unpassend sind auch oftmals die Drehorte gewählt worden. Es wurde nämlich nicht in abgesperrten Bereichen gedreht, sondern mitten in der Stadt während des Alltags. So kommt es dann auch öfters dazu, dass im Hintergrund gut zu erkennende ausländische Mitbürger ihrem ganz normalen Leben nachgehen – dass passt dann überhaupt nicht zum Thema des Films, wo ja eigentlich alle Nicht-Deutschen zum Töten freigegeben sind. Ansonsten bekommt man einige bekannte Schauplätze der deutschen Hauptstadt zu sehen, wobei man sich hier größtenteils auf das Gebiet um den Fernsehturm beschränkt.

Bildqualität

Der im fast bildschirmfüllenden Ansichtsverhältnis von 1.85:1 vorliegende Film ist lediglich am oberen und unteren Bildschirmrand durch einen kleinen schwarzen Balken beschnitten. Ein stetes Filmkorn zieht sich durch das gesamte Werk, wobei es sich aber um eines von vielen bewusst eingesetzten Stillmitteln handeln kann. Diesen gehört auch der permanente Einsatz von Unschärfen und ständige Focus-Wechsel an - was durch die Häufigkeit, in der diese Stilmittel genutzt werden, eher störend als künstlerisch wertvoll erscheint. Man hat stets das Gefühl, der Kameramann sei nicht Herr über sein Werkzeug gewesen. Die Farben sind sehr natürlich, der ganze Film hat aber einen eher tristen Look. Lediglich Leuchtquellen und einige bunte Kostüme der 'Hunter' setzen hier Akzente. In manchen Einstellungen wirkt das Bild sehr detailreich, was kurz darauf wieder durch ein Stilmittel verschlechtert wird.

Tonqualität

Der in Deutschland produzierte Film enthält die folgenden Tonspuren:
  • Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1

  • Englisch DTS-HD Master Audio 5.1

Genauso wie der Kameramann scheinbar noch am Anfang seines Schaffens stand, muss es auch bei den Verantwortlichen für den Ton der Fall gewesen sein. Wie sollte es sonst zu erklären sein, dass mehr als die Hälfte der Dialoge völlig unverständlich und der Rest noch viel zu leise ist? Da hilft auch das Erhöhen der Lautstärke am Heimkino-Equipment nichts. Zudem sind beide Tonspuren recht frontlastig, lediglich der ziemlich unauffällige Score verteilt sich dann und wann auf die hinteren Effekt-Kanäle. Der Subwoofer kommt nur sehr selten zum Einsatz und dann nur sehr verhalten und zaghaft. Der Film selbst wurde scheinbar nachträglich ins deutsche Synchronisiert, wobei auch in der englischen Version oft deutsch gesprochen wird.

Ausstattung

Die Blu-ray Disc bietet Interessenten folgendes Bonus-Material:
  • Audiokommentar mit Mathis Landwehr, Denise Ankel, Krystof Zlatnik und Mark Wachholz

  • Die Kämpfe von 'Immigration Game' (11:28 Min.)

  • Trailer (1:38 Min.)

  • Trailershow
    -The Autopsy Of Jane Doe
    -The Hunter's Prayer
    -Unlocked
    -Arsenal<
    -Wind River
    -It Comes At Knight
    -The Foreigner

Im kurzen Making-Of zu den Kampfszenen des Films hat man lediglich Ausschnitte, die mit einer zweiten Kamera parallel zum eigentlichen Dreh aufgenommen wurden, verarbeitet. Hier kommt es leider nicht zu Interviews mit den Darstellern oder Stunt-Leuten. Während des Audiokommentars reden sich alle Beteiligten um Kopf und Kragen, um die makabre Idee zum Film und dessen Ausgang als positiv zu verkaufen – nicht wirklich überzeugend.

Fazit

Sich einem der heikelsten Themen unserer Zeit auf die hier vorliegende Weise zu nähern, ist schon ziemlich mutig, wenn nicht gar dumm. Hier wird es sicherlich einige Zuschauer geben, welche die Message des Films nicht richtig verstehen und glauben, man glorifiziere hier die Jagd auf ausländische Mitbürger. Mit einem anderen Finale hätte man dies sicherlich eindeutiger und auch unterhaltsamer gestalten können. Hinzu gesellen sich noch jede Menge technischer Unzulänglichkeiten bei Bild und Ton, welche den Film dann auch nicht mehr retten. Wie schon erwähnt sollte man sich lieber noch einmal den Running Man anschauen und um dieses deutsche Werk besser einen Bogen machen.

Testgeräte

TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1060
Lautsprecher: Canton Chrono 509/507/505 - Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS PB-1000
Viele Grüße
Jörn

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