Film: 8 von 10 Punkten
Bildqualität: 8 von 10 Punkten
Tonqualität: 9 von 10 Punkten
Ausstattung: 0 von 10 Punkten
Gesamt*: 6 von 10 Punkten
* In der Gesamtbewertung wird die Story nicht berücksichtigt!
Konkurrenz belebt das Geschäft. Das dachten sich wohl auch die
Filmstudios 'Lions Gate' bzw. 'CBS Films' und schicken den aus der
Maze Runner Reihe bekannten
Schauspieler Dylan O'Brien in der Rolle des Agenten Mitch Rapp ins
Rennen, um mit Jason Bourne, Ethan Hunt und James Bond um die Krone
der Top-Spione zu ringen. Ob der Actionfilm, welcher unter der
Regie von Michael Cuesta entstand und auf einem Buch des
amerikanischen Autors Vince Flynn basiert, mit den Einsätzen der
etablierten Geheimagenten mithalten kann?
Film
Mitch Rapp (D. O'Brien) könnte es eigentlich nicht bessergehen:
seine Freundin Katrina (C. Vega) hat gerade im gemeinsamen Urlaub
auf Ibiza seinen Heiratsantrag angenommen. Doch plötzlich
überfallen Terroristen das Ferien-Resort und feuern wild in die
Menge. Unter den tödlich getroffenen Opfern ist auch Katrina.
Getrieben von Rachegelüsten versucht Mitch an die Hintermänner des
Anschlags zu kommen. Dadurch weckt er das Interesse der CIA
Mitarbeiterin Irene Kennedy (S. Lathan), welche ein Team von
Geheimagenten zusammenstellt, um offensiv gegen Terrorzellen
vorzugehen. Den letzten Schliff seiner Ausbildung soll Mitch dabei
durch den Golfkriegsveteran Stan Hurley (M. Keaton) bekommen. Die
beiden geraten dann auch schnell in ihren ersten Einsatz, als in
Polen eine Nuklear Bombe in falschen Hände gerät. Können sie einen
Anschlag verhindern?
Insgesamt 16 Bücher hat der bereits 2013 verstorbene Autor Vince
Flynn um den Agenten Mitch Rapp geschrieben.
American
Assassin ist dabei eigentlich das zwölfte Buch innerhalb
der Reihe, da es aber die Anfänge des Titelhelden beschreibt,
eignete es sich am besten für die Vorstellung des Charakters.
Bereits 2008 sicherte sich CBS Films die Rechte an der Buchreihe.
Eine Umsetzung wurde aber auf Grund schlechter Resonanzen auf
andere Werke des Studios immer wieder verschoben. Zunächst waren
auch Schauspieler wie Gerald Butler, Colin Farell oder Matthew Fox
für die Hauptrollen vorgesehen. Doch als dann 2010 die
Vorgeschichte Mitch Rapps erschien, entschied man sich mit Dylan
O'Brien für einen jüngeren Mimen. Dieser hatte gerade einen
schweren Unfall bei den Dreharbeiten zum dritten Teil der
Maze Runner Reihe auskuriert. Das
merkt man ihm im hier vorliegenden Film zum Glück überhaupt nicht
an. Dylan O'Brien zeigt hier vollen Körpereinsatz und kann in der
Rolle des frisch ausgebildeten Agenten völlig überzeugen. Dabei
geht er einen leicht anderen Weg, wie die klassischen Agenten, denn
zunächst möchte er nur Rache an den Attentätern seiner Freundin
nehmen. Ob es einem zuvor völlig unbekannten und normalen Typen
allerdings wirklich gelingen würde, sich in kürzester Zeit
selbstständig im Kampfsport und Waffentraining einzuarbeiten und
sich nebenbei auch noch übers Darknet in eine Terrorzelle
einzuschleusen, sei mal dahingestellt. Der Spannung im Film tut
dies keinen Abbruch.
In der Rolle des Ausbilders bekommt der Zuschauer Michael Keaton zu
sehen. Dieser macht seine Arbeit als erfahrener Kriegsveteran sehr
gut. Mit Ruhe und Überlegenheit weist er Rapp zunächst in seine
Schranken, nur um schlussendlich die beste Leistung aus seinem
Schützling herauszuholen. Keaton gibt dann auch immer mal wieder
einen flotten Oneliner zum Besten, was den durchaus ernsten
Thriller wohlwollend auflockert. Den Part des Antagonisten
übernimmt Taylor Kitsch, der den leicht psychopatischen und
knallharten Terroristen ebenfalls sehr gut darstellt. In weiteren
größeren Nebenrollen sind Sanaa Lathan als CIA-Vorgesetzte und
Shiva Negar als türkische Agentin zu sehen – beide überzeugen
ebenfalls in ihren Rollen. Zum Ausbildungscamp gehört auch
Kampfsport-Ass und Actionfilm-Darsteller Scott Adkins, der aber
leider nur wenig Screentime hat.
Regisseur Michael Cuesta gelingt es die Spannung während der knapp
110 Minuten durchgängig aufrecht zu erhalten. Während der gesamten
Spielzeit kommt keine Langeweile auf und neben der Action gibt es
auch immer wieder Momente, die dem Zuschauer Zeit zum Durchatmen
lassen. Beim Finale trägt der Film etwas dick auf - ohne zu
Spoilern wäre hier sicherlich 'weniger mehr' gewesen. Ansonsten
liefert die Vorstellung Mitch Rapps aber einen sehr ordentlichen
Einstieg. Was man den Machern eventuell ankreiden könnte, ist der
teils doch recht deutlich sichtbare Einsatz von CGI. Besonders bei
Schusswunden fällt dies besonders ins Auge. Hier hätte man mit
handgemachten Special Effects besser überzeugen können. Das ist
allerdings Meckern auf hohem Niveau, bekommt man hier doch einen
lupenreinen Agenten-Actionfilm geboten.
Bild 4k UHD
Die Umsetzung des hochauflösenden Bildformates, vorliegend in einem
Ansichtsverhältnis von 2.40:1, ist durchweg gut gelungen. Die
Schärfe befindet sich auf einem sehr ordentlichen Niveau und lässt
vor allem bei Tageslicht viele Details erkennen. Die Farben sind
dabei sehr natürlich gehalten, ohne zu viel zu strahlen. Der
Einsatz von normalen HDR ist hierbei nur sehr dezent. Besonders gut
zur Geltung kommt der erweiterte Farbraum in einer Szene, bei der
zwei Schauspieler auf einer Dachterrasse stehen und im Hintergrund
die Sonne bzw. der Wolkenreiche Himmel zu sehen ist. Hier hat man
wirklich was das Gefühl die beiden aus einem Fenster im
Nachbargebäude zu beobachten. Leider neigt das Bild oftmals etwas
dazu, ein Ticken zu dunkel zu sein. So kommt es vor, dass bei
Einstellungen ohne gute Ausleuchtung Details im Randbereich
verloren gehen. Kompressionsfehler oder Artefakte sind während der
gesamten Spielzeit nicht auszumachen gewesen.
Tonqualität
Die folgenden beiden Tonspuren sind auf der 4K UltraHD Disc
enthalten:
-
Deutsch Dolby Atmos 7.1
-
Englisch Dolby Atmos 7.1
Erfreulicherweise bekommt der Zuschauer beide Tonspuren im derzeit
hochwertigsten Format geboten. Die Dolby Atmos Tracks kratzen dann
auch fast an der Referenz-Marke: Schüsse werden mit Wucht durch
alle Lautsprecher gejagt. Die Flugbahnen der Geschosse können dabei
sehr gut lokalisiert werden. Die Auswirkungen einer großen
Detonation jagen über den Zuschauer hinweg. Doch auch wenn es auf
dem Bildschirm heiß hergeht, sind die Dialoge zu jederzeit klar und
sehr gut verständlich. Der Einsatz des Subwoofers könnte noch ein
kleinwenig präziser und tiefer gehen, wobei Explosionen hier auch
schon ordentlich ihre Wucht erkennen lassen. Zwischen der
englischen Tonspur und der deutschen Synchronisation, hergestellt
bei der RC Production Kunze & Wunder GmbH & Co. KG in
Berlin, gibt es keine nennenswerten Unterschiede. In der originalen
Tonspur kommen die Dialoge ein bisschen natürlicher rüber - die
deutschen Sprecher machen ihre Arbeit im Gegenzug aber auch sehr
gut.
Ausstattung
Auf der 4K UltraHD sind keine Extras enthalten. Leider lag der
Redaktion auch nur die 4K-Disc vor, so dass an dieser Stelle keine
weiteren Aussagen zur Verpackung gemacht, oder gar ein Vergleich
zur Blu-ray gestellt werden können.
Fazit
Die Vorstellung des neuen Agenten Mitch Rapp ist sehr gut gelungen.
Der mit Spannung inszenierte Action-Thriller kann es durchaus mit
den
Jason Bourne und
Mission Impossible Filmreihen auf
sich nehmen. Einige Abstriche beim Bild muss der Zuschauer bei der
4K UltraHD Umsetzung hinnehmen – in vielen Einstellungen ist das
Bild etwas zu dunkel geraten. Hervorzuheben ist jedoch der fast
Referenzwürdige Dolby Atmos Ton. Hier verwehrt der lediglich nur
gute, aber eben nicht vollkommen ausgenutzte Tiefbass-Bereich die
Höchstwertung. Durchweg spannend, mit den nötigen Pausen zwischen
der Action und überzeugenden Charakteren – hiervon darf es gerne
mehr geben. Am Mangel an Vorlagen sollte es jedenfalls nicht
scheitern.
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1060
Lautsprecher: Canton Chrono 509/507/505 - Canton InCeiling
989
Subwoofer: SVS PB-1000
Viele Grüße
Jörn