Film: 7 von 10 Punkten
Bildqualität: 9 von 10 Punkten
Tonqualität: 8 von 10 Punkten
Ausstattung: 5 von 10 Punkten
Gesamt*: 7 von 10 Punkten
* In der Gesamtbewertung wird die Story nicht berücksichtigt!
Das Genre der Rache-Thriller ist aktuell angesagter denn je. Neben
Filmen wie der John Wick Reihe mit Keanu Reeves, oder dem Equalizer
mit Denzel Washington, sind es vor allem Altstars wie Liam Neeson
(96 Hours Reihe), oder Mel Gibson (Auftrag Rache, Blood Father),
die ihre Gegner auch auf ihre alten Tage noch ordentlich
aufmischen. Einer der auch schon in früheren Jahren Erfahrungen mit
diesem Genre gemacht hat, ist der Spanier Antonio Banderas. Er
durfte bereits in zwei Teilen der Mariachi-Trilogie den
Pfad der Rache beschreiten. Ob dem 58-jährigen
dies nun wieder überzeugend gelingt?
Film
Der erfolgreiche Strafverteidiger Frank Valera hat ein Händchen
dafür, selbst die schlimmsten Verbrecher durch Lücken im
Rechtssystem vor dem Gefängnis zu bewahren. Doch eines Tages trifft
ihn selbst das Verbrechen, als seine Frau und Tochter ermordet im
Straßengraben aufgefunden werden. Mangels Beweisen wird der Fall
von der örtlichen Polizei schnell als ungeklärt abgestempelt und zu
den vielen anderen auf einen Stapel gelegt. Daraufhin beginnt Frank
auf eigene Faust zu ermitteln und findet eine erste Spur, die ihn
zur russischen Mafia führt. Kann er die Peiniger seiner Familie
ausfindig machen und ihnen ihre gerechte Strafe zukommen
lassen?
Vermittelt einem der Trailer zum Film, einen Actionreichen Thriller
serviert zu bekommen, so muss man nach Ablauf des Streifens leider
feststellen, dass die meisten Action-Szenen hier schon vorab
gezeigt wurden. Dies macht den Film aber keineswegs schlechter,
denn auch auf der Spannungsseite hat das neustes Werk von Regisseur
Isaac Florentine einiges zu bieten. Auch wenn der Zuschauer hier
nur wieder alten Wein in neuen Schläuchen aufgetischt bekommt, so
stimmt die Rezeptur und weiß zu munden. Es gelingt den Machern sehr
gut, den Zuschauer bis kurz vor Ende darüber im Unklaren zulassen,
wer nun genau hinter der fürchterlichen Tat steckt. Bis dahin
durchlebt Antonio Banderas' Charakter eine nachvollziehbare
Wandlung - vom einstigen Star-Anwalt, über einen gebrochenen
Familienvater, hin zum gnadenlosen, aber dennoch
selbstbeherrschenden Kämpfer für die Gerechtigkeit. Dieser muss
dann zum Schluss auch erschrocken feststellen, dass er selbst
irgendwie an seiner Misere Schuld hat. Dabei gelingt es dem Spanier
sehr gut, den mit einem selbstauferlegten Schweigegelübde
ermittelnden Ex-Anwalt zu spielen. Im Großteil des Films verliert
der Schauspieler kaum ein Wort, der Zuschauern bekommt seine
Gedanken aus dem Off zu hören. Es ist daher auch seiner gelungenen
Mimik zu verdanken, dass der Zuschauer trotzdem versteht, was Frank
Valera von seinem jeweiligen Gegenüber will. In einer größeren
Nebenrolle ist mit Karl Urban ein weiterer Action-erfahrenen
Schauspieler zu sehen, der allerdings nur wenig Screentime hat. Aus
seiner Figur hätte man sicherlich noch einiges mehr herausholen
können, wenn man ihm denn einen weiteren Hauptteil an der Seite von
Antonio Banderas gegeben hätte. Dies wurde aber der spanischen
Schauspielerin Paz Vega (
Kill The Messenger) zu Teil. Durch
ihre Dialoge übernimmt sie stellenweise die Worte für den nun
schweigenden Anwalt und macht dabei ebenfalls eine ordentliche
Figur.
Ein wenig trist wirken hingegen manchmal die Umgebungen, in denen
der Film gedreht wurde. Dies geschah zum größten Teil in Bulgarien
in den Nu Boyana Film Studios. Hier fällt es des Öfteren auf, dass
es sich bei der Stadt einfach nur um teils leblose Kulissen
handelt. Unter dem Strich hat das größte Osteuropäische Filmstudio
hier aber dennoch eine ordentliche Arbeit geleistet, so dass man,
wenn man die Interviews in den Extras nicht gesehen hat, nicht
vermuten würde, dass es sich hierbei eben nicht um Hollywood
handelt.
Bildqualität
Die Bildqualität des im Ansichtsverhältnis von
1,85:1 vorliegenden Films ist wirklich sehr gelungen. Neben sehr
natürlichen Farben bekommt der Zuschauer über die gesamte Laufzeit
von ca. 87 Minuten ein sehr scharfes Bild geboten. Hier sind zu
jeder Zeit feinste Härchen und Hautporen zu erkennen. Das Bild ist
sogar so detailreich, dass man in einigen Szenen deutlich Schminke
im Gesicht von Antonie Banderas erkennen kann. Auch die überall
verteilten Graffitis sind sehr gut dargestellt, ebenso ist jede
Zeile im Buch von Marc Aurel gestochen scharf zu lesen. Dank einem
exzellenten Schwarzwert gehen auch in dunklen Szenen keinerlei
Details verloren. Der Film zeigt deutlich, dass man auch mit einem
geringen Budget auf Bildtechnischer Seite alles richtigmachen kann.
Kompressionsfehler oder Artefakte sind zu keiner Zeit zu erkennen
gewesen.
Tonqualität
Folgende Tonspuren sind auch der Blu-ray enthalten:
Auf Seiten des Tons gibt sich der Film keine große Blöße.
Story-bedingt ist er recht frontlastig, doch kommt es zur Action
werden sofort auch die Surround-Kanäle mit einbezogen. Auch
zwischendurch kommt es immer wieder zu Umgebungsgeräuschen und
prasselnden Regengüssen, die über die Effektkanäle wiedergeben
werden. Bei den Schusswechseln könnte der Subwoofer noch etwas
stärker einbezogen werden, um den Waffen noch mehr Druck zu
verleihen. Die Dialoge sind zu jeder Zeit klar und deutlich zu
verstehen. Zwischen der englischen Tonspur und der deutschen
Synchronisation, hergestellt bei der Splendid Synchron GmbH in
Berlin, gibt es keine nennenswerten Unterschiede. Sie liegen beide
gleich auf und sollten somit sowohl dem O-Ton-Schauer, als auch dem
Synchron-Fan gerecht werden.
Ausstattung
Im Bonus Bereich der Blu-ray finden sich folgende
Extras:
-
Behind The Scenes (5:50 Min.)
-
Interviews
-Antonio Banderas (16:39 Min.)
-Karl Urban (1:33 Min.)
-Paz Vega (5:14 Min.)
-
B-Roll (19:33 Min.)
-
Deutscher Trailer (1:29 Min.)
-
Filmtipps
-What Happend To Monday
-The Villainess
-Rendel
-Wish Upon<
-Jungle
-The Safe
-Open Water – Cage Dive
-Chuck – Der Wahre Rocky
In den kurzen Extras erfährt man einige informative Hintergründe
zum Film. Allen voran bietet das längere Interview mit Antonio
Banderas einen ausreichenden Einblick in die Hauptrolle des
Schauspielers. Die Interviews der beiden Nebendarsteller sind
leider ziemlich zerhackt und daher weniger empfehlenswert, zumal
man hier auch größtenteils schon Szenen aus dem Behind The Scenes
Video wiederverwendet hat. Beim B-Roll, dem längsten Extra auf der
Disc, bekommt man lediglich unkommentierte Szenen aus dem
Drehalltag zu sehen. Auch wenn der Zuschauer recht schnell durch
die Extras kommt, lohnt sich der Blick hinter die Kulissen, da man
so zum Beispiel auch erfährt, dass sich aus Schauspielersicht das
Osteuropäische Filmstudio, in denen der Film gedreht wurde, nicht
hinter den Hollywood-Studios verstecken muss.
Fazit
Das bekannte Kost nicht gleichzeitig auch schlecht ausfallen muss,
beweist Antonio Banderas neuster Streifen unter der Regie von Isaac
Florentine. Der routinierte Thriller hält den Zuschauer über die
gesamte Spielzeit mit ausreichend Spannung bei Laune und weiß
zwischendurch immer wieder durch eingestreute Action-Einlagen zu
gefallen. Auf der technischen Seite bekommt man eine sehr gute und
zeitgemäße Umsetzung, von der sich vor allem beim Bild so mancher
Hollywood-Blockbuster noch eine Scheibe abschneiden kann. Lediglich
bei der Tieftonwiedergabe könnte in einigen Action-Szenen noch mehr
Druck vorhanden sein. Fans der eingangs erwähnten Rache-Thriller
sollten definitiv einmal ein Auge riskieren.
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1060
Lautsprecher: Canton Chrono 509/507/505
Subwoofer: SVS PB-1000
Viele Grüße
Jörn