Film: 4 von 10 Punkten
Bildqualität: 7 von 10 Punkten
Tonqualität: 5 von 10 Punkten
Ausstattung: 3 von 10 Punkten
Gesamt*: 5 von 10 Punkten
* In die Gesamt-Bewertung wird die Story nicht
berücksichtigt!
Die klassische Rollenverteilung in Filmen sah meist vor, dass ein
guter Held ein hübsches Mädchen rettet. In den letzten Jahren hat
sich dieses Bild jedoch ein wenig gewandelt und die starke Seite
des hübschen Mädchens wird vermehrt in den Focus gestellt. Sei es
in Rape & Revenge Filmen, in denen sich die weiblichen Opfer
dazu entschließen massive Rache an ihren Peinigern zu nehmen oder
toughe Superheldinnen á la Wonder Woman oder Black Widow, die ihren
männlichen Pendants ordentlich Paroli bieten. Im hier vorliegenden
Film müssen ebenfalls zwei Damen über sich hinauswachsen um zu
Überleben. Ob ihnen dies auf spannende und unterhaltsame Weise
gelingt, zeigt dieses Review.
Film
Die beiden Freundinnen Jess und Caroline wollen
gemeinsam ein Musik-Festival besuchen. Um dorthin zu kommen, lassen
sie lieber den teuren Bus links liegen und versuchen stattdessen,
per Anhalter zum Ziel zu kommen. Als Jess am Fahrbahnrand fasst von
den beiden Rasern Fred und Thomas umgefahren wird, ist sie erst
einmal sehr skeptisch, als diese zur Entschuldigung anbieten, die
beiden Frauen zum Festival zu fahren. Mangels Alternativen gibt
Jess dem Bitten von Caroline nach und beiden steigen zu den Jungs
ins Auto. Als Fred dann allerdings anfängt aufdringlich zu werden
und Jess sich dagegen wehrt, passiert ein Folgenschwerer Unfall.
Mitten in der Wildnis sind die vier nun auf sich allein gestellt,
um sich aus ihrer Misere befreien. Als wäre das nicht schon genug,
stellt sich heraus, dass die Jungs den Wagen geklaut haben und der
Besitzer nun seine im Fahrzeug versteckte Beute zurückhaben möchte
– dabei kann er jedoch keine Zeugen gebrauchen. Können es die vier
zurück zur Straße schaffen um Hilfe zu holen?
Der Festival-Trip der beiden Damen fängt zunächst recht
klischeehaft an. So werden Jess (Stephanie Schildknecht) und
Caroline (Roxane Hayward) anfänglich als 'Hot Ladies' dargestellt,
die sich zum Beispiel nicht dafür zu schade sind, sich auf einer
schäbigen Raststätten-Toilette in ihr sexy Outfit zu schmeißen.
Auch die beiden Kumpels Fred (Tyrone Keogh) und Thomas (Keenan
Arrison) zunächst nur von ihrer Aufreißer-Seite gezeigt. Doch
spätestens nach dem titelgebenden Unfall kommen bei allen
Beteiligten die wahren Charakterzüge zum Vorschein. Die Mädels
wachsen im Verlauf des Films nach anfänglicher Hilflosigkeit über
sich hinaus und nehmen schlussendlich selbst die Dinge in die Hand,
um sich aus der misslichen Lage zu befreien. Die Jungs hingegen
wollen am liebsten nur noch ihre Missetat vertuschen und abhauen,
ganz gleich was mit den Damen passiert. Von den anfänglichen coolen
Typen ist dann schnell nichts mehr zu sehen.
Dabei agieren die vier Jungmimen in ihren jeweiligen Rollen auf
passablem Niveau, doch viele ihrer Entscheidungen und Handlungen
sind auf die allseits beliebte Begründung 'Weils es so im Drehbuch
steht' zurückzuführen. Solche Szenen sind es denn auch, die den
Film künstlich in die Länge ziehen, was bei einer Laufzeit von ca.
90 Minuten leider nicht viel Gutes heißt. Der Film des
Drehbuchschreibers und Regisseurs Dan Tondowski zieht sich leider
ziemlich in die Länge. Auch wenn Rückblicke, wie es zu einigen
Geschehnissen gekommen ist, das eigentliche Unfallszenario
auflockern, denkt der Zuschauer zwischendurch auch immer wieder,
warum machen die Jungs oder Mädels nicht einfach dies oder das und
schon wären sie auf der sicheren Seite. So wird man mit recht
unglaubwürdigen Handlungen und vorhersehbaren Wendungen versucht
bei Laune gehalten zu werden, was aber nicht wirklich gelingen mag.
Die Schauspieler machen dabei ihre Sache eigentlich gar nicht so
schlecht, dennoch merkt man schnell, dass dies alles so vorgegeben
war - im normalen Leben würde wohl niemand so naiv und
zurückhaltend an die Problemlösung herangehen. Ein wenig Respekt
gebührt Caroline-Darstellerin Roxane Hayward, die einen Großteil
der Unfallszenen Kopfüber festgeschnallt vollbringen musste, was
sicherlich auf Dauer nicht einfach war.
Leider muss man beim Zuschauen auch einige Sachen im Story-Verlauf
einfach so hinnehmen - eine Erklärung warum, wieso und wer der
mysteriöse Beutejäger ist, gibt es zum Beispiel nicht. Er erscheint
quasi einfach aus dem Nichts und bekommt keine weitere
Hintergrundstory spendiert. Hier hätte man sicherlich mehr
herausholen können und dafür lieber auf die ein oder andere
gestreckte Szene verzichtet.
Bildqualität
Das Bild der Blu-ray ist ein wenig schwankend: Ist
es in Tageslichtszenen sehr scharf und mit natürlichen Farben
versehen, kommt in einigen dunklen Szenen leichtes Rauschen auf und
über die Farben legt sich dann teilweise ein leichter Grauschleier.
Dies wirkt sich zwar nicht allzu störend aus, fällt dem Zuschauer
aber dennoch deutlich ins Auge. Hin und wieder macht sich ein
unscharfes Bild bemerkbar, sodass Gesichter oder die Bodenstruktur
leicht verschwommen zu erkennen sind. In den meisten Szenen ist das
Bild dann allerdings sehr detailreich, so dass man zum Beispiel
Hautporen, feine Härchen oder kleine Regentropfen erkennen kann. In
vielen Szenen gibt es lange Kamerafahrten um Objekte herum. Diese
wurden oftmals am Computer erstellt, was gerade in der Unfall-Szene
besonders auffällt. Hier hat dann leider das geringe Budget des
Films nicht ausgereicht, die CGI etwas lebensechter zu erstellen.
Artefakte oder Kompressionsspuren konnten zu keiner Zeit ausgemacht
werden.
Tonqualität
Auf der Disc liegen folgende Tonspuren vor:
-
Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
-
Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
-
Deutsch Dolby-Digital 2.0
Nach Start des Films fällt sofort auf, dass die Lautstärke am
Verstärker ein gutes Stück höher gedreht werden muss als üblich.
Soll heißen, der Ton ist gegenüber anderen Filmen ein wenig leiser
abgemischt. Dies betrifft sowohl die deutsche als auch die
englische Tonspur. Zudem sind beide Tonspuren recht frontlastig,
sodass es auf den hinteren Lautsprechern nur leise
Umgebungsgeräusche oder den unauffälligen Soundtrack gibt. Hier
hätte sich gerade bei den vielen Regen-Szenen ein besseres
Mittendrin-Gefühl einstellen können, wenn die Abmischung räumlicher
ausgefallen wäre. Auch der Tiefbassbereich, den man sehr gut beim
Unfall oder diversen Schießereien hätte ausloten können, wird
komplett vernachlässigt. Die Dialoge sind allerdings zu jeder Zeit
sehr gut verständlich. Zwischen der deutschen Synchronisation,
welche durch die Firma 'Linaro Synchron' aus München erstellt wurde
und der englischen Originalspur gibt es keine signifikanten
Unterschiede. Die Dialoge klingen im Original etwas natürlicher,
hier wirkt die deutsche Synchronisation teilweise etwas
hölzern.
Ausstattung
Das nachstehende Bonusmaterial kommt auf eine Gesamtspielzeit von
knapp 30 Minuten:
-
Behind The Scenes (ca. 12 Min.)
-
deutscher Trailer
-
englischer Trailer
-
Trailershow
-Incarnate – Teuflische Besessenheit
-Girlhouse – Töte, was du nicht kriegen kannst!
-Pulse
Viel gibt es also nicht, womit man sich nach dem Abspann
beschäftigen kann. Das kurze 'Behind The Scenes' Video bietet
dennoch nette Einblicke in die Entstehung des Films. So gibt es
hier kleine Interviews mit den vier Hauptdarstellern, dem Regisseur
des Films, sowie dem Spezialeffekte-Team und dem Fahrzeug-Designer.
Der Zuschauer erfährt auch, wie viele Szenen zuvor am Computer in
3D geplant wurden und welchen Aufwand das Team trieb, um den Unfall
zu realisieren. In den Interviews lobt man sich dann gegenseitig
auf Grund der guten Zusammenarbeit und der Einsatzbereitschaft
aller Beteiligten.
Fazit
Fängt der Film noch recht klischeemäßig an, indem er seine
Protagonisten in typische Schubladen steckt, wandelt sich das Bild
ein wenig, sobald der Unfall passiert. Allerdings gelingt es dem
Film nicht, über die gesamte Laufzeit die Spannung zu halten.
Oftmals gibt es am Reisbrett konstruierte Situationen, die den Film
nur künstlich in die Länge ziehen. Auf Bild-technischer Seite
bekommt man eine grundsolide Umsetzung, die allerdings
zwischendurch immer mal wieder mit Rauschen oder einem Grauschleier
zu kämpfen hat. Auf Seiten des Tons wurde leider sehr viel
Potential verschenkt. Nicht nur, dass er viel zu leise abgemischt
wurde, es wurden ergänzend dazu auch kaum Surround-Effekte
integriert und der Subwoofer wird nicht genutzt, obwohl es dafür
einige guten Szenen gäbe. Unter dem Strich bleibt also ein mäßig
spannender Film, der recht vorhersehbar und zwischendurch leider
auch oftmals ein wenig langweilig verläuft.
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1060
Lautsprecher: Canton Chrono 509/507/505
Subwoofer: SVS PB-1000
Viele Grüße
Jörn