Zitat von "Fiend For Life"
Habe nun die erste Staffel durch und bin doch recht angetan von der
Serie. War schon etwas anders als erwartet, aber keineswegs
enttäuschend! Eigentlich erzählt die Serie schon recht gut und
historisch genau die Invasion von Britannien und nimmt dabei auch
die damaligen politischen Verhältnisse ins Auge. Da haben wir zwei
verfeindete Stämme, die eher an ihren eigenen Konflikten
interessiert sind als an den Römern und dazwischen die Druiden, die
man als die eigentlichen Lenker der Ländereien darstellt. Und zwar
aus dem Schatten heraus mit Lug, Trug, Drogen und der Macht der
Götter, die sich die einen oder anderen Interessenten mit
Geschenken und Zusagen sichern können. Aber genau das macht es auch
interessant, da die Serienmacher schön die Hand drüber halten, wer
nun wirklich im Auftrag der Druiden agiert und wer noch auf eigene
Rechnung handelt.
Gleichzeitig gibt es aber noch andere mehr oder weniger dominante
Handlungsstränge, die direkt damit zusammenhängen. Darunter ist der
Ausgestoße der Druiden - pardon -
DER
Ausgestoßene und sein weibliches Mündel fast ebenbürtig, weil ich
meinen Arsch darauf verwette, dass es sich bei dem Mädchen, was
noch keinen Frauennamen hat, eigentlich um die berühmte Boudicca
handelt. Die beiden zoffen sich, hassen sich und sind dennoch
aufeinander angewiesen, was in etlichen Szenen schon richtig witzig
rüberkommt. Für Humor sorgen auch die desertierten römischen
Legionäre, die Nichts besseres zu tun haben als sich an den
Stechapfel-Vorräten des britischen Wälder zu laben. Sprich: sie
sind dauernd high, was schon ganz arg an die Hippies der 1960er
erinnert. Mit den Verwicklungen der Ragni und den Cantii zwischen
den Römern, den Druiden und den Einzelgängern passiert also doch
schon ganz schön viel und da ist es umso erstaunlicher, dass
zumindest die erste Staffel nicht gerade einen großen Zeitrahmen
umfasst.
Erfreulicher Weise hat sich nun auch die Frage der Freigabe
geklärt, denn ich bezweifele stark, dass man
Britannia ab
12 freigeben kann. Na gut, können schon, denn die FSK hat ja schon
des Öfteren einen vollkommenen Blackout gehabt. Jedenfalls geht es
hier mitunter schon richtig hübsch derbe ab. Menschen werden
aufgespießt, Gliedmaßen abgeschlagen, abgehackte Köpfe als
Briefumschlag verwendet und es gibt sogar Ausweidungen mit Gedärm
und rituellen Verspeisungen. Britannia ist zwar deswegen kein
Gore-Fest, aber es geht doch ziemlich derbe zur Sache.
Das Produktionsniveau ist zwar noch etwas unausgereift, aber für
die erste Staffel noch vollkommen ausreichend. Man hat sogar ein
kleines römisches Fort und eine keltische Festung gebaut. Sogar
eine hüsche Schlacht ist gegen Ende drin, auch wenn sie recht klein
ausfällt. Von den Schauspielern fällt als erstes David Morrissey
auf, der natürlich mit seinem Charisma alle anderen an die Wand
spielt, obwohl sie keineswegs schlechter sind. Richtig viel Laune
macht vor allem der Däne Nikolaj Lie Kass als DER Augestoßene
Divis. Völlig durchgeknallt, hinterlistig, geübt mit Hypnose,
Drogen und wilden Fratzen.
Doch, ich hatte bis zum Ende meinen Spaß und geb 8/10. Meine
Erwartungen an die zweite Staffel sind nach dem Finale auch nicht
gerade klein, weil die Ausgangslage sich in der letzten Folge
gehörig geändert hat.