Als Filmschreiberling sitzt man ab und zu da und versteht die Welt
nicht mehr, nachdem man einen Film gelesen hat. Schließlich
informiert man sich auch zum Werk selbst konsultiert Wikipedia,
schaut andere Filmseiten an, wie die Meinungen da ausschauen, guckt
bei der IMDb vorbei und sammelt so letztendlich seine
Informationen. Nun sitze ich also da und recherchiere zu
Verborgene Schönheit - Alles gehört zusammen und
falle wirklich vom Glauben ab. Warum, das will ich euch nicht
vorenthalten:
Story
Howard Inlet (W. Smith), Leiter einer renommierten New Yorker
Werbeagentur, fällt nach dem Tod seiner Tochter in ein tiefes Loch,
aus dem er sich einfach nicht herauszuwinden vermag. Voller Sorge
beobachten seine Kollegen Whit (E. Norton), Claire (K. Winslet) und
Simon (M. Peña), wie sich Howard immer weiter von der wirklichen
Welt entfernt und bald nur ein Schatten seiner selbst zu werden
droht. Doch als sie erfahren, dass Howard Briefe an die Säulen
menschlichen Lebens, Tod, Zeit und Liebe, schreibt, in denen er
versucht sich seinen Schmerz von der Seele zu reden, sehen sie
hierin eine Chance zu ihm vorzudringen. Kurzentschlossen engagieren
sie die Schauspielerin Brigitte (H. Mirren), die den Auftrag
bekommt, sich Howard als Tod vorzustellen. Tatsächlich geht er auf
diese radikale Idee ein und beginnt sich erstmals einem anderen
Menschen gegenüber zu öffnen. Überzeugt von dieser Idee, sorgen
seine Kollegen, dafür dass er durch Aimee (K. Knightley) und Raffi
(J. Latimore) die Gelegenheit bekommt auf Liebe und Zeit zu
treffen. Doch wird diese ungewöhnliche Therapie ausreichen, um den
Werbeprofi zurück ins Leben zu holen?
Am Nachmittag noch aus dem Urlaub mit meiner Frau, sollte am Abend
Erholung anstehen. Als Film zur Unterhaltung sollte
Verborgene Schönheit - Alles gehört zusammen
herhalten, den ich noch kurz vor der Abfahrt vor einer Woche aus
dem Briefkasten gefischt habe. Sowohl meine Gattin als auch ich
spürten bereits in den ersten Minuten, dass der Film tief unter die
Haut gehen wird. Denn wenn man im ersten Moment den Protagonisten
Howard noch sieht – lebendig, strahlend, motivierend, begeisternd
(und nebenbei toll gespielt von Will Smith) – zerbricht es kurz
darauf später das Herz, wenn man erfährt, dass er seine noch viel
zu junge Tochter verloren hat und daran seither zerbricht. Und auch
wenn man für seine Kollegen, gespielt von Edward Norton, Kate
Winslet und Michael Peña, nicht viel Sympathie verspürt, da diese
in hintergehen wollen, da sie langfristig um ihre Jobs
bangen.
Neben den bereits erwähnten Will Smith, Edward Norton, Kate Winslet
und Michael Peña besteht der restliche Cast aus Keira Knightley,
Naomie Harris, Ann Dowd, dem bis dato mir völlig unbekannten Jacob
Latimore und der wieder einmal grandiosen Helen Mirren.
Schauspielerisch gibt es nichts zu beanstanden, wobei besonders
Will Smith, dem einfach diese Art von Rollen liegen, siehe auch
Das Streben nach Glück oder
Sieben Leben, Helen Mirren und
Naomie Harris positiv herausstechen, da diese am meisten Emotionen
ausdrücken und in ihr Spiel hineinlegen.
Doch nicht nur die hohe Emotionalität ist es, die mich unentwegt
geflasht hat, sondern das, was im Untertitelt mit „Alles gehört
zusammen“ beschrieben wurde. Das wurde nämlich auch filmisch
wirklich gut und stimmig umgesetzt. Dabei ist es egal, ob es
realistisch oder überzeugend ist, denn in einem Film wie diesem
kommt es definitiv nicht darauf an, sondern auf das, was zwischen
den Zeilen steht und das wird hier ganz groß geschrieben. Von daher
komme ich nicht umhin, den Kopf wegen den schlechten Kritiken zu
schütteln, die ich gelesen habe und aus voller Überzeugung die
volle Punktzahl für den Film zu geben. Nicht, weil es ein neuer
Klassiker wie
Schindlers Liste,
Gladiator oder Forrest Gump ist,
sondern weil– wie auch bei
Ziemlich beste Freunde – der Film
mich tief im Herz berührt hat und ich jetzt schon weiß, dass ich
ihn mir noch viele Male anschauen werde.
Bildqualität
Der Film wurde mit digitalen Arri Alexa XT Plus in 2,8 K Auflösung
gedreht, wobei das Digital Intermediate in 2K erstellt wurde. Das
Bild dieser Blu-ray schaut einfach nur fantastisch aus. Das geht
nicht mehr wirklich viel besser. Das bezieht sich dabei nicht nur
auf die herausragende Schärfe, die in nahezu sämtlichen Momenten
feine Details akkurat wiedergibt und keine nennenswerten Schwächen
aufkommen lässt. Doch auch die Farben erscheinen stets lebendig,
satt und natürlich, so dass sich bereits in Full HD und in 2D eine
tolle Plastizität bemerkbar macht, einem stets ausgewogenen
Kontrastverhältnis sei Dank. Da fragt man sich unweigerlich, wie da
wohl die 4K UHD Disc (trotz 2K DI) ausgesehen hätte. Das Schwarz
wäre sicherlich in der einen oder anderen Nachtszene noch kräftiger
trotz herausragender Durchzeichnung gewesen und das Bild hätte
sicherlich noch plastischer gewirkt. Aber hätte hätte Fahrradkette,
denn es gibt einerseits zwar nur eine reguläre Blu-ray, aber die
schaut auf der anderen Seite letztendlich doch so stark aus, dass
man auf die 4K UHD Disc doch verzichten kann.
Tonqualität
Schade, schade, aber der deutsche Ton überzeugt nicht wirklich.
Denn bereits der englische Ton in DTS HD Master Audio 5.1 reißt
keine Bäume aus. Die Bässe beim Soundtrack sind da zwar kräftig und
so, wie man sie erwartet, aber auch hier mangelt es an
Surroundeffekte. Der Gesamtmix ist letztendlich zum Großteil sehr
frontlastig ausgefallen. Zwar gibt es hier und da außerhalb des
Scores auch mal Aktivität der hinteren Kanäle, aber die sind meist
von diffuser Natur und eher unspektakulär. Muss aber auch nicht
sein, da es stellenweise dann auch mal gerne aufdringlich klingt.
Somit bleibt eine unspektakuläre eher zweckdienliche Abmischung
zurück, die aber wenigstens eine gute Dynamik, eine sehr gute und
störungsfreie Transparenz sowie eine sehr gute Stereoseparation
bietet. Das ist doch auch schon was.
Ausstattung
Als Bonusmaterial gibt es lediglich das ca. viertelstündige
Featurette „Ein modernes Märchen“, das immerhin in HD vorliegt. Das
ist zwar nett anzusehen, aber unterm Strich doch zu wenig. Schade.
Wenigstens gibt es noch ein Wendecover oben drauf.
Fazit
Wie auch der Film polarisiert auch die technische Umsetzung der
Blu-ray zu diesem Film. Während das Bild mühelos die
Höchstpunktzahl erreicht, schafft es der deutsche Ton in Dolby
Digital 5.1 nicht an seinen englischen Pendant heranzukommen, was
vor allem bei der noch ‚okayen‘ Dynamik und dem mangelhaften Bass
auffällt. Der einzige Beitrag beim Bonusmaterial ist zwar ganz
interessant aber bei einer Geschichte wie bei
Verborgene
Schönheit dann doch viel zu wenig. Schade.
Der Titel des Featurette im Bonusmaterials „Ein modernes Märchen“
umschreibt den Film wirklich sehr gut, denn das ist es was
Verborgene Schönheit - Alles gehört zusammen. Mehr
sollte man auch nicht erwarten, denn der Film macht bald deutlich,
dass man keine realistische und überzeugende Story bekommen wird,
aber dafür eine Geschichte, die den Zuschauer tief im Herzen
berührt und dabei auch zu Tränen rührt und auch nicht an
Überraschungen spart. Vielleicht sollte man auch einfach nur das
Hirn abschalten und sich unterhalten lassen.
(Sascha Hennenberger)
Testgeräte
TV: Panasonic TX 55CWX704
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali
Zensor 1
Story 10
Bildqualität 10
Tonqualität 7
Ausstattung 1