Der neue Actionreißer „Expendables“ war mir zu hektisch geschnitten
und die Kameraschwenks sind dabei zu wild. Insbesondere bei dem
Kampf mit mehreren Söldnern und die daraus resultierenden Morde,
lassen keinen richtigen Überblick zu und man verliert sich oft im
Blitzgewitter der Knallerei.
Der Härtegrad ist streckenweise auf „John Rambo“ Niveau recht hoch
und man sieht auch die Goreresultate und den ein oder anderen
Splatter, dies aber auch oft verwackelt und unübersichtlich
dargestellt.
Die Darsteller! Hier trifft sich wirklich die Starelite des
modernen Actionfilms und wer nun meint hier nur rein oberflächlich
betrachtet hochkarätiges zu sehen, dem werd ich widersprechen! Die
Besetzung ist überraschenderweise unausgeglichen. Zuerst mal
Sylvester Stallone, der ja auch Regie führte und somit wieder
doppelt gefordert war. Er ist definitiv zu loben. Er spielt hier so
gut wie in alten Tagen, sichtbar gealtert, aber auch noch markanter
als in „John Rambo“ zuvor. Da kann man echt nur den Hut ziehen und
der Witz zieht bei ihm wieder mal durchweg. Nicht überzeugt hat
mich Hollywoods aktuelle Actionfilm Nummer 1, der Jason Statham. Er
ist auch hier wieder so blass wie eh und je, allerdings war dies
für mich keine wirkliche Enttäuschung, es wäre eher überraschend
gewesen, wenn er emotional und rau gewirkt hätte. Somit ist er
wieder der aalglatte junge Nachbarsbursche als der
Gentelman-Muskelprotz. Wobei wir hier keine freien Oberkörper
sehen. Bruce Willis hat nur kurze Rollen und er wirkt dabei steif
sowie aufgesetzt, er besitzt auch in seiner einzig richtigen Szene
den wenigstens Witz, seine Leistung ist nur zum Fremdschämen
geeignet, zumindest im Vergleich zu früher. Arnold Schwarzenegger
ist in dieser erwähnten kurzen Szenen auch zu sehen, er hat hier
also nur eine Gastrolle, diese hätte man sich auch irgendwie
ebenfalls sparen können, wenn dies so peinlich ablaufen muss. Dolph
Lundgren, der ebenfalls längst selbst als Regisseur aktiv ist, war
zu seiner Helden-Zeit nie ein guter Schauspieler, hat aber von
seiner muskulösen Erscheinung und dem Witz profitiert. Nun wirkt er
hier wie ein ekliger Drogenjunkie. Gut, er soll ja auch eine
Fieslingsrolle spielen, aber wieso dann solch aktuell immer wieder
verwendeten, Strunz dummen Wörter, wie ein „Fick Dich“ vom Stapel
lassen? Jet Li, der immer mal wieder einen Ausflug nach Hollywood
unternimmt, zählt zu den unscheinbaren Akteuren, im Duo mit
Stallone funktioniert das Gespann aber gut. Der nur wenig bekannte
Randy Couture (Scorpion King 2) ist hier noch überraschend gut
besetzt. Die fiesen Charaktere wirken aber fast alle zu blass.
Wrestler Steve Austin (Die Todeskandidaten) darf leider vom Dialog
her oft nur dumm aus der Wäsche kucken. Wenn er dann mal durfte
(gegen Stallone) ist dies durchaus überzeugend und liefert die
witzigste Szene im Film, was dann wirklich an die 80er Jahre
erinnert. Last den Steve Austin einfach mal in einem guten Filme
die Hauptrolle inne, am besten anstelle von Bleichgesicht
Statham.
Viele Sprüche der Actionstars erinnern an die 80er Jahre,
allerdings kann der Cast den Humor nicht immer transportieren,
insbesondere Statham und den Fieslingen gelingt es nur selten. Die
Story gab es schon zich mal zu sehen und selten hat sie so
abgelutscht gewirkt wie hier. Selbst nur im Rückblick auf mäßige
B-Movie Wahre der 80er Jahre, wenn dies direkt mitteinader
vergleichen würde, könnten sich hier nur die moderne Hektik
(Kamera+Schnitt) und die Splatterszenen hervortun.
Insofern im Mittelteil weniger Actionszenen vorhanden sind, wird
die Geschichte einen mäßigen Spannungsbogen aufzeigen. Richtig
packend wie „John Rambo“ ist die Story sicher nicht. Die Kämpfe
werden meist nur per Karategriffe/Martial Arts oder Wrestling-Moves
aus dem Stand ausgeführt und wirken modern und sehen soweit die
Kamera es überhaupt einfängt, auch ganz ansehnlich aus. Das letzte
Drittel liefert dann enormes Actiongeknalle mit zahlreichen
Explosionen, was den Film dann für den Mainstreamjünger zum
Erlebnis werden lässt.
SPOILER! Inhalt
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Sehr komisch das Stallone während des ganzen
Films fast allein die Söldner Rolle übernimmt (eigentlich gut zu
heißen) und sein dickster Kumpel Statham erst zum Schluss plötzlich
wieder erscheint und Stallone angeblich rettet. Wobei dann Statham
seine Schuld einlöst, bei einem Bösewicht, den Stallone doch längst
handlungsunfähig zerschossen hat.
Sehr, sehr komisch das Ganze!
4/10