Hallo,
am Samstag war ich auf einer Präsentation des Epson Beamers
TW-9300. Hier mein Bericht :
Zuerst einmal vielen Dank an Gunnar Witting von der Heimkino
Boutiqe, an Ekki und an Damir Haupert von Epson für diese gelungene
Veranstaltung, die so gar nichts von einer Verkaufsveranstaltung
hatte. Danke an Torben für die Einladung.
Angereist nach Köln war ich skeptisch, da ich mir schon einen
Beamer einer anderen Marke für mein zukünftiges Heimkino auserkoren
hatte (einer mit einem guten Schwarzwert). Aber man lernt ja gerne
dazu.
Zuerst wurde von Ekki HD-Material auf dem Epson TW-9300 gezeigt,
auf einer Leinwand mit 6 m Breite ! Mein Sehabstand war 5 m, also
näher als man im Heimkino sitzen würde, um kein Detail zu
verpassen.
Sofort aufgefallen ist die ungeheure Lichtstärke und die
brillianten Farben. Bei diesem unrealistischem Sehabstand sah man
das typische LCD-Fliegengitter. Bei Umschaltung auf 2K verschwand
das Gitter komplett. Das Bild wurde aber auch weicher. Ob man
HD-Material in HD oder hochgerechnet auf 2K bevorzugt hängt vom
Sehabstand und von den persönlichen Vorlieben ab. Gut dass man
beide Optionen hat.
Dann wurde das komplette Menü der Epson Beamer anhand des TW-7300
durchgegangen und alle Einstellungen vorgestellt und meistens auch
ausprobiert. Ein Highlight : Motorische Zoom-Einstellungen mit 10
Speichern, ideal für 21:9 Leinwand.
Auffällig war dass bei Wiedergabe der Bluray auf einer PS4 die
Bewegtdarstellung viele Fehler enthielt, bei Wiedergabe mit einem
Bluray-Player waren diese Fehler nicht zu sehen. Dies war neu für
mich, bisher dachte ich 0 ist 0 und 1 ist 1.
Aufgefallen ist dass der Epson schon ab Werk gut eingestellt daher
kommt und sofort ein tolles Bild projeziert. Es gibt aber viele
Schrauben und Knöpfe um noch etwas mehr aus dem Bild
herauszukitzeln und seinen persönlichen Bedürfnissen
anzupassen.
Jetzt wurde es zum ersten Mal spannend : Vergleich TW-7300 und
TW-9300. Beide waren gleich hell und zeigten die gleichen guten
Farben. Auffällig waren die Unterschiede im Schwarzwert und in den
Details bei dunklen Szenen. Hier macht sich der native Kontrast von
1:6000 des TW-9300 bemerkbar (dynamisch 1:1.000.000 laut Epson
Werbung).
Besonderes Interesse der Teilnehmer galt der neuen Iris des
TW-9300. Testszene "Oblivion" wo Tom Cruise zum ersten Mal auf
Morgan Freeman trifft (ca. 0:54). Hier kamen andere Beamer in der
Vergangenheit oft an ihre Grenzen und man konnte das "Pumpen" der
Iris erkennen. Beim TW-9300 arbeitete die Iris in beiden
Einstellungen absolut ohne Beanstandungen und von meinem Platz aus
auch unhörbar.
Jetzt wurde 4K Material vorgestellt, die Demos die man schon von
Vorführungen und Fotos kennt. Tolle Bildqualität, mehr brauch ich
nicht zu sagen.
Jetzt wurde es das zweite Mal spannend : HDR !!!
Gezeigt wurde die Szene in "Der Marsianer" wo Mark Watney auf dem
Stein sitzt und die Sonne zu sehen ist in 3 m Breite. Ein
Kritikpunkt an HDR war ja dass die bisherigen HDR Blurays
verschieden abgestimmt sind und man eigentlich vor jedem Film den
Beamer neu einstellen muss. Der Epson bietet hier die Option
"Automatisch". Es wird eines der 4 HDR-Profile ausgewählt (. Man
kann je nach Vorliebe manuell eine andere Einstellung wählen, mir
hat die automatisch ermittelte Einstellungen, hier HDR2, am besten
gefallen. Der Epson ist also der erste Beamer der HDR Plug-and-Play
ermöglicht.
Der TW-9300 stellt übrigens den gesamten DCI-Farbraum dar.
Im Direktvergleich UHD-Bluray zu Bluray fiel auf, wie verschieden
die beiden Versionen abgemischt sind. HDR ist erstmal dunkler,
zeigt aber in dunklen Bereichen viel mehr Details und zeigt es eben
so wie in Wirklichkeit. Wobei der Einwand kam (von Torben) dass
noch niemand auf dem Mars war und man auch nicht sagen konnte
welches Bild nun realistischer ist.
Vergleich zum TW-9200 : Ich kenne den 9200 nicht und kann deshalb
nur berichten was einige Teilnehmer sagten. Das Bild ist heller und
für Wohnzimmer und große Leinwandgrößen besser geeignet. Der 9300
ist leiser und wird auch nicht lauter wenn man ihn auf Kopf
dreht.
Durch die höhere Lichtstärke kann man den 9300 gegenüber dem 9200
oft eine Lampenstufe niedriger betreiben und hat so Vorteile bei
Lautstärke und Lampenlebensdauer.
Viel getan hat sich bei der FI. Testszene "Oblivion" Einflug ins
Stadion und "Das Erwachen der Macht" Kamera-Schwenk in der letzten
Szene des Films. Hier kam die FI des 9200 aus dem Tritt. Die FI des
9300 zeigte die Szene ohne Auffälligkeiten. Die FI in der
Einstellung "normal" ist beim 9300 aggressiver geworden, mir hat
"niedrig" am besten gefallen. Bei viel Bewegung im Bild, wenn beim
9200 die FI überlastet ist und Ruckler und Artefakte zeigt, wird
die FI beim 9300 einfach abgeschaltet.
Trommelwirbel ! Jetzt wurde es superspannend : Vergleich des
TW-9300 mit dem JVC X5000. Beide Beamer wurden gleich eingestellt
und es wurden Szenen des "Marsianer" in 4K und HDR gezeigt.
Ekki hatte für den Epson Beamer einen Filter angefertigt, der
Kontrast und Schwarzwert verbessert ohne zuviel Lichtleistung zu
nehmen. Ich nenne ihn mal den Ekki-Filter. Ich würde den 9300 auf
jeden Fall mit diesem Filter einsetzen. Der Vergleich mit dem JVC
wurde mit diesem Filter durchgeführt.
Der erste Eindruck : Hut ab ! Toll was der Epson im Vergleich zum
JVC leistet. Er erreicht die Bildqualität nicht ganz, aber dass er
so nah dran kommt hat glaube ich keiner der Anwesenden vorausgeahnt
(die Epson-Mitarbeiter vielleicht).
Die Details : Farben und Details waren identisch, ich konnte nur
wenige Unterschiede sehen die man sicher durch Einstellungen
anpassen kann. Das Bild des X5000 war einige Nuancen plastischer,
der X5000 hat ja auch einen doppelt so hohen nativen Kontrast. Der
Schwarzwert (das Zauberwort) des X5000 war besser, die
Cinemascope-Streifen waren nicht zusehen, beim 9300 ganz wenig. Ich
würde den 9300 mit maskierter Leinwand einsetzen, oder gleich mit
21:9 Leinwand. In Weltraumszenen war das Schwarz des X5000 etwas
besser.
FI : Der X5000 wurde mit und ohne FI betrieben. Der Epson TW-9300
bietet bei 4K Material keine FI. Jetzt die große Frage : Braucht
man die ?
Testszenen waren bei "Marsianer" das große Raumschiff, das sich
dreht. Die FI sieht man an den Speichen des Raumschiffs. Ohne FI
werden die Speichen unscharf.
Ebenso bei einer dunklen Weltraumszene, wo von unten der Mars
hereinkommt : Ohne FI ruckelt es etwas (wie im Kino), mit FI ist
die Bewegung gleichmässiger.
Die fehlende FI bei 4K-Signal wird wohl der stärkste Kritikpunkt am
TW-9300 sein. Ob man eine FI nun haben muss oder darauf verzichten
kann muss jeder selbst entscheiden.
Meine Meinung : Ich hätte gerne eine FI, kann aber darauf
verzichten. Im Kino gibt es übrigens auch keine FI.
Dass die FI per Firmware-Update nachgerüstet wird wäre zu wünschen,
halte ich aber für unwahrscheinlich weil mehr Rechenleistung
benötigt wird.
Mein Resumé des Vergleichs : Das Bild des TW-9300 hat mir auch im
Vergleich zum X5000 super gefallen. Man muss dazu sagen dass der
X5000 in einer anderen Preisklasse spielt, er kostet über 1000 Euro
mehr. Ich denke auch dass 3000 Euro für viele so eine magische
Grenze für den Beamer darstellen wird. Das spricht für den
Epson.
Man muss auch an die Folgekosten denken : Eine Ersatzlampe für den
Epson kostet nur 130 Euro, für den X5000 ganze 500 Euro.
Ich ändere ja selten meine Meinung ! Aber die gesamte Vorführung
und auch der Vergleich haben mich überzeugt, den TW-9300 in meinem
zukünftigen Heimkino einzusetzen.
Ich kann jedem nur empfehlen nicht nur Datenblätter zu wälzen und
Werte zu vergleichen, sondern alle Beamer im Vergleich
anzuschauen.
Für den Einsatz in einem Wohnzimmer-Heimkino kann ich den TW-9300W
empfehlen : Weisses Gehäuse und drahtlose Verbindung vom Player zum
Beamer in 4K bis zu 30 Hz. Wer netflix in 4K 60p schauen will muss
dann doch ein Kabel legen.
Die Stecker sind eingelassen und schauen so nicht hinten heraus,
auch ein Vorteil wenn der Beamer nah an die Wand muss.
Es wurde dann noch die Leinwand CineGrey 5D von Elite Screen
gezeigt, die auch bei störendem Licht von der Seite ein tolles Bild
zeigt. Die Leinwand gibt es als Rahmenleinwand oder als
Rollleinwand.
Nach dem Vergleich mit dem X5000 musste ich leider fahren, einen
Vergleich mit anderen Beamern konnte ich mir nicht mehr
ansehen.
Einen Dank nochmal an alle die diese Veranstaltung ermöglicht
haben. Ich habe viel gelernt und viele nette Leute
kennengelernt.
Grüße Bernd
NuBox 511, AW-991, iBeam, Onkyo TX-NR1009, JVC RS-500 (X7000) mit
4K und HDR. Mediaserver mit
VDR.