Dass irgendwelche schönen Dinge die uns erfreuen mögen, natürlich
nur dann überhaupt Realität werden können, wenn sich dafür
ausreichende Käuferzahlen finden und es sich damit für die
jeweiligen Macher auszahlt, das ist zweifellos so, wenn auch
letztlich natürlich eine Binsenweisheit.
Für deinen Wunsch Tilo, 2D generell durch 3D zu ersetzen, sehe ich
allerdings überhaupt keine noch so geringe Chance. Exakt so hatten
die Werbefuzzies es ja 2010 gehypt, was mir schon seinerzeit
komplett suspekt war. Entsprechend viel ist allerdings mit 3D ja
auch bis etwa 2013 auf diversen Ebenen ausprobiert worden. Wobei
man dazu anmerken muss, dass die Klientel welche die Gelegenheit
hatte daran teilzunehmen insgesamt viel größer war als jemals
zuvor! Gehalten hat sich davon trotzdem praktisch nichts. U.a. sind
ja auch die dreidimensionalen Sportübertragungen im TV nur
kurzzeitig auf Interesse gestoßen und längst allein noch eine
historische Facette.
Ich denke auch, dass Du bei Regisseuren/Produzenten mit deiner
These 3D bestünde nicht "...aus Effekten, die sich irgendwann
wiederholen und abnutzen ... sondern die Räumlichkeit ist eine
Bereicherung und Verbesserung... die keine pfiffigen neuen
Ideen oder grundlegend Neues benötige... 3D- Kino ist sehenswert,
so wie es ist," bestenfalls auf ein sehr müdes Lächeln stoßen
würdest. Ich meine, dass Du dabei übersiehst, dass es sich hierbei
ja nicht um echte Räumlichkeit, sondern um einen virtuellen
Raumeffekt handelt, der letzlich "nur" auf einer optischen
Täuschung beruht. Und hinzu kommt ja auch noch, das jeder von uns
mehr oder weniger ausgeprägte kleine Sehanomalien besitzt, die
selbst das technisch perfekte Vergnügen individuell von eher nicht
bis stark beeinträchtigen, ja es sogar praktisch komplett
unerträglich und damit unmöglich machen können. Ein guter Bekannter
mit Farbsehschwäche etwa war daran durchaus interessiert und ich
habe seinerzeit eine kleine Demo gemacht. Allerdings sagte er
bereits nach kaum mehr als einer Viertelstunde, dass es langsam zu
anstrengend würde und nur kurz darauf haben wir dann Schluss
gemacht.
In manchen der billigen 3D-Produkte seit etwa 1960, und das gilt
ebenso denen, die aus dem kleineren 3D-Revival von 1982/83
stammenden eh kaum highlightträchtigen 3D-Kinoevents, kannst du
zudem durchaus Fehler in der Perspektive und weitere Mängel
ausmachen, die 3D keineswegs zur gut ausschauenden Bereicherung
machen, sondern vielmehr die Augen kurzzeitig einfach nur spürbar,
mitunter echt unangenehm überfordern. Ich habe mir dazu aus
historischem Interesse Turbines Freitag der 13. 3D gegönnt.
Seinerzeit hatte ich mir den im Kino nicht angesehen und kann daher
zu den ja erfolgten Nachbearbeitungen der bewusst agressiven
Pop-Out-Effekte (vorher nachher) absolut nichts sagen, außer, dass
es für sich genommen recht gut ausschaut. Aber abgesehen vom
historischen Wert sowie ein paar ganz netten Effektmomenten, neben
Anderen, die nicht wirklich gut geraten sind (!), ist das nur ein
ziemlich schlechtes Horror-Filmchen, über dass man mal punktuell
schmunzeln, ansonsten aber wohl eher schweigen sollte...:-)
Das Streaming in 4K dagegen gegenwärtig besonders zukunftsträchtig
ist, überrascht mich insofern, da die unmittelbar erkennbaren
Unterschiede zu Full-HD, zumindest für mein Empfinden, doch
häufiger nicht wirklich groß, sondern relativ geringfügig
ausfallen. Nicht selten erscheint UHDim Vergleich zur Full-HD-BD in
erster Linie nur merklich dunkler, die Farben mitunter etwas ins
bräunliche oder auch in Richtung Gelb verschoben. Das ist nicht
zwangsläufig zum Besseren: Mitunter erscheint die Farbwiedergabe ja
auch mal deutlich übersättigt. Wo dann der Qualitätsvorsprung
exakt liegt, ist in meinen Augen daher mitunter gar nicht so
einfach im Sinne von eindeutig zu fassen. Mal ganz abgesehen davon,
dass sich manche Leute ja durchaus schon schwer dabei tun, den m.E.
doch völlig eindeutigen Zuwachs an Detailschärfe und Auflösung von
Full HD gegenüber SD überhaupt wahrzunehmen. Insofern könnte da
zumindest ein nicht völlig unwesentlicher Teil des Hypes eher auf
Autosuggestion beruhen, einfach weil im Mäusekino die
entsprechenden Decoderlämpchen leuchten und dann kann's ja nur
besser sein, oder?...:-))
Vielleicht mag Chaos dazu ja noch etwas anmerken, der zweifellos
eine viel größere UHD-Kollektion und damit eben größere aktive
UHD-Erfahrungen besitzt als ich, für den UHD eher nur ein recht
kleines Standbein darstellt.