Lost River (2014) - Kinofassung Blu-ray
Review
Story 6
Bildqualität 9
Tonqualität 8
Ausstattung 5
Gesamt * 7
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht berücksichtigt
Es ist gewiss keine Seltenheit, dass Schauspieler auch gerne mal
hinter der Kamera als Regisseur agieren. Clint Eastwood und Orson
Welles haben es bereits früh vorgemacht. Doch auch andere Kollegen
wie etwa Ben Affleck (
Gone Baby Gone), Russel Crowe
(
Das Versprechen eines Lebens) oder
Til Schweiger (
Honig im Kopf) haben es mehr oder
weniger erfolgreich nachgemacht. Nun schickt sich der kanadische
Senkrechtstarter Ryan Gosling (
Driver) daran, ebenfalls den Weg
von vor nach hinter die Kamera einzuschlagen und liefert dazu mit
Lost River sein Debut ab, das in Deutschland über
Tiberius Films vertrieben wird.
Story
Amerika in nicht allzu ferner Zukunft. Nach der Wirtschafts- und
Immobilienkrise hat sich das einst malerische Städtchen
Lost River in eine Geisterstadt verwandelt. Die
alleinerziehende Mutter Billy (C. Gendricks) lebt dort zusammen mit
ihren Kindern Bones (I. De Casestecker) und Franky (L. Stewart),
doch diese sind nicht wirklich glücklich mit ihrer Situation.
Während Franky Angst vor Monstern unter seinem Bett hat, wird
dessen großer Bruder Bones von der örtlichen Tyrannen Clique
schikaniert. Als er sich wieder einmal auf der Flucht vor ihnen
befindet, entdeckt er eine geheimnisvolle Unterwasserwelt.
Währenddessen muss Billy einen Weg finden um Geld zu finden. Um
nicht weiter in Not zu geraten, nimmt sie einen Job in einem
seltsam anmutenden Nachtclub an. Eine Aussicht auf bessere Zeiten
ist dennoch nicht in Sicht.
Beim Anschauen von
Lost River wird schnell
deutlich, in welchen stilistischen Gefilden sich Gosling aufhält.
Sein Debut, bei dem er sowohl als Regisseur, Drehbuchautor und
Co-Produzent fungiert, ist schwer geworden und stilistisch dem Neo
Noir Genre zuzuordnen. Das soll nicht weiter verwundern, wenn man
bedenkt, dass er in
Drive und
Only God Forgives gleich zwei Mal
mit dem Avantgarde Regisseur Nicholas Winding Refn zusammen
gearbeitet hat. Bereits aus diesen Filmen sind deutliche Zitate
gerade was die Optik betrifft zu erkennen. Doch auch Einflüsse von
David Lynchs
Blue Velvet sind nicht von der Hand
zu weisen.
Als Schauspieler hat er sowohl ehemalige Kolleginnen und Kollegen
wie Christina Hendricks (Drive), Eva Mendes (
The Place Beyond the Pines) oder Ben
Mendelsohn (ebenfalls
The Place Beyond the Pines) als
auch vielversprechende Darsteller wie Iain De Casestecker
(
Agents of Shield), Saoirse Ronan
(
In meinem Himmel), Matt
Smith(
Doctor Who) oder Horror Queen
Barbara Steele
Die Stunde, wenn Dracula kommt) für
seinen Film engagiert, die entsprechend der Handlung ihre Figuren
glaubhaft und stimmig verkörpern.
Allerdings ist
Lost River kein einfaches Popcorn
Kino sondern ein schweres, düsteres und erdrückendes
Endzeitszenario einer dystopischen Zukunft. Wer auf lockerere
Unterhaltung hofft, ist hier fehl am Platze. Wobei es Gosling doch
ganz gut gelingt, stimmungsvolle Bilder zu erzeugen. Allerdings
sind auf der anderen Seite auch einige langatmige Szenen enthalten,
die zwar recht bedeutungsschwanger aber ohne nennenswerte Substanz
daherkommen.
Achtung: Die Amaray Variante bietet nur die Kinofassung. Die um ca.
10 Minuten erweiterte Extended Cut Fassung befindet sich
ausschließlich im Mediabook.
Bildqualität
Zumindest optisch weiß der Film zu überzeugen. Gerade die Schärfe
bewegt sich auf einem sehr hohen Niveau. Die Kantenschärfe bietet
so gut wie keinen Grund zur Beanstandung, so dass konstant ein
hoher Detailgrad geboten wird. Wie sich vielleicht erahnen lässt
und tatsächlich auch bewahrheitet wurden bei den Farben zahlreiche
Stilmittel wie etwa auch Farbfilter eingesetzt, die ein
stimmungsvolles, atmosphärisches und düsteres Bild erzeugen. Im
Großen und Ganzen schaut das aber dennoch natürlich aus. Der
Kontrast bleibt dabei stets ausgewogen wobei auch der Schwarzwert
kaum Grund zur Beanstandung bietet, was bei einem Film, der viele
dunkle Bilder beinhaltet und daraus Stimmung aufbaut, essentiell
ist. Weitere Beeinträchtigungen wie etwa auch Kompressionsspuren
sind dabei nicht negativ aufgefallen.
Tonqualität
Der Ton wurde sowohl in Deutsch als auch im englischen Original
verlustfrei in DTS HD Master Audio 5.1 auf die vorliegende Blu-ray
gepackt. Überwiegend ist der Film eher ruhig, dialogbetont
ausgefallen. Dennoch gibt es einige akustisch aktive Szenen, die
auch mehr Surroundeffekte bieten und dabei auch direktional gut
aufgelöst wurden. Gerade zum Schluss des Films macht sich das sehr
deutlich bemerkbar. Doch auch der stimmige score von Johnny Jewel
verteilt sich konsequent über sämtliche Kanäle, so dass insgesamt
betrachtet eine gute Räumlichkeit vorherrscht. Die Dynamik besitzt
einen guten Umfang, wobei das englische Original da doch noch etwas
natürlicher klingt. Die Balance ist bei beiden Abmischungen
allerdings stets ausgewogen, so dass auch die Dialoge konsequent
sehr gut zu verstehen sind.
Ausstattung
-
Interviews mit
-
Ryan Gosling (HD; ca. 14 min.)
-
Iain De Casestecker (HD; ca. 6 min.)
-
Saoirse Ronan (HD; ca. 8 min.)
-
Christina Hendricks (HD; ca. 4 min.)
-
Matt Smith (HD; ca. 3 min.)
-
Eva Mendes (HD; ca. 4 min.)
-
Adam Siegel (HD; ca. 9 min.)
-
Original Trailer in Deutsch & Englisch (HD; ca. 6 min)
Das Bonusmaterial schaut zwar recht übersichtlich aus, liefert aber
über die ausführlichen Interviews doch eine Menge an zusätzlichen
Informationen zum Film, wobei gerade Regisseur, Drehbuchautor und
Co-Produzent Ryan Gosling und Produzent Adam Siegel die tiefsten
Einblicke gewähren. Abgerundet wird das Gesamtangebot durch 3
Trailer zum Film selbst, sowie einer Trailershow zur
Eigenwerbung.
Fazit
Was den technischen Aspekt betrifft, gibt es eigentlich kaum was zu
beklagen. Das Bild sorgt für ein durchweg erstklassiges HD Feeling,
wobei die tolle Schärfe und die stimmungsvollen Farben einen sehr
guten Gesamteindruck hinterlassen. Da der Film eher ruhig
ausgefallen ist, sollte man kein Effekt Feuerwerk erwarten, wobei
die Abmischung dennoch mehr als nur zufriedenstellt. Das
Bonusmaterial könnte umfangreicher sein, bietet aber dennoch einige
zusätzliche Informationen zum Film. Ryan Gosling hat sich mit
seiner ersten Arbeit hinter der Kamera viel zugetraut und ist dabei
gleich in die Rolle des Regisseurs, Drehbuchautors und
Co-Produzenten geschlüpft. Sein Einstand ist beachtlich, aber durch
das schwermütige und eigenwillige Thema doch sicherlich nicht
jedermanns Sache. Wer aber auf Filme wie
Drive und
Only God Forgives oder
Blue Velvet steht, darf hier gerne
ein Auge riskieren. (sah)
Kaufempfehlung
7 von 10
Die Kaufempfehlung der Lost River Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte
TV: Panasonic TX-55 CXW704
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali
Zensor 1