Geschrieben: 31 Aug 2015 21:34
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Der Mond ist blutrot durchtränkt, der letzte Speicherpunkt liegt
eine gefühlte Ewigkeit zurück. Die Gesundheitsanzeige sinkt gegen
null, Statuseffekt: Vergiftung. Ein Rückzug ist unmöglich,
Sackgasse. Die Gegner stürmen auf mich zu, wie bin ich nur in diese
Lage gekommen frage ich mich, während der L2 Knopf verzweifelt in
den Controller gehämmert wird, keine Munition mehr, auch hier kein
Glück. „Sie sind gestorben“ flimmert über den Bildschirm und wir
befinden uns mittendrin, im exklusiven PS4 Action Rollenspiel
Bloodborne. Schon mit „Demons Souls“ und dem darauf folgenden „Dark
Souls“ haben Hidetaka Miyazaki und sein Entwicklerteam von
FromSoftware Japan zwei absolute Genre Klassiker kreiert, welche
alte Tugenden der Videospielbranche, wie z.B. einen knüppelharten
Schwierigkeitsgrad neu zelebrierten und dabei durch innovatives
Level- und Artdesign neue Maßstäbe setzten. Auch beim geistigen
Nachfolger Bloodborne bleiben diese Tugenden bestehen, werden aber
ordentlich zusammen gemixt, um ein neues Spielgefühl zu schaffen,
sowohl für eingefleischte Souls Fans, als auch für Neulinge. Die
geistigen Vorgänger Spiele muss man übrigens nicht gespielt haben,
Bloodborne spielt in einem ganz anderen Universum als die
Souls-Reihe. Jetzt aber mal in Detail...
Story 9/10: Worum geht es in Bloodborne eigentlich? Bloodborne
setzt nicht auf konventionelles Storytelling und bietet dadurch
viel Interpretationsspielraum, wodurch sich die Geschichte für
jeden Spieler individuell, anders entfalten wird. Setzt man als
Spieler viel Wert auf die Geschichte und Charaktere, wird auf jeden
Fall viel geboten, jedoch muss man dazu den Dialogen der NPCs genau
folgen, die Beschreibungen der Items, Ausrüstungen und Waffen
durchlesen und sogar die Umgebung studieren, ja sogar hier lassen
sich Schlüsselhinweise zur Welt von Bloodborne finden. Die
Rahmenhandlung von Bloodborne lässt sich wie folgt zusammenfassen.
Wir befinden uns in einem Operationssaal, der Spieler erwacht nach
einer Bluttransfusion. Die Stadt in der wir uns befinden hört auf
den Namen Yharnam. Die Bewohner der Stadt benehmen sich eigenartig,
einige von ihnen verwandeln sich in blutrünstige Werwolf-artige
Bestien. Die Nacht des Jägers hat geschlagen...
Bloodborne, in der Kategorie Story zu bewerten fällt schwer, denn
es kommt darauf an wie weit der Spieler sich bereit fühlt die Welt
und ihre Geheimnisse, nicht nur zu lüften, sondern auch zu
erkunden. Auf der einen Seite reizt die Geschichte den Spieler
dazu, die Welt zu erforschen, auf der anderen Seite kann es
manchmal frustrierend sein keine klare Antwort, sondern nur ein
kryptisch beschriebenes Item zu finden.
Gameplay Singleplayer 10/10: Im Gameplay Bereich trumpft Bloodborne
voll auf und kann auf ganzer Linie überzeugen. Ganz Rollenspiel
typisch wird zunächst der Charakter erstellt, hierbei kann man
durch die zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten sein virtuelles
Ebenbild erstellen. Ein traditionelles Klassensystem gibt es nicht,
der Spieler muss sich zwischen verschiedenen Herkünften
entscheiden. Diese haben vorgefertigte Anfangsattribute, im Laufe
des Spieles, kann der Spieler natürlich seine Fähigkeitspunkte dann
beliebig verteilen. Hierfür müssen Blutechos investiert werden,
welche man durch besiegte Gegner auf das Konto gutgeschrieben
bekommt. Das Kampfsystem in Bloodborne ist sehr dynamisch und
schnell, Schilder wie in Dark Souls, hinter denen man sich
verstecken kann, um auf eine günstige Gelegenheit zu warten für
einen Gegenangriff gibt es nicht. Also um genau zu sein stimmt das
nicht ganz. Ein Holzschildchen gibt es sehr wohl in Bloodborne aber
mehr als kleiner Gag, um dem alten Schild und Schwert Kampfsystem
auf wiedersehen zu sagen. In Bloodborne trägt man eine Stich oder
Hiebwaffe in einer Hand und eine Handfeuerwaffe in der anderen.
Keine Sorge, wild umher schießen kann man mit denen nicht, denn
Munition ist rar. Es gibt zwar einige Handfeuerwaffen, welche auch
dazu geeignet sind erheblichen Schaden zuzufügen, jedoch sind die
Pistolen oder Gewehre dazu gedacht gegnerische Angriffe mit
gekonnten Timing zu parieren, um dann mit einem tödlichen
Konterangriff seine Widersacher in die Schranken zu weisen. Die
Stich- und Hiebwaffen sind nicht so zahlreich vertreten wie in Dark
Souls beispielsweise, sie sind aber alle samt einzigartig und
können transformiert werden. So wird aus einer kurzen Sichel per
Knopfdruck eine weitreichende Lanze, dieses neu eingeführte
Waffensystem integriert sich fließend in das neue Kampfsystem und
sorgt für Abwechslung im Kampf. Den Angriffen kann natürlich auch
gekonnt ausgewichen werden, in alle Richtungen, der Charakter macht
dabei eine elegante Ausweichbewegung in die entsprechend
aufgeforderte Richtung. Die künstliche Intelligenz der Gegner ist
manchmal zum erschrecken herausfordernd, ehe man sich versieht ist
man umzingelt oder läuft in einen Hinterhalt, das verdankt man
nicht zuletzt dem grandios verschachtelten Leveldesign. Auch die
Bossgegner sind wieder ein absolutes Highlight und verlangen alles
vom Spieler ab. Insgesamt ist Bloodborne eine harte Nuss aber
niemals unfair, wird man von Gegnern überrumpelt oder fällt von
einer Klippe, ist man meistens selber schuld. Das Spiel ist dabei
ungemein motivierend, indem es den Spieler ernst nimmt und nicht an
die Hand. Ihr seit es gewohnt bei jedem Spiel, bevor es los geht
ein Tutorial zu absolvieren? Nicht in Bloodborne. Das nötigste, wie
die Steuerung bekommt man zwar als kleine Botschaft auf dem Boden
mitgeteilt aber das war es auch schon. Mit dem Hauptspiel ist man
je nach Spielstiel ca. 40+ Stunden beschäftigt, danach kann man
sich an den zahlreichen Dungeons versuchen, welche teilweise
zufällig generiert werden, diese werden zwar nach einer Weile etwas
eintönig aber ein Durchlauf lohnt sich trotzdem, denn hier gibt es
neue Gegenstände und Ausrüstungen zu holen, viel spannender jedoch:
neue Bossgegner, die nicht im Hauptspiel anzutreffen sind. Des
weiteren gibt es mehrere Enden, hinzu kommt das motivierende
Aufsteigen des Charakters, welches ebenfalls für ein mehrmaliges
Durchspielen spricht. Für Langzeitmotivation ist also mehr als
gesorgt.
Gameplay Multiplayer 8/10: Als erstes ist klarzustellen, dass der
Spieler nicht gezwungen wird online zu spielen, je nach Lust und
Laune kann der offline Modus ein- und ausgeschaltet werden.
Entscheidet man sich dafür online zu spielen, wird dem Spiel eine
weitere Spielebene hinzugefügt. Das Hauptspiel bleibt unberührt wie
im Singleplayer Modus, jedoch kommen einige neue Features dazu. So
kann man Nachrichten hinterlassen, welche dann andere Spieler,
lesen können und umgekehrt natürlich auch. Wozu das ganze? Ganz
einfach, so können Spieler beispielsweise vor einer Falle oder
einem starken Gegner gewarnt werden, vielleicht findet man auf
diesem Wege auch einen Schatz, der einem sonst durch die Finger
gegangen wäre. Das simple Nachrichten System ist aber noch nicht
alles. Wahlweise kann Bloodborne auch kooperativ gespielt werden,
jedoch nicht ganz und auch nicht ohne Umstände. So kann man nur
zusammenarbeiten, um Bossgegner zu bekämpfen, leider kann das ganze
Spiel nicht zusammen mit einem Partner bestritten werden. Außerdem
kommt die Ortseinschränkung hinzu, in einen Bosskampf gerufen bzw.
beitreten kann nur wer sich quasi vor dem Bossraum befindet und das
nur durch läuten einer Glocke im Inventar, ziemlich viel Aufwand,
das trübt den Spaß enorm. Ähnlich verhält es sich mit den PVP
System, also Player vs. Player. Möchte man einen anderen online
Spieler den Spaß verderben, kann man in sein Spiel als Gegner
eindringen. Leider wird auch hier das Vergnügen durch kompliziertes
Matchmaking getrübt. Findet man aber mal ein „Match“ macht es aber
viel Spaß in die Welt von anderen einzudringen, die Zweikämpfe sind
spannend und erfordern Ausdauer.
Grafik 9/10: Bloodborne läuft mit 30 Bildern pro Sekunde und einer
Auflösung von 1080p. Warum die Entwickler sich für 30 FPS
entschieden haben wird schnell klar, das Spiel bietet atemberaubend
düstere und zugleich wunderschöne Landschaften mit einer enormen
Weitsicht. Die 30 FPS werden auch meistens konstant gehalten, an
einigen Stellen kommt es aber leider zu Einbrüchen der Bildrate.
Das Gegnerdesign sucht seines gleichen, mit viel Liebe zum Detail
ist jeder Gegner ist ein Unikat, das gleiche gilt für die
Bossgegner. Mit der viktorianischen Architektur wirkt Bloodborne
erfrischend anders und sichert sich so einen einzigartigen Look.
Die Texturen sind im Großen und Ganzen scharf. Die Animationen sind
eine Augenweide, jede getragene Waffe hat eine eigene Animation.
Die grafische Atmosphäre ist insgesamt stimmig, schade nur das
keine 60 Bilder pro Sekunde angepeilt wurden bzw. die 30 Bilder pro
Sekunde nicht immer Konstant sind, diese brechen aber niemals
soweit ein, dass es unspielbar ist.
Ton 10/10: Es hat einfach was an sich, wenn man einem unbezwingbar
scheinenden Feind gegenüber steht und die wunderschön spannende
Orchester Musik ertönt, das Herz rast, die Hände Schwitzen, der
Controller fest in die Hand gedrückt. Das sind Momente, wo die
Musik in Bloodborne schön zum Einsatz kommt, außerhalb der
Bosskämpfe bekommt man relativ wenig Musik zu hören. Die
Soundeffekte sind ebenfalls klasse umgesetzt, von den Fußschritten
bis hin zu den Waffengeräuschen besitzt alles eine dynamische
Soundkulisse. Bloodborne wurde sogar deutsch Synchronisiert,
natürlich kann problemlos auf den englischen Originalton
umgeschaltet werden. Die Deutschen Stimmen machen aber einen guten
Eindruck. Englisch mit deutschen Untertiteln ist zwar bevorzugt zu
empfehlen, ist aber die Lust nach Untertiteln lesen nicht da, macht
man mit der deutschen Synchronisation nichts verkehrt.
Fazit: Bloodborne schafft es ein wunderbar nostalgisches Gefühl zu
erwecken. Dieses Gefühl, ein Super Nintendo Spiel blind zu kaufen,
mit Vorfreude in die Konsole einzulegen und einfach drauf los
spielen, ohne zu wissen was kommt oder wo es hingeht, hunderte Tode
zu sterben, bis der Abspann läuft. Außer kleinen technischen
Problemen und fragwürdigen Multiplayer Design ist Bloodborne ein
Spiel, welches die Spieler ernst nimmt und für Ausdauer belohnt.
9/10
PS: Tolle Aktion, Spiele-Redakteur das wäre doch mal was. Träumen
darf man wohl noch:D