Nachdem bereits
Dracula jagt Frankenstein,
Octaman – Die Bestie aus der Tiefe und
Invasion aus dem Innern der Erde in
der auf 1.000 Stück limitierten TrivialFilm Kollektion erschienen
sind, bekam nun
Der Koloss von Konga (OT:
The Mighty Peking Man) seinen Auftritt spendiert.
Die Interpretation der klassischen King Kong-Geschichte durch die
Shaw-Brothers kann sich sehen lassen und bietet vieles, was das
Sammlerherz von Freunden dieser trivialen Unterhaltung höher
schlagen lässt. Wir haben uns die Hong-Kong-Produktion aus dem Jahr
1977, für dessen Regie sich der leider 2009 verstorbene Meng Hua Ho
Die fliegende Guillotine (1975) verantwortlich
zeichnet, genauer angeschaut und decken auf, was man von dem
2-Disc-Set erwarten darf.
Story
Die Handlung von
Der Koloss von
Konga ist so simpel, dass man sie locker in einem Satz
erklären kann: Ein riesiges affenartiges Tier wird aus dem Urwald
in die Zivilisation gebracht und versetzt dort die Menschen in
Angst und Schrecken. Wem diese Geschichte bekannt vorkommt, der
braucht nicht verwundert zu sein, gleicht diese doch beinahe 1:1
der Story von
King Kong und die weiße Frau aus dem
Jahr 1933. Dank der Shaw Brothers, welche zwischen 1925 bis 1985
aber überwiegend Martial-Arts-Filme produzierten, trägt der Titel
allerdings eine andere Handschrift.
Der Koloss von Konga stammt in der SB-Produktion
nämlich nicht von einer mysteriösen Insel nahe der Küste Sumatras,
sondern bricht während eines schweren Erdbebens aus dem Innern des
Himalaya-Gebirges aus. Lu Tien (K. Feng) ein Unternehmer aus Hong
Kong, wird auf diesen Vorfall aufmerksam und plant eine Expedition
nach Indien, um dort den furchterregenden Affengiganten
einzufangen. Mit zum Team gehört auch Chen Fu (D. Lee), der nach
einer Begegnung mit dem Koloss verletzt, hinterher aber von der
Dschungel-Frau Samantha (E. Kraft) wieder gesund gepflegt wird.
Chen gewinnt ihr Vertrauen und es gelingt ihm, das gewaltige Tier
mitsamt der blonden Schönheit in die Zivilisation zu bringen. Doch
nachdem Utam in Hong Kong den Massen zur Schau gestellt wird, gerät
die Situation plötzlich außer Kontrolle und das Militär wird
hinzugezogen, um das Monstrum zu stoppen.
Inhaltlich reißt einen die inzwischen fast 40 Jahre alte Produktion
nicht mehr wirklich vom Hocker. Wer Filmen dieser Machart aber
etwas abgewinnen kann, und generell auf die alten 'King Kong'-Filme
steht, der könnte an dieser Shaw Brothers-Produktion hingegen seine
Freude haben. Die Tricktechnik ist aus heutiger Sicht zwar
antiquiert, es ist aber schön anzusehen, endlich mal wieder einen
Menschen im Monsterkostüm zu beobachten. Auch die verwendeten
Miniaturmodelle und die eingesetzte Rückprojektionstechnik, die bei
einer randalierenden Elefantenherde gleich mehrfach zum Einsatz
kommt, sind unterhaltsam und machen deutlich, mit welchen einfachen
Mitteln damals gearbeitet beziehungsweise getrickst wurde. Der
eigentliche Star des Films ist zweifelsohne Evelyn Kraft, die hier
mit ihrem sexy Tarzan-Look selbst dem Koloss Utam und dem Showdown
auf dem Connaught Centre, dem höchsten Gebäude der Stadt, zu jeder
Zeit die Schau stiehlt.
Bildqualität
-
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung: 1920x1080p, Ansichtsverhältnis:
2.35:1
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ansehnlicher Schärfewert
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gute Farben und satter Kontrast
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Kaum Bildstörungen oder Verschmutzungen
Der in AVC-codierte Bildtransfer bietet ansehnliche Schärfewerte
und auch der Kontrast sowie die Farben präsentieren sich überaus
knackig. Bildstörungen oder Verschmutzungen sind ebenfalls fast
gänzlich beseitigt worden und auch das Bildrauschen ist nur minimal
vorhanden. Selbst in dunkleren Szenen ist das Rauschen nur schwach
ausgeprägt und auch im Hintergrund gehen kaum Details verloren. Das
Einzige, was hier etwas stört, sind die qualitativ minderwertigeren
Rückprojektionspassagen, welche wegen der schlechteren Bildqualität
und den blassen Farben, sofort als solche zu erkennen sind und den
Filmgenuss folglich etwas trüben.
Tonqualität
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DTS-HD Master Audio Mono (Deutsch, Mandarin)
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DTS-HD Master Audio Stereo (Audiokommentar in Deutsch)
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Untertitel: Deutsch, Deutsch (Fehlstellen), Englisch
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altersbedingt guter Sound
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ausgezeichnete Dialogverständlichkeit
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minimiertes Hintergrundrauschen
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kaum störende Kratz- oder Knackgeräusche
Beim Sound sollte man seine Erwartungen etwas zügeln, denn es wird
leider nur Mono-Ton in Deutsch und Mandarin (Chinesisch) geboten.
Die beiden Tonspuren liegen aber erfreulicherweise auf Blu-ray in
verlustfreiem DTS-HD Master Audio vor und klingen für ihr Alter gar
nicht mal verkehrt. Im Vergleich zur 2007 erschienenen DVD-Variante
fällt auf, dass das Hintergrundrauschen minimiert wurde und auch
störende Kratz- und Knackgeräusche fast vollständig beseitigt
wurden. Die Dialogverständlichkeit ist ebenfalls ausgezeichnet,
genauso wie die optionale Einbindung von deutschen Untertiteln bei
einer nicht synchronisierten Szene im Originalton. Das Einzige, was
bei der Sichtung etwas negativ auffiel, ist die Tatsache, dass
Samanthas erster ausgestoßener Dschungelschrei nach wie vor etwas
verzerrt klingt – aber das ist ohne Nachvertonung wohl nicht mehr
zu ändern.
Ausstattung
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Audiokommentar von Sadi Kantürk und Alexander
Iffländer
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Filmstart mit Einführung von Jörg Buttgereit (4:30
min.)
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Unrestaurierte Fassung (ca. 90 min / SD)
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Deutsche Heimkinofassung (ca. 85 min. / SD)
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Alternativer Musik- & Geräusche-Track
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Storyboard-Vergleich (4:13 min. / HD)
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Bildergalerie (6:47 min. / HD)
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Evelyn Kraft Filmografie
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Trivialfilm-Kollektion – Was bisher geschah (9:30 min.)
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Trailer zu 'Dracula jagt Frankenstein' (3:07 min. /
SD)
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Trailer zu 'Octaman – Die Bestie aus der Tiefe' (2:52 min. /
SD)
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Trailer zu 'Invasion aus dem Innern der Erde' (3:31 min. /
SD)
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5 x Trailer zum Film (11:57 min. / SD+HD)
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Limitierte 3D-Lentikularkarte
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12-seitiges Booklet
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Pappschuber
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DVD-Variante mit gleicher Ausstattung
Das Ausstattungspaket sieht auf den ersten Blick sehr werbelastig
aus und das ist es letztlich auch irgendwie. Zusammengerechnet sind
bei dieser Edition insgesamt 15 Trailer enthalten, mit denen
Werbung für weitere Filme gemacht wird. Nichtsdestotrotz gibt es
viel Interessantes zu entdecken: Zu nennen wären der informative
Audiokommentar von Sadi Kantürk und Alexander 'Dr. Monkula'
Iffländer, sowie der Storyboard-Vergleich, in welchem einzelne
Board-Skizzen mit fertigen Filmausschnitten verglichen werden. Als
besonderes Schmankerl sind die deutsche Heimkinofassung sowie eine
unrestaurierte Fassung des Films enthalten. Positiv abgerundet
werden die Extras durch eine kurze aber aufschlussreiche
Filmeinführung von Jörg Buttgereit, eine HD-Bildergalerie mit
seltenem Aushangmaterial, einem Booklet mit Auszügen aus dem 2004
erstellten 'Der Koloss der Regie: He Menghlia'-Interview sowie
einer gelungenen 3D-Lentikularkarte.
Fazit
Auch die vierte Ausgabe der TrivialFilm-Kollektion muss als
gelungen bezeichnet werden. Der Film selbst reiht sich mit seiner
simpel gestrickten Handlung in die Riege anderer 'King
Kong'-Produktionen oder Monsterfilme ein und bietet spaßige
Unterhaltung für zwischendurch. Technisch ist Der Koloss von Konga,
bis auf die eingesetzten Rückprojektionspassagen, ebenfalls über
jeden Zweifel erhaben und macht deutlich, mit welch simplen
Tricktechniken damals solche Produktionen gestemmt wurden. Der
Aufwand dafür war seinerzeit immens, bedenkt man unter anderem,
dass die Szenen mit dem Affengiganten abseits der eigentlichen
Produktion und nicht von Regisseur Meng Hua Ho, sondern vom
Toho-Studio in Hong Kong gedreht wurden. Das Ergebnis kann sich
sehen lassen und auch die Blu-ray-Umsetzung weiß zu gefallen. Das
Bildmaster wurde aufwendig restauriert und sah noch nie besser aus
und auch bei der Tonqualität hat man im direkten Vergleich zum 2007
erschienenen DVD-Pendant hörbar nachgebessert. Das enthaltene
Ausstattungspaket weiß ebenfalls zu gefallen und bietet gleich
mehrere Beiträge, die das Sammlerherz höher schlagen lässt.
Definitiv ein Fest und Must-have für Fans trivialer Unterhaltung!
(ron)
Wertung:
Story: 5
Bildqualität: 8
Tonqualität: 4
Ausstattung: 7
Gesamt: 6
Kaufempfehlung: 6 von 10
Testgeräte:
TV: Philips PFL9704
AVR: DENON AVR-3313
BDP: DENON DBT-3313UD
Boxen: CANTON GLE-Serie
Sub: YAMAHA YST-SW320