Die Remake- und Fortsetzungswelle, die aktuell in Hollywood
herrscht, scheint noch lange nicht fertig zu sein. Nachdem es vor
kurzem erst Fortsetzungen beziehungsweise Neuverfilmungen zu
bekannten Horrorfilmen wie
The Conjuring – Die Heimsuchung,
Die Frau in Schwarz 2,
Wrong Turn 6: Last Resort oder dem
zuletzt erschienenen
Poltergeist gegeben hat, ist mit
Nightmare on Elm Street für kommendes Jahr
Weihnachten bereits das nächste Remake geplant. Zwar gab es dazu
erst vor fünf Jahren von Regisseur Samuel Bayer eine
Neuverfilmungsversuch, der Film mit Jackie Earle Haley in der Rolle
des Freddy Kruger kam beim Publikum aber nur mäßig an, und blieb im
Kino hinter den Erwartungen des ausführenden Studios zurück. Ganz
anders verhält es sich hingegen mit Warte, bis es dunkel wird,
welcher im Vergleich zu anderen Remakes vieles richtig macht und
auch beim Publikum reißenden Anklang fand. Ab dem 03. September
wird die Horror-Produktion, die auf einer wahren Begebenheit sowie
dem Original aus dem Jahr 1976 basiert, als Uncut-Edition auf
Blu-ray erhältlich sein. Wir haben die Heimkinoauswertung bereits
sichten können und berichten, was die Zuschauer von dieser erwarten
dürfen.
Story
Wie eingangs bereits erwähnt, greift Warte, bis es
dunkel wird ein Ereignis auf, welches sich zwischen Februar und Mai
im Jahr 1946 tatsächlich zugetragen hat. Ausgangspunkt der Story
ist eine brutale Mordserie, welche seinerzeit die Stadt Texarkana
schockiert hat. Die Taten wurden die „Mondlicht-Morde“ genannt und
kosteten insgesamt fünf Menschen das Leben. Drei weitere wurden
damals verletzt, während sämtliche Bewohner Texarkanas
traumatisiert zurückblieben, da der Mörder spurlos verschwand und
bis zum heutigen Tage nicht ermittelt werden konnte. Das Remake
transportiert die grausame Verbrechensserie in die heutige Zeit,
nimmt unterdessen aber auch Bezug auf den Kult-Film
The Town That Dreaded Sundown von
1976, der hierzulande unter dem Titel
Der
Phantomkiller /
Der Umleger lief. Warte,
bis es dunkel wird ist aber keinesfalls ein simples Remake, sondern
spielt zu einer Zeit, in welcher die tatsächlichen Morde in der
Vergangenheit liegen. Eine jährliche Kino-Vorführung von The Town
That Dreaded Sundown, dem 1976-Originalfilm, an Halloween, dient
als eine Art Erinnerungsritual, das überwiegend von den
ortsansässigen Teenagern zelebriert wird. Am Abend der
Filmvorführung nimmt auch Jami Lerner (A. Timlin) mit ihrem Freund
Corey Holland (S. T. Clark) teil, allerdings gefällt Jami der
Streifen nicht, weshalb beide das Autokino verlassen und mit dem
Wagen ein abgelegenes Plätzchen im örtlichen Wald aufsuchen, um den
Abend etwas romantischer zu gestalten. Doch als beide anfangen sich
zu küssen, bemerkt Jami, dass sie von jemandem beobachtet werden.
Kurz darauf wird die Autoscheibe eingeschlagen und das Paar von
einem maskierten Mann in Gestalt des Phantom-Killers attackiert.
Jamis Freund Corey wird das erste Opfer des Killers, doch sie kommt
mit dem Leben davon, erhält vom Phantom-Killer aber eine
verschlüsselte Botschaft. Fortan geht die Mordserie wie damals
weiter und Jami glaubt, mit den Hinweisen der alten Verbrechen, die
Polizei auf die Spur des Killers führen zu können.
Warte, bis es dunkel wird muss ganz klar als eines der besten
Horror-Remakes der letzten Jahre bezeichnet werden. Der Film ist
von Beginn bis zum Ende spannend, handwerklich erstklassig
inszeniert und bis zum Finale bleibt man im Unklaren, wer denn nun
hinter der Kartoffelsackmütze des Phantom-Killers steckt. Ist der
Mörder ein Trittbrettfahrer, dem es danach verlangt, dass die
einstigen Morde nicht in Vergessenheit geraten oder gar doch der
Täter der vorangegangenen Serienmorde? Aber nicht nur der
Handlungsverlauf weiß zu begeistern, auch die überwiegend
unbekannten Darsteller machen einen guten Job und spielen ihre
Rollen sehr überzeugend. Allen voran Addison Timlin (Jami), die
einige vermutlich aus der TV-Serie
Californication kennen und Newcomer
Travis Tope (Nick), der hier in seiner allerersten Rolle zu sehen
ist, hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Hervorragende Arbeit
hat auch Kameramann Michael Goi (
American Horror Story) geleistet,
der im Film oftmals mit wenig Licht und teils komplexen
Kameraeinstellungen gearbeitet hat und auf diese Art und Weise mit
dem Zusammenspiel der starken Musikuntermalung des schwedischen
Komponisten Ludwig Göransson (
Wir sind die Millers), stets eine
beklemmende und stimmige Atmosphäre schafft.
Bildqualität
Am MPEG-4 / AVC-codierten Bildtransfer im
Seitenverhältnis von 2.35:1 gibt es nichts zu beanstanden. Das Bild
ist gestochen scharf, überaus Detailreich und auch die Farbpalette,
die überwiegend mit warmen Tönen aufwartet, präsentiert sich sehr
natürlich. Ordentlich ausgefallen ist auch der Kontrast, der vor
allem in den dunkleren Szenen – von denen es im Film eine ganze
Menge gibt, beinahe perfekt ausbalanciert ist. Sehr satt ist zudem
der Schwarzwert, der erfreulicherweise selbst in den
Nacht-Abschnitten keinerlei Details untergehen lässt.
Tonqualität
Der deutsche als auch englische Originalton, die
beide hier jeweils in zeitgemäßem und verlustfreiem DTS-HD Master
Audio 5.1 vorliegen, wurde hervorragend abgemischt und verteilt
sich sehr atmosphärisch über sämtliche Kanäle. Wie es sich für
einen Film dieses Kalibers gehört, sind einige Schockmomente etwas
kräftiger abgemischt, klingen jedoch nie aufgesetzt oder
unnatürlich. Im Gegenteil: Abgefeuerte Schüsse, berstendes Glas
oder wenn der Phantom-Killer seine Opfer mit seinem Messer
bearbeitet, klingen stets authentisch und auch die immer klar
verständlichen Dialoge, vermitteln dem Zuschauer das Gefühl,
mittendrin im Geschehen zu sein. Im Zusammenspiel mit dem starken
Score des schwedischen Komponisten Ludwig Göransson ergibt sich
daraus eine oftmals beklemmende Atmosphäre, die sich wahrlich hören
lassen kann.
Ausstattung
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Deutscher Trailer (2:23 min.)
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Englischer Trailer (2:22 min.)
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Interviews:
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Addison Timlin / Jami (2:45 min.)
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Veronica Cartwright / Lillian (1:13 min.)
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Gary Cole / Deputy Tillman (1:47 min.)
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Joshua Leonard / Deputy Foster (2:24 min.)
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Anthony Anderson / Lone Wolf (1:28 min.)
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Spencer Treat Clark / Nick (1:56 min.)
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Alfonso Gomez-Rejon / Regisseur (4:07 min.)
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Jason Blum / Produzent (1:48 min.)
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B-Roll (4:19 min.)
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Weitere Titel:
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Der Umleger (1976) / Englisch (2:26 min.)
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Fürst der Dämonen / Deutsch (1:35 min.)
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Predestination / Deutsch (1:31 min.)
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Knocked Out / Deutsch (2:14 min.)
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Wyrmwood / Deutsch (2:12 min.)
-
Lost River / Englisch (1:37 min.)
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Demonic / Deutsch (2:26 min.)
Viele Extras sind auf der Blu-ray leider nicht enthalten. Das
Bonusmaterial zum eigentlichen Film beschränkt sich auf zwei
Trailer, eine kurze B-Roll, die einige Einblicke hinter die
Kulissen und die Arbeit von Kameramann Michael Goi gewährt sowie
insgesamt acht Interviews mit Cast & Crew. Bis auf das
Interview mit Regisseur Alfonso Gomez-Rejon liegen sämtliche Extras
in HD vor und sind zudem auch Deutsch untertitelt. Nicht viel, aber
immerhin etwas.
Fazit
Das Remake zu
Der Umleger von Regisseur Alfonso
Gomez-Rejon erfindet zwar das Genre nicht neu, ist aber dennoch
besser als das Original und bleibt spannend bis zuletzt. Im
Gegensatz zum Original aus dem Jahr 1976, konzentriert sich 'Warte,
bis es dunkel wird' mehr auf die Entwicklung der Charaktere und auf
den Gore. Wirklich erstaunlich, wie hart es im Film zur Sache geht
und das bei einer FSK-Freigabe ab 16 Jahren. Inhaltlich sowie
darstellerisch kann sich der Film ebenfalls sehen lassen, lediglich
das etwas zu schnelle Finale passt nicht so recht zum eigentlichen
Stil der Produktion. Technisch gibt es an der Blu-ray-Umsetzung
ebenfalls nichts auszusetzen. Bild- und Tonqualität sind beinahe
auf Referenzniveau und punkten durch einen enorm scharfen sowie
detailreichen Transfer und einen stimmigen Sound, der sich keine
hörbaren Schwächen leistet. Einzig und allein das magere
Bonusmaterial enttäuscht hier etwas, bietet aber zumindest einige
informative Interviews mit Cast & Crew sowie einen kurzen Blick
hinter die Kulissen. Kurzum: Sehenswert, und zwar nicht nur für
Genrefans! (ron)
Wertung:
Story: 8
Bildqualität: 9
Tonqualität: 9
Ausstattung: 3
Gesamt: 7
Kaufempfehlung: 8 von 10
Testgeräte:
TV: Philips PFL9704
AVR: DENON AVR-3313
BDP: DENON DBT-3313UD
Boxen: CANTON GLE-Serie
Sub: YAMAHA YST-SW320