Geschrieben: 13 Juli 2015 16:10
Silicon Valley - Die komplette 1.
Staffel
Story 9
Bild 8
Ton 8
Ausstattung 6
Gesamt 7
Mike Judge ist wohl weltweit am meisten als Schöpfer der
Cartoon-Charaktere Beavis & Butthead bekannt. Zum Glück
orientiert sich der Humor in seiner neuesten Serie, Silicon Valley,
nicht den beiden Hohlköpfen, sondern bietet eine spritzige Mischung
aus Technik-Nerds und moderner Konsumkultur. Die acht Episoden
umfassende, erste Staffel erscheint nun im Vertrieb von Warner
Bros. auf Blu-ray während Silicon Valley in Deutschland im Pay-TV
mit der ersten Staffel nur ausgewählte Zuschauer erreichen konnte,
ist in den USA aufgrund des Erfolgs bereits eine dritte Runde
angekündigt.
Story
Der junge Informatiker Richard Hendriks (T. Middleditch) lebt mit
seinem besten Freund Nelson alias „Big Head“ (J. Brener), dem
illegal aus Kanada eingewanderten Satanisten Bertram Gilfoyle (M.
Starr) und dem Java-Entwickler Dinesh Chugtai (K. Nanjiani) in
Silicon Valley unter dem Dach des neureichen Erlich Bachmann (T. J.
Miller). Letzterer bezeichnet die Unterkunft als Gründerzentrum, in
dem er junge Innovatoren heranzüchten möchte, um kräftig an deren
Entwicklungen mitzuverdienen. Tatsächlich scheint der Plan
aufzugehen, denn eine App Richards birgt ungeahnte Potentiale. Als
der IT-Konzern Hooli Richard zehn Mio. US-Dollar anbietet, muss
sich jener entscheiden: Die Kontrolle über seine Schöpfung
verlieren und ein lockeres Leben führen, oder selbst das Zepter in
die Hand nehmen, um die (IT-)Welt zu verändern.
Sollte man Silicon Valley jemandem empfehlen, könnte man die Serie
zunächst grob als „The Big Bang Theory mit mehr Tiefgang“ bewerben.
So setzt man auch hier auf Nerd-Kultur, wenn auch wesentlich
weniger im Vordergrund. Zwar gibt es hin und wieder Anspielungen
auf Videospiele und Popkultur, die Charaktere driften aber nur
selten in absolute Stereotype ab. Tatsächlich gibt es ausgerechnet
bei T. J. Millers zunächst vor allem laut Erlich eine erfreuliche
Charakterentwicklung zu beobachten. Auch ist es interessant, wie
sich die Beziehungsdynamik der Softwareentwickler untereinander
verändert – speziell der trockene Humor zwischen Gilfoyle und
Chugtai nimmt jede Menge Klischees auf die Schippe. Ein absoluter
Hochgenuss sind zudem die vielen Anspielungen auf die aktuelle
Netz- und IT-Kultur: Vom absurden Versagen von Sprachsteuerungen,
überzogenen aber eigentlich sinnfreien Apps bis hin zu
exzentrischen Mannerismen von Tech-CEOs sind etliche Aspekte
vorhanden, die man als Besucher einschlägiger Messen schon live
erleben konnte. Bereits die kurze Titelsequenz ist voller
Eastereggs und lädt dazu ein in Zeitlupe die Einzelheiten zu
genießen.
Allerdings macht Silicon Valley nicht nur Technikfreaks Spaß: Die
Charaktere sind schnell liebenswert und im Verlauf der ersten acht
Episoden findet jeder Zuschauer seinen Favoriten. Dank des Budgets
von HBO ist die Inszenierung sehr hochwertig und durch das
ungewöhnliche Setting wirkt Silicon Valley frisch und bissig. Als
einziges Manko könnte man nennen, dass die Serie eben doch ab und
an in Klischees verfällt und manche Charakter dadurch zeitweise
cartoonhaft wirken. Das soll den Reiz der Serie aber nicht
schmälern, die zu Recht bereits für eine dritte Staffel verlängert
wurde.
Bildqualität
Typisch für eine Comedy-Serie, ist das Bild bei Silicon Valley
nicht ganz so hochwertig, wie etwa bei HBOs Dramen. Es überflügelt
aber aufgrund der höherwertigen Drehbedingungen jede Sitcom: So
arbeitet die Kompression fehlerfrei und erlaubt uns einen Einblick
ins lichtdurchflutete Technik-Mekka mit neutralen aber kräftigen
Farben. Die Schwarz- und Kontrastwerte sind meistens sehr
ausgewogen. Lediglich in Außenaufnahmen reizt man den Kontrast
teilweise etwas zu sehr aus, was manchmal zu einem knalligen aber
leicht überbelichteten Eindruck führt. Dies könnte aber auch ein
bewusstes Stilmittel der Macher sein. Detailgrad und Schärfe
spielen auf sehr hohem Niveau, wie man besonders in Nahaufnahmen
von T. J. Miller erkennt – jeder Bartstoppel ist fein abgezeichnet.
Insgesamt liegt Silicon Valley in ausgezeichneter HD-Qualität
vor.
Tonqualität
Für den deutschen Ton hat man sich bei Warner Bros. zu einer
Codierung als DTS 5.1 entschlossen. Die englische Original-Spur
liegt verlustfrei als DTS-HD Master Audio 5.1 vor. Beide
Abmischungen geben Silicon Valley akustisch passend wieder,
trumpfen aber nur selten mit aggressiven Surround-Effekten auf. Das
ist aber auch kein Wunder, da hier dialogorientierte Gags
dominieren. Auch der Subwoofer bleibt meist verhalten, sieht man
von herausgehobenen Einlagen ab, wie etwa einer Toga-Party mit
reichlich Publikum und lauter Musik. Wie schon angedeutet, stehen
meist die Dialoge im Zentrum – jene sind dann auch stets perfekt
verständlich. Die Musikuntermalung bleibt meist extrem dezent.
Wirklich auffällig sind nur wenige, eingestreute Indie- und
Pop-Songs die größtenteils zum Abspann hin anschwellen
dürfen.
Ausstattung
Wie man das Bonusmaterial zu Silicon Valley bewerten wird, hängt
stark von der eigenen Vorliebe für Audiokommentare ab. So gibt es
zu jeder der acht Folgen nämlich einen Kommentar mit Serienschöpfer
Mike Judge sowie wechselnden Mitstreitern aus Cast und Crew. Die
Audiokommentare sind ähnlich witzig wie die Serie selbst und lassen
auf jede Menge Spaß bei den Dreharbeiten schließen. Dazu gesellen
sich Beiträge zu beispielsweise TechCrunch, einer realen IT-Website
mit wichtiger Rolle in der Serie (HD, ca. 4 Min.), ein kleines
Making-Of (HD, ca. 13 Min.) und ein kurzer aber unterhaltsamer
Rundgang mit Schauspieler T. J. Miller durch sein Gründerzentrum
bzw. den Sitz der fiktiven Firma Pied Piper (HD, ca. 6 Min.).
Fazit
Bild- und Tonqualität zu Silicon Valley spielen im oberen Bereich,
wenn sie auch nicht an HBOs Dramen heranreichen. Das Bonusmaterial
bietet als Herzstück acht sehr kurzweilige Audiokommentare, welche
absolut hörenswert sind und eine gesunde Mischung aus Spaß und
Information anbieten. Summa summarum ist die komplette erste
Staffel von Mike Judges Serie Silicon Valley auf Blu-ray eine runde
Sache geworden. Silicon Valley kann man sehr grob als eine Art The
Big Bang Theory für ein anspruchsvolleres Publikum bezeichnen. So
verzichtet das Team um Mike Judge auf eingespielte Lacher oder
Holzhammer-Humor und konzentriert sich auf subtilere und weitaus
intelligentere Gags. Dass man dabei doch das eine oder andere Mal
in die Nerd-Klischeekiste greift, ist verzeihlich. Speziell
Beobachter der IT-Branche bekommen hier Insider-Witze im
Sekundentakt serviert und dürften mehr Spaß mit Silicon Valley
haben, als mit jeder anderen Serie zuvor. Doch selbst wer nicht
sofort die Steve-Jobs-Persiflage des Covers als solche erkennt,
lacht mit und über die liebenswert-schrulligen Charaktere und die
absurden Situationen. HBO reiht damit eine wirklich sehenswerte
Comedy-Serie in sein Portfolio ein, die auf Blu-ray ein echter
Kauftipp ist. (anw
Geschrieben: 14 Juli 2015 07:13
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Jetzt hast du mich aber neugierig gemacht
MfG Pierre
Sawasdee1983
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Geschrieben: 14 Juli 2015 12:11
Bei dir könnte ich mir aber auch vorstellen, dass dir die Serie zu
wenig direkten Humor hat. Umgekehrt wäre aber auch möglich, dass du
ähnlich begeistert bist wie ich. Ich glaube T. J. Millers Charakter
sowie der eine exzentrische Milliardär würden bei dir direkt sehr
weit hoch im Kurs stehen ^^.
Ich fand Staffel 1 auf jeden Fall richtig klasse und finde es ist
definitiv eine der besten neuen Comedy-Serien, die ich seit langem
gesehen habe.
Geschrieben: 14 Juli 2015 12:13
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TJ Miller ist so, mal hasst man ihn, mal liebt man ihn, wobei ich
seine Silicon Valley Jokes beim Deadpool Panel schon lustig fand
und dadurch leicht neugierig wurde, aber du hast nun entgültig
gesorgt dass die Staffel auf meiner Amazon Wunschliste gelandet
ist.
HBO Comedy ist für mich so, entweder richtig mies, oder richtig
gut. Mal schauen :)
MfG Pierre
Sawasdee1983
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Geschrieben: 14 Juli 2015 12:29
Ich fand Miller in Transformers eher anstrengend und war hier sehr
positiv überrascht - gerade sein Charakter ist eigentlich nur in
der ersten Folge für flache Witze gut, entwickelt sich dann aber
sehr gut weiter. Ich glaube du wirst eine bestimmte "fachliche
Diskussion" in der letzten Folge lieben - den Gag fand ich auch
grandios ^^.
Geschrieben: 14 Juli 2015 12:31
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Ja in Transformers fand ich Miller auch sehr sehr sehr anstrengend.
Wie gesagt mal schauen. Werde aber dann natürlich auch berichten
MfG Pierre
Sawasdee1983
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