Mit dem Thema „Schlafen“ hat man sich bereits in mehreren
Filmstoffen auseinandergesetzt. Sei es nun
Nightmare on Elm Street, in dem die
Kinder nicht einschlafen wollen, da sie Angst haben, der
Scherenhand von Freddy zum Opfer zu fallen oder
Inception, in dem es darum geht,
durch das geheime Eingreifen in die Träume anderer, deren tiefste
Geheimnisse aufzudecken. Tatsächlich ist es aber so, dass die
wahren Funktionen des Schlafs selbst heutzutage noch nicht
vollständig geklärt sind. Fakt ist aber: Wir Menschen müssen alle
schlafen, um zu überleben. Aber was wäre, wenn wir aus dem Schlaf
erwachen und uns hinterher nicht mehr daran erinnern könnten, wer
wir eigentlich sind und wo wir herkommen? Exakt mit diesem Thema
setzt sich der neue Thriller
Ich. Darf. Nicht.
Schlafen. (Originaltitel:
Before I Go to
Sleep) von Regisseur Rowan Joffé (
28 Weeks Later) auseinander,
welcher nach der gleichnamigen Bestseller-Romanvorlage von Steve
Watson adaptiert wurde und Ende letzten Jahres im Kino zu sehen
war.
Story:
Christine Lucas (N. Kidman) erwacht jeden Tag aufs Neue verängstigt
und verwirrt aus ihrem Schlaf. Sie teilt sich das Bett mit einem
Mann (C. Firth), der behauptet, er sei seit vierzehn Jahren ihr
Ehemann und lebt mit diesem gemeinsam in einem Haus, von dem er
sagt, es gehöre ihnen. Doch tatsächlich denkt sie jeden Morgen,
dass sie eine alleinstehende Single-Frau Mitte zwanzig ist, doch in
Wirklichkeit ist sie verheiratet und vierzig Jahre alt. Christine
leidet an psychogener Amnesie, welche durch einen traumatischen
Unfall ausgelöst wurde und die jede Nacht das Wissen des
vorangegangenen Tages wieder verschwinden lässt. Eines Tages
bekommt sie einen Anruf von Dr. Nash (M. Strong), einem
Neuropsychologen, der sich auf ihre Krankheit spezialisiert hat.
Dieser erzählt ihr, dass sie – ohne das Wissen ihres Mannes –
bereits seit mehreren Wochen zusammenarbeiten, um ihr Gedächtnis
wiederherzustellen. Er erzählt ihr, dass sie gar keinen
gewöhnlichen Unfall hatte, sondern nach einem brutalen Angriff
zurückgelassen wurde. Um ihr Wissen über die Nacht retten zu
können, gibt er ihr eine Videokamera, mit der sie fortan in selbst
erstellten Videotagebüchern Informationen festhalten soll, welche
sie täglich über ihre Vergangenheit sammelt. Tag für Tag fügt sich
auf diese Weise langsam ein Puzzle zusammen und Christine erkennt,
dass die Wahrheit weitaus gefährlicher ist, als sie es sich jemals
hätte vorstellen können.
Wie man anhand der Geschichte des Films unschwer erkennen kann, hat
man es hier mit einem Psycho-Thriller zu tun, der erfreulicherweise
von Anfang bis Ende spannend bleibt und dank des großen
Staraufgebots wie Nicole Kidman als verstörtes Opfer, Colin Firth
als verständnisvoller Ehemann sowie Mark Strong als fürsorgenden
Arzt, prächtig unterhält. Zwar reicht die Filmadaption nicht an die
Klasse der 2011 erschienenen Romanvorlage des britischen Autoren
Steve Watson heran, sie darf aber gerne zu den besseren Umsetzungen
gezählt werden. Einen Großteil daran tragen die namhaften
Darsteller, die in ihren Rollen wahrlich überzeugend agieren, aber
auch die filmische Adaption des Stoffes, welche im Buch zum größten
Teil aus den Videotagebuch-Aufzeichnungen besteht, kann sich sehen
lassen.
Christine taucht dank der Video-Blogs immer mehr in das Geschehen
der vergangenen Wochen ein und muss dabei sogar erschreckend
feststellen, dass ihr Ehemann Ben nicht immer die Wahrheit erzählt.
Selbstverständlich geschieht das nur zu ihrem eigenen Schutz, wie
er beteuert, aber wem kann man bitteschön vertrauen, wenn man jeden
Tag aufs Neue fast bei null anfangen muss und sich nichts richtig
anfühlt!? Letztlich kommen Christine auch berechtigte Zweifel am
ehrenvollen Verhalten ihres Arztes auf, denn die kostenlose
medizinische Fürsorge geht weit über die normaler Patienten hinaus.
Kurzum: Ein toll inszeniertes Kammerspiel, das zwar ruhig aber
dennoch spannend erzählt wird und zum Ende hin sogar richtig an
Fahrt aufnimmt.
Bildqualität:
Beim HD-Transfer im Seitenverhältnis von 2.35:1 (16:9) dominieren
überwiegend Braun- und Blautöne, welche die bedrückende Stimmung im
Film gut untermalen. Die Farben sind meist kräftig und auch das
Kontrastverhältnis sowie der satte Schwarzwert können sich sehen
lassen. Nicht immer optimal ist die Bildschärfe, die vor allem bei
dunkleren Szenen sowie Gesichtsaufnahmen schwankend ausfällt.
Deutlich besser ist die Bildqualität in helleren Abschnitten, in
denen dann auch das stets vorhandene, allerdings nie als störend
empfundene Filmkorn, weniger hervorsticht. Referenzqualität wird
zwar keine erreicht, aber trotzdem ist der Transfer weit über dem
gehobenen Mittelmaß angesiedelt.
Tonqualität:
Vom deutschen als auch englischen Originalton, welche beide in
verlustfreiem DTS-HD Master Audio 5.1 vorliegen, sollte man nicht
zu viel erwarten, handelt es sich bei
Ich. Darf. Nicht.
Schlafen. doch um einen Film, bei dem überwiegend die
Dialoge dominieren. Hin und wieder gibt es zwar einige nette
Surround-Effekte zu hören, zum Beispiel, wenn Christine gerade eine
ihrer alten Erinnerungen Revue passieren lässt, ansonsten wird die
Soundkulisse aber eher vom starken und überaus räumlich klingenden
Score des britischen Komponisten Ed Shearmur (
Eiskalte
Engel,
Atemlos – Gefährliche Wahrheit)
untermalt. Zu erwähnen wäre außerdem noch, dass die gesprochenen
Dialoge stets klar und verständlich wiedergegeben werden.
Ausstattung:
-
Vortrailer zu „Sin City – A Dame to kill for (1:16 min. /
HD)
-
Vortrailer zu „The Expendables 3“ (1:01 min. / HD)
-
Featurette (3:25 min. / HD)
-
Interviews mit Cast & Crew (29:10 min. / HD)
-
Trailerschau zu acht weiteren Titeln
-
Wendecover
Wirklich viele Extras haben es leider nicht auf die Disc geschafft.
Die einzigen Features zum Film bestehen aus einigen mehr oder
weniger aufschlussreichen Interviews mit den Darstellern und
Machern sowie einem kurzen werbelastigen Featurette. Immerhin liegt
das gesamte Bonusmaterial komplett in HD vor und wurde auch deutsch
untertitelt. Ein Wendecover ohne störendes FSK-Logo ist ebenfalls
enthalten.
Fazit:
Die Filmadaption der gleichnamigen Bestseller-Romanvorlage ist
Regisseur Rowan Joffé gelungen und wird von Beginn bis zum Ende
spannend erzählt. Der Film spielt gekonnt mit dem Zuschauer, ist
verwirrend und manchmal sogar etwas verstörend und brilliert allen
voran mit einer erstklassigen Darstellung von Nicole Kidman, die
hier das Amnesie-Opfer wirklich perfekt verkörpert. Technisch ist
die Blu-ray in Bezug auf die Bild- und Tonqualität ebenfalls ganz
passabel umgesetzt, erreicht jedoch keine Referenzwerte. Dafür
schwankt die dargebotene Qualität in hellen und dunklen Szenen zu
stark und auch der Sound präsentiert sich zu unspektakulär. Schade
ist hier vor allem, dass auf der Disc kaum nennenswerte Extras
enthalten sind. Gerade einmal eine knappe halbe Stunde an
Interviews mit Cast & Crew sowie eine Mini-Featurette haben es
auf die Blu-ray geschafft. Zumindest liegen sämtliche Extras in HD
vor, wurden deutsch untertitelt und auch ein Wendecover ist im Set
enthalten. Aber trotz der mageren Ausstattung muss hier klar gesagt
werden: Wer auf der Suche nach einem intelligenten und spannenden
Thriller ist, liegt hier goldrichtig und kann bedenkenlos
zugreifen!
Wertung:
Story: 8
Bildqualität: 8
Tonqualität: 7
Ausstattung: 4
Gesamt: 6
Kaufempfehlung: 7 von 10
Testgeräte:
TV: Philips PFL9704
AVR: DENON AVR-3313
BDP: DENON DBT-3313UD
Boxen: CANTON GLE-Serie
Sub: YAMAHA YST-SW320