Geschrieben: 08 Feb 2015 20:11
Wie heißt es doch so schön: Das Leben schreibt die schönsten
Geschichten. Das konnten Filme wie Sie nennen ihn Radio, Erin
Brokovich oder Ziemlich beste Freunde bisher eindrucksvoll belegen.
Da es sich aber um Einzelschicksale handelt, werden diese komplett
in einem Film verbraten, so dass eine Fortsetzung ausgeschlossen
ist. Eigentlich… . Das wahre Leben wäre aber nicht so fantastisch,
wenn es da nicht doch einmal Ausnahmen geben würde. Diese bietet
die Geschichte des einzigartigen Delfins Winter, die im Jahr 2011
unter dem Titel Mein Freund der Delfin verfilmt und auch seit
geraumer Zeit auf Blu-ray veröffentlicht wurde. Nun erscheint mit
Mein Freund der Delfin 2 die Fortsetzung direkt auf dem
hochauflösenden Medium.
Story
Seit der junge Delfin Winter, der seine Schwanzflosse verlor, in
das Clearwater Marine Aquarium zu Dr. Clay Haskett (H. Connick,
Jr.) gebracht wurde sind einige Jahre vergangen. Die gesamte Crew
kümmert sich dort weiterhin aufopfernd um gestrandete und verletzte
Tiere. So auch bei Mandy, ebenfalls ein Delfin, der sich am Strand
verfangen hat und wieder gesund gepflegt werden soll. Als Panama,
die Freundin von Winter stirbt, bekommt das Clearwater Marine
Aquarium die Auflage, eine neue passende Weggefährtin für den
einzigartigen Delfin ohne Schwanzflosse zu finden, ansonsten muss
sie in eine andere Einrichtung umziehen. Da würde ihr der Verlust
von Sawyer (N. Gamble) nur weiter schwerfallen, der zu einem
Stipendium nach Boston eingeladen wurde.
Wie der Inhaltbeschreibung zu entnehmen ist, erweist sich die
Story, wie bereits beim Vorgänger doch recht überladen. Es liegt
somit auf der Hand, dass der Film ebenfalls all jenen nicht
gefallen wird, die bereits beim ersten Teil keinen Zugang zu dem
Abenteuer des aufsehenerregenden Delfins gefunden haben. Wer aber
damals bereits verzaubert und emotional berührt wurde, wird auch
dieses Mal sehr gut unterhalten. Erstaunlich ist dabei die
Tatsache, dass sich – wie sich herausstellen soll – die meisten
Ereignisse des Films tatsächlich erneut so zugetragen haben. Bei
einer Real Life Verfilmung doch recht ungewöhnlich, aber erstens
kommt es anders und zweitens als man denkt. So hat sich bei dieser
Fortsetzung die gesamte Crew um Regisseur und Drehbuchautor Charles
Martin Smith wiederholt zusammengefunden, um an diesem Sequel zu
arbeiten. Auch der Cast in Form von Harry Connick Jr., Ashley Judd,
Nathan Gamble, Kris Kristofferson, Cozi Zuehlsdorff, Morgan Freeman
Juliana Harkavy, Austin Stowell und Austin Highsmith nehmen dabei
ausnahmslos ihre alten Rollen wieder ein. Schauspielerisch wird
dabei zwar kein großes Kino geboten, doch den Zweck erfüllt es
dennoch sehr gut.
Wie zu erwarten war, ist die Handlung über große Teile des Films
vorhersehbar. Dabei wird augenscheinlich eine schöne heile Welt
präsentiert, die aber bei näherem Blick doch nicht so toll
ausschaut, so dass das Prädikat „besonders wertvoll“ zurecht
vergeben wurde. Nicht nur, dass deutlich gemacht wird, dass die im
Clearwater Marine Aquarium gepflegten Tiere trotz lauter Spielerei
dennoch wilde Tiere sind, die keine Haustiere sind. Wichtig ist
dabei zusätzlich auch die Vorbildfunktion – im realen Leben wie
auch im Film – für unzählige Behinderte, die ihnen Hoffnung geben.
Keine schöne heile Welt, sondern doch nackte Realität. Dazu werden
auch Konsequenzen aufgezeigt. Seien es dabei finanzielle Probleme,
wenn mal die Farbe von der Wand bröckelt, auch mal ein Vater
Tochter Konflikt aufkommt oder auch neue Wege gezeigt werden. Wie
heißt es doch so schön: „Wenn eine Tür sich schließt, geht immer
eine andere auf“. Unterm Strich nimmt die Dramaturgie dabei immer
ein kindgerechtes Ausmaß an, was aber gerade deswegen den Film für
die ganze Familie empfehlenswert macht.
Bildqualität
Während der erste Teil noch zusätzlich als 3D Fassung
veröffentlicht wurde, erscheint das Sequel nur in der 2D Fassung.
Doch auch das vorliegende, erneut komplett mit digitalen Kameras
gedrehte Bild bietet eine Menge an Vorzügen, die ein tolles HD
Erlebnis versprechen. Vor allem die herausragende Schärfe, die
überwiegend vorherrscht, beeindruckt hier am meisten, so dass
mitunter feine Härchen auf der Schulter von Darstellerin Cozi
Zuehlsdorff zu sehen sind. Da fallen eine Handvoll weichere
Abschnitte gar nicht sonderlich negativ auf. Doch auch die
natürlichen Farben punkten mit einer guten Sättigung und einem
ausgewogenen Kontrast. Der Schwarzwert bietet ebenfalls keinen
Grund zur Beanstandung. Einige Sequenzen wurden mit Handkameras
gedreht, die zwar qualitativ ein wenig abfallen, dadurch aber
authentischer erscheinen. Kompressionsspuren oder weitere
Beeinträchtigungen sind nicht aufgefallen.
Tonqualität
Der deutsche Zuschauer muss mit einer Dolby Digital 5.1 Spur
vorlieb nehmen, wobei die Unterschiede zum englischen Original
nicht sonderlich prägnant sind. Die Abmischung liefert eine solide
und zufriedenstellende Qualität ab. Der Score sowie einige
Surroundeffekte sorgen für eine angenehme, unaufdringliche
Räumlichkeit, während der Subwoofer hier und da dezente und
angenehme Bässe liefert. Die Dynamik ist umfangreich genug, um
natürlich zu klingen und die Balance erweist sich als sehr
ausgewogen, so dass auch die Dialoge immer klar zu verstehen sind.
Unterm Strich zwar unspektakulär im Vergleich zu einem Action
Blockbuster, aber dieses Niveau dürfte wohl niemand hier erwartet
haben.
Ausstattung
Zwar liegen auf der Blu-ray Disc eine Menge zusätzlicher
Informationen vor, doch weisen alle Featurettes lediglich eine
recht kurze Spielzeit auf. Immerhin wurden sämtliche Beiträge
komplett in HD sowie deutsch untertitelt auf die Scheibe gepackt.
Neben Einblicken in die Dreharbeiten zum Sequel gibt es noch einen
kurzen Rückblick zum Vorgängerfilm, einen Bericht über das echte
Clearwater Marine Aquarium, ein Featurette über die wahren
Ereignisse, die zur Fortsetzung geführt haben, zwei Musikvideos
sowie einige verpatzte Szenen. Ein Wendecover ist darüber hinaus
ebenfalls vorhanden.
Fazit
In technischer Hinsicht wird kaum jemand von der vorliegenden
Blu-ray enttäuscht sein. Das Bild bietet nur wenige Mankos, trumpft
dafür aber mit einer herausragenden Schärfe sowie natürlichen
Farben und einem ausgewogenen Kontrast auf. Der Ton setzt zwar
keine besonderen Akzente, liefert aber in sämtlichen Bereichen
unterm Strich gute Werte ab. Lediglich das Bonusmaterial könnte
noch ein wenig umfangreicher und / oder ausführlicher sein. Wer
bereits beim ersten Teil Magenschmerzen aufgrund der
Vorhersehbarkeit und leichten Naivität bekommen hat, dürfte auch
nur sehr schwer für die Fortsetzung zu begeistern sein. Tatsächlich
verbergen sich aber zwischen den Zeilen doch gut dosierte
Botschaften, die den Film mit viel Emotionen, Warmherzigkeit und
auch Hoffnung anreichern und dadurch dennoch gute Unterhaltung
bieten. (sah)
Story 7
Bild 9
Tonqualität 8
Ausstattung 4
Gesamt * 7
Kaufempfehlung 7 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal, Teufel SW 5000S
Sub / Rear: Dali Zensor 1