Liebe geht durch den Magen. An dem Sprichwort ist was dran, denn
wie viele Pärchen gingen bei ihrem ersten Date zum Kennenlernen in
ein Restaurant. Doch auch in Filmen wie
Ratatouille oder
Rezept zum
Verlieben wird schön dargestellt, wie auf kulinarische
Weise die Romantik schalten und walten kann. Nun erscheint das
humorvolle Romantik-Drama Madame Mallory und der Duft von Curry
nach einer in Deutschland nicht ganz so erfolgreichen
Kinoauswertung auf Blu-ray, um die Zuschauer auf diesem Wege zu
erreichen.
Story
Nach einem tragischen Zwischenfall in seiner indischen Heimat
flieht der junge, talentierte Koch Hassan Kadam (M. Dayal) zusammen
mit seiner Familie um Familienoberhaupt „Papa“ (O. Puri) über
Umwege nach Frankreich. Dort angekommen kaufen sie ein altes Haus,
um dort ein Restaurant zu eröffnen. Allerdings sind die hiesigen
Ortseinwohner der fremdländischen Küche eher abgeneigt, zumal auch
auf der anderen Straßenseite Madame Mallory (H. Mirren) ihr Sterne
Restaurant „Le Saule Pleureur“ betreibt. Dieser ist das „Maison
Mumbai“ ein Dorn im Auge. Dabei verkompliziert sich die Situation
nur zusätzlich, als sich Hassan in ihre Sous-Chefin Marquerite (C.
Le Bon) verliebt.
Der schwedische Regisseur Lasse Hallström, der mit Filme wie Safe
Haven – Wie ein Licht in der Nacht oder Hachiko – Eine wunderbare
Freundschaft weltweit bekannt wurde, darf auch bei Madame Mallory
und der Duft von Curry erneut sein geschicktes Händchen für
emotionale Themen unter Beweis stellen. Die Handlung basiert im
Übrigen auf dem Roman „The Hundred-Foot Journey“ (auch der
englische Originaltitel des Films) von Richard C. Morais. Madame
Mallory und der Duft von Curry ist mehr als nur als ein Film über
Essen und Konflikte. Hier geht es um den Culture Clash, dem
Zusammentreffen zweier starker Kulturen – der französischen und der
indischen. Gerade in Erstgenannter steht ja die Haute Cuisine hoch
im Fokus der Bevölkerung, da ist es ja förmlich ein Affront, dass
ausgerechnet auf der anderen Straßenseite ein indisches Curry
Restaurant eröffnet. Da spielen nicht nur Vorurteile eine große
Rolle. Hallström versteht es da fast schon wie aus dem Effeff, die
Aspekte, welche zu Intoleranz, missverständlichen Konflikten sowie
zu Engstirnigkeit führen, deutlich darzustellen. Genau so, dass sie
noch glaubwürdig erscheinen, aber dennoch die unterschwellige
Kritik deutlich werden lassen. Die Gefühlsebene kommt dabei
allerdings ebenfalls nicht zu kurz, da sowohl die romantische Ader
zum Vorschein kommt, aber auch deutliche dramatische Elemente, wie
etwa am Anfang oder auch im Laufe des Filmes, ausgewogen
dargestellt werden.
Doch nicht nur auf emotionaler Ebene wird dem Zuschauer viel
geboten, sondern auch in optischer Hinsicht. So zum Beispiel die
herrlichen und stimmungsvollen Panorama-Aufnahmen aus dem Süden
Frankreichs von Kameramann Linus Sandgren, oder etwa die
zahlreichen Szenen in den Küchen, die bei der Zubereitung der
Speisen dem Publikum das Wasser im Munde zusammenlaufen
lässt.
Dabei spielt auch die schauspielerische Komponente eine wichtige
Rolle. Gerade die Charakterdarstellerin Helen Mirren
(
Hitchcock) spielt ihre Figur sehr
kontrastreich und weiß damit, deutliche Akzente zu setzen. Dem
stehen Manish Dayal in seiner Hauptrolle als Hassan, Charlotte Le
Bon als Love Interest Marguerite sowie Om Puri als ‚Papa‘ in nichts
nach und bieten ebenfalls überaus glaubwürdige und natürliche
Leistungen.
Bildqualität
Madame Mallory und der Duft von Curry ist endlich mal einer der
Sorte Film, die noch nach der alten Schule auf 35mm Zelluloid
gedreht wurden, was der Darstellung einen filmischen, authentischen
Anstrich verleiht. Das Filmkorn bleibt dabei stets angenehm dezent
und neigt nicht zu Störungen. Die Schärfe ist dabei hervorragend
ausgefallen und bietet gerade in Nahaufnahmen einen außerordentlich
hohen Detailgrad, bei dem feine Härchen oder Falten akkurat
wiedergegeben werden. In Aufnahmen in der Totalen wird zwar das
eine oder andere Panorama etwas weicher dargestellt, was aber
keineswegs stört. Die Farben erscheinen sehr natürlich und kräftig,
bei starker Sättigung und ausgewogenem Kontrast. Der Schwarzwert
präsentiert ein knackiges Schwarz. Vereinzelt sind
Durchzeichnungsprobleme zu erkennen, die aber nur dezent ausfallen.
Weitere Beeinträchtigungen, wie etwa auch Kompressionsspuren, sind
hingegen nicht aufgefallen.
Tonqualität
Trotz der Tatsache, dass es sich bei diesem Film um eine humorvolle
Drama-Romanze handelt, wird eine erstklassige Abmischung geboten,
die so manchen Actionfilm blass dastehen lässt. Relativ betrachtet
natürlich. Allerdings beeindruckt vor allem die aktive
Surroundkulisse, die gerade in den Szenen in der Küche sehr gut zur
Geltung kommt. Ok, der Bass ist zwar im Großen und Ganzen eher
zurückhaltend, aber kommt dennoch in einem passenden Verhältnis
sehr gut und nicht aufgesetzt zur Geltung. Die Dynamik erweist sich
als natürlich und umfangreich, während die ausgewogene Balance für
klare Dialoge eingebettet in transparente Hintergrundgeräusche und
einen stimmungsvoll eingesetzten Score sorgt.
Ausstattung
-
„Madame Mallory und der Duft von Curry“ mit Steven Spielberg und
Oprah Winfrey (HD; ca. 12 min.)
-
Am Set mit Oprah Winfrey (HD; ca. 4 min.)
-
Coconut Chicken (HD; ca. 5 min.)
-
Das Rezept, die Zutaten, die Reise (HD; ca. 16 min.)
-
Original Kinotrailer in Deutsch und Englisch (HD; ca. 4
min.)
Das Bonusmaterial besteht zwar nur aus insgesamt vier Featurettes,
welche allerdings allesamt sehr interessant ausgefallen sind und
obendrein komplett in HD vorliegen. Neben einem Beitrag mit den
beiden Produzenten Steven Spielberg und Oprah Winfrey, gibt es noch
einen Bericht, der einen Blick hinter die Kulissen der Dreharbeiten
wirft und dabei sowohl die Geschichte als auch die Figuren, die
Requisiten und weitere Elemente des Filmes illustriert. Dazu gibt
es noch ein kurzes Featurette, bei dem Oprah Winfrey und ihre
Arbeit am Film genauer betrachtet wird. Zu guter Letzt gibt es noch
ein kurzes Video, bei dem gezeigt wird, wie man ein Kokosnuss
Hühnchen zubereitet. Ein Wendecover ist vorhanden.
Fazit
Die Blu-ray übertrifft die genretypischen Erwartungen. Dabei
punktet das Bild nicht nur durch eine sehr gute Schärfe sowie
kräftige, aber natürliche Farben, sondern auch der Ton mithilfe
einer sehr umfangreichen aktiven Surroundkulisse sowie einer
dynamischen Abmischung. Lediglich das Bonusmaterial hätte gerne
noch etwas umfangreicher sein können. Madame Mallory und der Duft
von Curry bietet dem Zuschauer sowohl in emotionaler als auch
optischer Hinsicht durchweg gute Unterhaltung. Denn nicht nur die
tolle Landschaft Südfrankreichs, sowie die leckeren Speisen wissen
zu gefallen. Darüber hinaus steht gerade die Handlung um
Integration, Toleranz und Liebe in unterschiedlichen Kulturen klar
im Fokus von Regisseur Lasse Hallström, der das Thema sehr gut auf
den Punkt bringt. Ein wirklich empfehlenswerter Film, der nicht nur
für Helen Mirren oder Kochshow Fans geeignet ist. Guten Appetit.
(sah)
Story 8
Bild 9
Tonqualität 9
Ausstattung 4
Gesamt * 7
Kaufempfehlung 8 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal, Teufel SW 5000S
Sub / Rear: Dali Zensor 1