Sportfilme haben in den Vereinigten Staaten eine große Tradition,
an der sich selbst renommierte Regisseure und Schauspieler
versuchen. Während in Deutschland lediglich in Ausnahmen mit Filmen
wie
Das Wunder von Bern oder
Deutschland –
Ein Sommermärchen Erfolge gefeiert werden können, werden
in den USA regelmäßig Big Budget Produktionen in die
Lichtspielhäuser geschickt und räumen dabei oftmals noch Preise ab,
wie z.B. bei The Fighter oder Die Kunst zu gewinnen – Moneyball.
Den 1992er Genre Mix aus Sportfilm und Culture Clash Komödie mit
dem Titel
Mr. Baseball dürften dabei nur wenige im
Sinn haben. Nichtsdestotrotz erscheint dieser nun auf
Blu-ray.
Story
Der professionelle Baseball Spieler Jack Elliot (T. Selleck) hat
schon bessere Zeiten gesehen. Früher als erfolgreicher Spieler
gefeiert, geht die Karriere des ehemaligen World Series Stars immer
weiter bergab, zumal auch seine Leistung zu wünschen übrig lässt.
Deswegen möchte ihn sein bisheriger Club in New York auch nur zu
gerne loswerden. Doch Jack kommt nicht wie erhofft nach Cleveland
oder nach Kanada, sondern ins weit entfernte Japan, was ihm
überhaupt nicht in den Kram passt. Immerhin erhält er etwas
Unterstützung von der hübschen Reporterin Hiroko (A. Takanashi),
dessen Vater sein neuer Trainer sein wird. Wird ihm eine zweite
Karriere gelingen oder ist dies sein letzter Club?
1992 war die Karriere von Serien Star Tom Selleck am Höhepunkt
angelangt. Nachdem er 1988 seine Serie Magnum beendete, konnte er
mit Filmen wie Drei Männer und eine kleine Lady auch im Kino
überzeugen. Seine kommenden Produktionen wie Quigley der Australier
oder eben
Mr. Baseball sollten sich aber eher als
Flops erweisen, so dass der Kern der Geschichte des vorliegenden
Films auch passend zur Karriere des Schauspielers erscheint. Dem
Regisseur Fred Schepisi, der in den 80er Jahren mit Filmen wie Das
Rußland-Haus und Ein Schrei in der Dunkelheit Erfolge feierte und
eine Menge Anerkennung erhielt, ging es da ähnlich.
Dabei erhielt
Mr. Baseball vereinzelt sogar recht
gute Kritiken, was aber bei der Masse an Verrissen doch die
Ausnahme darstellte. Dennoch ist diese Produktion gewiss nicht
schlecht, doch über weite Strecken doch viel zu konstruiert, um aus
der Masse an Filmen herauszustechen. Die meisten Gags entstehen
dabei lediglich aufgrund des Kulturschocks der Marke West trifft
Fernost. Wenn Jack mal wieder ins Fettnäpfchen tritt und dabei die
japanischen Gepflogenheiten missachtet, sorgt das zwar recht häufig
für Lacher, erscheint nach dem zweiten Durchgang aber nur noch
wenig erheiternd. Selleck, sowie seine Mitspieler Aya Takanashi
oder der in Japan überaus renommierte Ken Takakuras (Black Rain),
machen dabei wenig bis eigentlich gar keine Fehler und spielen ihre
Rollen durchweg überaus sympathisch und glaubwürdig, ohne dabei
ihre Figuren zu überzeichnen. Das ist es auch, was den Film rettet
und doch einigermaßen sehenswert macht, was auch einige
einschlägige Rating Seiten belegen. Während der Film von den
Berufskritikern nahezu durchweg sehr hart kritisiert wurde und an
den Kinokassen, bei einem Budget von 25 Millionen US-Dollar und
einem Einspielergebnis von nicht einmal 21 Millionen US-Dollar
unterging, gibt es bei Zuschauern doch einige wohlwollende Stimmen,
die den Film gutheißen.
Bildqualität
Das Bild bietet nur wenige Vorteile. Nun gut, zumindest liegt es
anamorph im Original Kinoformat 2,35:1 vor und auch der Transfer
ist bis auf minimale Schmutzspuren wie leichte Staubflusen doch
recht sauber ausgefallen. Darüber hinaus sind auch die Farben im
Großen und Ganzen trotz leichtem Manko in der Sättigung natürlich
bei recht ausgewogenem aber leicht erhöhtem Kontrast. In Bezug auf
die Schärfe, also gerade der Aspekt, den eine Blu-ray am
deutlichsten von einer DVD abhebt, machen sich so gut wie keine
Vorteile bemerkbar. Insgesamt ist die Darstellung recht weich
ausgefallen, so dass so gut wie keine nennenswerten HD-Momente
aufkommen. Ob das an der Mastervorlage liegt oder gegebenenfalls
sogar nur ein Upscaling vorliegt, ist nicht bekannt.
Kompressionsspuren sind immerhin nicht auffällig gewesen.
Tonqualität
Der Ton schafft es dabei sogar noch, die Qualität des Bildes zu
unterbieten. Dabei ist es alleine schon ein Affront, dass sowohl
die deutsche, als auch die englische Abmischung lediglich in Dolby
Digital 2.0 vorliegt. Schwacher Trost: An Bässen mangelt es
zumindest nicht, auch wenn dabei Hifi Fetischisten keine Tiefbässe
erwarten sollten. Die Stereoseparation ist ganz solide, sorgt aber
nur für mäßige Räumlichkeit in der Front. Abgesehen davon ist der
Mix insgesamt recht Mitten-betont ausgefallen. Sonderlich störende
Fremdgeräusche sind dabei zwar nicht aufgefallen, aber eine
natürlich klingende Abmischung liegt dennoch nicht vor. Im Grunde
genommen wurde wohl vermutlich lediglich die DVD-Tonspur genommen
und über das HD-Bild geklatscht.
Ausstattung
Das Bonusmaterial ist eigentlich kaum der Rede wert, zumal
sämtliche Beiträge lediglich in SD auf dieser Blu-ray vorliegen.
Zum einen gibt es den kompletten Film noch einmal mit deutschem
Bildmaster, da die Untertitel der HD-Fassung lediglich in Englisch
vorliegen. Dabei ist das Bild dieser Fassung nur unwesentlich
schlechter als dessen 1080p Pendant. Dazu gibt es noch den Original
Kinotrailer sowohl Deutsch als auch in Englisch sowie den Babe Ruth
Kurzfilm „Fancy Curves“. Dieser war zwar auch auf der 2003er
DVD-Veröffentlichung des US-Imports enthalten, was aber lediglich
beim Thema Baseball einen gemeinsamen Nenner trifft. Ein Wendecover
(leider ohne alternativen Motiv) ist darüber hinaus
vorhanden.
Fazit
Technisch gibt diese Blu-ray nicht sonderlich viel her. Während das
Bild nur knapp über DVD-Niveau liegt und lediglich bei den Farben
und dem recht sauberen Transfer zu punkten weiß, fällt der Ton
komplett durch. Da muss man ja noch froh sein, dass die
Verständlichkeit durch extreme Störgeräusche nicht getrübt wird.
Das Bonusmaterial bietet, obwohl einige Extras vorhanden sind,
keine wirklich erwähnenswerten weiteren Informationen zum Film.
Diese Veröffentlichung dürfte lediglich für 90er Jahre Filmfreaks
oder eingefleischte Anhänger des Films bzw. der Hauptdarsteller
interessant sein. Abgesehen von der eher mäßigen Blu-ray Umsetzung
ist die Story zwar ganz nett, geht aber in der überaus großen Masse
der häufig interessanteren Konkurrenz gnadenlos unter. Selbst Tom
Selleck Fans ist von einem Blindkauf abzuraten. (sah)
Story 5
Bild 5
Tonqualität 3
Ausstattung 3
Gesamt * 4
Kaufempfehlung 4 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal, Teufel SW 5000S
Sub / Rear: Dali Zensor 1