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Irre sind männlich

Gestartet: 04 Nov 2014 16:14 - 1 Antworten


Veröffentlichung:
30.10.2014
Laufzeit:
94 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 04 Nov 2014 16:14

Jason-X

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Die deutsche Kinolandschaft wird – und da braucht man sich nichts vormachen – überwiegend von Til Schweiger und Matthias Schweighöfer dominiert. Hin und wieder schafft es dann doch mal eine dritte Person wie etwa Bora Dagtekin mit Fack ju Göhte ebenfalls aus der Masse herauszustechen, aber überwiegend verkommt der deutsche Film im Abendprogramm der Öffentlich-Rechtlichen. Ähnlich erging es auch Anno Saul, der mit seiner Komödie Irre sind männlich gewaltig in den hiesigen Lichtspielhäusern floppte und keine 200.000 Zuschauer anziehen konnte. Nun erscheint dieser zunächst unauffällige, aber top besetzte Film auf Blu-ray und erhält so eine zweite Chance, doch noch bei der breiten Masse zu landen.

Story
Daniel (F. Yardim) und Thomas (M. Peschel) sind nicht nur beste Freunde, sondern darüber hinaus auch Arbeitskollegen. Dabei sind beide doch recht unterschiedlich, gerade, was die Frauen anbelangt. Während Daniel nach wie vor an seiner Ex-Freundin hängt, mag Thomas ohnehin nur jüngere Frauen und das ganz nach dem Motto‚ je mehr desto besser. Bei einer Gruppentherapie entdecken beide, dass man aus der Gelegenheit eine Tugend machen kann. So melden sich beide bald mit unterschiedlichen Namen als Therapie Crasher bei den unterschiedlichsten Kursen an, um jeden Abend eine andere flachzulegen. Allerdings nur so lange, bis Daniel die hübsche Bernadette (P. Baumeister) kennenlernt. Und auch Thomas soll bald die Luft ausgehen; anders als er erwartet.

Auch wenn Matthias Schweighöfer nicht als Hauptdarsteller mitspielt, ist er doch am Anfang kurz als Party Gast zu sehen, stellt aber immerhin seine Mutter Gitta für eine Neben- und seinen Kumpel Milan Peschel (mit dem er neben Schlussmacher bereits bei vielen weiteren Filmen zusammenarbeitete) für die Hauptrolle. Ebenfalls als Protagonist zu sehen ist Fahri Yardim, der bereits bei Almanya - Willkommen in Deutschland eine gute Figur machte. Es ist ohnehin verwunderlich, dass Irre sind männlich nur so wenige Zuschauer anziehen konnte, auch wenn der Film nicht das Qualitätsniveau der beiden Kassenmagneten, geschweige denn des Kinohits des letzten Jahres erreicht. Immerhin wurde neben den beiden Hauptdarstellern der Cast mit u.a. Peri Baumeister (Feuchtgebiete), Tom Beck (Vaterfreuden), Marie Bäumer (Der Geschmack von Apfelkernen), Josefine Preuß (Türkisch für Anfänger) oder Herbert Knaup durchaus prominent besetzt.

Klar, die typischen Negativ-Punkte der Kritiker, die ohnehin dem deutschen Film eher abgeneigt sind oder nur Filme mit dem Anspruch eines Michael Haneke akzeptieren, wie etwa vorhersehbare Story, teils platte oder konstruierte Dialoge, Defizit an Realität oder mangelhafte Charakterzeichnung sind schnell gefunden. Doch das sind auch die Elemente, die bei nicht wenigen Blockbustern (Stichwort: Kokowääh) wesentliche Bestandteile sind. Zugegeben, die eine oder andere Szene erscheint doch etwas zurecht gerückt und wenig authentisch. Das sollte aber Fans dieses speziellen Genres (Deutsche Feelgood Movie Romantik Komödie) nicht weiter stören, denn die Gags sind überwiegend gut pointiert, die Charaktere sympathisch und die Weile kurz. Dazu noch ein wenig satirische Gesellschaftskritik, da die Autoren Philip Voges und Ilja Haller die Psychoanalyse ‚Szene‘ stark aufs Korn nehmen. Gerade bei der Aufstellung mit Milan Peschel im Garten zusammen mit Arnd Schimkats bleibt sicherlich kein Auge trocken. Naja, diese Art von Humor sollte man allerdings schon mögen. Fertig ist ein abendfüllender Film, der zwar wenig Innovation, aber dennoch gute Unterhaltung bietet.
Bildqualität
Augenscheinlich wird ein sauberes und hervorragendes Bild geboten, das aber bei näherer Beobachtung doch eine Handvoll Defizite offenbart. Nicht ungewöhnlich ist dabei die Tatsache, dass in dunkleren Bereichen ein leichter Detailverlust hinzunehmen ist, wobei auch in gut beleuchteten Szenen hier und da mit Unschärfen zu rechnen ist. Abgesehen davon wird jedoch ein detailreiches Bild geboten. Die Farben sind durchweg kräftig bei mehr oder minder erhöhtem Kontrast, so dass die Durchzeichnung nicht konstant optimal ist und einige Feinheiten untergehen. Darüber hinaus sind die Gesichter hin und wieder etwas gelb-, in Einzelfällen rotstichig. Immerhin ist der Schwarzwert stets satt und kräftig. Kompressionsspuren machen sich zu keinem Zeitpunkt bemerkbar.

Tonqualität
Der Ton ist genre-typisch eher frontlastig ausgefallen. Dennoch sind gerade in den Außenaufnahmen doch häufig sämtliche Kanäle in Aktion und sorgen mit klar ortbaren Hintergrundgeräuschen auch ohne spektakuläre Effekte für eine gute Räumlichkeit. Negativ aufgefallen ist der stellenweise penetrant unausgewogene Bass, der vor allem bei der Dance-Nummer „Who Let the Dogs Out“ sehr aufdringlich erscheint und die akustische Szenerie dominiert. Ein Nachjustieren dürfte da wohl unumgänglich sein. Abgesehen von diesem Faux pas überwiegt ansonsten eine ausgewogene Balance und eine recht gute Dynamik, so dass die Abmischung natürlich klingt. Die Dialoge sind dabei, durchweg gut zu verstehen.

Ausstattung
  • Making of (ca. 10 Min.)

  • Premierenclip (ca. 2 Min.)

  • Marie häkelt (ca. 2 Min.)

  • Interviews (ca. 18 Min.)

  • Blick hinter die Kulissen (ca. 5 Min.)

  • Trailer „Irre sind männlich (ca. 2 Min.)

Das Bonusmaterial bietet den aktuell üblichen Standard und liegt komplett in HD vor. Neben einem Making of gibt es noch einige Interviews, dazu drei mehr oder minder kurze Featurettes, die sowohl zusätzliche Unterhaltung als auch filmbezogene Informationen offerieren. Ein Trailer zum Film selbst, eine Trailershow zwecks Eigenwerbung, sowie ein Wendecover sind darüber hinaus ebenfalls vorhanden.

Fazit
In technischer Hinsicht setzt diese Blu-ray zwar keine neuen Maßstäbe, stellt aber durchaus die meisten Ansprüche an ein HD-Medium zufrieden. Dabei hätte die Wertung wesentlich besser ausschauen können. Zum Beispiel verhindert ein erkennbarer Gelb- bzw. Rotstich beim Bild eine bessere Note, zumal die Schärfe überwiegend einen sehr positiven Eindruck hinterlässt. Beim Ton stört hingegen der teils zu dominante Bass, bietet aber eine dynamische Abmischung mit ansonsten natürlicher Surroundkulisse. Das Bonusmaterial ist hingegen solider Standard und befriedet eher niedrige Ansprüche. Wer bereits bei Schweighöfer und Schweiger Filmen den Sender wechselt, wird auch an Irre sind männlich kaum Gefallen finden, da Regisseur Anno Saul in die gleiche Bresche schlägt, dabei aber dennoch für Genrefans kurzweilige Unterhaltung bietet. Nicht nur der prominent besetzte Cast, sondern auch die lustige Geschichte wissen dabei zu gefallen, auch wenn leichte Defizite nicht von der Hand zu weisen sind. Für einen gemütlichen Filmabend reicht es aber auf alle Fälle. (sah)

Story 7
Bild 8
Tonqualität 7
Ausstattung 4
Gesamt * 6

Kaufempfehlung 7 von 10

Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal, Teufel SW 5000S Sub / Rear: Dali Zensor 1
#2
Geschrieben: 05 Nov 2014 07:08

Gandalf123

Avatar Gandalf123

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Das ist einer der Filme, die ich mir nur im TV ansehe, da hier die Motivation für ein mehrmaliges Ansehen gegen Null tendiert und ein Kauf bzw. Leihe damit ausscheidet. Gleichsam finde ich es aber toll, dass "Ihr" auch solche Filme reviewt und nicht nur Mainstream aus USA. Danke für das Review! :thumb:


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