Zitat von ermin
Ich kann mich noch genau erinnern, als ich das erste Mal von No
Man's Sky gehört habe. Damals fand ich es einfach faszinierend, wie
groß die Spielwelt sein soll. Eine Fülle an Planeten, die man in
seinem ganzen Leben nie alle besuchen wird. Die Erforschung der
Welten mit der Möglichkeit Flora und Fauna Namen zu geben, sofern
man sie als erster entdeckt hat, weckte damals meine
Aufmerksamkeit. Als Sony Hello Games jedoch unter die Arme griff
und aus einem Indie-Spiel, den ein Dutzend Leute gemacht haben,
plötzlich ein Triple-A Titel für happige 60+ Euro wurde, drückte
das doch meine Vorfreude. Spätestens jedoch als das Spiel nach
Release von Fans und Presse in der Luft zerrissen wurde, wanderte
mein Interesse auf den Nullpunkt. Hin und wieder habe ich die
Entwicklung und die News zum Spiel verfolgt, aber zum Kauf konnte
mich das Spiel bis dahin nicht reizen. Aber jeder von uns hat einen
schwachen Punkt. Bei mir war es das Saturn Angebot für einer Woche:
Dort gab es No Man's Sky für 15 €. Überall sonst werden mind. 25€
und mehr verlangt. Also dachte ich, gib den Spiel eine Chance.
Notfalls verkaufst du es zum Einkaufspreis.
Also Disc in die PS4 Pro und dann erst mal eine halbe Stunde
gedulden, bis zig GB Updates aus dem Internet runtergeladen und das
Spiel auf den neuesten Stand gebracht wurde. Völlig ohne
Vorkenntnisse wurde ich ins das Spiel geworfen. Ich bin anscheinend
ein Gestrandeter. Mein Schiff ist auf einem Planeten abgestürzt.
Wer ich bin, was ich hier suchte, wohin ich wollte, keine Ahnung.
Ich finde neben meinem Schiff ein Artefakt namens Atlas und wurde
gefragt, ob ich diesem folgen soll. Ohne es besser zu wissen, habe
ich es bejaht. Dann gab mir das Spiel einige Informationen, dass
ich mein Schiff reparieren muss. Dazu sollte ich diverse Materialen
abbauen, dadurch Items herstellen und somit das Schiff wieder
startklar machen. Das Spiel gibt einem kaum Informationen, wie
etwas funktioniert. Das hat mir bei den Souls-Spielen schon
gefallen und hier gefällt es mir genauso. Ich befinde mich auf
einem fremden Planeten, muss mich zurechtfinden und habe auch
keinen Helfer, der mir alles vorkaut, was und wie ich alles machen
muss. Diese Art und Weise gefällt mir einfach. Somit entdecke ich
durch Learning by doing das Gameplay und somit auch den Planeten,
auf dem ich gestrandet bin. Überrascht wurde ich, als mich die
sogenannten Wächter, eine Art Drohne, die anscheinend als
Weltraum-Polizei agieren, angegriffen haben. Anscheinend ist es bei
den Wächtern nicht gern gesehen, wenn Flora und Fauna für die
eigenen Bedürfnisse abgebaut werden. Nach gut einer Stunde
Materialen sammeln, stieße ich auf ein anderes Schiff, was zum
Vergleich zu meinem deutlich mehr Stauraum besaß. Wow, dachte ich.
Bloß waren einige der Stauräume beschädigt und mussten reparieren
werden, was gut 50.000 Währung pro Stück kostete. Egal, im
Vergleich zu meinem besaß es auch ohne Reparatur mehr Stauraum,
also wechselte ich das Schiff, habe es repariert und stieg das
erste Mal und flog über den Planeten, den ich natürlich nach mir
benannt habe :) Beim Flug poppten immer wieder Fragezeichen auf,
die mir neue, interessante Orte oder Artefakte zeigten. Ich wollte
gar nicht vom Planeten weg, da ich fand, dass man hier noch so viel
zu entdecken hat. Also bliebe ich noch gut 3 (!) Stunden und habe
den Planeten erforscht und entdeckt.
Es ist einfach unglaublich, wie mich dieses Spiel und die Spielwelt
in seinen Bann zieht. Bei der Erforschung stieß ich auf einen
Monolithen, bei dem ich eine Frage beantworten musste. Es gibt
darum, ins Lava zu greifen oder nicht. Ich griff ins Lava und bekam
dafür ein neues Gewehr mit 25 Plätzen von denen 10 repariert werden
müssen. Im Gegensatz dazu habe ich ein Gewehr mir gerade mal 4-5
Feldern gehabt. Ob das Finden des Schiffes und des neuen Gewehrs
Zufall war oder ob man das bei jedem Neuanfang findet, weiss ich
nicht. Aber ich habe das Gefühl, dass das Erforschen belohnt wurde.
Das Verlassen des Planeten war schon ein magischer Moment. Es ist
schon erstaunlich, wie smooth der Übergang vom Planeten zum
Weltraum doch ist.
Ich flog zu einer Raumstation, wie es mir aufgetragen wurde.
Überrascht war ich, dass dort weitere Raumschiffe landen. Es
müssten meiner Meinung nach NPCs sein, richtige andere Spieler habe
ich nicht gesehen. Entweder gibt es keinen richtigen Multiplayer
oder es ist einfach so, dass es einfach unmöglich ist, bei der
schier unendlichen Größe der Spielwelt auf andere Spieler zu
stoßen. Jedenfalls ist mir aufgefallen, dass einige NPCs Items für
30.000 Währung verkaufen, die andere NPCs für das fast doppelte
(56.000) abkaufen. Also tat ich als gelernter Kaufmann genau das,
was man in diesem Moment machen muss. Kaufen und verkaufen. Das
ging so gut, dass mein Konto innerhalb von einer Stunde einige
Millionen schwer war. Ich erinnerte mich, dass auf dem Planeten
unzählige Fragezeichen waren, bei denen ich für 10.000 Währung
meine Rucksackplätze dazukaufen konnte. Also wurde fast das ganze
Geld genau dafür und für die Reparatur der Schiffsplätze
verwendet.
Nach gut 10 Stunden habe ich ein Schiff mit 25 Plätzen, ein
Rucksack mit 34 Plätzen, habe alles für den ersten Hyperflug
gesammelt und erforsche noch das erste Sonnensystem, bis ich zum
nächsten fliegen werde.
Die Kritik an dem Spiel kann ich nach 10 Stunden wirklich nicht
nachvollziehen.Ich weiss jetzt aber nicht genau, was die Entwickler
nach Release noch ins Spiel integriert haben. Es kann natürlich
sein, dass viele Features am Releasetag noch gar nicht enthalten
waren, die ich jetzt natürlich im Spiel integriert genieße. Evtl.
waren die Erwartungen der Fans aber auch einfach zu groß. Ich habe
jedenfalls sehr viel Spaß und freue mich darauf, was mich noch
erwartet.
Die 15 € waren auf jeden Fall gut investiert.
Das einzige was mich bisher stört, ist die kunterbunte Optik. Dem
Spiel hätte eine etwas realistischere Optik viel besser vertrage.
Aber in den Optionen kann man mit den Filtern die Optik nach seinen
Bedürfnissen anpassen. Jedenfalls besser als nichts. Die
Hintergrundmusik kann sich wirklich hören lassen und sorgt für eine
sehr entspannte Atmosphäre.
Nach dem Durchspielen von Dark Souls 3 und den DLCs ist No Man's
Sky genau das perfekte Spiel, was ich jetzt gebraucht habe. Hier
herrscht keine Hektik, es hat sogar etwas meditatives, durch den
Weltraum zu fliegen und die Planeten zu erforschen. Wer sich für
Sci-Fi, den Weltraum interessiert und ein ruhiges, entspanntes
Feierabend-Spiel sucht, wird mit No Man's Sky nichts falsch machen.
Man muss aber auch viel Zeit und Interesse am Erforschen
mitbringen. Wer ballern will und schnell von a nach b kommen will,
wird mit dem Spiel auf jeden Fall keinen Spaß haben.
Für mich könnte No Man's Sky, sofern es so weiter gehen sollte, ein
Spiel für die nächsten Jahre und nicht nur für die nächsten Tage
oder Wochen werden.