Als
Die Farbe des Geldes in die Kinos kam, war
Schauspieler Tom Cruise aufgrund des gigantischen Erfolges von
Top Gun bereits ein weltbekannter
Filmstar. Dennoch hat das 1986er Werk von Regisseur Martin Scorsese
(
Departed - Unter Feinden) dessen
Bekanntheit noch weiter ausbauen können, da gerade die Dynamik
zwischen Paul Newman und Cruise den Film zu einer Perle des 80er
Jahre Kinos werden lassen. Ob die Blu-ray Veröffentlichung eine
Anschaffung lohnt, soll dabei dieses Review klären.
Story
Der ehemalige Poolbillard Profi Eddie Felson (P. Newman) entdeckt
bei einem Aufenthalt in einer Bar den talentierten jungen Spieler
Vincent (T. Cruise). Schnell wird ihm klar, dass der Junge eine
Menge Potential besitzt und bietet ihm einen Deal an. Er verspricht
ihn zu trainieren und ihm bis zu den Meisterschaften in Atlantic
City zu bringen. Durch die Erfolge wird dadurch bei Eddie das
Interesse am Spiel erneut geweckt. Doch zugleich macht sich bei
Vincent dessen überheblicher und arroganter Charakter bemerkbar, so
dass sich beide zerstreiten und getrennte Wege gehen. Bei der
Meisterschaft in Atlantic City treffen beide wieder aufeinander, so
dass der Konflikt seinen Höhepunkt erreichen soll.
Die Farbe des Geldes ist nicht nur eine
Leinwandadaption nach der gleichnamigen Romanvorlage von Walter
Tevis aus dem Jahr 1984, sondern darüber hinaus ebenso die
Fortsetzung zu dem 60er Jahre Klassiker Haie der Großstadt. Paul
Newman (der auch bereits im Vorgängerfilm die Rolle des Eddie
Felson einnahm) und Tom Cruise sind als Leinwandduo absolut
herausragend. Gerade ihre Dialoge werden außerordentlich natürlich
dargestellt und umfassen eine enorme emotionale Breite und eine
saubere und umfangreiche Charakterzeichnung. Es wird deutlich, dass
sich Scorsese dazu viel Zeit gelassen hat, ohne dabei nennenswerte
Langeweile aufkommen zu lassen. Da sollte es Mary Elizabeth
Mastrantonio (
Abyss – Abgrund des Todes) in ihrer
Nebenrolle eigentlich schwer werden, neben den beiden zu bestehen.
Tatsächlich liefert sie ebenfalls eine herausragende
darstellerische Leistung ab. In weiteren Rollen sind unter anderem
John Turturro (Barton Fink), Forest Whitaker (
8 Blickwinkel), Helen Shaver
(
Das Osterman Weekend) in mehr oder minder großen
Rollen zu sehen, haben aber eher wenig Beteiligung an der Handlung.
Die legt viel Wert auf die emotionale Beziehung des Zockertrios,
die auf ihrer Fahrt nach Atlantic City an wechselnden Orten
einzelne Spieler abzocken. Wegen der akribischen und authentischen
Detailtreue, die Regisseur Scorsese dabei an den Tag legt,
entwickelte sich der Film rasch zu einem Kultstreifen in der
Poolbillard Szene.
Dabei ist
Die Farbe des Geldes doch so viel mehr
als nur ein reiner Zockerfilm. Neben der emotionalen Beziehung von
Eddie und Vincent sind da ebenso der Konflikt von Jung und Alt,
Betrug und Ehre, Lebensfreude und Zurückhaltung oder Rückkehr in
die Aktivität. All diese Elemente werden wunderbar zu einem
unterhaltsamen Film voller charakterlicher Vielseitigkeit. Die
Spannung entsteht dabei alleine in der Erwartungshaltung des
Zuschauers, wie es den beiden Figuren weiterhin ergehen wird und
wohin sie die Reise führt. Das Finale bildet dabei den zu
erwartenden Höhepunkt, der zwar typisch für die 80er Jahre
ausgefallen ist, aber gerade dadurch auf gewisse Weise einzigartig
ist.
Bildqualität
Beim Bild zeigt man sich nicht gerade von der besten Seite. Das
fängt bereits bei der bestenfalls ausreichenden Schärfe an. Die
Darstellung ist nahezu überwiegend sehr weich ausgefallen, wobei
lediglich in Ausnahmefällen eine bessere Detailzeichnung zu
erkennen ist. Weiter geht es bei den tristen, leblosen Farben, die
ein sehr dunkles Bild vermitteln. Der Kontrast erweist sich
ebenfalls als sehr durchwachsen und nicht sonderlich ausgewogen.
Der Schwarzwert ist ok, reißt aber keineswegs Bäume aus. Zu guter
Letzt ist die Durchzeichnung ebenfalls nicht die Beste, da leider
einige Details untergehen. Das macht sich vor allem in dunklen
Szenen leider deutlich bemerkbar. Der einzige Vorteil ist der
saubere Transfer, da so gut wie keine Schmutzspuren zu erkennen
sind. Kompressionsspuren sind ebenfalls nicht auffällig gewesen.
Bei schnellen Bewegungen machen sich allerdings vereinzelt leichte
Nachzieheffekte bemerkbar, wobei auch häufig mehr oder minder
starkes Rauschen nicht von der Hand zu weisen ist.
Tonqualität
Der Ton liegt in Deutsch lediglich in Dolby Digital 2.0 vor,
während das englische Original in DTS HD Master Audio 5.1 auf die
Disc gepackt wurde. Schade, gerade wenn man bedenkt, dass
eigentlich eine Original-6-Spur-Aufnahme vorhanden und somit kein
Upmix notwendig wäre. Gerade in den vielen Szenen in der
Öffentlichkeit fehlen hierbei entsprechende Surroundeffekte. Die
Abmischung ist wenigstens frei von Störgeräuschen wie Knistern,
wobei nur vereinzelt leichtes Rauschen oder minimale Verzerrungen
(ca. 1:18:00 min. – Musik / Saxophon) zu hören sind. Die Bässe sind
eher schwach und zurückhaltend, wobei die Handlung als auch der
Score ohnehin kaum Möglichkeiten dazu bieten. Der Klang ist
insgesamt eher mittenlastig und lässt ebenfalls Defizite bei den
Höhen erkennen. Die Dynamik ist gut, was sich gerade bei den teils
lauter werdenden Dialogen bemerkbar macht. Die Balance ist durchweg
ausgewogen, so dass auch die Stimmen stets klar verständlich
bleiben.
Ausstattung
Dieser Titel wird von Touchstone Home Entertainment
bedauerlicherweise nur als Vanilla Disc veröffentlicht, das heißt,
dass jegliches filmbezogenes Bonusmaterial leider nicht vorhanden
ist. Lediglich ein Trailer zu den bereits seit längerem
veröffentlichten Titel Roger Rabbit befindet sich auf der Disc.
Schwacher Trost: Bereits auf der DVD-Fassung oder der US-Import
Fassung der Blu-ray fehlen jegliche Extras. Ein Wendecover fehlt
leider ebenfalls.
Fazit
Die technische Umsetzung dieser Backkatalog-Veröffentlichung ist
eher zweifelhafter Natur. Beim Bild wird zwar ein sauberer Transfer
geboten, aber sowohl Schärfe als auch Farben und Kontrast sind weit
entfernt davon, als gut bewertet zu werden. Der deutsche Ton
überzeugt zwar mit einer guten Dynamik und einer ausgewogenen
Balance, lässt aber Bässe und Räumlichkeit vermissen. Filmbezogene
Extras sind leider nicht vorhanden, so dass Fans sich eine
Anschaffung sehr gut durch den Kopf gehen lassen sollten.
Die Farbe des Geldes ist ein 80er Jahre Klassiker,
der heutzutage in der Masse an unzähligen Filmen leider etwas
untergegangen ist. Dabei bietet dieses Drama sowohl eine
herausragende schauspielerische Leistung inklusive einer tiefen
Charakterzeichnung als auch eine authentische Darstellung der
Poolbillard-Szene. Anhänger der Darsteller, des Regisseurs sowie
des damaligen Jahrzehnts machen bei dem Film an sich nichts falsch,
sollten aber von der technischen Seite der Blu-ray keine
Wunderwerke erwarten. (sah)
Story 8
Bild 5
Tonqualität 6
Ausstattung 0
Gesamt * 4
Kaufempfehlung 6 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal, Teufel SW 5000S
Sub / Rear: Dali Zensor 1