Wenn einer Person ein Biopic gewidmet ist, ein Film, in dem deren
Lebensgeschichte dargestellt wird, ist dies zweifelsohne eine sehr
hohe Ehrerbietung. Dabei können dies unbekannte Personen des
Alltags wie etwa in
Sie nennen ihn Radio oder
Blind Side – Die große Chance sein,
aber auch Berühmtheiten wie in
Walk the Line (J. Cash) oder erst
zuletzt
Mandela – Der lange Weg zur
Freiheit. Nun erhält mit
Grace of
Monaco die Schauspielerin Grace Kelly, auch bekannt als
Fürstin Gracia Patricia von Monaco die Ehre, dass ihr Leben auf der
großen Leinwand gezeigt wird.
Story
Bei den Filmfestspielen in Cannes lernt die Schauspielerin Grace
Kelly (N. Kidman) Fürst Rainier von Monaco (T. Roth) kennen und
beide verlieben sich ineinander. Bereits im Folgejahr wird
geheiratet. Einige Jahre später – 1962 – befindet sich das
Fürstentum Monaco in einer Staatskrise, da der französische
Staatspräsident Charles de Gaulle von ihm verlangt, Einkommens- und
Körperschaftssteuern einzuführen. So muss Fürst Rainier verhindern,
dass sein Land die Autonomie verliert. Zeitgleich erhält seine
Frau, die nun Fürstin Gracia Patricia von Monaco heißt, ein
Rollenangebot in Hitchcocks neustem Film
Marnie. Wie wird sie sich entscheiden?
Für die Fortführung ihrer Hollywoodkarriere, oder steht sie ihrem
Mann zur Seite?
In den 50er Jahren konnte sich Grace Kelly in Filmen wie
Zwölf Uhr Mittags oder den
Hitchcock Klassikern
Das Fenster zum Hof und
Über den Dächern von Nizza schnell
einen Namen machen. Nach der Hochzeit war damit aber vorerst
Schluss, wobei es der Fürstin immer noch in den Fingern kribbelte.
Mit Nicole Kidman wurde die ehemalige First Lady von Monaco
eigentlich gut besetzt, hat sie schließlich in Filmen wie
Cold Mountain oder
The Others doch bewiesen, dass sie zu
herausragenden Leistungen imstande ist. Problematisch ist dabei
nur, dass als Nebendarsteller ein Kaliber wie Tim Roth aufgefahren
wird, der in jeder Szene mit gemeinsamer Screentime die durch
Schönheitschirurgie mimisch eingeschränkte Darstellerin in ihre
Schranken verweist. Seine Darbietung als Fürst Rainier ist einfach
nur als phänomenal zu bezeichnen und lässt die Hollywood Diva trotz
Botox Verjüngungskur wahrlich alt aussehen.
Die schauspielerische Leistung ist allerdings nicht einmal das
große Problem, das
Grace of Monaco nicht zum
Überflieger werden lässt. Regisseur Olivier Dahan hat das Drehbuch
von Arash Amel sehr idealisiert in Szene gesetzt. Mal abgesehen von
der Tatsache, dass von der Staatskrise sowie den Dreharbeiten zu
dem Hitchcock Film
Marnie nur am Rande berichtet wird,
stellt er Grace Kelly stets auf ein Podest. Zwar wird bereits im
Vorspann darauf hingewiesen, dass die Handlung es mit den wahren
Ereignissen nicht ganz so genau nimmt, aber gerade dadurch mangelt
es an Ecken und Kanten. Durch die fehlende Authentizität, den
zahlreichen Plattitüden, den Beschönigungen und Verharmlosungen,
erscheint das Ganze eher wie ein dramatischer Märchenfilm denn ein
authentisches Biopic, auch wenn der Regisseur dieses Genre selbst
verachtet und diese Geschichte bewusst fiktional umgesetzt hat.
Dass grundsätzlich zur Steigerung der dramatischen Elemente oder
zur besseren Darstellung Elemente angepasst werden, ist ja schön
und gut, aber gerade bei Ereignissen jüngeren Alters will das nicht
so recht für Begeisterung sorgen, vor allem, wenn derart viele
Elemente unnötig glamourisiert werden, dass es vereinzelt sogar
nervt. Da verwundert es auch nicht, dass zum einen bei den
einschlägigen Bewertungsportalen der Film durchgefallen ist, der
Fürstenpalast von Monaco sich von dieser Produktion distanzierte,
US-Produzent Harvey Weinstein den Film nicht in die amerikanischen
Kinos bringen wollte und der Film letztendlich finanziell ein Flop
wurde.
Bildqualität
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Ansichtsverhältnis 2,35:1
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natürliche und kräftige Farben bei gut eingestelltem
Kontrast
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leichter Rotstich
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recht körnige Struktur
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gute bis sehr gute Schärfewerte
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hin und wieder sind weichere Abschnitte deutlich zu
erkennen
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keinerlei Kompressionsspuren erkennbar
Zwar lässt das vorliegende Bild noch etwas Raum nach oben, stellt
aber dennoch mehr als zufrieden. Die Schärfe bewegt sich auf einem
guten bis vereinzelt sehr gutem Niveau. Die körnige Struktur
verleiht dem 60er Jahre Setting einen authentischen Look, ohne in
Rauschen abzudriften.
Tonqualität
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Deutsch und Englisch DTS-HD MA 5.1
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deutscher HD Sound
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dialoglastiger Film
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einige gute Surroundeffekte
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kaum Unterschiede zum englischen Original
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klar verständliche Dialoge
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gute Dynamik und ausgewogene Balance
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Bass eher zurückhaltend
Der Ton ist zwar eher frontlastig, bietet aber durch einige
Hintergrundgeräusche dennoch eine solide Surroundatmosphäre. Da ist
es auch nicht verwunderlich, dass sich der Bass als zurückhaltend
erweist. Dennoch hat die Abmischung auch Vorzüge zu bietet, was
sich in Form von guter Dynamik, einer ausgewogenen Balance, sowie
einem natürlichen Klang bemerkbar macht.
Ausstattung
Das Bonusmaterial gleicht einem Schlag ins Gesicht, denn gerade mal
der Original-Kinotrailer ist der einzige filmbezogene Beitrag auf
dieser Blu-ray Disc. Immerhin ist ein Wendecover vorhanden.
Fazit
Die Technik ist nicht einwandfrei, lässt aber dennoch klar
erkennen, dass sich dieser Film auf einer Blu-ray befindet. Beim
Bild könnte zwar die Schärfe noch etwas besser sein, doch unterm
Strich wird eine stimmungsvolle und authentische Darstellung
geboten. Der Ton zeigt sich zwar relativ frontlastig, besitzt aber
eine natürliche Abmischung, bei guter Dynamik und ausgewogener
Balance. Das Bonusmaterial wertet diese Veröffentlichung deutlich
ab, da lediglich der Original Kinotrailer geboten wird. Hätte
Regisseur Olivier Dahan seinen Dickkopf nicht auf Teufel komm raus
durchsetzen wollten, hätte aus
Grace of Monaco
sicherlich ein empfehlenswerter Film werden können. Zurück bleibt
ein stark idealisiertes, glatt gebügeltes Biopic, dass kein Biopic
sein soll über ein an sich interessantes Thema, das nur von der
starken schauspielerischen Leistung von vor allem Tim Roth gestützt
wird. Von einem Blindkauf ist abzuraten. (sah)
Story 6
Bild 8
Tonqualität 7
Ausstattung 1
Gesamt * 5
Kaufempfehlung 6 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal, Teufel SW 5000S
Sub / Rear: Dali Zensor 1