Lone Survivor ist ein typischer Film, der
polarisiert und geteilte Meinungen hinterlässt. Bei amerikanischen
Rezensenten erhielt dieser Titel nahezu überschwängliche Reaktionen
und wurde nahezu durchweg bis auf einige Ausnahmen abgefeiert.
Dahingegen sind die Kritiken gerade in Europa wesentlich negativer
ausgefallen. Von dem typisch übertriebenen amerikanischen
Patriotismus wird gesprochen, der Glorifizierung von aufgeblähten
Heldentaten. Das soll an dieser Stelle auch kommentarlos so stehen
bleiben.
Story
Als am 28. Juni 2005 die vier Soldaten Mike Murphy (T. Kitsch),
Marcus Luttrell (M.Wahlberg), Danny Dietz (E.Hirsch) und Matt
Axelson (B. Foster) der Eliteeinheit Navy Seal per Helikopter in
den Bergen Afghanistans ausgesetzt werden, um ein Ziel
auszuschalten, gehen sie von einem zwar gefährlichen aber regulären
Einsatz aus, schließlich wurden sie dafür ausgebildet. Als sie von
zufällig vorbeikommenden Ziegenhirten entdeckt werden, ist die
Mission umgehend in Gefahr. Die alarmierten Taliban sind ihnen
schnell auf den Versen, so dass sie sich rasch in einem Kampf auf
Leben und Tod wiederfinden.
Tatsächlich fällt es schwer, neutral über
Lone
Survivor zu schreiben. Betrachtet man die Geschichte aus
der Warte, dass der Film ein Tribut an die Gefallenen darstellen
soll, ein letztes Vermächtnis, das vom einzigen Überlebenden einer
Mission erzählt wurde, erscheint das Ganze in einem anderen Licht.
War es nicht bereits in den vergangenen Heldenerzählungen so, dass
die Protagonisten stets in ein helleres Licht als vielleicht in
Wirklichkeit geschehen gestellt wurden? Da ist es ja fast schon
selbstverständlich, dass manche Darstellung ein wenig emotionaler
mit ein bisschen mehr Pathos ausfällt, so dass vielleicht auch die
Zahl der Angreifer nicht mehr so exakt mit der reellen Begebenheit
übereinstimmt, was auch Marcus Luttrell, dem letzten Überlebenden
und Verfasser des gleichnamigen Buches, auf dem dieser Film
basiert, angekreidet wurde. Das soll an dieser Stelle keine
pro-amerikanische Einstellung sein, aber grundsätzlich ist wichtig,
ein Thema neutral, aber dennoch respektvoll zu betrachten. Ob dabei
Regisseur Peter Berg (
Operation: Kingdom), der übrigens
auch das Drehbuch verfasst hat, die brutalen und harten
Trainingsmethoden und den Zusammenhalt der Navy Seals glorifiziert
ist da doch eher Nebensache. Denn gerade die Solidarität ist ja
auch schließlich mit der Kern der Geschichte. Der bedingungslose
Zusammenhalt der vier Kameraden Mike Murphy, Marcus Luttrell (der
in dem Film übrigens auch einen Cameoauftritt hat), Danny Dietz und
Matt Axelson, die in beeindruckender Weise von Taylor Kitsch
(
Battleship), Mark Wahlberg
(
The Fighter), Emile Hirsch (
Into the Wild) und Ben Foster
(
Todeszug nach Yuma) glaubwürdig und
authentisch dargestellt wurden. Dabei war den Schauspielern
besonders wichtig, deren Verhaltensweisen auf natürliche Weise zu
adaptieren und ihnen somit Tribut zu zollen. Doch auch die übrigen
Darsteller wie Yousuf Azami (
Brothers), Ali Suliman (
Der Mann, der niemals
lebte), Eric Bana (
München) oder
Alexander Ludwig (
Vikings) stehen dem in nichts
nach.
Provokant gefragt: Ist ein Film automatisch schlecht, bloß weil man
die emotionale Herangehensweise nicht nachvollziehen kann, weil die
Darstellung einseitig und glorifiziert erfolgt? Auch, oder besser
gesagt gerade, wenn die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht,
ist es wichtig, nicht aus dem Auge zu verlieren, wem Tribut gezollt
werden soll und da ist es legitim, wenn aus dramatischen Zwecken
die Wahrheit ‚ein kleines bisschen’ verzerrt wird.
Bildqualität
Komplett digital mit Phantom Flex und Red Epic Kameras gedreht, ist
die optische Umsetzung der Blu-ray ein wahrer Augenschmaus. Seien
es die durchweg hohe Schärfe, der hohe Detailgrad, bei dem keine
Finesse untergeht, die natürlichen und kräftigen Farben, der
ausgewogene Kontrast, der tiefe Schwarzwert, die optimale
Durchzeichnung - es gibt nichts, was das Sehvergnügen trübt. Bei
großen Diagonalen dürften bestenfalls Nuancen an Beeinträchtigungen
auffallen, falls überhaupt. Die Kompression arbeitet ebenfalls auf
einem sehr hohen Niveau, so dass das Bild zu Recht die Höchstnote
verdient hat.
Tonqualität
Wie bereits das Bild ist der Ton ebenfalls erstklassig. Gleich nach
der Einleitung wird auf dem Militärstützpunkt eine herausragende
Surroundkulisse geboten, die nahezu durchgehend erhalten bleibt und
zusammen mit der natürlichen Abmischung und der umfangreichen
Dynamik für einen authentischen Klang sorgt. Auch der Subwoofer ist
ständig in Aktion und liefert durchweg kräftige aber saubere Bässe.
An dieser Stelle könnte man gegebenenfalls ankreiden, dass die
Bässe noch kräftiger hätten sein können, aber das ist nicht nur
Geschmackssache, sondern bereits Jammern auf hohem Niveau, zumal
dies nur bei Lautsprechern und Subwoofern auffällt, die auch sauber
unter 30 Hz spielen. Nichtsdestotrotz befindet sich sowohl die
deutsche als auch englische Tonspur auf einem Top-Niveau.
Ausstattung
-
Der Wille des Kriegers (HD; 28:06 min.)
-
Die Geschichte ans Licht bringen (HD; 4:40 min.)
-
Die Nachstellung der Feuergefechte (HD; 10:27 min.)
-
Die Grundausbildung (HD; 6:02 min.)
-
Die gefallenen Helden der Operation Red Wings (HD; 16:14
min.)
-
Der Lebenskodex der Paschtunen (HD; 4:07 min.)
-
Blick hinter die Kulissen (HD; 3:49 min.)
-
Kinotrailer (HD; 2:23 min.)
-
Interviews mit Cast & Crew (HD; 33:23 min.)
Die enthaltenen Beiträge liegen nicht nur komplett in HD und
komplett deutsch untertitelt vor, sondern lohnen definitiv einen
Blick, was nicht selbstverständlich ist. So erfährt der
interessierte Zuschauer nicht nur in Form von Featurettes und
Interviews eine Menge zu den Dreharbeiten, und wie man an die
Verfilmung dieser Geschichte herangegangen ist, sondern auch zu den
realen Personen, denen man mit diesem Film Tribut zollen wollte.
Somit wird eine Brücke zwischen Realität und Film geschlagen, die
zusätzliche Informationen bietet. Ein Wendecover ist ebenfalls
vorhanden.
Fazit
Universum Films veröffentlicht mit diesem Titel eine Blu-ray, bei
der sämtliche technischen Bestandteile klar für einen Erwerb
sprechen. Bild und Ton erreichen nahezu mühelos die
Höchstwertungen. Beim Bonusmaterial wird darüber hinaus eine
Vielzahl zusätzlicher Informationen rund um die Dreharbeiten sowie
die Originalgeschichte geliefert, die obendrein komplett in HD
vorliegen.
Lone Survivor fällt gewiss nicht in die
Kategorie Anti-Kriegsfilm, denn ein Hang zum Pathos kann nicht von
der Hand gewiesen werden. Trotz teils glorifizierender und
einseitiger Gewaltdarstellungen ist dieser Film vielmehr ein Tribut
an die Gefallenen, zumal das klassische Heldenepos von
amerikanischen Soldaten ohnehin in deren Heimat einen anderen
Stellenwert hat. Ob das einem nun gefällt oder nicht, bleibt
letztendlich Geschmacksfrage. Zumindest besteht kein Zweifel, dass
die schauspielerische Leistung der Hauptdarsteller absolut
herausragend ausgefallen ist. Ein Film also, der weiterhin
polarisieren wird. (sah)
Story 8
Bild 10
Tonqualität 10
Ausstattung 9
Gesamt * 10
Kaufempfehlung 9 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal, Teufel SW 5000S
Sub / Rear: Dali Zensor 1