Matthias Schweighöfer hat sich in der deutschen Kinoszene zu einem
zweiten Til Schweiger gemausert, zumal beide sehr viel verbindet.
Nicht nur, dass sie zusammen bereits einige Filme gedreht haben,
sind beide sowohl vor als auch hinter der Kamera vorzufinden und
stets ein Garant für gefüllte Kinos.
Vaterfreuden
ist nach
What a Man und
Schlussmacher bereits die dritte
Produktion, bei der der sympathische Berliner sowohl die
Hauptrolle, die Regie und die Rolle des Produzenten einnimmt. Nun
erscheint dieser Titel über Warner auf Blu-ray, so dass seine Fans
auch im eigenen Heimkino in den Genuss dieser heiteren Romantik
Komödie kommen.
Story
Felix (M. Schweighöfer) lebt glücklich als Single in Hamburg. Als
plötzlich sein Bruder Henne (F. Mücke) bei ihm einzieht, bringt
dieser nicht nur Frettchen mit, sondern ihn auch noch dazu, Geld
durch Samenspenden zu verdienen. Eines Abends kommt es wie es
kommen muss und das Frettchen verbeißt sich im Schritt von Felix
und sterilisiert ihn dadurch. Aus ist der Traum vom Familienglück,
aber es gibt ja immer noch die Samenspende. Die hat aber
mittlerweile die bekannte TV-Moderatorin Maren (I. Polak) erhalten,
so dass der vermeintliche Vater sich nun an diese ranmacht. Doof
nur, dass diese glücklich mit Ralph (T. Beck) liiert ist und diesen
bald heiraten möchte.
Der Film selbst basiert auf dem Buch „Frettsack“ von Murmel
Clausen, der bereits etliche Drehbücher unter anderem für die
Bullyparade geschrieben hat. Inhaltlich geht Schweighöfer dabei wie
bereits bei seinen früheren Filmen vor. Sprich: die
Charakterzeichnung ist recht einfach und stereotyp gehalten,
stellenweise überzeichnet, die Handlung ist simpel und spielt dabei
mit den Erwartungen der Zuschauer und auch das Ende ist
vorhersehbar. Im Grunde dieselbe Formel, die bereits spätestens
seit Keinohrhasen wunderbar funktioniert und das Publikum in
deutlicher Millionenhöhe in die Kinos zieht. Diese Vorgehensweise
hat sich schließlich auch bei Vaterfreuden erneut bestätigt, denn
mit über 2,3 Millionen Zuschauern alleine in Deutschland gehört
dieser zu den 10 erfolgreichsten Filmen des Jahres.
Wer dabei bereits Filme wie die bereits erwähnten
Schlussmacher,
Rubbeldiekatz oder
What a Man kennt, weiß auch wie die
Marschroute bei diesem Titel verläuft. Das Niveau des Humors ist
gleich, die Gags werden zahlreich auf die Lachmuskeln der Zuschauer
abgefeuert und verfehlen ihr Ziel dabei nur selten. Die Handlungen
sind eher naiv und idealisiert getreu dem Motto ‚schöne heile
Welt‘, dazu gibt es als Abwechslung ein wenig Drama und
Herzschmerz. Zu guter Letzt dürfen auch die typischen mit Musik
unterlegten Zeitblenden keineswegs fehlen. Neben Matthias
Schweighöfer präsentieren sich Isabell Polak, Tom Beck (wunderbar
als der hinterlistige und oberflächliche Ralph) sowie den bereits
aus Friendship und Russendisko bekannten Friedrich Mücke, der
herausragend den treudoofen Bruder Henne spielt. Dazu gesellen sich
mit Detlev Buck, Katharina Schüttler, Margarita Broich, Michael
Gwisdek, Emilia Schüle, Matthias´ Mutter Gitta Schweighöfer, Milan
Peschel (der gehört ja bald zur Stammbesetzung) und Kida Khodr
Ramadan zahlreiche mehr oder minder bekannte Gesichter, die
mitunter auch bereits in früheren Filmen zusammen mit dem
sympathischen Berliner vor der Kamera standen.
Bildqualität
Es scheint wohl gerade in Mode zu kommen, das Bild mit
nachträglichen Korrekturen zu verschlimmbessern. Im Falle von
Vaterfreuden sind das häufig eingesetzte orangene Farbfilter und
unausgewogener Kontrast, der dafür sorgt, dass das Bild häufig
etwas bleich oder matt erscheint. Zwar gibt es auch nicht gerade
wenige Abschnitte, in denen die Darstellung optimal ist und nahezu
Referenzwerte erreicht, doch das Gesamtbild ist alles in allem
leider etwas unausgewogen. Das mag vielleicht als Stilmittel
bewusst eingesetzt worden sein, aber stört doch das Sehvergnügen.
Abgesehen davon befindet sich das Bild in seinen guten Momenten auf
einem sehr guten Niveau. Die Schärfe ist grundsätzlich bis auf
wenige Ausnahmen wie etwa in Randbereichen gut bis sehr gut bei
wechselhaftem Detailgrad. Die Farben sind abseits des Farbfilters
natürlich bei guter Sättigung aber unausgewogenem Kontrast.
Kompressionsspuren oder weitere Beeinträchtigungen sind immerhin
nicht aufgefallen.
Tonqualität
Der deutsche Ton liegt in Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1 vor,
wobei auch eine Hörfilmfassung in Dolby Digital 5.1 angewählt
werden kann. Die Abmischung erweist sich als nahezu einwandfrei bei
ausgewogener Balance und guter Dynamik. Dennoch macht sich bald die
Dialoglastigkeit bemerkbar, da in akustischer Hinsicht das Meiste
in der Front passiert. Die Surroundeffekte sind in dem Zusammenhang
eher zurückhaltend, wobei dennoch einige direktionale und diffuse
Hintergrundgeräusche, wie etwa im Schwimmbad oder bei den X-Games,
oder auch die über alle Lautsprecher verteilte Musik für etwas
Räumlichkeit sorgen. Dank der klaren Abmischung und der
ausgewogenen Balance sind sowohl Hintergrundgeräusche, der
Soundtrack, als auch die Stimmen stets sauber und differenziert
herauszuhören. Dabei sind die Dialoge jederzeit klar und ohne
Probleme zu verstehen.
Ausstattung
An Bonusmaterial soll es sichtlich nicht mangeln, wobei sämtliche
Beiträge komplett in HD auf die Blu-ray gepackt wurden. Dabei wird
eine ausgewogene Mischung aus zusätzlicher Unterhaltung, als auch
informativen Featurettes geboten. Neben einer Menge an
Drehtagebüchern gibt es darüber hinaus noch ein Making of,
Outtakes, zahlreiche Clips, Teaser & Trailer, sowie Storyboard
Vergleiche. Lustig ist auch der Beitrag, in dem sich Matthias
Schweighöfer und Tom Beck den Film anschauen und ihn entsprechend
kommentieren. Erfreulicherweise ist ebenfalls ein Wendecover
vorhanden.
Fazit
Die technische Seite dieser Blu-ray hätte wesentlich besser
ausfallen können. Gerade das Bild wurde durch Verwendung
zahlreicher Stilmittel letztendlich verschlimmbessert, da nicht
selten einige Filter sowohl Schärfe, Kontrast, als auch Farben
beeinträchtigen. Der Ton ist insgesamt eher frontlastig
ausgefallen, wobei die zweckdienliche Abmischung dennoch durch
einen dynamischen und ausgewogenen Klang überzeugt. Das
Bonusmaterial bietet sowohl Informationen, als auch weitere
Unterhaltung und liegt komplett in HD vor. Fans von
Schlussmacher,
Rubbeldiekatz oder
What a Man dürfen sich freuen, denn
Matthias Schweighöfers neuster Film Vaterfreuden schlägt in Punkto
Unterhaltungswert in dieselbe Kerbe, so dass Humor und Emotionen
nicht zu kurz kommen. Das wird sicherlich all diejenigen
enttäuschen, die mit diesen Filmen bislang nichts anzufangen
wussten, aber das dürfte wohl allen beteiligten Filmschaffenden
bewusst sein. Das Zielpublikum wird zumindest zu 100% angesprochen,
so dass diese sich über knapp 2 Stunden tolle Unterhaltung freuen
dürfen. (sah)
Story 8
Bildqualität 7
Tonqualität 8
Ausstattung 6
Gesamt * 7
Kaufempfehlung 7 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal, Teufel SW 5000S
Sub / Rear: Dali Zensor 1