Sabotage (2014) - Uncut Blu-ray
ReviewI’ll be back – ein Satz, dem inzwischen Flügel gewachsen
sind und Arnold Schwarzeneggers Filmkarriere geradezu vortrefflich
umschreibt. Denn nach seinen Jahren in der Politik ist er
mittlerweile tatsächlich zurück, und wieder voll drin im
Filmgeschäft. Tastete er sich zu Beginn des Jahrzehnts mit kurzen
Gastauftritten bei den
Expendables wieder heran,
folgen nun auch Soloauftritte in erfreulich kurzen Intervallen.
Denn wer weiß, wie lange es die Gesundheit noch mitmacht? Der Mann
geht schließlich auf die 70 zu.
The Last
Stand und
Escape
Plan werden dabei sicherlich nicht als
Meilensteine in die Filmgeschichte eingehen. Dennoch zeigen sie
Arnie so, wie ihn die Fans sehen wollen. Mit der Knarre in der Hand
und immer einem coolen Spruch auf den Lippen. Mal sehen, ob das
auch bei seinem letzten Streich
Sabotage hinhaut.
Betrachtet man das Einspielergebnis an den Kinokassen, kommen erste
Zweifel auf. Denn bei einem Budget von 35 Millionen Dollar, konnte
gerade einmal die Hälfte weltweit wieder eingespielt werden.
Finanziell gesehen also ein satter Flop, was in künstlerischer
Hinsicht ja erst einmal nichts heißen will.
Story:
John „Breacher“ Wharton (Schwarzenegger, mit rasanter
Kurzhaarfrisur) ist ein Veteran im Anti-Drogen-Einsatz. Innerhalb
der DEA, der amerikanischen Drogenfahndung, leitet er ein
Sonderkommando, das immer dann zum Einsatz kommt, wenn es brenzlich
wird. Ihr aktueller Auftrag führt den verwegenen Haufen in die
Villa eines Kartells, in der Bargeld in Höhe von 200 Millionen
Dollar gebunkert wird. Breacher und seine Truppe machen die bösen
Jungs zwar platt, doch geht bei dem Einsatz auch einiges schief.
Ein Teammitglied verliert sein Leben und von dem Geld fehlen
plötzlich 10 Millionen Dollar. Daraufhin wird Breachers Team erst
einmal aus dem Verkehr gezogen und unter Beobachtung gestellt.
Letztlich kann ihnen aber kein Fehlverhalten nachgewiesen werden,
sodass sie sechs Monate später wieder im Einsatz sind. Doch jetzt
beginnt der Ärger erst richtig, denn einer nach dem anderen kommt
auf äußerst unschöne Art und Weise ums Leben.
Sabotage ist ein Film, der sich nicht so leicht in
eine bestimmte Schublade stecken lässt. Beworben wird der Streifen
sicherlich als typisches Arnie-Action-Vehikel, doch wer sich davon
blenden lässt, dürfte nach dem rasanten Beginn eine herbe
Enttäuschung erleben. Denn ganz so einfach ist die Sache nicht.
Sabotage ist eher ein Thriller-Drama, welches sich
sehr viel Zeit für den Drama-Anteil nimmt. Eine Tatsache, die viele
Fans dazu verleiten wird, nervös auf der Couch hin und her zu
rutschen, in der Erwartung, dass doch nun endlich bitte etwas in
die Luft fliegen möge. Natürlich wird die Action nicht völlig
ausgespart, doch von Regisseur David Ayer („End of Watch“) sehr
spärlich eingesetzt. Vielmehr werden einzelne kurze, dafür aber
ultra-brutale Schockmomente eingestreut, die Gorehounds zufrieden
stellen dürften, den „normalen“ Filmgucker aber eher abstoßen
werden. Kopfschüsse aus nächster Nähe und abgeschlachtete
Mordopfer, denen die Eingeweide aus dem Leib hängen, sorgen für
erhebliche Irritationen. Derartige Brutalitäten hätte der Film
nämlich gar nicht nötig gehabt, hätte man sich konsequent auf seine
Stärken konzentriert. Die liegen nämlich tatsächlich nicht in der
Acton, sondern im Schauspiel. Was bei einem Schwarzenegger-Film
durchaus eine Meldung wert ist. Denn Arnie liefert, immer eingedenk
seiner prinzipiell eingeschränkten Möglichkeiten, eine beachtlich
vielschichtige Leistung ab, die man ihm so gar nicht zugetraut
hätte. Dabei kommt ihm natürlich zu Gute, dass er hier mal nicht
den strahlenden Helden verkörpert, sondern einen gebrochenen Mann,
dessen Familie von den Kartellen brutal ermordet wurde und der auch
bei den aktuellen Ereignissen eine zwielichtige Rolle einnimmt.
Denn die Anschuldigungen seitens der Behörde sind gar nicht mal so
abwegig, wie sich bereits sehr schnell herausstellt.
So bleibt letztlich bis zum Ende unklar, wer für die Morde an
seiner Einheit verantwortlich ist, denn es könnte sogar ihr
Anführer selbst sein. Fakt ist also, dass man eine derartig
differenzierte Rolle von Arnold Schwarzenegger selten, ja
eigentlich noch nie gesehen hat. Diese Tatsache alleine ist
eigentlich schon Grund genug, sich den Film anzusehen. Fans der
steirischen Eiche werden aber wohl trotzdem Probleme mit dem Film
haben, denn es fehlt einfach die lakonische Leichtigkeit, die der
Brutalität ein wenig den Wind aus den Segeln nimmt, wie es bei
The Last
Stand so gut funktioniert hat.
Sabotage nimmt sich dagegen vollkommen ernst und
lässt, was in diesem Fall nur konsequent ist, sämtlichen Humor
außen vor. Echte Sympathieträger sind ebenfalls Mangelware.
Breachers Team besteht fast vollständig aus völlig kaputten Typen,
Ex-Soldaten und Junkies, wobei man sich schon die Frage stellen
muss, welche Aufnahmekriterien die amerikanischen
Sicherheitsbehörden eigentlich als Maßstäbe ansetzen. Sollten
psychologische Tests dazu gehören, bleibt die Frage offen, wie
diese Leute in den Besitz einer Dienstmarke kommen konnten. Wie dem
auch sein, der Film bleibt sicherlich spannend bis zum Schluss,
will man doch wissen, wie das ganze ausgeht. Doch bis dahin wird
der Zuschauer auf eine ziemlich harte Probe gestellt, machen doch
auch einige offensichtliche Logiklöcher dem Skript zu
schaffen.
Bildqualität:
-
extrem gute Schärfe und Detailzeichnung
-
natürliche Farben
-
keine künstlichen Verfremdungen
-
kein Filmkorn
-
ausgewogene Kontraste
-
transparenter Schwarzwert
Regisseur David Ayer bedient sich eines fast schon dokumentarischen
Stils. Stilmittel kommen zu keiner Zeit zum Einsatz. Der Transfer
ist dermaßen glatt und realitätsnah, dass man fast schon diese
Eigenschaften als Stilmittel bezeichnen kann.
Tonqualität:
-
Deutsch DTS-HD Master Audio 7.1
-
überwiegend frontlastig
-
nur sehr dezent eingesetzte Surroundeffekte
-
kaum Subwoofereinsatz
-
Dialoge bleiben immer klar verständlich
-
realistische Dynamik
-
Arnie hat wieder seinen angestammten Synchronsprecher
Dass es sich bei
Sabotage eher um ein
Thriller-Drama, denn um einen Action-Böller handelt, schlägt sich
auch in der Tonspur nieder. Diese fällt nämlich erstaunlich
unspektakulär aus.
Ausstattung:
Das Bonusmaterial zeigt sich recht übersichtlich. Mehr als der
übliche Standard wird nicht geboten. Immerhin liegen alle Extras in
HD vor.
Fazit:
Technisch gibt es an der Blu-ray zu
Sabotage rein
gar nichts auszusetzen. Doch während das Bild porentiefe Reinheit
auf Referenzniveau liefert, bleibt der Ton nahezu durchweg
zurückhaltend. Das Bonusmaterial liefert nur oberflächliche
Hintergrundinformationen.
Wer bei
Sabotage einen klassischen Arnie-Actioner
erwartet, dürfte enttäuscht werden. Die Drama-Elemente stehen hier
klar im Vordergrund. Zudem stehen einige eklatante Logiklöcher und
die überzogene Brutalität einem ungetrübten Filmgenuss im Weg. Im
Gegensatz zu den
Expendables oder
[URL="https://bluray-disc.de/blu-ray-filme/the-last-stand-blu-ray-disc"]The
Last Stand[/URL] wird auf coole Sprüche und
Selbstironie völlig verzichtet. Dem gegenüber kommen all jene auf
ihre Kosten, die Arnie schon immer mal in einer etwas
differenzierteren Rolle sehen wollten, in der er nicht den
moralisch einwandfreien Helden verkörpert. Ansehen lohnt sich –
aber auf eigene Gefahr.
Kurzbewertungen:
Story: 6/10
Bild: 10/10
Ton: 7/10
Extras: 5/10
Gesamt*: 7/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 7/10
Die Kaufempfehlung der Sabotage
Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.Testgeräte:
TV: Panasonic TX-P55VT50E (55“) (kalibriert)
Bild: HTPC, PowerDVD 14
Ton: Pioneer SC-LX56
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Boston A26 (Front-Wide,
Surround), Teufel M-500 (Back-Surround)