Einen Flop sieht kein Schauspieler gerne in seiner Filmographie, da
dies nicht nur seinem Ruf schadet, sondern darüber hinaus künftige
Angebote reduziert oder gar ausbleiben lässt. Darüber mussten sich
Ralph Fiennes (
James Bond 007 – Skyfall), Uma
Thurman (
Kill Bill) und Sean Connery
(
James Bond Filmreihe) nach dem
finanziellen Misserfolg
Mit Schirm, Charme und
Melone zwar keine Sorgen machen, aber dennoch dürfte sich
deren Begeisterung über die überschaubare Resonanz in Grenzen
gehalten haben. Warner Home Video veröffentlicht nun das Remake der
erfolgreichen britischen TV-Serie weltweit auf Blu-ray.
Story
Der schottische Bösewicht Sir August De Wynter (S. Connery) will
sämtliche Staaten der Welt erpressen, denn er hat eine Maschine
geschaffen, die das Wetter manipulieren kann. Er verlangt jeweils
zehn Prozent des Bruttosozialprodukts, ansonsten wird er die Länder
mit Unwettern und Stürmen strafen. Also müssen sich Agent Mr. John
Steed (R. Fiennes) und die Wissenschaftlerin Emma Peel (U. Thurman)
aufmachen, um den Bösewicht aufzuhalten und die Maschine zu
vernichten. Doch der will sich seine Pläne nicht so einfach
vereiteln lassen und konfrontiert das Duo mit einigen
Überraschungen.
Als Grundlage für diese Leinwandadaption diente die Serien Episode
H2O – Tödliches Nass. Ob Regisseur Jeremiah S.
Chechik (
Benny und Joon) tatsächlich Schuld
an dem Debakel ist, bleibt fraglich. Denn nachdem die
Testvorführungen mehr oder weniger negativ ausgefallen waren, ließ
man den Film enorm umschneiden und entfernte etliche Szenen,
weswegen der Film letztendlich recht kurz ausfiel. Kein Wunder,
denn schließlich wurde im Vergleich zur Urfassung ca. eine halbe
Stunde Material entfernt. Das Ergebnis dürfte den meisten Filmfans
bekannt sein. Der Spielfilm
Mit Schirm, Charme und
Melone kommt nicht einmal ansatzweise an die unterhaltsame
und beliebte Serie heran, da etliche Logiklöcher den Film fast
schon regelrecht verhunzen und ihn ins Trash Genre abdriften
lassen. Zumindest recht teurer Trash, denn das Budget betrug satte
60 Millionen US-Dollar. Allerdings wurden weltweit ungefähr nur
58,5 Millionen US-Dollar wieder eingespielt. Somit war die
Produktion neben den durchweg schlechten bis vernichtenden Kritiken
obendrein auch ein finanzieller Flop. Die Krönung war dabei die
Nominierung in neun Kategorien für die Goldene Himbeere, wobei man
den Preis in der Kategorie Schlechtestes Remake gewann.
Wie bereits oben erwähnt, dürfte aber wohl schnell klar werden,
dass gerade die wirren Schnitte, die häufig in anderen Rezensionen
erwähnt wurden, Grund für den Untergang von
Mit Schirm,
Charme und Melone waren. Stellenweise dürfte es sogar
eingefleischten Fans der Serie schwer fallen, der Handlung
problemlos zu folgen. Die einzigen Highlights, zumindest relativ
betrachtet, sind dabei einige surreale Szenen, die dem Original am
ehesten entsprechen. Doch auch die stellenweise uninspirierte
schauspielerische Leistung dürfte seinen Beitrag dazu geleistet
haben, dass der Film nur wenig überzeugt. Die Hauptdarsteller Ralph
Fiennes, Uma Thurman und Sean Connery zeigen sich weit entfernt von
den Leistungen, die man ansonsten von ihnen gewohnt ist. Auch
weitere Darsteller wie Jim Broadbent, Fiona Shaw oder Eddie Izzard
bilden da keine Ausnahme. Wenn man den Gerüchten glauben darf,
sollen nicht einmal die drei Hauptakteure die Premiere in London
besucht haben. Falls das stimmt, wäre das mehr als
bezeichnend.
Bildqualität
Das Bild bietet zwar einen deutlichen Mehrwert zur DVD, stellt aber
dennoch nicht das Nonplusultra dar. Zumindest ist der Transfer im
Vergleich zur SD Veröffentlichung sehr sauber und bietet kaum noch
Schmutzspuren. Die Schärfe ist mehr oder weniger gut, wobei einige
Szenen dennoch recht unscharf oder gar leicht verrauscht
dargestellt werden, wie z.B. der erste Auftritt von ‚Mutter‘.
Zumindest wurde wohl allem Anschein nach auf DNR verzichtet. Die
Farben sind kräftig und mehr oder weniger natürlich, wobei
stellenweise die charakteristische bunte Koloration gut
wiedergegeben wird. Der Kontrast ist gut eingestellt.
Kompressionsspuren sind nur vereinzelt und schwach vorhanden. Ein
insgesamt solider Transfer, der ein Upgrade von der DVD
rechtfertigt.
Tonqualität
Der Ton auf dieser Blu-ray bietet nur wenige Unterschiede zur DVD.
Die deutsche Abmischung in Dolby Digital 5.1 (Vgl. DVD: 384 kbps -
Blu-ray 640 kbps) ist nur minimal klarer und leicht dynamischer.
Abgesehen davon klingt der Mix der Synchronisation recht natürlich,
bei solider Dynamik und ausgewogener Balance. Die Surroundeffekte
sind ebenfalls wie die Basswiedergabe des Subwoofers eher
zurückhaltend, aber in beiden Fällen vorhanden, was sich vor allem
im Finale in De Winters Anwesen bemerkbar macht. Störgeräusche sind
keine aufgefallen. Die Dialoge sind klar verständlich zu hören. Im
Direktvergleich klingt die englische DTS HD MA 5.1 Abmischung
deutlich natürlicher, dynamischer und offener.
Ausstattung
Das Bonusmaterial besteht leider nur aus einem Kinotrailer, was
immerhin einen Mehrwert zur DVD darstellt, die keinerlei Extras
beinhaltete. Schade, denn dass z. B. entfernte Szenen zahlreich
vorhanden sind, dürfte den meisten Filmkennern wohl bekannt sein.
Auf ein Wendecover ohne FSK Logo wurde wie üblich bei
Backkatalogveröffentlichungen aus dem Hause Warner
verzichtet.
Fazit
Der Blu-ray Transfer reißt zwar keine Bäume aus, bietet aber
dennoch im Vergleich zur DVD einen erkennbaren Mehrwert. Auch wenn
das Bild einige weichere Darstellungen nicht verbergen kann, zeigt
sich aufgrund der überwiegend besseren Schärfe eine deutliche
Steigerung. Der Ton erledigt einen guten Job und gibt Dialoge,
Hintergrundgeräusche und den Score in einer angenehmen räumlichen
Atmosphäre wieder. Leider ist Warner nach wie vor nicht auf das
Angebot von Regisseur Jeremiah Chechik eingegangen, den Film neu zu
schneiden, so dass sich auf dieser Blu-ray wie nicht anders zu
erwarten nach wie vor die unsägliche Kinofassung befindet. Anhänger
der drei Hauptdarsteller sollten unter keinen Umständen einen
Blindkauf wagen, da nur wenige lohnende Schauwerte geboten werden.
Wenigstens die wenigen Fans, die der Film trotz aller Kritik um
sich scharen konnte, dürften sich über diese Veröffentlichung
freuen. (sah)
Story 4
Bildqualität 7
Tonqualität 6
Ausstattung 1
Gesamt * 5
Kaufempfehlung 4 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal, Teufel SW 5000S
Sub / Rear: Dali Zensor 1