Mit Remakes / Reboots ist es so eine Sache. Je kultiger das
Original, desto gefährlicher wird es für die Filmstudios damit,
ordentlich baden zu gehen. Bei dem 80er Jahre Sci Fi Actioner
Robocop lag demzufolge das Risiko sehr hoch wie
bereits bei
Predator oder
Conan zuvor. Jedoch gibt es auch
vereinzelte Fälle wie beispielsweise bei
Total Recall. Ob dies bei dieser
Neuverfilmung ebenso der Fall ist, soll an dieser Stelle dieses
Review klären.
Story
Im Jahr 2028 ist die Firma OmniCorp der Welt-Marktführer in puncto
Roboter-Technologie. Allerdings dürfen sie ausgerechnet in den
Vereinigten Staaten keine Roboter-Dronen zur Verbrechensbekämpfung
einsetzen. Als der Polizist Alex Murphy (J. Kinnaman) bei einem
Mordanschlag sehr schwer verwundet wird, gibt seine Frau das
Einverständnis, dass Dr. Dennett Norton (G. Oldman) seine neue
Kreation an ihm testen darf. Das Resultat nennt sich Robocop und
ist ein vollmechanischer Kampfroboter, der mit dem Gehirn von
Murphy vernetzt wurde. Fortan werden die Straßen von Detroit immer
sicherer, doch als er langsam seinen Mördern auf die Schliche
kommt, droht das Ganze aus dem Ruder zu laufen.
Bereits 2008 wurde Darren Aronofsky von MGM und Phoenix Pictures
beauftragt, ein Remake zu dem 80er Jahre Kultstreifen zu drehen,
wobei nach einiger Zeit die Produktion auf Eis gelegt wurde. Im
März wurde schließlich bekannt gegeben, dass der brasilianische
Regisseur José Padilha (
Tropa de Elite 1 + 2) von nun an
das Zepter in der Hand halten würde. Bis 2014 mussten sich die Fans
aber gedulden, bis die Neuadaption in die Kinos kommen sollte. Als
Hauptdarsteller für die Rolle des Alex Murphy wurde der Schwede
Joel Kinnaman (
Darkest Hour). Aus der Sicht des
Fans fällt die Neuverfilmung auf ganzer Linie durch, da die
Drehbuchautoren Nick Schenk, Joshua Zetumer und James Vanderbilt
zahlreiche charakteristische Szenen und Elemente in ihrer
Interpretation komplett außen vor gelassen haben, die gerade im
Original die Seele des Filmes ausmachten. Allerdings gehört auch
Mut dazu, sich von der Vorlage komplett abzuheben und neutral
betrachtet bietet der
Robocop aus dem Jahr 2014
ebenfalls viel Spaß, sofern man auf aktuelle Sci fi Action
Produktionen steht, bei denen schnelle Schnitte und rasante Stunts
am laufenden Band geliefert werden. So sollte es auch nicht weiter
verwunderlich sein, dass das Remake mit einer Altersfreigabe ab 12
Jahren ausgekommen ist, da die Gewalt längst nicht so ausgiebig
zelebriert wurde, wie noch bei seinem 1987er Pendant. Immerhin gibt
es dafür als Ausgleich sowohl eine kritische Betrachtung zwischen
dem Verhältnis von Mensch zur Maschine, die aufzeigt, dass ohne
Emotionen dem Menschen die Seele geraubt wird, als auch die immer
häufiger auftretende manipulative Berichterstattung von
Nachrichtensendern, die dem Zuschauer gewaltsam einbläuen wollen,
was er zu glauben hat.
Dem recht unbekannten Kinnaman wurden immerhin mit Michael Keaton
(Batman), Samuel L. Jackson (
Pulp Fiction), Gary Oldman
(
The Dark Knight), Abbie Cornish (
Sucker Punch), Jay Baruchel
(
Goon) und Jackie Earle Haley
(
Watchmen) einige bekannte Gesichter
an seine Seite gestellt, bei denen lediglich Oldman und Haley
besonders positiv auffallen und Akzente setzen können, wenngleich
bei letztgenanntem die Screentime nicht sonderlich lange
ausgefallen ist. Immerhin hat sich die aufwändige Produktion
gelohnt. Bei einem Budget von 130 Millionen US-Dollar wurden
weltweit knapp 243 Millionen US-Dollar wieder eingespielt, so dass
trotz gemischter Kritiken der Film nicht zu einem Flop wurde.
Bildqualität
Das Bild bietet so gut wie keine Kritikpunkte. Die überaus scharfe
und detailreiche Darstellung ist ein Freudenfest für die Augen,
wären da nicht einige schlecht fokussierte Abschnitte. Die Farben
sind stets kräftig und natürlich bei sehr guter Sättigung und gut
eingestelltem Kontrast. Stellenweise ist das Bild leicht
gelbstichig, was aber nicht weiter stört. Der Schwarzwert bildet
ein sattes Schwarz ab, könnte aber mitunter noch etwas kräftiger
sein. Immerhin gehen im Dunkel keinerlei Details verloren.
Kompressionsspuren oder weitere Beeinträchtigungen sind ebenfalls
nicht sichtbar gewesen.
Tonqualität
Der Ton lässt sich mit einem Wort passend umschreiben: Referenz!
Besser geht es beim besten Willen nicht. Das macht sich alleine
schon bei der sehr aktiven Abmischung bemerkbar, die eine sehr
weiträumige Surroundkulisse bietet und nahezu durchgehend sämtliche
Kanäle in das Geschehen mit einbindet. Darüber hinaus werden
zahlreiche äußerst kräftige Bässe aus dem Subwoofer entlockt, die
selbst im Tiefbassbereich noch sehr präzise klingen.
Erfreulicherweise ist die Dynamik dessen ungeachtet sehr
umfangreich ausgefallen und ermöglicht einen sehr natürlichen Klang
bei einer ausgewogenen Balance. Dadurch sind auch die Dialoge wie
auch leise Hintergrundgeräusche stets klar zu verstehen. Kurzum:
Eine rundherum hervorragende Tonspur, wie man sie sich bei mehr
aktuellen Produktionen wünschen würde.
Ausstattung
-
Die Illusion des freien Willens (HD; 7:46 min.)
-
Dein Freund und Helfer (HD; 6:05 min.)
-
Der Robocop Anzug (HD; 14:54 min.)
-
Entfernte Szenen (HD; 3:21 min.)
-
Omnicorp Produktankündigungen (HD; 3:14 min.)
-
Original Kino Trailer in Deutsch & Englisch (HD; 4:23
min.)
-
Robocop – Das offizielle Mobile Game (HD; 0:32 min.)
Das Bonusmaterial liest sich recht übersichtlich, liegt aber
wenigstens komplett in HD vor. Lediglich drei Featurettes bieten
einigermaßen ergänzende Informationen zum Film. Jedoch sind die
einzelnen Beiträge nicht sonderlich lange ausgefallen sondern
bewegen sich zwischen ca. sechs bis fünfzehn Minuten. Immerhin gibt
es noch insgesamt fünf entfernte Szenen, wobei die Szene „Pentagon“
sich auch gut im Film gemacht hätte. Als Extra Bonus wurden noch
zehn Fake Omnicorp Produktankündigungen mit auf die Blu-ray
gedacht. Dazu gibt es noch jeweils den Original Kino Trailer in
Deutsch und Englisch sowie einen Werbeclip zu einem Mobile Game.
Eine Trailershow sowie ein Wendecover sind immerhin vorhanden.
Fazit
In technischer Hinsicht geht es kaum noch besser. Beim Bild sind es
nur wenige Kritikpunkte, die für einen leichten Punktabzug sorgen,
ansonsten dominiert ein überaus scharfes und detailreiches Bild.
Der Ton erreicht aber mühelos die Höchstpunktzahl und punktet mit
einer aktiven Surroundkulisse sowie satten Bässen. Das
Bonusmaterial könnte umfangreicher sein, bietet aber wenigstens
einige nette Zusatzinformationen zum Film. Wer neutral an das
Robocop Remake herangeht, findet definitiv seinen
Spaß an der Neuadaption des 80er Jahre Sci Fi Action Filmes.
Regisseur José Padilha hat einen wirklich guten Job abgeliefert,
der zwar mit der Nostalgie Brille betrachtet keine Chance hat,
gegen das Original zu bestehen, aber unabhängig davon eine durchaus
spannende und actionreiche Geschichte, mit nur wenigen Längen
bietet. Ein Film, dem man wirklich eine Chance geben sollte.
(sah)
Story 7
Bildqualität 9
Tonqualität 10
Ausstattung 5
Gesamt * 8
Kaufempfehlung 8 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal, Teufel SW 5000S
Sub / Rear: Dali Zensor 1