Es ist immer noch unbegreiflich, dass der Film Machete lediglich
deswegen umgesetzt wurde, da die Fans derart von dem „Fake-Trailer“
aus dem Vorprogramm des Films Planet Terror begeistert waren, dass
daraus eine eigenständige Produktion wurde. Jene war dabei überaus
erfolgreich, so dass auch eine Fortsetzung nicht lange auf sich
warten lässt. Diese hört auf den einprägsamen Namen
Machete
Kills und kam 2013 in die Kinos. Im Gegensatz zu seinem
Vorgänger hat das Sequel allerdings mit herben Kritiken zu
kämpfen.
Story
Nachdem Machete (D. Trejo) in einen Hinterhalt gelockt wird, bleibt
ihm nicht lange Zeit zur Rache. Der US-Präsident (C. Estevez)
braucht seine Hilfe, da ein mexikanischer Terrorist (D. Bichir)
eine Atombombe auf Washington gerichtet hat, die gezündet wird,
sobald der Fiesling stirbt. So muss sich Machete also auf die Suche
nach dem Bösewicht machen, muss dabei aber feststellen, dass
zahlreiche Menschen dessen Tod fordern. Ein Wettlauf mit der Zeit
beginnt, denn schließlich steht mehr auf dem Spiel als nur die
Rettung der amerikanischen Hauptstadt, wie sich bald herausstellen
soll.
Was manch einer nicht weiß: Die Hauptfigur Machete Cortez hat
seinen Ursprung eigentlich in dem Robert Rodriguez Film Spy Kids
aus dem Jahr 2001. Im Vergleich zur Charakterzeichnung von damals
hat sich die Figur enorm von liebherzigen Wissenschaftler und
Tüftler zum bärbeißigen Rächer gewandelt. In
Machete
Kills lässt Rodriguez den harten Schnauzbartträger noch
trashiger zu Werke gehen, wie bereits im Vorgängerfilm. Das war dem
amerikanischen Publikum wohl zu trashig und strafte die Fortsetzung
gnadenlos ab. Insgesamt spielte der Film in den Kinos lediglich 15
Millionen US-Dollar ein und das bei einem Budget von 20 Millionen
US-Dollar. Dazu haben zahlreiche Filmkritiker in ihren Rezensionen
nur harte und weniger wohlwollende Worte für das Sequel übrig. Der
Grund dürfte wohl dafür sein, dass die meisten sicherlich nicht die
stark selbstironische Ader erkannt haben, die in
Machete
Kills nun mal stark dominiert. Wenn Machete seine Gegner
im Akkord dezimiert, passiert das nicht auf reguläre Weise, sondern
in einer Art, wie man sie bestenfalls aus Slasherfilmen kennt. Da
werden auch mal Hubschrauber für zweckentfremdet. Bei den Dialogen,
die den wildesten 80er Jahre B-Movie Actionfilmen entsprungen sein
könnten, sorgt gerade diese Niveaulosigkeit für das gewisse Etwas,
das diesen Film ausmacht. Schließlich hat Regisseur Rodriguez diese
Elemente bewusst eingesetzt und spielt richtiggehend mit den
Klischees, die er zuhauf bedient. Da strotzt es nur so an
expliziter Brutalität und Gewalt (wobei der Film dennoch mit einer
Altersfreigabe ab 16 Jahren davon gekommen ist) und politisch
inkorrekter Sprüche. Der Film besteht quasi nur aus Ecken und
Kanten. Das ist auch gut so, denn das sind auch die Bestandteile,
die bereits beim ersten Teil für Begeisterung sorgten und den Film
angenehm von der polierten Masse abheben lassen. Es würde schon
beinahe einem Stilbruch gleichkommen, wenn nun plötzlich die
Exploitation-Elemente weniger im Vordergrund stehen würden und
perfekt inszenierte Actionszenen sowie tiefgreifende Dialoge an der
Tagesordnung wären. Rodriguez hat (fast) alles wichtig gemacht und
bietet seinem treuen Publikum, was es will: Machete, ein Synonym
für brachiale Gewalt, platte aber kultige Sprüche und Sex.
Neben Danny Trejo sind in weiteren Rollen Mel Gibson, Demian
Bichir, Michelle Rodriguez, Amber Heard, Charlie Sheen
(kultigerweise unter seinem Geburtsnamen Carlos Estevez
aufgeführt!), Lady Gaga, Sofia Vergara, Antonio Banderas, Cuba
Gooding Jr., Tom Savini, Jessica Alba und Walton Goggins zu sehen,
die ihren Job wirklich sehr gut erledigen und überwiegend sichtlich
Spaß bei der Arbeit hatten.
Bildqualität
Das Bild liegt im 16:9 freundlichen Ansichtsformat von 1,85:1 vor.
Gedreht mit digitalen Arri Alexa Kameras, ist die Darstellung
außerordentlich scharf und detailreich. In Nahaufnahmen von Danny
Trejos Gesicht werden seine zahlreichen Narben deutlich sichtbar,
wohl mehr als dem Darsteller lieb sein dürfte. Die kräftigen und
bunten Farben sind großteils natürlich und warmgehalten, wobei
häufig Farbfilter sowie weitere Stilmittel eingesetzt werden.
Dennoch ist die Kolloration stimmig. Der Kontrast ist gut
eingestellt, mitunter leicht erhöht, was aber zu keinen
nennenswerten Störungen führt. Der Schwarzwert ist kräftig und
neigt nur minimal zu leichten Durchzeichnungsproblemen in dunklen
Szenen. Kompressionsspuren sind nicht aufgefallen, wäre bei der
außerordentlich hohen Bitrate aber auch verwunderlich
gewesen.
Tonqualität
Bein Ton gehen aufgrund der mangelhaften Dynamik wertvolle Punkte
verloren. Die Abmischung ist außerordentlich kräftig ausgefallen.
Der Begriff Loudness War dürfte gerade bei Klangfetischisten in
Ungefähr die Richtung vorgeben, was zu erwarten ist. Der Dynamik
Bereich erweist sich als recht limitiert, was zwar nicht besonders
stark stört, aber eine qualitative Minderung darstellt. Immerhin
ist dennoch eine Lautstärkedifferenzierung zu hören, welche aber
nicht sonderlich natürlich klingt. Dennoch ist das Ergebnis weit
entfernt von schlecht. Die Bässe sind schön kräftig, die
Surroundeffekte zahlreich bei sehr guter Direktionalität und der
Score durchweg passend. Die Balance erweist sich ebenfalls als sehr
ausgewogen, so dass auch die Dialoge jederzeit ohne Probleme klar
zu verstehen sind.
Ausstattung
-
Behind the Scenes (HD; 20:20 Min.)
-
Deleted Scenes (HD; 19:49 Min.)
-
Kinotrailer (HD; 1:41 Min.)
Das Bonusmaterial ist leider nur sehr knapp ausgefallen. Lediglich
ein ca. 20-minütiges Behind the Scenes Featurette sowie insgesamt
acht entfernte Szenen (ebenfalls mit einer Gesamtspielzeit von ca.
20 Minuten) bietet einige zusätzliche Informationen zum Film. Dazu
gesellt sich noch der Original Kinotrailer. Immerhin liegen
sämtliche Beiträge komplett in HD vor. Unterschiede zu
internationalen Fassungen gibt es nicht. Zusätzlich gibt es noch
eine Trailershow zu weiteren Universum Film Produktionen. Ein
Wendecover ist darüber hinaus ebenfalls vorhanden.
Fazit
Technisch hätte die Blu-ray zwar besser ausfallen können, dürfte
aber dennoch die Massen zufriedenstellen. Gerade das Bild ist
aufgrund einer herausragenden Schärfe und kräftigen Farben ein
wahrer Augenschmeichler. Der Ton hat zwar Defizite in der Dynamik,
bietet aber als Ausgleich zahlreiche Surroundeffekte und satte
Bässe. Das Bonusmaterial ist leider nur sehr übersichtlich
ausgefallen und bietet nicht viele zusätzliche Informationen zum
Film. Machete selbst schickt einen Gruß an das amerikanische
Publikum sowie deren Filmkritiker in dem er im Film sagt „Machete
verkackt es nicht“.
Machete Kills spielt noch
deutlicher mit Trash- und B-Movie Elementen, die einfach nur Laune
machen und für durchweg gute Unterhaltung sorgen. Von daher sollte
man nicht immer alles glauben, was aus Übersee kommt sondern dem
Film trotz abstrafender Kritiken eine Chance geben. (sah)
Story 8
Bildqualität 9
Tonqualität 8
Ausstattung 4
Gesamt * 7
Kaufempfehlung 8 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal, Teufel SW 5000S
Sub / Rear: Dali Zensor 1